California State University Fullerton
Die Qual der Wahl
Für mich stand erst recht spät fest, ob ich nun definitiv ein Auslandssemester absolvieren möchte. Im Verlauf des 3. Semesters fiel dann aber doch die Entscheidung, das Abenteuer anzutreten und mir die vielen sozialen, kulturellen und wissensbildenden Vorzüge eines längeren Auslandsaufenthalts nicht vorzuenthalten. Da wir im Studiengang Business Administration das 5. Semester dafür nutzen können, wurde das Herbst-/Wintersemester 2015 zu meinem Auslandssemester.
Da ich mich, seitdem meine Familie mit mir mehrere Urlaube in Florida verbracht hat, als ich noch recht jung war, extrem von der amerikanischen Mentalität und Lebensweise angezogen fühle, war mir sofort klar, dass es für mich in die USA gehen sollte. So könnte ich meine damals gewonnenen positiven Erfahrungen und Eindrücke dieses Mal als junger Erwachsener hoffentlich bestätigen und vertiefen.
Meine Heimathochschule hat leider nur einen einzigen Platz pro Semester im Austausch mit ihrer Partnerhochschule in den USA anzubieten. In einer sehr knappen Entscheidung wurde ich in diesem Bewerbungsverfahren lediglich 2.
Eine Alternative musste also her. Natürlich in Amerika, am besten da, wo Kälte und Regen als Fremdwörter gelten und wo viele junge und interessante Menschen leben. Zwei Möglichkeiten, die mir spontan einfielen: Florida und Kalifornien. Da ich Florida bereits zweimal kennenlernen durfte und ich mir gern neue Orte ansehe, fiel meine endgültige Wahl auf Kalifornien.
Kalifornien, der „Golden State“ Amerikas, also. Das Land aus dem Träume gemacht sind. Der Staat mit den meisten Einwohnern und mit der wohl vielseitigsten Landschaft Amerikas. Gar nicht so einfach, inmitten der vielen Möglichkeiten ein geeignetes Plätzchen für ein Auslandssemester zu finden. Viele der privaten Universitäten gehören zu den besten, aber auch zu den teuersten Bildungseinrichtungen der Welt. Da ich für mich den wichtigsten Lernaspekt insbesondere in Bezug auf kulturelle und soziale Kompetenzen sah, fielen diese schon mal aus dem Raster, weil der kleine Bonus, eine solche Universität im Lebenslauf stehen zu haben, in keinem rationalen Verhältnis mit den damit verbundenen Mehrkosten steht.
Im Rahmen der staatlichen Hochschulen stehen zwei verschiedene Hochschulverbünde zur Auswahl: Die Universities of California (UC) und die California State Universtities (CSU). Beide kennzeichnet ein fortschrittlicher Bildungsstatus, der den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gerecht wird.
Im Zuge dessen fiel die Wahl für mich auf die CSU Fullerton. Ansprechende Lage im Orange County, etwa 25-30 Minuten mit dem Auto zum Strand, 30-60 Minuten, je nach Verkehrslage, bis zum Stadtkern von Los Angeles, 90-120 Minuten nach San Diego und nur 3,5-4,5 Stunden von Las Vegas entfernt. Keine astronomisch hohen Studiengebühren und viele europäische Austauschstudenten, mit denen man diese wundervolle Reise teilen kann.
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Die Zusammenarbeit mit College Contact
Den kompletten Bewerbungsprozess erledigte ich in Zusammenarbeit mit der Agentur College Contact, die Austauschstudenten für die Studenten kostenlos vermittelt und dann für die erfolgreiche Vermittlung eine gewisse Provision erhält. Durch die Provision entstehen hierbei keine Mehrkosten für den Studenten.
Die Kooperation verlief sehr angenehm. Die notwendigen Bewerbungsunterlagen waren bereits auf der Website von College Contact aufgelistet und ich musste sie nur ausfüllen und der Agentur schicken. Sofern etwas unvollständig ist, informieren sie den Studenten rechtzeitig, die Unterlagen bitte zu komplettieren. Den gesamten Kommunikationsprozess wickelt College Contact für die Studenten ab.
Der Bewerbungsprozess lief wie geschmiert und alle nötigen Informationen wurden rechtzeitig Schritt für Schritt bereitgestellt. Jeder Studierende, der nicht gerade an einer Partneruniversität seiner Heimathochschule unterkommen kann, sollte diesen kostenlosen Service unbedingt nutzen; er wird den Studierenden einiges an Zeit schaffen, die man anderweitig fürs Planen verwenden kann.
Nachdem nun der grobe Plan stand, musste ich mich um viele kleinere Dinge kümmern: Der Reisepass braucht ein USA-Visum, das ich mir nach Terminvereinbarung im Konsulat in Frankfurt abgeholt habe, und die Flüge müssen gebucht werden. In meinem Fall habe ich nur den Hinflug gebucht, um möglichst flexibel bleiben zu können, wann und von wo ich nach Deutschland zurückkehre. Außerdem sollte man sich langsam darum kümmern, wo man unterkommen will und wie man die ersten Tage dort übersteht und von A nach B kommt.
Wohnungssuche
Bezüglich der Wohnungssuche ist zu sagen, dass es sich lohnen kann, früh damit anzufangen. Die Wohnheime, die mit der Universität verpartnert sind, sind meistens recht früh komplett ausgebucht, weshalb man sich beeilen sollte, sofern man dorthin möchte. Nachteil dieser Wohnungen/Zimmer ist, dass sie recht teuer sind (1000+ Dollar für ein Zimmer) und man unter Umständen mit Leuten zusammenwohnt, mit denen man sich nicht versteht. Ich habe meine Mitbewohner über die Facebook-Gruppe von College Contact gefunden. Zwei Schweizer, die beide sehr herzlich zu mir waren. Wir sind in den „Homestead Apartments“ untergekommen. Theoretisch nur 5-10 Minuten zu Fuß zum Campus, allerdings befindet sich das Business-Gebäude genau am anderen Ende der Uni, weshalb man gehend weitere 20 Minuten braucht, bis man es erreicht. Ansonsten recht luxuriös, viele Pools, Whirlpools, Grillstationen und viel Personal, die die Parkanlage in Schuss hält. Das Publikum dort ist eher gehoben und es leben viele Nicht-Studierende dort. Unser Apartment hatte 3 unmöblierte Zimmer, die wir mit Ikea-Möbeln ausstatteten, zwei Bäder und einen Balkon. Neben uns drei gab es in der Apartmentanlage noch sehr viele weitere deutschsprachige Studierende, was wahrscheinlich daran lag, dass sie die von uns begehrten „short-term leases“, sprich 4- oder 5-monatige Verträge statt Jahresverträgen, anbieten.
Zusammenfassend war ich recht angetan von dem Apartment. Ich kann entgegen vieler Beschwerden bei Google oder Yelp nichts Schwerwiegendes bemängeln. Da wir alle ein eigenes Zimmer hatten, war der Spaß natürlich auch nicht ganz billig. Pro Monat hat jeder von uns etwa 720-750 Dollar samt Nebenkosten gezahlt. Viele befreundete Studierende haben sich Zimmer geteilt, um Kosten zu sparen. Das kam für uns alle glücklicherweise von vornherein nie in Frage.
Natürlich ist diese Zahl im Gesamtkontext zu betrachten. Die Lebenshaltungskosten in SoCal sind nirgendwo günstig, da eine so hohe Nachfrage nach Wohnungen besteht. Wer sparen möchte, ist in dieser Gegend vermutlich nicht richtig aufgehoben.
Ankunft in Los Angeles
Gut 10 Tage vor Studienbeginn im August 2015 bin ich am LAX in Los Angeles gelandet. Im Vorhinein hatte ich mich dort mit einer anderen Deutschen verabredet, um gemeinsam mit ihrem Langzeitmietauto nach Fullerton zu fahren. Nach fast 18 Stunden Reise gar nicht so einfach, dabei noch wachzubleiben, um sich zu unterhalten. Ein weiterer Deutscher saß auch in dem Auto, der im selben Hostel übernachtete wie ich, um die Zeit bis zum Einzug in unsere Wohnungen zu überbrücken. Wir verstanden uns gut und suchten uns direkt am nächsten Morgen ein Mietauto, um zum Strand zu fahren. Großer Fehler: Unterschätzt niemals die kalifornische Sonne im August. Wir beide hatten uns nicht eingecremt und so wurden wir nicht unglaublich braun, sondern unglaublich rot.
Abends sind wir nach Los Angeles gefahren, um dort zu übernachten. In Santa Monica war einiges los und wir waren beeindruckt von den Menschenmengen, die dort abends noch unterwegs waren. Am nächsten Tag erkundeten wir Venice, Hollywood, die Hügel der Superreichen, statteten Downtown LA einen kurzen Besuch ab und hatten eine gute Zeit. Am selben Tag kam meine Freundin mich spontan in Los Angeles überraschen, da ich am nächsten Tag Geburtstag hatte. Ein wundervolles Geschenk, das sie mir damit machte, und eins, dass es mir leicht machte, die Zeit bis zum Einzug und dem Kennenlernen mit den Schweizern zu überbrücken. Nach ihrer Abreise wenige Tage später holten mich meine Mitbewohner am Flughafen ab und wir bezogen gemeinsam unser Apartment. Kurz darauf begann auch die Vorlesungszeit und langsam fing man an sich einzuleben.
Alles in allem war die Ankunft und die ersten Tage in Kalifornien eine wunderbare Zeit, in der ich bereits viele unvergessliche Eindrücke sammeln konnte und die mir persönlich sehr großen Spaß bereitet hat.
Universität und Vorlesungen
Wie bereits erwähnt, war der Campus der CSUF riesig, was aber auch bei 40.000 Studenten nicht sonderlich verwundert. Insbesondere die Business, bzw. die wirtschaftliche Fakultät genießt in Amerika einen sehr guten Ruf und ist, was das Inventar und die Dozenten angeht, sehr gut bestückt. Während andere Fakultäten in anderen Gebäuden deutlich weniger spektakulär hausen, ist die Mihaylo-Business School sehr modern und bietet sehr gute Räumlichkeiten zum Lehren und Lernen. Im Erdgeschoss hat die Business-School ihren eigenen Starbucks, der stets mit nach Kaffee dürstenden Studierenden gefüllt war.
Neben diversen Fakultätsgebäuden gab es auf dem Campus einen Food-Court, ein Baseballfeld, ein Fußballstadion, ein anderes Fußballfeld, ein Leichtathletikfeld mit Laufbahn, ein eigenes Fitnessstudio, mehrere Verwaltungsgebäude, ein Gebäude zur medizinischen und psychologischen Versorgung, On-Campus Wohnungen, eine riesige zentral gelegene Bibliothek, mehrere Plätze zum Entspannen und einen weitläufigen Wald mit See.
Kein Wunder also, dass man ein paar Tage braucht, um sich dort zurechtzufinden. Zu unserer Begrüßung gab es glücklicherweise ein Team von Studierenden, das die Neuankömmlinge aus dem Ausland über den Campus führte und uns die wichtigsten Anlaufstellen zeigten (Fressmeile, Fitnessstudio, Mihaylo Business-Gebäude).
Neben den inneruniversitären Aktivitäten gab es genug Möglichkeiten, sich auch außerhalb der Universität zu engagieren. Es gab einige Events, bei denen Studierendenclubs und Bruder- und Schwesternschaften sich vorgestellt und zum Beitreten motiviert haben. Auf dem Campus selbst sieht man täglich wahnsinnig viele verschiedene Gesichter aus unterschiedlichen Nationen. Trotz der großen Kulturvielfalt verband alle Studenten der Draht, den sie zu ihrer Universität pflegen. Sehr viele Leute laufen in CSUF-Klamotten über den Campus und sind stolz, ein Teil dieser Bildungseinrichtung zu sein. Häufig sah man in Fullerton auch Autos, die einen CSUF-Aufkleber an der Scheibe kleben hatten. Viele Eltern sind stolz, dass ihr Kind dort studiert, weshalb nicht selten Autos mit einem „CSUF Mom“- oder „CSUF Dad“-Aufkleber an einem vorbeirollten.
Noch in Deutschland musste ich eine Wunschkursliste ausfüllen und an College Contact schicken, die diese an die CSUF weiterleiteten. Es wurde ausdrücklich gesagt, dass es sich dabei lediglich um Wünsche handelt, die von den amerikanischen Verantwortlichen versucht werden zu berücksichtigen. Mir war bewusst, dass es, sobald die Vorlesungen beginnen, ans Eingemachte geht und man sich schleunigst bei den entsprechenden Professoren zu melden hat, sofern man die Kurse nicht auf Anhieb bekommen hat.
Klar ist natürlich, dass die Amerikaner sich begehrte Kurse, begehrte Professoren oder begehrte Uhrzeiten in den meisten Fällen schon gesichert hatten, bevor wir dazu die Chance bekamen. Folglich ist es auch nicht verwunderlich, dass einige der internationalen Studierenden nur 1 oder 2 Kurse, die sie sich ursprünglich gewünscht hatten, bekamen. Mein Mitbewohner bekam sogar keinen Einzigen.
Ich bekam hingegen einen Kurs sicher. Zugegebenermaßen hatte ich mir diesen Kurs auch insgeheim besonders gewünscht und war deswegen froh, dass ich diesen von mir begehrten Kurs bekommen habe. Zwei weitere Kurse konnte ich auch problemlos ergattern, einer davon war jedoch eine sogenannte „night class“, was bei den Amerikanern und bei mir nicht so beliebt war. Kompromisse muss man in Kauf nehmen, bevor man ohne die notwendige Anzahl an Vorlesungen dasteht. In meinem Fall musste ich 4 Kurse wählen, um in Deutschland umgerechnet 30 Credit Points gutgeschrieben zu bekommen. Der letzte Kurs, den ich gewählt habe, war „Entertainment Money Management“. Definitiv kein Wunschkurs, aber zu dem Zeitpunkt war es mir am Wichtigsten, dass ich 4 Kurse bis zur Deadline zusammenkratzen konnte.
Kurse
Ich belegte die Kurse: „Strategic Internet Marketing“, „Financial Management II“, „Principles of Marketing“ und „Entertainment Money Management“.
Strategic Internet Marketing
Mein Favorit. Insbesondere für absolute Anfänger in Sachen Online-Marketing bestens geeignet. Dieser Themenbereich interessiert mich schon eine Weile, aber ich habe nie den richtigen Einstieg dazu gefunden. Nach der Zeit in Amerika konnte ich mein durch diesen Kurs erhaltenes Wissen nutzen, mich tiefgehender mit der Materie zu befassen und plane weiterhin, in diesem Bereich nach meinem Abschluss (selbstständig) zu arbeiten.
Neil Granitz vermittelt kompetent Inhalte über diverse Methoden, im Internet zu vermarkten. Er bespricht tiefergehend z.B. E-Mail-Marketing, Social Media Marketing, PPC-Marketing und organisches Online-Marketing. Dazu bedient er sich verschiedenen praxisorientierten Instrumenten wie Google Adwords und Wordpress sowie einer Marketing-Kampagnen-Simulation, die wöchentlich stattfindet und viel theoretisch Gelerntes in der Praxis simuliert. Des Weiteren werden Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung und dem damit zusammenhängenden Google-Algorithmus erläutert.
Anhand einer ausgedehnten Gruppenarbeit, bei der man über mehrere Runden hinweg ein physisches oder digitales Produkt erstellen und vermarkten soll, wird zusätzlich der Praxisbezug betont.
Diese Gruppenarbeit macht auch neben den zwei Klausuren einen großen Anteil der Note aus. Darüber hinaus vergibt Granitz eine Mitarbeitsnote, bei der er für internationale Studierende allerdings recht großzügig bewertet.
Obwohl ich an diesem Kurs sehr interessiert war und nicht wenig dafür machen musste, konnte ich auf Grund strenger Bewertung der Klausuren und der Gruppenarbeit als Endnote nicht auf ein A kommen. Für mich persönlich war der Kurs hingegen mehr wert, als eine Note ausdrücken könnte, deswegen kann ich jedem, der an dem Themengebiet interessiert ist, diesen Kurs wärmstens empfehlen.
Financial Management 2
Ebenfalls thematisch ein Wunschkurs, konnte ich hier nicht meinen ausgewählten Dozenten „ergattern“. Frau Lim, bei der ich schlussendlich in diesem Kurs saß, ist sehr engagiert darin, dass alle Studierenden den Stoff verstehen. Sie fragt regelmäßig nach, ob es allen klar ist und scheut sich nicht, auch auf einzelne Fragen einzugehen.
Die ehemalige Deloitte-Mitarbeiterin hat mich äußerst positiv überrascht. Ich bin sehr gerne zu ihren Vorlesungen gegangen, in der sie thematisch auf Annuitäten, Perpetuitäten, Kapital- und Endwertmethode eingegangen ist, die das Fundament ihres Lehrstoffs bilden. Daneben wird insbesondere die finanzielle Unternehmensbewertung anhand der Discounted Cash-Flow-Methode besprochen und anhand diverser Fallbeispiele dem Studierenden näher gebracht.
Wöchentliche Hausaufgaben, die bewertet wurden und 10% der Endnote ausmachen, waren für mich als deutschen Studenten ungewohnt und mitunter lästig. Bereits in der 1. Klausur zeigte sich jedoch, dass es gut war, wenn man den kompletten Fragenkatalog der Hausaufgaben quasi auswendig kennt, da sie ähnliche Aufgaben in ihren Klausuren stellt.
Insgesamt gab es zusätzlich 4 Gruppenarbeiten, die sich mit ebenfalls klausurrelevanten Themen beschäftigten.
Ein sehr guter Kurs vor allem für Menschen, die Zahlen und Rechnen mögen und die der Themenbereich interessiert. Ich persönlich war in ihren 3 Klausuren regelmäßig Kursbester ohne allzu hohen Aufwand.
Principles of Marketing
Herr Anicich ist ein sehr lustiger Zeitgenosse, der immer für einen flotten Spruch gut ist. Als Dozent hat er mir persönlich am meisten gefallen. Er verstand es, auch einen späten Donnerstagabend in der Uni erträglich zu machen. Thematisch hält er sich eng an ein Lehrbuch, das er über das gesamte Semester hinweg durcharbeitet. Darin sind Marketing-Basics beschrieben, die einem deutschen Studierenden hier und da an der Heimatuni schon über die Füße gelaufen sind.
Allerdings habe ich auch eine Menge mir unbekannte Konzepte kennengelernt und die großen Zusammenhänge im Marketing verstanden. Seine Klausuren fand ich entgegen der Meinung vieler anderer als keine große Herausforderung, wenn man regelmäßig in der Vorlesung war und sich ein wenig Zeit nimmt, vor den Klausuren das Buch zu bearbeiten. Daneben gibt es eine 20-30-seitige Hausaufgabe, für die man mehrere Monate Zeit hat. Hierbei bewertet Herr Anicich sehr großzügig und gibt den meisten volle Punktzahl, sofern man sich etwas angestrengt hat.
Ein guter Kurs insgesamt. Ein hervorragender Professor, der nur das Beste für seine Studierende will, wenn sie bereit sind, etwas Zeit zu investieren. Vom behandelten Lernstoff nicht das spannendste der 4 Kurse, aber auch nicht das langweiligste.
Entertainment Money Management
Hört sich spannender an, als es letztendlich ist. Grundsätzlich stehen einige interessante Themen auf der Speisekarte, zum Beispiel der Bereich Hotels, Casinos und Film. Was sich vielversprechend anhört, wird aus meiner Perspektive recht trocken und zäh vermittelt, indem man sich an vielen unnötigen Kleinigkeiten aufhält. Positiv hingegen waren manche Gastredner, unter anderem von Walt Disney, die interessante Einblicke in ihr Geschäft geben konnten.
Grundsätzlich ist der Kurs nicht schwer, da mich jedoch die Art und Weise wie uns der Lernstoff vermittelt wurde, gelangweilt hat und vermutlich, weil ich mich auch nur für einzelne Bruchstücke des umfangreichen Themenangebots interessiert habe, kann ich persönlich den Kurs nicht empfehlen.
Erlebnisse abseits der Uni
Abseits der Uni kann ich auf ein äußerst erfülltes Auslandssemester zurückblicken. Unzählige Male war ich an einem der vielen nahegelegenen Strände und konnte das kalifornische Leben in vollen Zügen auskosten. Viele gute Freunde machten es mir leicht, für einen längeren Zeitraum abseits meiner Familie zu wohnen.
Gemeinsam mit ihnen und meiner Freundin, mit der ich 2 Wochen während des Semesters Urlaub gemacht habe, war ich unter anderem in San Francisco, mehrmals in San Diego, mehrmals in Las Vegas, häufig in LA, in mehreren Nationalparks und an manchen der schönsten Strände der Welt. Natürlich waren wir auch in und um Fullerton in diversen Clubs, Restaurants und Geschäften.
Die Stadt an sich ist mit rund 140.000 Einwohnern für amerikanische Verhältnisse recht überschaubar. Downtown Fullerton bietet abends eine Auswahl an Bars, die an Wochenenden gut besucht sind. Die Musik und das Publikum entsprachen in Fullerton häufig nicht meinem Geschmack, für den ein oder anderen lustigen Abend hat es allerdings doch gereicht.
Öffentliche Einrichtungen und Freizeitangebote gab es in Fullerton genug, obwohl ich sie nicht sehr häufig genutzt habe. Gemeinsam mit Freunden bin ich lieber an den Strand oder in eine größere Stadt gefahren. Kulinarisch bietet die Region Fullerton einige Highlights. Pieology, ein italienischer Pizzaschnelldienst und Mr. BBQ, ein koreanisches Barbecue und mein geliebtes Chipotle sind nur einige Highlights in Fullerton.
All die gewonnen, vielseitigen Eindrücke haben sich äußerst positiv auf meine Persönlichkeitsentwicklung ausgewirkt. Ich bin deutlich selbstständiger geworden und bin, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht, deutlich offener geworden. Daneben konnte ich meine Englischkenntnisse maßgeblich verbessern und ich bin nicht mehr gehemmt, Englisch zu sprechen. Womöglich habe ich im Bereich Online-Marketing eins meiner stärksten Interessen geweckt, das ich gegebenenfalls auch beruflich verfolgen möchte. Meine natürliche Fähigkeit mich für verschiedene Kulturen zu interessieren und der Umgang mit ihnen wurde durch den USA-Aufenthalt merklich verstärkt.
Fazit
Kalifornien mit den richtigen Leuten zu erleben kann eine sehr bedeutende Erfahrung eines Jeden sein, der dafür offen ist. So auch in meinem Fall.
Die Zeit in Kalifornien hat mein Leben nachhaltig positiv verändert und der einzige Nachteil, den ich sehe, ist, dass es schwer ist, sich wieder an den deutschen Alltag zu gewöhnen. Sowohl auf sozialer, geistiger und emotionaler Ebene konnte ich mich dort entwickeln und entfalten. Ich hatte das Gefühl, dass ich in den wenigen Monaten dort mehr erlebt habe, als in einem ganzen Jahr zuvor in Deutschland.
Dass ich den Platz im Partnerprogramm meiner Heimathochschule nicht bekommen habe, ist retrospektiv vermutlich eine der glücklichsten Entscheidungen meines Lebens gewesen, da ich mit Fullerton das für mich optimale Los gezogen habe.