13 Mär
Erfahrungsbericht von Julia R.

California State University Chico


Stadt: Chico
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Eigentlich wollte ich unbedingt mein Auslandssemester in Neuseeland machen. Allerdings ging dort das Wintersemester bereits Anfang Juli los. Zu diesem Zeitpunkt fing bei mir in Deutschland aber noch nicht mal die Klausurphase an, sodass ich keine einzige Klausur aus meinem vierten Semester hätte schreiben können. Also machte ich mich auf die Suche nach einem anderen Land dessen Semesterzeiten besser zu unseren passen. Bei der Suche bin ich dann auf College Contact gestoßen und war von der super Übersicht der einzelnen Länder, Unis und Studienrichtungen begeistert. Nachdem ich dann für mich entschieden hatte, dass Kalifornien eine ziemlich gute Alternative zu Neuseeland ist, habe ich über College Contact die California State University in Chico entdeckt und war sofort begeistert. Ich rief daraufhin bei College Contact an, um mir noch weitere Informationen zu der Uni, dem Bewerbungsprozess und Kosten geben zu lassen.  Danach habe ich dann alle notwendigen Unterlagen zusammengestellt, an meiner Universität in Lüneburg den DAAD-Test absolviert und alle Dokumente dann an College Contact gesendet. College Contact hat meine Bewerbungsunterlagen gesichtet und dann an die CSUC geschickt. Nachdem ich die Unterlagen im November 2017 an College Contact gesendet hatte, erhielt ich ca. Anfang März die Zusage. Mit der Zusage habe ich dann das Visum beantragt. Ich habe meinen Termin bei der Botschaft erst auf Mitte Juli gelegt. Eine Woche später war dann mein Visum per Post bei mir und der Einreise, Mitte August, stand nichts mehr im Wege.

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Flug nach Kalifornien

Um schnell nach Chico zu kommen, ist der Flughafen in Sacramento aufgrund seiner Nähe zu Chico der beste Flughafen. Oftmals sind die Flüge nach und von Sacramento deutlich teurer als nach San Franzisco. Da ich mir eh San Franzisco anschauen wollte, entschied ich mich für einen Flug von Hamburg nach San Franzisco. Dort verbrachte ich das Wochenende, konnte mich schon mal an die Zeitverschiebung von neun Stunden gewöhnen und reiste dann am Montag mit dem Greyhound Bus nach Chico. Als Tipp: der Greyhound ist immer zu spät. Und da man in Sacramento in den Greyhound nach Chico umsteigen muss, kann es auch mal passieren, dass man den Anschlussbus verpasst und eine Nacht in Sacramento verbringen oder sich für ca. $100 ein Uber nehmen muss. Also reist hier am besten mindestens zwei Tage vor Orientierungswochenbeginn an.


Wohnen

Die Wohnungssuche gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet, vor allem weil ich nicht im Studentenwohnheim leben wollte. Zum einen, aufgrund der sehr hohen Miete, sowie des verpflichtenden Mealplans, den man dann noch mal extra zahlen muss. Zum anderen, aufgrund dessen, dass nur Freshmans in den Wohnheimen leben und man sich ein Zimmer mit einer oder zwei weiteren Personen teilt.

Ich hatte im Juni angefangen nach Wohnungen im Internet zu suchen, vor allem auf Craiglist.com. Viele Anbieter meldeten sich nicht zurück oder schrieben, dass das Zimmer schon vergeben sei. Somit ging ich das Risiko ein und buchte mir für die erste Woche in Chico eine Unterkunft über Airbnb, um Vorort ein Zimmer für das restliche Semester zu suchen. Vorort habe ich zwei Apartmentkomplexe gefunden, die Zimmer für nur ein Semester vermieten. Viele andere Leasing Offices sowie private WGs, die noch Zimmer frei hatten, boten nur einen Vertrag für mindestens 10 Monate bzw. ein ganzes Jahr an. Alle anderen Apartmentkomplexe, die auch Semesterverträge anbieten, waren bereits ausgebucht. Ich hatte dann die Wahl zwischen „Cedar Flats“ und „the Urban“. Schlussendlich habe ich mich dann für ein Zimmer in dem brandneuen Apartmentkomplex (fertiggestellt August 2018) „The Urban“ (http://theurbanchico.com/) entschieden, vor allem aufgrund der Lage. Der Campus sowie die Innenstadt sind innerhalb von 5 min mit dem Fahrrad, der nächste Supermarkt (Safeway) ist innerhalb von 10 min und die meisten Bars innerhalb von 5 min zu Fuß zu erreichen. Es liegt außerdem im University Village, wodurch man dort wohnt, wo viele andere Studenten wohnen. Ein Nachteil, vor allem nachts, ist jedoch, dass der Zug dort lang fährt und Warnsignale gibt (also am besten Oropax einpacken). Ich kann das Urban auf jeden Fall sehr empfehlen – es ist möbliert, man hat sein eigenes Bad, einen ziemlich großen Jacuzzi (erinnert eher an einen Pool), zwei weitere Mitbewohner und es wird alles gut gepflegt. Allerdings ist es etwas teurer als andere Unterkünfte. Man muss allerdings überall mit einer teureren Miete als in Deutschland rechnen. Viele Unterkünfte liegen zwischen $500 - $700. Oftmals sind die Zimmer in privaten WGs günstiger, aber werden auch häufig nur für mindestens ein Jahr vermietet und sind schnell vergeben.


Chico

Chico ist eine Kleinstadt, die erst so richtig lebendig wird, wenn alle Studenten nach der langen Sommer- sowie Winterpause von zu Hause zurückkehren. Auch wenn Chico nicht am Strand liegt und man nicht, entgegengesetzt zu allen Vorstellungen eines kalifornischen Auslandssemesters, jeden Tag surfen kann und auch nicht so viel zu bieten hat wie eine der Großstädte LA oder San Franzisco, kann man definitiv eine Menge erleben. Downtown Chico hat einige süße Boutiquen zum Bummeln, Cafés um sich mit Freunden zu treffen, den Upper Bidwell Park mit verschiedenen Bademöglichkeiten wie zum Beispiel der Bearhole, viele umliegende Wanderrouten, wo man allerdings erst einmal mit dem Auto hinkommen muss und Sacramento ist auch nicht weit, um einen Tagesausflug zu unternehmen. Am Wochenende kann man dann Ausflüge nach San Franzisco (ca. 3,5h mit dem Auto), LA (ca. 7h mit dem Auto) oder auch mal nach Las Vegas (ca. 12h mit dem Auto) unternehmen.

In Chico selbst gibt es, vor allem in den wärmeren Monaten, auch immer auf dem Campus ein Event – Open-Air Kino, Job Messen, Rollschuh laufen im Wrec (Wildcat Recreation Center, das unieigene Fitnessstudio) und vieles mehr. Außerdem gibt es bis Ende September donnerstagabends den Farmers Market, wo man sich häufig mit Freunden trifft, sowie einen Markt samstagvormittags, wo man regionales Obst und Gemüse für häufig weniger Geld als im Supermarkt kaufen kann. Auch das Nachtleben kommt in Chico definitiv nicht zu kurz. Es gibt zahlreiche Bars, die auch innerhalb der Woche verschiedene Angebote haben und immer gut besucht sind, viele Verbindungen (Fraternities und Sororities), die häufig Parties veranstalten und viele amerikanische Studenten, die dich zu Houseparties einladen. Außerdem bietet die Uni auch zahlreiche Clubs, wie zum Beispiel Tennis, Wasserski oder einen Marketing Club.


Studium

Vorab, ja, es ist sehr viel leichter gute Noten zu bekommen. Allerdings ist der Arbeitsaufwand etwas höher, da man während des ganzen Semesters Assignments, Midterms und andere kleine Quizzes, sowie Anwesenheitspflicht hat. Alle Kurse haben nach ihrer thematischen Einteilung eine Nummer. Die 100er Kurse sind vor allem für Freshmans und die 400er Kurse eher für Seniors vorgesehen. Diese Einteilung merkt man auch sehr deutlich am Anspruchsniveau und Arbeitspensum. Die 400er Kurse sind deutlich aufwendiger und die Professoren erwarten mehr. Dafür sind die Klassengrößen aber auch deutlich kleiner mit rund 20 Studenten.

Ich habe die Kurse Entrepreneurial Marketing (MKTG 368), Entrepreneurship Law (BLAW 415), Marketing Research (MKTG 380) und Macro Analysis (ECON 102) belegt, welche mir an meiner Heimathochschule angerechnet werden und zusätzlich aus Interesse den Kurs Intermediate Tennis (KINE 121) gewählt. Falls ihr auch vorhabt den Kurs Marketing Research zu wählen, achtet darauf, dass ihr den Kurs bei Matthew Meuter wählt. Der Kurs wird nämlich von zwei verschiedenen Professoren angeboten. Matthew soll den Kurs sehr viel interessanter gestalten und vor allem den Inhalt auch sehr viel verständlicher erklären. Dass Matthew ein guter Professor ist, kann ich nur bestätigen. Aber auch meine anderen Kurse kann ich sehr empfehlen. Bei Entrepreneurial Marketing müssen sehr viele Gruppenpräsentationen gehalten werden. Als ich davon erfuhr, wollte ich dieses Fach erst wieder abwählen, da ich selbst auf Deutsch nicht gerne präsentiere. Doch ich wollte mich der Herausforderung stellen und es hat sich absolut gelohnt. Der Professor, Lance Blanshei, ist selbst Entrepreneur mit einem Restaurant in Chico und Sacramento „The Teabar“ und bringt einem dadurch das Thema auf eine authentische Art nahe. Das arbeitsintensivste und für mich definitiv trockenste Fach ist Entrepreneurship Law. Hier muss man sehr viel lesen, hat fast jede Woche ein Quiz, zusätzlich zum Final eine Abschlusspräsentation und zwei Midterms, anstelle von häufig nur einem Midterm. Aber der Professor weiß wovon er spricht, er ist hauptberuflich Anwalt und vermittelt die Inhalte sehr gut und, soweit wie eben nur möglich, auch interessant.


Fazit

Beste Entscheidung! Ich habe jede einzelne Sekunde meines Auslandssemesters genossen und wäre am liebsten noch ein weiteres Semester dort geblieben. Auch die Uni in Chico war eine gute Wahl, sowohl von der Größe mit rund 20.000 Studenten, den ganzen Angeboten, der Atmosphäre und der Lehrenden. Die USA ist definitiv eines der preisintensiveren Länder, um sein Auslandssemester zu absolvieren, sei es die teuren Studiengebühren oder auch die Lebenshaltungskosten. Aber es lohnt sich definitiv.