San José State University
Vorbereitung
Da es viele verschiedene Dinge zu organisieren gibt, rate ich euch, rechtzeitig mit der Vorbereitung eures Auslandssemesters zu beginnen. Ratsam sind ca. 6 Monate im Voraus. Durch die Unterstützung der Beraterinnen von College Contact, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen, ist die Bewerbung jedoch einfach zu meistern. Zusätzlich müsst ihr einen Sprachtest absolvieren, der eure Englischkenntnisse bestätigt. Da hier jedoch verschiedene Tests anerkannt werden und auch die Mindestpunktzahlen eher gering sind, sollte dies kein Problem darstellen. Außerdem verlangt das Studium in den USA ein Visum, das ihr in der nächstgelegenen amerikanischen Botschaft beantragen müsst.
Wie (fast) überall in den USA herrscht für internationale Studenten das sogenannte „Class-Crashing“ vor. Was dies genau ist, könnt ihr auf der Homepage von CoCo nachlesen; kurz zusammengefasst: Ihr könnt keine Kurse im Vorhinein auswählen, sondern müsst während der ersten Vorlesungswochen verschiedene Vorlesungen besuchen und den Professor um die Aufnahme in den entsprechenden Kurs bitten. Dadurch sind die ersten Tage sehr stressig und es herrscht keine Sicherheit, ob man die gewünschten Kurse auch erhält. Insbesondere wenn ihr auf die Anrechnung der Kurse durch eure Heimatuniversität angewiesen seid, empfehle ich euch, schon frühzeitig Kontakt per E-Mail zu den Professoren aufzunehmen. Diese können euch zwar noch keine 100%ige Aufnahme in ihre Class garantieren, allerdings macht es einen guten Eindruck, wenn ihr euch in der ersten Veranstaltung auf den E-Mail-Verkehr beziehen könnt. Ich habe nur einen meiner Wunschkurse bekommen. Da ich aber mehrere Kurse in der Hinterhand hatte, hat es letztendlich doch noch mit der Anrechnung geklappt.
Schon Fernweh bekommen?
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Wohnen
Was das Thema Wohnen angeht, so habt ihr verschiedene Optionen. Ich selber habe in einem Zimmer in der Nähe des Campus gewohnt. Es war für Silicon Valley-Verhältnisse mit $640 ziemlich „günstig“. Um an privat vermietete Zimmer zu kommen, kontaktiert ihr am besten das International Office der SJSU. Weitere Angebote findet ihr auf www.craigslist.com.
Viele meiner Freunde haben im International House gewohnt. Es ist die teuerste Variante, beinhaltet einen verpflichtenden Meal-Plan, aber ist die einfachste Variante, neue Freunde zu finden. Außerdem werden viele Aktivitäten gemeinsam unternommen und ihr werdet nie Langeweile haben.
Eine dritte Option ist das Wohnen im CVB (Campus Village). Es ist die zweitteuerste Variante, aber eine der Besten, um andere Studenten kennen zu lernen. Hier teilen sich ca. 6-8 Studenten eine WG, jeweils mit 2er oder Einzelzimmer. Es liegt direkt auf dem Campus und ist von der Lage die zentralste Unterkunft, die ihr bekommen könnt.
Noch ein paar allgemeine Tipps: Da Public Transportation in den USA meistens nur schlecht ausgebaut ist, achtet auf die Lage eurer Unterkunft. Wenn ihr also auch abends am Studentenleben teilhaben wollt, beachtet dies bei eurer Entscheidung. Ein Auto braucht ihr aber dennoch nicht zwingend. Ich habe mir ein Fahrrad gekauft und habe den Fahrdienst UBER genutzt, um von A nach B zu kommen. Des Weiteren sind die amerikanischen Studenten sehr mit ihrer Arbeit neben dem Studium beschäftigt. Daher war es generell schwierig, Kontakt mit Amerikanern aufzunehmen. Wenn man jedoch selbst aktiv auf sie zugeht, sich beim Unisport beteiligt oder die Möglichkeit hat mit Amerikanern zu wohnen, können aber auch richtige Freundschaften entstehen.
Uni
Das Visum schreibt vor, dass ihr mindestens vier Kurse belegen müsst. Ich selbst habe die Kurse „Global Dimensions of Business“, „Sales Management“, „Fundamentals of HR Management“ und „Business Valuation and Venture Capital“ belegt. Vom Arbeitsaufwand und Niveau waren alle Kurse in keinem Fall mit meinen Kursen in Deutschland zu vergleichen. Dennoch gab es erhebliche Unterschiede innerhalb der oben genannten Kurse: Während die Klausuren des Kurses „Business Valuation and Venture Capital“ aus Calculations und Essays bestanden, wurde in den anderen Kursen nur per Multiple Choice-Fragen geprüft. Den größten (Zeit-)Aufwand stellte der Kurs „Fundamentals of HR Management“ dar, da jede Woche Homework Assignments fällig waren und mit Abstand die meisten Midterms geschrieben wurden. Mit ein bisschen Aufwand schafft man es aber in jedem Fach ohne große Probleme ein A zu bekommen. Übrigens gilt in den meisten Classes Anwesenheitspflicht und teilweise wird auch die mündliche Mitarbeit benotet.
San José
San José als Stadt konnte mich nicht begeistern. Für die Hauptstadt des Silicon Valley und solcher Größe (ca. 1 Millionen Einwohner) ist echt wenig los. Hinzu kommt, dass es kein belebtes Stadtzentrum mit Einkaufsstraßen, Cafes und Bars gibt. Ich selber war über die vielen Obdachlosen und auch die Kriminalität verwundert. Zwar hatte ich selbst nie ein konkretes Problem, aber Rundmails der Universität über bewaffnete Raubüberfälle waren keine Seltenheit. Aus diesen Gründen kann ich die Stadt San José nicht weiterempfehlen.
Dass ich im Nachhinein jedoch trotzdem nicht unzufrieden mit der Stadtwahl war, ist der perfekten Ausgangslage zum Reisen zu verdanken. In der näheren Umgebung liegen San Francisco (ca. 60 Minuten mit dem Auto oder Zug), Santa Cruz (ca. 30-45 Minuten mit dem Auto oder Bus) oder Monterey (ca. 60 Minuten mit dem Auto) und viele weitere tolle Strände. Aber nicht nur Städte und Strände warten auf euch, sondern auch Nationalparks mit atemberaubender Natur (z.B. Yosemite National Park ca. 3 Stunden mit dem Auto).
Außerdem findet ihr im Gebiet zwischen San Francisco und San José die wohl höchste Dichte an professionellen Sportteams verschiedener Sportarten (Golden State Warriors, 49ers, Raiders, Earthquakes, Sharks, Giants, Oakland Athletics). Für Sportbegeisterte also ein Paradies. Durch die drei naheliegenden Flughäfen (Oakland, San Francisco und San Jose) habt ihr die Möglichkeit, auch die etwas weiter entfernten Ziele einfach und schnell zu erreichen.
Fazit
Ich hoffe sehr, ich konnte euch mit meinem Bericht helfen und wünsche euch viel Erfolg bei der Suche nach einer passenden Universität und Stadt. Abschließend möchte ich euch noch ermutigen, ein Auslandssemester in den USA, speziell in Kalifornien, zu absolvieren. Es war mit Abstand das beste halbe Jahr, das ich bisher hatte. Neben den vielen neuen Freunden, die ich gewonnen habe, hat mich vor allem Kalifornien mit seiner Vielseitigkeit Tag für Tag begeistert. Plant euch auf jeden Fall genug Geld zum Reisen ein. Es war kein günstiger Spaß, aber ich bereue keinen Cent, den ich in das Reisen investiert habe und würde es genau so wieder machen! Ich bin mir sicher, dass auch ihr eine tolle Zeit haben werdet, die ihr so schnell nicht vergesst; also nicht zögern - direkt bewerben ;-)