29 Jan
Erfahrungsbericht von Jonas B.

Capilano University


Hochschule: Capilano University
Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 01/2016
Heimathochschule: Dortmund FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Auslandssemester hat mich im 4. Semester an die Capilano University in North Vancouver, B.C. in Kanada geführt. Vancouver liegt am Pazifik, im äußersten Süden der Provinz British Columbia, und ist bekannt für sein mildes Klima und einen interessanten Mix aus einer geschäftigen Metropole, dem Ozean und der nahegelegenen kanadischen Wildnis. Und direkt vorweg, mein Auslandssemester in Vancouver war ein voller Erfolg.

Die Bewerbungsphase war dank College Contact erheblich einfacher. Man musste nur die geforderten Dinge bei College Contact einreichen und einige Wochen später kam die offizielle Zusage der Capilano University. Trotzdem kann ich nur jedem raten, frühzeitig mit dem Planen für das Auslandssemester anzufangen, da doch einige Dinge vorzubereiten sind. Weiterhin wurden Fragen stets freundlich vom College Contact-Team beantwortet.

Leider hat die Universität keine Studentenwohnheime, weshalb ich in einer WG gewohnt habe. Die Wohnung war komplett neu renoviert, hatte sehr nette Vermieter und war in bester Nachbarschaft. Dazu sei gesagt, dass North Vancouver eine der besten Gegenden der Stadt ist. Die Miete des WG-Zimmers lag hier bei 750 CAD pro Monat.

Die Betreuung durch Alison Rudko, Ansprechpartnerin für Austauschstudenten, war sehr gut. Viele Details wurden bereits im Vorfeld per Mail ausführlich erklärt, was die Unsicherheit im Vorhinein deutlich gemindert hat. Zudem hatte Alison gemeinsam mit dem International Office der Universität einige Veranstaltung zum Kennenlernen der Universität und anderen Studenten organisiert, was unter anderem ein „Street Festival“ beinhaltete. Weiterhin gab es auch im Laufe des Semesters einige Veranstaltung für internationale Studenten.

Belegt habe ich während des Auslandssemesters an der Capilano University von mir folgende Kurse: Leadership in Teams, Organizational Behavior, Cross-Cultural Business und Professional Selling Skills. Insbesondere die beiden letzteren Fächer waren sehr interessant, da sie sich sehr an der Praxis orientierten. Meine Erfahrungen zeigen aber, dass man auf keinen Fall mehr als vier Fächer wählen sollte, da der Arbeitsaufwand deutlich höher innerhalb des Semesters ist. Während hierzulande meist pro Fach nur eine finale Klausur geschrieben wird, hat man dort Hausarbeiten, Präsentationen, Midterms usw. Dies hat natürlich den Vorteil, dass sich die Note aus vielen verschiedenen Leistungen zusammensetzt. Die Beziehung zu den Dozenten ist dort viel lockerer und angenehmer als hierzulande. Ein Beispiel ist z.B., dass sämtliche Dozenten geduzt werden und diese sogar zweimal an der Bushaltestelle anhielten und fragten, ob man mitgenommen werden möchte. Das wäre in Deutschland undenkbar. Zudem waren meine Professoren allesamt sehr engagiert, haben fair benotet und Rücksicht darauf genommen, dass man kein Muttersprachler ist.

Das Studentenleben hat mir persönlich in Vancouver deutlich besser gefallen. Das liegt zum einen an den Menschen vor Ort. Die Kanadier sind deutlich aufgeschlossener Fremden gegenüber. Dies fängt beim Smalltalk an der Bushaltestelle oder im Supermarkt an und hört in der Universität auf, wo es deutlich leichter ist, neue Freunde kennenzulernen. Am Ende kannte ich mehr Menschen dort auf dem Campus, als hier in Deutschland nach drei Semestern. An der Capilano University wird „Multi-Kulti“ großgeschrieben, da man als Student dort Menschen aus allen Erdteilen kennenlernt. Außerdem wurde das Vorurteil bestätigt, dass Kanadier super freundlich sind. Beispielsweise ist alltäglich, dass man beim Verlassen des Stadtbusses danke sagt!

Zudem ist der Campus, wie die ganze Küstenregion auch, sehr grün. Das viele Grün ist eine Folge des vielen Regens in den Wintermonaten. In „Raincouver“ kann es schon mal den November fast durchregnen, wobei ich das nicht so negativ wie hier wahrgenommen habe. Man könnte es vielleicht einfach den „Westcoast Livestyle“ nennen. Empfehlen kann ich aber, möglichst die Zeit in den Sommermonaten zum Entdecken und Reisen zu nutzen, da diese meist sehr sonnig sind. Wer gerne reist, ist in Vancouver übrigens genau richtig. Innerhalb Vancouvers kann man super-viel unternehmen. Meine Highlights dort sind der riesige Stanley Park und die Berge im Norden der Stadt, von wo man eine Spitzen-Aussicht über ganz Vancouver hat. Diese Berge fangen übrigens direkt hinter den letzten Häusern North Vancouvers an, womit die Universität mit eingeschlossen ist. Hier leben sogar schon die ersten Bären. In den North Shore Mountains kann man aber trotzdem gefahrlos Wandern und im Winter sogar Skifahren gehen, und das nur 20 Minuten entfernt mit dem Auto. Der typische „Vancouverite“ liebt es, draußen in der Natur zu sein. Mit dem Bus, Seabus und den Skytrains kommt man für wenig Geld (ca. 30 CAD im Monat) fast überall innerhalb der Metropole hin. Einziger negativer Punkt ist, dass manche Buslinien aufgrund des Verkehrsaufkommens relativ unzuverlässig sind.

Weiterhin bietet sich Vancouver super als Grundlage, um in die Rocky Mountains, was übrigens mein absolutes Highlight war, nach Vancouver Island, in die USA im Süden oder in Richtung Norden, in die schier unendlichen Weiten der Westküsten Bergregion zu reisen. Die unendliche Weite Kanadas ist, wie ich finde, mit das Faszinierendste an dem Land. Auf einer Fläche von nahezu 28 x Deutschlands leben gerade einmal rund 35 Mil. Einwohner!

Mit der einzige negative Punkt ist, dass die Lebenshaltungskosten höher sind als in Deutschland. Dies merkt man insbesondere beim Bezahlen der Studiengebühren, der Miete und im Supermarkt. Auf der anderen Seite sei gesagt, dass aufgrund des derzeitigen (Stand Ende 2015 / Anfang 2016) niedrigen Ölpreises der kanadische Dollar für uns derzeit so günstig wie seit Jahren nicht mehr ist.

Zur Finanzierung ein kleiner Tipp: Informiert euch wie viel Auslands-BAföG ihr kriegen könnt, da sämtliche Freibeträge deutlich höher liegen als beim „normalen BAföG“.

Zusammenfassend kann ich euch nur sagen: geht an die Capilano University nach Vancouver und genießt die Zeit dort! Ich bin auch jetzt zurück in Deutschland immer noch total begeistert und würde am liebsten morgen früh den nächsten Flieger nach Vancouver nehmen. smiley

Solltet ihr weitere Fragen haben, könnt ihr mir diese gerne stellen! ;-)