8 Feb
Erfahrungsbericht von Heister J.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Berlin TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die TU Berlin hat keine direkte Partnerschaft mit der San Diego State University. Demzufolge musste man sich selber organisieren, aber es gibt so einige Agenturen, die es einem sehr leicht machen. Ich habe mein Auslandssemester über „College Contact“ organisiert und ich kann diese Agentur nur sehr empfehlen. Sie unterstützen mich von vorne bis hinten und ich musste quasi nur die von denen vorgefertigte To-Do List abhaken und ihnen nach und nach die richtigen Dokumente zuschicken. Zudem waren sie sehr hilfsbereit und haben jede Frage kompetent beantwortet. Ein großes Lob nochmal hier an College Contact und einen riesen Dank.

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Vorbereitung

Zu Beginn meiner Vorbereitung habe ich sehr viel mit Studenten und Freunden gesprochen, die schon mal an der San Diego State University (SDSU) studiert haben. Ich habe versucht. die wichtigsten Informationen herauszufinden, sie mir notiert und mir eine Art Strategie ausgedacht, wie ich am besten vorangehe. Die vielen Erfahrungsberichte im Internet und auch bei der Webseite von „College Contact“ haben mir dabei auch sehr viel geholfen. Zudem ist wichtig, dass jeder Student immer versuchen sollte, Auslands-BAföG zu beantragen. Oftmals wissen viele Studenten nämlich nicht mal, dass sie einen Anspruch auf das Auslands-BAföG haben. Man hat nichts zu verlieren und wenn man dann Glück hat und gefördert wird, hilft BAföG einen, die enormen Studiengebühren an der SDSU zu zahlen. BAföG hat ca. 5000$ von den 7215$ Studiengebühren übernommen.


Flug

Den Flug nach San Diego habe ich relativ spät gebucht. Dafür, dass ich ihn aber so spät gebucht habe, hatte ich jedoch ein wenig Glück mit dem Preis gehabt. Ich habe 875 Euro für meinen Flug bezahlt. Andere, die so spät gebucht haben, mussten mindestens 1000-1300 Euro zahlen. Die billigsten Flüge, von denen ich gehört habe, lagen bei ungefähr 700-800 Euro. Wenn man dann also sicher ist, dass man ein Auslandssemester machen möchte, dann sollte man auf jeden Fall die Preise der Flüge im Auge behalten und bei günstigen Flügen frühzeitig zuschlagen. Mit dem Auslands-BAföG erhält ihr neben den Studiengebühren auch 1000 Euro für den Flug dazu.


Wichtige Entscheidungen

Zu Beginn gibt es ein paar Entscheidungen, die man treffen muss. Diese Entscheidungen sind sehr wichtig, denn sie bestimmen einen großen Teil des späteren Verlaufes des Aufenthaltes. Somit gehe ich besonders detailliert auf diese Dinge ein. Ich war vor meiner Abfahrt nämlich besonders beschäftigt, die Vor- und Nachteile von manchen Dingen herauszufinden, da ich selber keine unbedachten Entscheidungen treffen wollte.

a) Bleibe vor Ort oder von Zu Hause aus mieten

Die erste Entscheidung bezieht sich auf die Bleibe vor Ort. Man muss sich entscheiden, ob man eine Wohnung/Haus schon von zu Hause hier in Deutschland aus mieten möchte oder erst vor Ort.

Die Vorteile des Buchens von zu Hause liegen darin, dass man bereits sicher eine Bleibe hat, sich den Stress vor Ort spart, den Aufenthalt sofort genießen kann und theoretisch noch vor Ort verreisen könnte und dass man schon im Voraus die Kosten der Bleibe in die Finanzplanung einkalkulieren kann. Die Nachteile sind, dass man nicht sicher sein kann, dass die Wohnung wirklich so aussieht wie auf den Bildern, dass man die Mitbewohner nicht vorher kennenlernt, dass die Kaution im Voraus relativ hoch sein und dass man im schlimmsten Fall auch über das Ohr gehauen werden könnte, da beispielsweise die Wohnung gar nicht existiert (von diesem Fall habe ich gehört, aber persönlich keinen kennengelernt, dem das passiert ist).

Beim Mieten der Bleibe vor Ort bestehen die Vorteile darin, dass man die Möglichkeit hat, seine Mitbewohner kennenzulernen, bevor man in ein gemeinsames Haus zieht, die Bleibe sich auch erstmal anschauen kann, bei dem Prozess sehr viele Menschen kennenlernt und sich auch bis zum letzten Moment entscheiden kann, ob man lieber in der Nähe vom Strand oder in der Nähe der Uni leben möchte. Die Nachteile sind dafür, dass man die erste Zeit auf jeden Fall damit beschäftigt ist, eine Bleibe zu finden, den Aufenthalt zu Beginn noch nicht in vollen Zügen genießen kann, vorerst in einem Hostel oder Ähnlichem bleiben und ganz viel netzwerken muss (Wobei dies auch ein großer Vorteil sein kann!).

Ich habe mich für Letzteres entschieden. Da ich generell ein Fan von Netzwerken bin, war dies für mich die vielversprechendste Option. Des Weiteren wollte ich auch sichergehen, dass das Haus, in das ich einziehe, auch wirklich schön ist. Nach den ersten drei bis vier Tagen Suchen hatte ich jedoch das Gefühl gehabt, es zu bereuen. Doch nachdem ich nach dem vierten Tag mit vier anderen deutschen Studenten, die ich in meinem Hostel „Lucky D’s“ in Downtown kennengelernt habe, ein passendes Haus gefunden habe, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen und ich war einfach nur glücklich, so ein schönes Haus gefunden zu haben. Die Suche war zwar anstrengend und manchmal auch sehr kräfteraubend, aber es hat sich am langen Ende gelohnt und ich würde es jederzeit wieder genauso machen. Ein wenig Glück muss schon immer dabei sein, aber wer nicht riskiert, der nicht gewinnt, sagt man doch.

b) Strand oder Campus

Die zweite wichtige Entscheidung, bei der meine Entscheidung relativ früh feststand, bezieht sich auf den Ort der Bleibe. Es stellt sich die Frage, ob man lieber in der Nähe vom Strand oder der Uni leben möchte. In vielen Erfahrungsberichten habe ich gelesen, dass die Leute am Strand viel entspannter sind, dass man die Möglichkeit bekommt, wirklich den „kalifornischen Lifestyle“ zu leben und zu jeder Zeit die Möglichkeit hat, in nur ein paar Minuten am Strand zu sein.

Ich habe mich von Anfang an für den Strand entschieden und ich muss zugeben, dass dies die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Es war genau so, wie viele Studenten das Leben am Strand beschrieben haben. Der Strand war nicht weit weg von mir, die wunderschöne Bay-Area (Mission Bay) war um die Ecke und vor allem konnte ich so gut wie jeden Tag surfen gehen. Durch das sogenannte „Aquatic Center“ in Mission Bay hat man auch die Möglichkeit, Kurse für verschiedene Wassersportarten ein Semester lang für verhältnismäßig relativ günstiges Geld zu belegen.

Die meisten Studenten leben dann entweder in Mission Beach oder Pacific Beach. Beides liegt nah beieinander und es gibt wirklich viel zu erleben am Strand.

Zudem ist der Ort Pacific Beach in San Diego auch sehr für sein Nachtleben bekannt. In der sogenannten Garnet oder Grand Street befinden sich viele tolle Restaurants und Bars. Der Nachteil des Lebens am Strand ist jedoch die Entfernung. Es ist eigentlich schon eine Voraussetzung, dass wenn man am Strand leben möchte, ein Auto braucht. Vor allem braucht man nämlich ein Auto, um zur Uni zu kommen. Ich habe mir einen Mietwagen von „Dirt-Cheap-Car-Rental“ mit meinen Mitbewohnern geteilt und habe dann ungefähr 130 Euro im Monat, zuzüglich Sprit, für den Wagen gezahlt. Manche haben sich auch ein Auto gekauft und haben dadurch einiges sparen können. Jedoch habe ich mich bewusst dagegen entschieden, weil ich erstens nicht viel von Autos verstehe und somit nicht hätte überprüfen können, ob der Wagen auch keine verborgenen Schäden hatte, und zweitens müsste man sich am Ende des Semesters noch darum kümmern, den Wagen wieder verkauft zu bekommen. Den Stress habe ich mir mit dem Mietwagen einfach gespart.

Die Uni ist vom Strand ca. 20-30 Minuten mit dem Auto entfernt. Mit dem Bus und der Bahn hätte man die Uni auch erreichen können, jedoch hätte man dann zwei bis dreimal umsteigen und mindestens eine Stunde Fahrtzeit einplanen müssen.

Aus diesen Gründen hat das Leben in der Nähe der Uni auch gewisse Vorteile. Man muss sich somit kein Auto besorgen und spart eine Menge Geld, man bekommt mehr von dem typischen amerikanischen Studentenleben mit, es ist meist immer ein wenig wärmer als in der Nähe vom Strand und wenn man Glück hat, sind die Wohnungen ein wenig günstiger. Ich hatte zusätzlich das Gefühl, dass die meisten Studenten, die in der Nähe des Campuses gewohnt haben, meist Bachelorstudenten im Alter von 19-23 Jahren und die Studenten, die in der Nähe vom Strand gewohnt haben eher Masterstudenten und somit älter waren. Nach meinen Erfahrungen zufolge lagen die Preise bei einem „Shared Room“ in Campusnähe ungefähr bei 600-800$ und bei einem „Single Room“ so 700-900$ und in Strandnähe lag der Schnitt für ein Shared so bei 700-900$ und ein Single so bei 800-1100$. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Ich habe für einen Single in Pacific Beach 825$ gezahlt, jedoch hatte ich damit auch Glück gehabt.


Der Beginn der Uni

Meine Uni hat am 16.08 begonnen und mein Flug war am 03.08. Da ich mich dafür entschieden habe, eine Bleibe erst vor Ort zu suchen, hatte ich Angst, dass die Zeit nicht ausreichen würde und dass somit die besten Häuser oder Wohnungen bereits vergriffen waren. Dies hat sich auch einerseits ein wenig bestätigt, aber andererseits gab es dann doch hin und wieder ein paar versteckte schöne Häuser, die mit etwas Aufwand und Glück immer wieder entdeckt wurden. Natürlich wurden die Häuser aber auch mit der Zeit teurer und somit sollte man auch nicht zu spät anreisen.

Eigentlich war mein Ziel, nicht mit deutschen Studenten zusammen zu wohnen, aber es ist wirklich schwer, da in San Diego wirklich sehr viele deutsche Studenten ihr Auslandssemester verbringen. Im Endeffekt war ich mit vier anderen deutschen Studenten und mit zwei französischen Studenten in einer WG. Dank den zwei Französinnen waren wir in der WG wenigstens oft gezwungen, in English zu kommunizieren.


Studium

Als Masterstudent im Wirtschaftsingenieurwesen durfte man sich, wenn man sich privat und nicht über eine Unipartnerschaft organisiert hat, an der San Diego State nur für drei Kurse einschreiben. Davon mussten mindestens zwei Kurse „Grad-Courses“ sein. Die Bachelorstudenten durften jedoch keinen „Grad-Kurs“ belegen und mussten dann aber dafür vier „Undergrad-Courses“ wählen. Gerechtfertigt wurde es damit, dass die Grad-Kurse (Masterkurse) schwerer und zeitaufwändiger sind. Ich hätte mich zwar noch zusätzlich für einen weiteren Kurs einschreiben können, aber dann hätte ich mindestens nochmal 900$ dazu zahlen müssen. Ich habe die Kurse „Strategic Brand Management“, „Product Innovation Management“ und „Adaptation to US Culture“ gewählt. Mein Lieblingsfach war Strategic Brand Management bei Prof. Miro Copic, da in jeder Stunde eine Case-Study durchgeführt worden ist und ab und an auch interessante Gastvorträge von berühmten CEOs wie beispielsweise von den Gründern des Unternehmens „Nixon“ gehalten wurden.

Die Kurse unterscheiden sich grundsätzlich von den Kursen an der TU Berlin. In die Endnote fließen nicht wie bei den meisten Kursen an der TU-Berlin nur die Klausur ein, sondern die mündliche Mitarbeit, Präsentationen, Hausaufgaben, die Anwesenheit, eine Zwischenklausur und die Endklausur. Zwar ist dies gefühlt aufwendiger, aber die Klausuren sind demnach auch einfacher und meist auf Multiple-Choice-Basis.

Viele Kurse begannen erst sehr spät. Ich hatte auch einen Kurs, der ging von 19:00 bis 21:40 Uhr.


Unileben

Das Unileben an der San Diego State University ist wirklich super gewesen. SDSU ist einfach eine wundervolle Universität. Der Campus ist riesig und sehr sauber, die Gebäude sind sehr neu und schön und die Leute waren gut gelaunt und sehr freundlich. Was mir besonders gefallen hat, waren die verschiedenen Sportmöglichkeiten. Dank der kostenlosen „Arc-Membership“ für die internationalen Studenten, durfte man sehr vieles kostenlos nutzen, wie z.B. die Fitness-Center, die große Sporthalle mit 3 Basketballplätzen und einem Fußball-/Volleyballfeld, die Tennisplätze und das Schwimmbad. Auch das Ausleihen von Handtüchern, Schlägern, Bällen und vieles mehr war zu jeder Zeit möglich und auch kostenlos. Ich habe die Basketballhalle oft in Anspruch genommen und sehr geschätzt, dass ich nie einen Ball oder ein Handtuch mitnehmen musste und dass die Halle einfach immer offen war. Viele haben bestimmte Sportkurse belegt oder auch kostenfreie bestimmte Sportturniere oder -ligen mitgemacht.

Wenn man mit einem Auto in die Uni gekommen ist, dann musste man sich für die Parkhäuser auf dem Campus eine Parkvignette für das Semester besorgen und dies hat 165$ gekostet. Ein wenig nervig war, dass oftmals die gutgelegenen Parkhäuser schon gegen 10 Uhr morgens vollständig besetzt waren und man dann ein wenig weiter weg parken musste. Einen Parkplatz findet man zwar bei den mehr als 20 Parkhäusern immer, aber dementsprechend musste man auch öfter länger laufen.


Leben im Allgemeinen

In San Diego und generell Kalifornien gibt es einfach unglaublich viel zu sehen und zu erleben. Wenn man mal nicht in der Uni ist und man sich mal entscheidet, nicht den ganzen Tag in der Sonne am Strand zu baden, dann kann man wandern gehen, angeln gehen, die Nationalparks besuchen, ganz viel Sport treiben, Fahrrad fahren, Sonnenuntergänge sich anschauen, Museen besuchen, in Restaurants essen, nach Mexiko fahren oder fliegen und vieles mehr.

Ich könnte jetzt tausend Sachen aufzählen, aber das würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen und deswegen zähle ich mal ein paar Dinge auf, die ich besonders gerne gemacht habe oder auch als besonders empfunden habe.

Ich fange mal an mit den Dingen in der Nähe:

Ich bin sehr gerne Burritos essen gegangen in „The Taco Stand“ und in „Trojillo“, wobei Letzteres sogar in der Nähe der Uni war. Geliebt habe ich die Tacos in Mexico, in Tijuana z.B., jedoch sollte man diese mit Vorsicht genießen, wenn man einen empfindlichen Magen hat. Ich hatte jedoch nie Probleme. Wenn ich Freunde zu Besuch hatte, dann habe ich sie meist zu einem der Sonnenuntergänge in La Jolla geführt. Einen lustigen kurzen Wandertag hatte ich zum „Potatoe Chip Rock“, aber auch der „Annies Trail“ war sehr spannend. Da ich ein leidenschaftlicher Angler bin, habe ich mir einen Angelschein gekauft und habe viele Seen und Reservoirs in der Umgebung von San Diego besucht. Zum Angeln fand ich Lake Murray und den Lake Santee toll, ansonsten war ich auch sehr oft einfach nur an der Bay. Des Weiteren sollte man die „USS-Midway“ besucht haben und dann gleich in Downtown auch bei „Hodads“ leckere Burger essen gehen. Sportbegeisterte Fans können natürlich sich auch alle möglichen Spiele von den Vereinen in San Diego anschauen. Ich habe mir auch ein NBA Spiel angeschaut, aber bin dafür extra nach Oakland gefahren. NBA-Spiel der „Golden State Warriors“ war auch persönlich einer meiner Highlights.

Somit kommen wir auch schon zu den Dingen, die nicht in der Nähe von San Diego liegen:

Mein Favorit war definitiv der Grand Canyon. Ich habe noch nie so etwas Beeindruckendes wie den „South Rim“ vom Grand Canyon gesehen. Am „North-Rim“ kann man auch sehr schön wandern gehen, man sollte jedoch den Rückweg nach oben nicht unterschätzen und genug Wasser mitnehmen. Weitere schöne Nationalparks sind: Zion, Antelope, Bryce und natürlich der Yosemite. Für die Nationalparks gibt es auch eine Karte, um kostenlos in alle Parks zu kommen. Wenn man viele Parks besucht, dann lohnt die sich preislich auf jeden Fall. Ansonsten sind typische Orte wie Las Vegas, Los Angeles und San Francisco, Städte die man nicht verpassen sollte. Ich war bei den Themenparks „Six Flags“ und „Universal Studios“, aber des Weiteren gibt es noch „Disneyland“, „Warner Brothers Studio“ oder auch den Zoo und das „Sea World“ in San Diego. Oftmals bekommt man als Student Rabatt bei den Attraktionen. Eine atemberaubende Sicht hatten wir auch auf dem Highway 1 nach San Francisco. Diese Straße muss man bei seinem Roadtrip auf dem Weg nach San Francisco einfach nehmen.


Verschiedenes

Eine besonders lohnenswerte Investition von meinen Mitbewohnern und mir waren unsere Fahrräder. Zu Beginn des Semesters haben wir uns jeder ein Fahrrad im Walmart für 80-100$ gekauft und ich würde es jederzeit wieder tun. Viele haben sich auch ein Fahrrad bei Craigslist (amerikanische Version von Ebay Kleinanzeigen) gekauft, aber der Vorteil bei dem Kauf bei Walmart war, dass wir eine Garantie auf die Fahrräder hatten und somit bei verschiedenen Schäden das Fahrrad bis zu einer bestimmten Zeit kostenfrei reparieren lassen konnten. Ich habe mein Fahrrad zwar verschenkt, aber viele haben ihre Fahrräder auch für mehr als die Hälfte des Kaufpreises wiederverkaufen können, da die Fahrräder ja nicht mal ein halbes Jahr alt waren. Nur ein Fahrrad für ein paar Stunden in der Nähe vom Strand zu mieten, hätte schon 10-20 Euro gekostet. Mit dem Fahrrad konnte man so gut wie ganz Pacific Beach und Mission Beach abfahren. Besonders der Beach Boulevard war an warmen sonnigen Tagen einfach nur unglaublich schön, am Tage sowie auch in der Nacht.

Es gibt jedoch auch Dinge, die ich jetzt anders machen würde. Zum einen hätte ich mir ein Skateboard besorgt, weil der Campus so riesig war, sodass ein Skateboard schon sehr praktisch gewesen wäre. Zusätzlich hätte ich auch dadurch meine Balance für das Surfen um einiges verbessern können. Die zweite Sache bezieht sich auf das Surfen. Ich stand vor der Entscheidung, entweder den Surf-Kurs der Uni zu belegen und 175$ zu bezahlen und alles gestellt zu bekommen oder mir ein eigenes Surfbrett und ein „Wetsuit“ zu besorgen. Ich muss gestehen, dass ich es bereue, den Kurs gewählt und mir kein Brett gekauft zu haben. Die Gründe sind folgende:

Beim Kurs hatte ich zwar das Brett und meinen Wetsuit gestellt bekommen aber dafür war ich immer an die Zeiten der Kurse gebunden. Zwar konnte man eigentlich auch jeden Kurs „crashen“, sodass man anstatt einem Mal in der Woche beispielsweise auch drei Mal gehen konnte, aber man war auf ein Art und Weise immer abhängig. Zwar bin ich dankbar für die Anweisungen, die ich erhalten habe, aber meiner Meinung nach finde ich, dass man Surfen sehr viel durch eigene Erfahrung lernt und das ständige Rausgehen ins Meer wichtiger als die Anweisungen der Surflehrer ist. Das habe ich dann gegen Ende des Semesters realisiert, aber dann war es auch schon zu spät, um sich ein eigenes Brett zu kaufen.

Zudem kann ich jedem Studenten empfehlen, mindestens zwei Kreditkarten in den Staaten mitzuhaben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass manche Banken bei Problemen oder Kartenverluste überhaupt nicht kooperativ sind. Somit ist es unglaublich wichtig, einfach ein Backup zu haben. Besonders die „Consorsbank“ würde ich keinem Studenten mehr weiterempfehlen, denn ich hatte wirklich sehr viele Probleme mit dieser Bank. Es hat mich zwei Monate gekostet, bis ich eine neue Karte nach dem Verlust der alten Karte bekommen habe. Zusätzlich habe ich versucht, über die Bank eine Auslandsüberweisung zu tätigen, und sie haben es innerhalb einen Monats nicht geschafft, das Geld zu überweisen, und konnten mir nicht mal sagen, wo das Geld verblieben ist. Ich musste erst 20-30 Mal anrufen und irgendwann mit dem Anwalt drohen, bis ich das Geld wieder auf meinem Konto gesehen habe. Diese Erfahrung wünsche ich wirklich keinem!


Fazit

Mein Auslandssemester war einfach unglaublich schön. Ich habe wirklich vieles gesehen, vieles erlebt, unbezahlbare Erfahrungen gesammelt und Bekanntschaften gemacht, die ich in meinem Leben nicht missen möchte. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe.

Jedoch muss ich auch sagen, dass ich ein Auslandssemester in den USA gemacht habe, um vor allem die amerikanische Kultur kennenzulernen, um amerikanische Freunde zu machen und vor allem, um meine englische Sprache zu verbessern. Wenn jemand wirklich das Hauptaugenmerk auf diese drei genannten Dinge für sein Auslandssemester legt und plant, an die SDSU zu gehen, dann denke ich, dass diese Uni nicht unbedingt die beste Wahl ist.

Aus einem ganz einfachen Grund: Es gehen wirklich sehr viele deutsche Studenten an die SDSU und wenn man beispielsweise in einem „International Course“ sitzt, dann kann es schon mal passieren, dass 80% der Studenten in dem Kurs deutsche Studenten sind. Was ich mit dem hier nur sagen möchte ist, dass man immer wieder auf Deutsche an der SDSU stoßen und man aus Bequemlichkeit und den Umständen entsprechend viel mit Deutschen unterwegs sein wird. Dies führt dann leider auch dazu, dass man selber sehr viel Deutsch sprechen wird und das gewünschte Ziel, die englische Sprache zu verbessern und die amerikanische Kultur näher kennenzulernen, dann doch zu kurz kommen könnte.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich habe wirklich sehr viele deutsche Studenten kennengelernt und es sind wirklich tiefe und enge Freundschaften entstanden, aber Fakt ist, dass die Umgebung dann manchmal doch wieder zu heimisch war. Dadurch, dass die deutschen Studenten auch oftmals unter sich geblieben sind, befand man sich selber immer noch in der Komfortzone und der Kontaktaufbau zu den Amerikanern hat sich dadurch erschwert. Aus diesen Gründen bin ich auch bewusst in eine amerikanische Studentenverbindung eingetreten, um doch noch die Kultur näher kennenzulernen. Ich konnte auch dadurch meine Sprache um einiges verbessern.

Ich möchte dies nur bewusst hervorheben, denn, wenn ich gewusst hätte, dass wirklich so viele Deutsche an der SDSU sind, dann hätte ich mir das eventuell nochmal zwei Mal mit dieser Uni überlegt. Trotz allem habe ich jeden Tag in San Diego genossen und unvergessliche Erlebnisse an der SDSU gehabt.

San Diego ist einer der tollsten Städte und es gibt jeden Tag etwas Neues zu erleben. Es wird einfach nie langweilig in San Diego, „America’s Finest City“.