Universitat Autònoma de Barcelona
Warum bist du überhaupt während deines Studiums ins Ausland gegangen? - Häufig höre ich diese Frage.
Eine Zeit lang im Ausland zu verbringen hatte ich eigentlich schon nach dem Abitur geplant, hatte aber mit 18 Jahren einfach noch nicht den Mut, diesen Schritt in die Tat umzusetzen. Jetzt, ein paar Jahre später, hatte ich noch immer großen Respekt davor, vier Monate in einem anderen Land zu leben, da ich bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich zuhause gewohnt hatte, doch ich wollte mich dieser Herausforderung stellen.
Ich studiere Kommunikationsmanagement und im fünften Semester stand sowieso nicht viel auf dem Studienplan. Der Zeitpunkt schien perfekt! Doch wohin sollte die Reise gehen? Da ich die Entscheidung im Ausland zu studieren doch mit Bedenken getroffen hatte, entschied ich mich, das Semester auf jeden Fall in Europa zu absolvieren. Da ich Kommunikationsmanagement studiere, ist es sehr wichtig fließend Englisch zu sprechen, doch es reizte mich auch total noch eine weitere Sprache neu zu erlernen.
Die Universitat Autonoma de Barcelona erschien mit Ihrem Pre-Established Programme, was sowohl englisch- als auch spanischsprachige Kurse anbietet, perfekt für mein Vorhaben. Gesagt, getan: ich habe mich erkundigt, über College Contact beworben und ein Angebot für einen Studienplatz bekommen. Schnell stand fest: Ab September 2016 geht es für mich für knapp 4 Monate nach Spanien!
Die Wohnungssuche
Vorab ist zu sagen, dass die Wohnungssuche in Barcelona alles andere als einfach ist. Eine Kommilitonin von mir hatte sich ebenfalls entschieden ein Auslandssemester an der UAB zu absolvieren und so suchten wir gemeinsam nach einer Wohnung. Schnell machte sich jedoch Ratlosigkeit breit, da viele Foren und Wohnungsvermittlungen entweder super überteuert oder alles andere als seriös waren. Häufig wurde uns dazu geraten einfach eins, zwei Wochen vor Studienbeginn hinzufliegen und vor Ort nach einer Wohnung zu suchen, doch ganz ohne Spanischkenntnisse waren wir da eher skeptisch. Letztendlich sind wir allen möglichen Facebook-Gruppen beigetreten und haben mit ganz viel Glück eine Wohnung von einem deutschen Pärchen zwischenmieten können. Fünf Minuten zu Fuß zur nächsten Metro Station und 10 Minuten zum Strand – perfekter ging es nicht!
Los geht’s
Am 30.08.2016 war es dann soweit. Ich machte mich voller Vorfreude, aber auch voller Bedenken, auf dem Weg zum Flughafen. Spät abends kamen wir in Barcelona an und fuhren zum Placa Catalunya, wo wir von unserer Vermieterin abgeholt wurden. Die ersten Eindrücke waren einfach überwältigend. Als ich abends endlich im Bett lag, machte sich allerdings wieder ein komisches Gefühl breit. Mit der Frage, ob das wohl die richtige Entscheidung war, schlief ich ein. Dieses Gefühl hielt jedoch nicht lange an. Die Stadt war einfach überwältigend und ich lernte in der Uni schnell neue Leute kennen. Ich hatte das Glück, dass meine Kurse gut gelegt waren und so musste ich nur montags und mittwochs in die Uni. Ansonsten hatte ich frei und viel Zeit die Stadt zu entdecken.
Das spanische Leben ist ganz anders als in Deutschland und war für mich zunächst eher gewöhnungsbedüftig. Zuhause habe ich nie spät zu Abend gegessen – in Spanien fängt man aber frühestens um 20 Uhr an. Naja, ich wollte ja eine andere Kultur kennenlernen und ändern konnte ich es sowieso nicht, da die meisten Küchen vorher geschlossen hatten. Aber man hat sich wirklich schnell dran gewöhnt.
Die Zeit in Spanien war wie Urlaub. Das Wetter war der Wahnsinn, selbst im Dezember gab es Tage, wo ich noch bei 20 Grad am Strand liegen konnte. Es war einfach traumhaft. Generell verbrachten wir einen Großteil unseres Tages am Strand. War die Sonne weg, ging es dann in die spanischen Gassen Tapas essen und Sangria trinken.
Ich hatte das Gefühl, dass selbst die Spanier in ihrer wunderschönen Stadt in dauerhafter Urlaubsstimmung waren. Für Strecken, die man in Deutschland mit dem Auto fährt, setzte man in Barcelona einfach die Sonnenbrille auf und ging zu Fuß. Schon zu Beginn merkte ich, dass es in dieser Stadt einfach so unglaublich viel Beeindruckendes zu entdecken gibt und dass die Zeit von nur knapp vier Monaten niemals dafür ausreichen wird. Außerdem haben die Spanier immer etwas zu feiern – gefühlt findet jeden zweiten Tag eine „Fiesta“ statt und die ganze Stadt ist in ausgelassener Stimmung.
Die Universitat Autonoma de Barcelona ist einfach beeindruckend, da sie in dem alten Hospital St. Pau ist. Die Vorlesungen machten super viel Spaß und ich habe Menschen aus den verschiedensten Ländern kennengelernt. Generell konnte man das Studium gar nicht mit dem deutschen Vergleichen. Die Art zu lernen war eine ganz andere. Verspielter und verschulter, aber trotzdem effektiv.
Das Leben in Barcelona ist preislich vergleichbar mit Deutschland. Die Wohnungspreise sind dieselben wie in deutschen Großstädten und auch die Freizeiaktivitäten sind vergleichbar teuer. Die Metrokarte hat mich für die gesamte Zeit ca. 100 € gekostet, was völlig in Ordnung war. Essen gehen und vor allem frische Einkäufe waren sogar deutlich günstiger als in Deutschland, allerdings hat man trotzdem nicht gespart, da man in Spanien häufiger auswärts essen geht als in Deutschland.
Zu meinen persönlichen Highlights zählten auf jeden Fall die Sonnenuntergänge auf den Bunkers del Carmel, die vielen kleinen Bars und Cafes, wo das eine süßer und schöner als das andere war, die Fontänen am Placa Espanya, die vielen Wochenendtrips in verschiedene spanische Städte, die Abende, an denen ich die koreanische Kultur kennenlernen durfte, weil die Koreaner für uns gekocht haben und vieles, vieles mehr.
Fazit
Alles in Allem kann ich sagen, dass es die beste Zeit meines Lebens war und alle Bedenken umsonst waren. In den vier Monaten habe ich eine wahnsinnig tolle Stadt und unglaublich liebe Menschen kennen und lieben gelernt. Das spanische Leben und die spanische Kultur haben mir super gefallen! Alles ist viel entspannter und es wurde wertgeschätzt, wenn man versucht hat, Spanisch zu sprechen. Persönlich bin ich sehr an dieser Zeit gewachsen, die einfach viel zu schnell vergangen ist. Eins steht mit Sicherheit fest: Barcelona – you will see me again!