San Diego State University
Als Tourismusstudentin war es mir wichtig, mein Auslandssemester in einer Region zu verbringen, die mir viele Möglichkeiten zum Reisen und Erkunden bietet.
Deshalb habe ich von August bis Dezember an der San Diego State University in Kalifornien studiert. Während dieser Zeit habe ich sehr viele positive Erfahrungen gemacht und würde mich immer wieder für ein Semester an der SDSU entscheiden.
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Vorbereitung
Für mich stand schon zu Beginn meines Studiums fest, dass ich mein Auslandssemester in den USA verbringen möchte. Viele vorherige Studenten meiner Heimathochschule haben an der SDSU studiert und ich habe von verschiedenen Seiten nur positive Eindrücke erhalten. Die Universität konnte mir sehr gute Ergänzungen zu meinem bisherigen Studium bieten und der Standort in Südkalifornien ist natürlich ebenfalls sehr attraktiv.
Nach der frühen Zusage habe ich mich im Mai für das F1-Visum beworben und konnte mich dann im Juni bei der Botschaft in Berlin in einem kurzen persönlichen Gespräch vorstellen. Nach dem Erhalt des Visums habe ich einen Flug gebucht.
Für die Finanzierung meines Auslandsemesters habe ich mich außerdem im Februar 2021 für das HAW.International Stipendium des DAAD beworben und im Juni die Zusage bekommen. Durch das Vollstipendium wurden meine kompletten Studiengebühren (bis 9.000€), eine Pauschale für Lebenshaltungskosten, Reisekosten (für Flug und Visum) sowie Versicherungen (Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung) übernommen.
Bewerbung
Als Freemover ist der Bewerbungsprozess etwas aufwendiger, aber durch die Hilfe von College Contact gab es keinerlei Schwierigkeiten.
Eigentlich wollte ich bereits im Wintersemester 2020/21 an die SDSU gehen, durch die Pandemie musste ich mein Auslandssemester allerdings zweimal verschieben. Im Wintersemester 2021/22 hat es dann glücklicherweise doch funktioniert. Ich habe mich deshalb schon im Dezember 2019 beworben, also circa 8 Monate vor Semesterstart.
College Contact hat mir sehr viel Arbeit abgenommen und die Organisation meines Auslandssemesters erheblich erleichert. Die Mitarbeiter waren sehr hilfsbereit und haben mich an Deadlines erinnert und Formulare zur Verfügung gestellt.
Unterkunft
Grundsätzlich war es aber während der Pandemie leider sehr schwierig eine Unterkunft zu finden.
Für Internationals gibt es zwei beliebte Standorte: in Strand- oder Collegenähe. Ich habe mich letztendlich entschieden in Collegenähe zu wohnen, weil die Preise dort etwas niedriger sind und man mit dem Auto innerhalb von 15 Minuten am Beach ist. Um den Campus herum wohnen viele Studenten und deshalb gibt es dort jedes Wochenende WG-/Hauspartys. Außerdem haben viele meiner Freunde in der Nähe gewohnt.
Ich bin bereits frühzeitig vor Semesterbeginn angereist und habe die ersten zwei Wochen genutzt, um nach einer Unterkunft zu suchen. Ich würde aber empfehlen, schon von Deutschland aus in Facebook-Gruppen einzutreten und/oder sich mit Leuten zu vernetzen und zusammen etwas zu suchen. Ich habe mein Zimmer über die Facebook-Gruppe der Internationalen Studenten des Wintersemesters gefunden.
Allerdings sollte man in den Facebook-Gruppen vorsichtig sein, denn es gibt dort Vermittler, die Häuser für Studenten anmieten aber neben dem Mietpreis noch einen hohen monatlichen Betrag auf den Mietpreis aufschlagen. Mein Vermittler war leider sehr unzuverlässig und hat sich nicht an vertraglich vereinbarte Regelungen gehalten. Deshalb würde ich empfehlen, sich mit einer Gruppe von Studenten direkt bei einem Vermieter zu bewerben.
Ich habe für mein Einzelzimmer in einem Haus mit fünf weiteren Mitbewohnern $1,250 pro Monat gezahlt. Natürlich gibt es Möglichkeiten für On- oder Off-Campus Housing. Dort sind die Kosten für Einzelzimmer allerdings höher und man sollte sich frühzeitig dort bewerben.
Studium und Campus
In meinem Fall konnte ich curriculare Kurse besuchen, die zu meinem Studienfach passten und den Tourismus-Fakultäten (Recreation and Tourism Management und Hospitality and Tourism Management) untergeordnet waren.
Ich habe hauptsächlich Upper Division Kurse auf Junior und Senior Niveau gewählt.
Bei der Wahl meiner Kurse habe ich außerdem darauf geachtet, dass die Vorlesungen in Präsenz-Unterricht stattfinden, denn es gibt immer wieder auch reine Online-Kurse in der Fakultät.
Ich habe mich für Module entschieden, die an meiner Heimatuniversität nicht angeboten werden. Im Kurs Commerical Recreation and Tourism Management (RTM 475) habe ich viel über Entrepreneurship und den Aufbau eines Business oder Start-Ups im Tourismus gelernt. Der Kurs Global Sustainbale Tourism Management (RTM 470) beinhaltete ökologische und soziale Nachhaltigkeit in Regionen, die sehr plötzlich zu Destinationen mit Massentourismus wurden. Mir hat das Modul Wilderness and the Leisure Experience (RTM 305) aber am besten gefallen. Hier ging es um die amerikanischen Nationalparks, deren Geschichte und Wichtigkeit für die Erhaltung von Naturschutz- und Erholungsgebieten und deren Auswirkungen für die Bürger.
Zusätzlich habe ich den Kurs Weddings und Social Events (HTM 333) besucht, in dem es um Eventmanagement und das Planen einer Hochzeit ging. Die Dozentin ist selbst als Weddingplanerin tätig und hat das Modul sehr nah an der Praxis gestaltet.
Um den kalifornischen Lifestyle so authentisch wie möglich zu erleben habe ich eine Surfing Class (ENS 122) über das ganze Semester (15 Wochen) besucht. Ein weiterer Sportkurs, der mir viel Spaß gemacht hat, war Self-Defense for Women (ENS 138). Für die beiden Sportkurse habe ich zwar Credits bekommen, es fielen aber einmalige Gebühren von $180 und $90 an.
Der Campus der SDSU ist geprägt vom spanischen Stil mit weißen Gebäuden und Palmen auf dem gesamten Gelände. Der Standort befindet sich etwas außerhalb (östlich) von San Diego in der College Area. Zum Strand oder nach Downtown dauerte es circa 15 bis 20 Minuten mit dem Auto, je nach Verkehrslage. Die Anbindung an die Stadt ist sowohl mit dem Auto als auch mit dem öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut. Das Campusgelände ist aufgebaut wie eine eigene kleine Stadt. Es gibt Food Courts, mehrere Cafés, eine Bowlingbahn, ein Kino und regelmäßige Veranstaltungen.
Die Sportanlagen und der Poolbereich lassen das Studentenherz ebenfalls höherschlagen.
Mein Highlight waren aber die Sportveranstaltungen wie Football- oder Basketballspiele meiner Gastuniversität. Die amerikanischen Studenten unterstützen ihre Kommilitonen und fühlen sich sehr mit ihrem Uni-Team verbunden. Sie sind für Studenten der SDSU kostenlos und man feuert sein Team zusammen mit anderen Studenten von der Tribüne aus an.
San Diego und Umgebung
Urlaubs- und Großstadtfeeling - genau das beschreibt San Diego am besten. Die Grundeinstellung der Menschen in Kalifornien ist sehr entspannt und man lässt sich schnell davon anstecken.
Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 22 Grad, Palmen und dem Meer vor der Haustür ist dies auch nicht schwer. Fast jeder Tag war sonnig und angenehm warm. Regelmäßige Strandbesuche und zahlreiche Ausflüge und Wanderungen oder Wassersport gehörten natürlich zum Alltag.
Für mich war San Diego die schönste Stadt, die ich bisher in den USA besucht habe. Sie hat eine Geschichte, was man in anderen US-Städten vergeblich sucht. Dadurch gibt es neben den modernen Hochhäusern in Downtown viele alte Stadtteile und Gebäude, die nicht unbedingt typisch amerikanisch sind.
Außerdem gibt es viele mexikanische Restaurants. Dienstags findet der „Taco Tuesday“ statt, der Bestandteil unseres Alltags war. Ich bin oft mit Freunden essen gegangen, da Tacos und Margaritas zu Happy Hour Preisen angeboten werden.
In der Freizeit gab es für mich jede Menge Möglichkeiten, San Diego oder auch die Umgebung zu erkunden. In San Diego selber gibt es sehr viel zu entdecken wie z.B. das Gaslamp Quarter und Downtown, Old Town, Littel Italy, Coronado Island (mit einer Schlittschuhbahn am Strand zur Weihnachtszeit), Ocean Beach, Sunset Cliffs, Point Loma, Mission und Pacific Beach (mit Bars und Clubs) oder La Mesa. Mein Lieblingsstadtteil war allerdings La Jolla.
Tagesausflugsziele sind z.B. Los Angeles, San Clemente, Oceanside, Encinitas, Del Mar, Escondido, Joshua Tree National Park, Palm Springs, die Glamis Sand Dunes oder der Anza-Borrego Desert State Park. Mit Freunden habe ich eigentlich jedes Wochenende etwas unternommen.
Neben San Francisco und Los Angeles bin ich außerdem nach Las Vegas und in den Zion National Park sowie in den Sequoia and Kings Canyon National Park gereist. All diese Ziele waren mit dem Auto innerhalb von wenigen Stunden zu erreichen, mit dem Flugzeug sogar in weniger als einer Stunde. Auch Tijuana und Rosarito in Mexiko habe ich besucht. Außerdem lohnt es sich den 6-stündigen Flug nach Hawaii auf sich zu nehmen. Dort habe ich vier Inseln in circa drei Wochen nach dem Abschluss des Semesters bereist.
Fazit
Mein Auslandssemester an der San Diego State University in Kalifornien zu beginnen, war ein langer Weg. Umso mehr weiß ich es zu schätzen, dass ich auf eine wunderschöne und spannende Zeit zurückblicken kann, denn ich konnte trotz Pandemie ein normales Studentenleben in den USA führen. Ich habe tolle Freundschaften geschlossen und mich in San Diego sehr, sehr wohl gefühlt. Durch diese positiven Erfahrungen und einmaligen Erlebnisse würde ich mich wieder für ein Semester an der SDSU entscheiden. Die Stadt ist weder zu groß noch zu klein und es gibt sehr viel zu erkunden.
Auch akademisch habe ich mein Auslandssemester erfolgreich abgeschlossen. Das Stipendium hat es mir ermöglicht, neben dem Studium viel zu reisen. Daher kann ich es nur jedem ans Herz legen, sich für ein passendes Stipendium zu bewerben.
Von der Pandemie hat man in San Diego nicht sehr viel mitbekommen. Eine Maskenpflicht gab es im Alltag für uns nicht. Während des Unterrichts bzw. in geschlossenen Räumen und auch während des Sports im Uni-Gym musste aber eine Maske getragen werden. Grundsätzlich gab es keine Einschränkungen oder Lockdowns wie zur gleichen Zeit in Deutschland. Ich konnte Clubs, Bar, Restaurants, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen normal und maskenfrei besuchen. Auch Reisen mit dem Flugzeug waren kein Problem. In öffentlichen Verkehrsmitteln musste aber eine Maske getragen werden. Trotzdem war es ein Exkurs zurück ins normale Leben vor Corona.