25 Aug
Erfahrungsbericht von Carina G.

UNSW Sydney

Hochschule: UNSW Sydney
Stadt: Sydney
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2008 bis 10/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die UNSW (University of New South Wales) in Sydney ist alles, was die HSG in St.Gallen nicht ist: groß, international, freundlich. Zudem sind regionale Unterschiede wie das Meer und die Sonne nicht zu verkennen. Was allerdings Hand in Hand geht mit der Größe der Stadt (knappe 5 Mio Einwohner) wie auch der Uni (ca 50'000 Studenten), ist das alles dementsprechend voneinander entfernt ist und man je nach Wohnlage gut 30-90 min im öffentlichen Verkehr sitzt. Das ist völlig normal und auch überhaupt kein Problem sich dort zurecht zu finden. Nett angesprochen wird man fast immer, egal welche Sprache man redet, so ist praktische Hilfe immer zur Stelle falls man doch welche brauchen sollte.

Die Uni bietet so ungefähr jedes Studium was man sich erdenken kann. Von Kunst über Biochemie zu IT und Sprachen. Sämtliche Büro- und Anlaufstellen der Uni sehen sich eher als Dienstleister, kennen überraschend vieler Studenten die Namen und versuchen alles um das Studium so zu gestalten wie es dem Studenten am besten passt. Da man dort um Kurse ‚fragen’ muss, und nicht wie hier bidden, gestalten Sie sozusagen den Stundenplan und gehen auf persönliche Wünsche (wie zb.: Montags/ Freitags frei, hauptsächlich Abends Uni etc) ein, da es für Australier üblich ist neben dem Studium zu arbeiten. Das liegt vor allem an den relativ hohen Lebenshaltungskosten, eine durchschnittliche Wochenmiete liegt bei 235,- AUD für eine Wohnung mit 2-3 Mitbewohnern. Zimmer mit Bade- und Kochmöglichkeiten sind auch zu diesem Preis zu finden. Der durchschnittliche Australier wohnt idR bei den Eltern, z.T. sogar noch verheiratet mit 30, eben wegen der teuren Quadratmeterpreise. Dadurch erweist sich das anfreunden weiterer austausch- oder internationaler Studenten als wesentlich einfacher, was allerdings nicht schlecht ist. Taxi fahren ist relativ günstig, öffentliche Verkehrsmittel eher Teuer und Lebensmittelpreise in etwa gleich wie in der Schweiz, die Preise hängen auch immer von dem aktuellen Kurs ab (AUD/CHF).

Durch die Größe der Uni wird der jeweils gewählte Kurs mehrmals angeboten, so gibt es im 1-2 Stunden Rhythmus mehrere Übungs- und Vorlesungstermine. Vorlesungen werden alle aufgenommen, sodass man das Verpasste als ‚i-lecture’ nachholen kann. Zu den Übungen muss man gehen, da hier der wesentliche Unterschied zu der HSG liegt –generell wird man zum regelmäßigen Arbeiten gezwungen, da man im 1-2 Wochen Rhythmus kleinere Tests und Essay abgaben hat. Mitarbeit und Anwesenheit wird bewertet, die Finals können hingegen nur 30% der Endnote ausmachen. Es wird sehr viel Wert auf Fairness beider Seiten gelegt, sowohl bei der Korrektur, als auch bei den Vorsichtsmassnahmen dass auf gar keinen Fall plagiiert wird. Prüfungsphase findet 1 Woche im Anschluss des drei monatigen Semesters statt und geht relativ zügig, für Krankheitsfälle etc gibt es besondere Regeln, grundsätzlich wird sehr viel Rücksicht genommen auf Behinderungen; Schwangerschaften u.ä. Das Niveau hängt vom gewählten Kurs an, ist jedoch in etwa ähnlich dem der HSG anzusiedeln (ich habe dort Marko2, Finanzierung, Marketing sowie Orga& Führen abgelegt). Jeder Kurs wird mit 6 ETC bewertet, was 7,5 HSG Credits entspricht. Grundsätzlich wird versucht die Studenten einzubeziehen und viel Wert auf mitmachen gelegt. Etwas befremdlich für den europäischen Studenten ist der Punkt dass man in der Bibliothek essen darf -die Bücher und der Boden sehen dafür allerdings erstaunlich sauber aus.

Bürokratie für die Uni hält sich in Grenzen, auch hier steht der ‚Convenience’-Gedanke für den Studenten an oberster Stelle. Scans der jeweiligen Papiere (Passkopie, englisches Zeugnis der bisherigen Uni etc) reichen völlig aus um sich als Austauschstudent zu bewerben, und hat man die Zusage so kann man das elektronische Visum im Internet beantragen, welches den Pass idR nach 2 Tagen für die Einreise freischaltet (die Einreise ansich nach knapp 30h Flug ist dann wiederrum weniger entspannt). Ausreichende Sprachkenntnisse werden für beides, das Visum wie den Austausch vorausgesetzt und sind wie üblich durch TOEFL&Co zu beweisen. An der Uni selber ist es relativ gut organisiert, ein Traum ist das Feedback sowie Notenvergabe mit Wartedauer von maximal einer Woche, egal ob essay, multiple choice exam oder handschriftlicher Test. Selbstverständlich gibt es ein Internetportal für die Studenten. Durch die grösse des Campus, findet man dort alles was man zum Leben braucht. Ärzte, Apotheke, Lebensmittel- und Stationaryläden, die Uni Kneipe, sogar die Mensen bestehen aus ca. je 8 verschiedenen Küchen wo man vom Kebab bis zu Sushi essen kann. Die Studiengebühren sind allerdings relativ teuer, man merkt den angelsächsischen Hintergrund.

Aussercurriculär würde ich jedem Austausch Studenten raten das, sowie angrenzende Länder zu bereisen, da die Natur schlichtweg atemberaubend ist. Egal ob unterm Wasser beim tauchen am Barrier Reef oder in der Luft beim Skydiven (ein Muss für Australien/Neuseeland Besuch), überall ist Spaß nette Leute und tolle Natur garantiert!

Kulturell wird zwar nicht so eine schöne alte Architektur wie in Zürich geboten, was historisch gesehen auch logisch ist, aber dennoch ist die Skyline und das ganze Stadtbild sehr schön. Fast jede Nationalität hat ’ihr’ Viertel, zudem gibt es unzählige Strände, Vororte, Fashionsales, Partys und alles was man von einer großen Stadt erwartet, wozu auch gehört dass man täglich bis ca 22.00 Uhr einkaufen kann (Autos, Lebensmittel, Kleidung…). Durch die sehr liberale Haltung ist die Homosexuellen Szene ebenfalls sehr stark vertreten, was das besondere Flair der Stadt positiv unterstreicht. Man trifft eine gesunde Mischung aus Offenheit, Bildung und Nationalstolz an.

Aborigines sind in dem Ausmaß präsent als man sie wahrnimmt und je nach Interesse mehr darüber erfahren kann, aber es wird einem nicht aufgedrängt.

Wer gerne reist und schon einiges gesehen hat, der könnte evtl in Sydney die ‚Übermannung des Neuen’ vermissen, da gewisse Dinge doch stark an die USA & Europa erinnern, und man sich eben nicht völlig in einer gänzlich fremden Welt ohne Sprachkenntnisse verloren fühlt.

Rauchen ist fast überall verboten und out, also ein guter Zeitpunkt um damit aufzuhören.