Griffith University - Gold Coast
Katharina bei den Kängurus – Mein Auslandssemester an der Gold Coast, Australien
Es geht nach Australien!
Im Sommer letzten Jahres war es endlich soweit: als Studentin des Studiengangs “International Culture and Management” an der European Management School in Mainz (EMS) stand für mich nach dem 4. Semester und dem Pflichtpraktikum endlich mein Auslandssemester an, welches ich an der Gold Coast in Australien verbringen durfte. Die Vorbereitungszeit fing jedoch gut ein halbes Jahr vorher an mit dem Bewerbungsprozess an der Griffith Uni. Im Vergleich zu meinen Kommilitonen, die ihre Bewerbung an die Auslandsuni selbst organisieren mussten, bekam ich diesbezüglich enorme Unterstützung von College Contact, wodurch mein Bewerbungsprozess vielfach vereinfacht wurde. Meine Unterlagen habe ich damals an College Contact selbst geschickt, die sie dann erst nach Prüfung gebündelt nach Australien senden. Ein besonderer Vorteil meiner Ansicht nach war, dass man somit immer einen Ansprechpartner vor Ort hatte bei Fragen und Unklarheiten von beiden Seiten, da bei direkten Kontakt mit den Unis im Ausland sonst öfters längere Wartezeiten entstehen. Zudem kennt sich deine Kontaktperson mit deinen individuellen Daten und dem Stand der Bearbeitung aus und vermittelt dann den Kontakt an das Auslandsstudentenbüro deiner Universität im Ausland.
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Komplikationen bei der Kurswahl
Nachdem alle formellen Kriterien eingereicht und akzeptiert sind, geht es dann an für uns Studenten interessanten Teil, die Kurswahl deiner Auslandskurse. Dieser Prozess stellte sich für mich persönlich etwas kompliziert heraus. Zum einen müssen die Kurse an der eigenen Universität hier anerkannt werden und thematisch mit deinem Studiengang verknüpft sein, um die ECTS angerechnet zu bekommen. Zum anderen hat die Griffith bei jedem Kurs geprüft, ob ich die nötigen Vorkenntnisse aus bisherigen absolvierten Kursen habe, was jedoch nicht bei allen der Fall war. Als Student der EMS musste ich vier Kurse belegen, um auf die nötigen ECTS zu kommen – mind. zwei Business-Kurse und max. zwei Electives aus anderen Bereichen. Nach vielem Hin und Her und einer Kursänderung in der ersten Vorlesungswoche vor Ort, hatte ich schließlich die folgenden Kurse für mein Auslandssemester:
- Recruitment and Selection
- Organisational Behaviour
- Introduction to Forensic Psychology
- Psychology of Crime
Jedoch möchte ich auch hinzufügen, dass es nicht so lästig war, wie es jetzt erst mal klingen mag. Die Kurswahl wird direkt mit dem Outbound Service der Griffith Uni abgeklärt und gerade als Auslandsstudent steht einem jeder mit Rat und Tat zur Seite. Somit wurde ich auch für einen Kurs und meine Wunschvorlesung von den Administoren eingeschrieben, obwohl diese eigentlich im System schon als voll angezeigt wurde und nicht mehr zur Auswahl standen.
Studieren an der Griffith University
Das Studium war allerdings alles andere als ein halbes Jahr Urlaub an der Küste Australiens, denn wer glaubt, ein Semester Pause von Präsentationen und Hausarbeiten zu haben, wird ganz schnell in die Realität zurückgeholt. Jeder Kurs hat eine zweistündige Vorlesung pro Woche und einen einstündigen Workshop, welcher aus kleineren Gruppen besteht. In den „lectures“ findet eher Frontalunterricht statt anhand Power Point Slides und die meisten Inhalte können in den jeweiligen Büchern wieder gefunden werden. Die Workshops, oder auch Tutorials genannt, eignen sich sehr gut, um individuelle Anliegen mit dem Tutor zu besprechen bsp. die anstehende Hausarbeit. Zudem werden Themen aus der Vorlesung anhand von Case Studies oder Übungen intensiver besprochen. Der Vorteil der Workshops ist, dass der Tutor die Studenten kennt und über Fortschritt und Themenauswahl etc. bestens informiert ist, sodass man hier eine optimale Unterstützung erhält. Außerdem sind die meisten jederzeit auch per E-Mail erreichbar und antworten innerhalb eines kurzen Zeitrahmens, falls es mal doch etwas dringender ist.
Prüfungsleistungen variieren je nach Kurs, das Spektrum ist breiter als ich es von meiner Hochschule hier gewohnt war: Hausarbeiten, Präsentationen, Klausuren am Ende des Semesters aber auch Mid-semester Quizzes, Online Quizzes oder mal eine Umfrage ausfüllen. Auch Gruppenarbeiten waren keine Seltenheit, jedoch muss ich sagen, dass einem als „International“ viel geholfen wird von den Locals und auch die Dozenten / Tutoren einem immer zur Seite stehen bei Unklarheiten. Der Griffith Campus ist riesig und bietet dem Studentenherz so ziemlich alles was es begehrt: eine große Bibliothek mit 24/7 Bereich, einen Food Court für verschiedene Vorlieben (Burger, Sushi, Sandwiches, Burritos etc…), ein Fitness Studio, kleinere Läden wie Post Office, STA Travel Office, Uni Store für Schreibwaren (sogar einen Friseur) und nicht zuletzt die eigene Uni Bar, in der dann gerne nach den Vorlesungen etwas relaxed wird bei einem Drink. Zudem organisiert der Student Guild über das ganze Semester verschiedene Events, wie Mottoparties, Market Days oder Kaffee und Muffin sowie Unterstützung während der Klausurphase. Langeweile kommt an der Griffith trotz Hausarbeiten und Vorlesungen also fast nie auf
Wie finde ich eine Wohnung – von Deutschland oder vor Ort?
Bevor ich mich allerdings ins Studentenleben stürzen konnte, mussten erst noch einige organisatorische Punkte wie etwa die Wohnungssuche geklärt werden, hierzu gibt es zwei größere Möglichkeiten. Wer ein etwas spontaneres Naturell hat, der kann sich im Vorfeld etwas über mögliche Optionen informieren und dann vor Ort sich auf die Suche machen. Die ersten Tage kann man im Hostel verbringen oder über Airbnb.com ein vorübergehendes Zuhause suchen. Für die Wohnungssuche empfehle ich gumtree.com.au und flatmates.com.au, wo man sich sein eigenes Suchprofil mit Präferenz für Wohngegend, Mitbewohneranzahl, Budget etc. erstellen kann und so auch von potenziellen Mitbewohnern „gefunden“ wird.
Wenn ihr lieber so wie ich etwas mehr Sicherheit möchtet und im Voraus etwas fest machen wollt, dann kann ich euch empfehlen, ins Griffith Student Village zu gehen. Das Village ist perfekt, wenn ihr gerne unter Euresgleichen seid und wirklich nette und coole Studenten aus der ganzen Welt kennen lernen möchtet. Die Miete ist zwar etwas teurer, allerdings seid ihr in zehn Minuten zu Fuß am Campus und an der Tram Station und es gibt viele Social Events wie etwa wöchentliches Free Dinner, Quiz Nights und natürlich viele Aktionen während der O-Woche. Die Mehrheit der Apartments sind 5-er WGs und der Zusammenhalt unter den „Villagern“ ist wirklich einmalig. Jedoch kann man sich natürlich auch jedertzeit in sein Zimmer zurückziehen und während der Klausurzeit gibt es eine „Zero-Noise Policy“, sodass ungestört gelernt werden kann.
Leben in Gold Coast – Small town life with big city charm
Gold Coast ist zwar an sich als eigene Stadt eingetragen, jedoch kann man es mehr als eine lang gezogene Küstenregion sehen, die sich aus vielen kleineren charmanten Küstenorten zusammensetzt. Jedoch sollte man diese auf keinen Fall als langweilig oder provinziell abstempeln, denn dem Studentenleben fehlt es an nichts. Von unzähligen Restaurants und Cafés zu Outletcentern und Shops, bis hin zum breiten Spektrum an Bars und Clubs. Die Infrastruktur ist durch die von der Uni bis nach Broadbeach reichende Tram gut ausgebaut, sodass man in kurzer Zeit rasch von der Uni ins Partyleben von Surfers Paradise oder zum Sonnen an den Strand in Mainbeach kommt.
Generell bietet Australiens berüchtigte Partyküste mehr als nur wilde Clubnächte. Sonnenanbeter kommen hier voll auf ihre Kosten, besonders zu erwähnen sind die Strände in Surfers (direkte Anbindung an Shops, Cafés etc.), Main Beach (etwas ruhiger abseits der Touristen) und Burleigh Heads (mit seinem weißen Sand). Naturliebhaber sollten unbedingt National Parks wie Springbrook, Lamington oder sich am Aufstieg des Mount Warning versuchen, wo man als Erster den Sonnenaufgang auf dem Kontinent sieht. Wer mehr Lust auf etwas Action hat, der sollte sich das Ticket Packet der Village Roadshow Themeparks holen, denn Sea World, Movie World und Wet’n’Wild sind alle bequem per Bus und Tram aus erreichbar und ein Besuch lohnt sich definitiv. Wer mehr auf City Sightseeing steht kann den Zug nehmen und nach Brisbane fahren. An sich kann an dieser Stelle gesagt werden, dass Inlandsflüge nicht allzu teuer sind (TigerAir oder Jetstar) und auch somit einem Wochenendtrip nach Melbourne, Sydney oder Adelaide nicht viel entgegensteht. Mir hat besonders die breite Bandbreite an multikulturellen Cafés und Restaurants an der Gold Coast gefallen, sodass man öfters mal abends einfach nach Southport oder Surfers gefahren ist und es mal Sushi, mal Burger zum Abendessen gab.
Insider Tipps und „good to know’s“
Sei offen für Neues
Die Australier sind sehr offen und auch immer interessiert an anderen Kulturen und daran, Neues zu lernen. So haben wir des Öfteren verschiedene Themenabende gehabt wie etwa Curry nach Singapur Art, holländische Pfannkuchen oder selbst gemachte deutsche Spätzle. Gleichzeitig solltet ihr daher auch eine gewissen Offenheit und Neugier mitbringen, denn die Australier sind sehr stolz auf ihr Land und freuen sich immer, einem etwas zu zeigen oder näher zu bringen.
Do you need help mate?
Hilfsbereitschaft hat in Australien einen sehr hohen Stellenwert. Wenn ein „mate“ bei irgendetwas Hilfe benötigt, zögern die Australier nicht lange und versuchen einem zu helfen soweit es nur geht. Daher zählt es als „no go“ und äußerst unhöflich diese abzulehnen und nach dem deutschen Motto „Wird schon irgendwie gehen“ zu handeln.
Klima und Temperatur
Kurztrips wie nach Melbourne, Cairns oder zum Ayers Rock sollten gut geplant sein. Wichtig dabei ist, sich vorher über die Temperaturen zu verschiedenen Monaten zu informieren. Im australischen Winter ist es bsp. in Melbourne sehr kalt und im Outback gibt es nachts Minusgrade, im Hochsommer hingegen ist es tagsüber gerne mal 40°C. Wer Lust hat, die East Coast zu erkunden sollte wissen, dass dort von November bis März „Stinger Season“ ist und viele Strände von Quallen bevölkert sind.
Das Semester in Australien war für mich eine einzigartige Zeit gewesen, die mich um viele Erfahrungen bereichert hat. Man lernt viele neue Menschen kennen und schließt Freundschaften, die sicher länger als ein Semester halten werden. Zudem bekommt man Einblick in eine ganz neue Kultur und Mentalität. Wer also die vergleichsweise längere Anreise in Kauf nimmt und sich auf den roten Kontinent und seine Bewohner einlässt wird dort eine unvergessliche Zeit erleben.