22 Jan
Erfahrungsbericht von Annika S.

California State University Northridge


Stadt: Northridge
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Bank- und Finanzwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Stuttgart DHBW

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Auswahl der Gasthochschule

Die duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart kooperiert mit zahlreichen Hochschulen im Ausland, innerhalb und außerhalb Europas. Für mich war von Anfang an klar, dass ich mein Auslandssemester gerne in einem englischsprachigen Land verbringen würde, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Für mich stand längere Zeit Großbritannien (unter anderem London oder Edinburgh) und Kalifornien zur Auswahl, bei der Auslandsmesse der DHBW habe ich dann ein entscheidendes Gespräch mit Alexandra Michel von College Contact (eine Agentur, die sich auf die Vorbereitung von Auslandssemestern als Freemover spezialisiert hat) geführt, die das Angebot der California State University Northridge vorgestellt hat. Am Ende hat mich die Uni mit ihrem extrem vielfältigen Kursangebot, auch im Bereich Finance, und der perfekten Lage in der Nähe von Los Angeles überzeugt. Nachdem diese Entscheidung getroffen war und ich die Zusage von meinem Arbeitgeber und der Studiengangsleitung erhalten hatte, konnte ich meinen Auslandsaufenthalt offiziell an der DHBW anmelden.

Bewerbungsprozess an der CSUN

Während des gesamten Bewerbungsprozesses wurde ich von College Contact unterstützt, die einen ziemlich genauen Plan zum Ablauf der Bewerbung, benötigten Dokumenten und wichtigen Fristen bereitstellten. Mithilfe dieser Infomappe lief die gesamte Vorbereitung ziemlich reibungslos ab, was jedoch nicht heißt, dass es nicht trotzdem eine Menge Arbeit bedeutet, ein Auslandssemester in den USA zu planen. Der erste Schritt war die Bewerbung an der Gasthochschule und die Zahlung der Anmeldegebühren (Verwaltungsgebühr). Die Bewerbung bestand aus folgenden Dokumenten:

  • Motivationsschreiben / Antrag / Kontaktformular
  • Sprachnachweis (TOEFL/ DAAD)
  • Nachweis über finanzielle Mittel (Studiengebühren und Lebenshaltungskosten)
  • Transcript of records (Zeugnis mit allen bisher belegten Kursen)
  • Learning Agreement (Liste über gewünschte Kurse im Ausland)

Die Bewerbung und meine Unterlagen wurden hinsichtlich der Vollständigkeit und Richtigkeit von College Contact geprüft und dann an die CSUN weitergeleitet. Wenige Wochen später bekam ich die feste Zusage und weitere vorbereitende E-Mails vom Auslandsbüro der Uni. Diese E-Mails erinnern an weitere wichtige Schritte und benötigte Dokumente, unter anderem:

  • Zahlung der Studiengebühren (6.900$ für ein Wintersemester an der CSUN)
  • Einreichen eines Nachweises über eine Auslandsversicherung (Infos über die Mindestdeckung und wichtige Elemente sind auf der Seite der Gasthochschule zu finden, ca. 250€ Reisekrankenversicherung, 90€ Haftpflicht- und Sachversicherung)

Tipps zu Versicherungsprodukten, ebenso wie zu Kredit- und SIM-Karten fürs Ausland habe ich ebenfalls von College Contact in der Vorbereitungsmappe erhalten. Hier sollte mit der Planung mindestens 3 Monate vor Antritt der Reise begonnen werden.

Beantragung des Visums

Der nächste wichtige Schritt ist die Beantragung des Visums. Für einen Studienaufenthalt in den USA ist die Beantragung eines F-1 Visums nötig. Zudem muss der Reisepass zum Zeitpunkt der Einreise noch mindestens 6 Monate gültig sein. Die Beantragung läuft über die im Leitfaden angegebenen Websites. Neben den Kosten für das Visum, welche $160 betragen, muss zusätzlich eine $200 SEVIS Gebühr bezahlt werden. Damit liegen die Kosten hier bei etwas über 300€.

Das Interview für das Visum wird persönlich beim US-Generalkonsulat in Frankfurt, München, oder Berlin nach Vergabe eines festen Termins durchgeführt. Da bereits im Voraus ein sehr ausführlicher Online-Antrag ausgefüllt werden musste, wurden vor Ort nur noch wenige Fragen gestellt, unter anderem zum Zweck der USA-Reise, zur Länge des Aufenthaltes und zur Finanzierung. Anschließend wurde der Reisepass einbehalten und ein bis zwei Tage später per Post inklusive des Visums und I-20 Dokument an mich zurückgeschickt.

Unterkunftssuche

Als letzten Schritt habe ich mich mit der Unterkunftssuche in Northridge beschäftigt. Hier gibt es die Möglichkeit On- oder Off-Campus zu wohnen. Beides bietet Vor- und Nachteile. Das Wohnen On-Campus ist sehr praktisch, da man direkt auf dem Campus, in der Nähe von Vorlesungsgebäuden und Dining Halls lebt, zum anderen sind die WGs meist bunt gemischt und man lernt viele internationale und amerikanische Studenten kennen. Da dieses Angebot aber leider sehr teuer ist, habe ich mich gemeinsam mit einer Kommilitonin aus Deutschland für das Off-Campus Housing entschieden.

Wohnungen und Zimmer werden sowohl über eine Seite der Uni, als auch über Facebook und andere Wohnungsportale ausgeschrieben. Wir hatten mit unserer Wahl auf jeden Fall sehr viel Glück, und konnten gemeinsam mit zwei amerikanischen Studenten in einem Reihenhaus 10 Minuten von der Uni entfernt wohnen – und das zum halben Preis vom On-Campus Housing.

Die Hochschule

Die California State University Northridge ist mit 40.000 Studenten eine der größten Universitäten in Kalifornien. Dementsprechend groß ist auch der Campus und bietet alles, was man sich vorstellen kann. Hier gibt es neben der Bibliothek, die schon als Drehort für die Star-Trek-Filme und andere Hollywood Filme gedient hat, auch ein Kino, Theater, vielfältige Essensmöglichkeiten (Bar, Grill, Burger King, Subway), Einkaufsläden und ein Ärztehaus mit Apotheke.

Besonders ist das große Fitnessstudio, bei dem nach Zahlung der Membership Fee von $140 alle Kurse und Geräte täglich genutzt werden können. Zudem gibt es dann noch die indoor- und outdoor- Sportplätze auf dem Campus, unter anderem Baseball, Fußball, Tennis, Basketball, Volleyball und eine Laufbahn. Entweder macht man hier selber Sport und tritt einem der zahlreichen Clubs bei, oder man schaut sich entspannt die Matches der Uni-Mannschaften an.

Kurse

Die gewünschten Kurse mussten bereits bei der Bewerbung an der Gasthochschule mit angegeben werden, die endgültige Wahl stand dann aber erst in den ersten Tagen der Orientation Week (Einführungswoche) fest. Ich habe 3 meiner 4 Wunschkurse erhalten, für den vierten Kurs wurde mir eine entsprechende Alternative auf ähnlichem Niveau angeboten. Hierbei wurde ich gut vom Auslandsbüro der CSUN beraten. Die endgültigen Kurse waren:

ECON 350: Urban Economics

Der Kurs beschäftigte sich mit den volkswirtschaftlichen Themen Städtewachstum, Zersiedelung, Produktions- und Transportkosten, Landknappheit und Landkosten, sowie mit dem aktuellen Wohnungsmarkt, Wohnungsnachfrage und Preisentwicklung in Los Angeles. In der zweiten Hälfte wurde der Fokus auf die Entwicklung von Infrastruktur und Problematiken wie Umweltverschmutzung und Schadstoffbelastung gelegt. Aktuelle Entwicklungen wurden regelmäßig im Kurs diskutiert. Die Bewertung erfolgte durch 3 gleichgewichtete Klausuren (2 Midterms, 1 Final). Der Kurs war mit ca. 40 Studenten einer unserer größeren Kurse.

FIN 352: Investment Management

In meinem Wunschkurs Investment Management ging es um die Messbarkeit von Risiko und Rendite, die Charakteristika und Bewertung von Wertpapieren und Aktien, Derivate, Investment Strategien und die Portfoliotheorie. Die Vorlesungen waren sehr strukturiert und interaktiv aufgebaut und es fand ausreichend gemeinsame Vorbereitung inklusive Probeklausuren auf die Prüfungen vor. Insgesamt wurden 2 Klausuren (Midterm und Final) geschrieben.

FIN 355: Corporate Finance

Der Kurs Corporate Finance baute auf einem anderen Kurs der CSUN auf, weshalb der Einstieg etwas schwerfiel, da viel Wissen aus dem Grundlagenkurs vorausgesetzt wurde. Nach einigen Vorlesungen wurde das Mitkommen aber leichter, trotzdem musste regelmäßig außerhalb der Uni vor- und nachgearbeitet werden. Die Inhalte waren das Capital Asset Pricing Model (CAPM), Zinsstrukturen, Ansätze um kommende Jahresabschlüsse zu prognostizieren, Bewertung von Aktienpreisen und Firmenwerten basierend auf verschiedenen Cash-Flow Modellen sowie die Berechnung von Eigenkapitalkosten. Besonders gut an diesem Kurs war, dass durch regelmäßige Online Assignments (ca. 10) das Wissen immer wieder aufgefrischt wurde. Zusätzlich gab es 2 Klausuren (Midterm, Final) und eine case study mit Gruppenarbeit.

FIN 431: Risk Management

In diesem Kurs wurden die Grundlagen des Risikomanagements Analyse, Bewertung, Management und Kontrolle von Risiken behandelt, wobei der besondere Fokus auf dem Thema der Versicherung lag. Einzelne Themen waren die qualitative und quantitative Analyse der Risikosituation, Deckungen in einzelnen Versicherungssparten, sowie Captives und Rückdeckungen. Die Klausuren (2 Midterms, 1 Final) waren in Form von Hausarbeiten mit eigenen Analysen. Dazu fanden 3 kleine In-class Tests statt.

Insgesamt würde ich alle Kurse weiterempfehlen, da sie inhaltlich interessant und vom Niveau angemessen waren und die Dozenten das Wissen praxisnah und anschaulich vermittelten.

Campusleben

Auf dem Campus bieten sich unglaublich viele, abwechslungsreiche Möglichkeiten. Mein Programm beinhaltete unter anderem den Besuch einer Talentshow, das Schauen von Soccer-Matches der „Matadors“, einen Konzertbesuch und Billardspielen im Gamingroom in den Mittagspausen. Ein besonderes Erlebnis war es, sich dem CSUN Club Tennis Team anzuschließen, um gemeinsam zu trainieren und zu Turnieren in Santa Barbara und an der UCLA zu fahren. Außerdem werden für internationale Studenten verschiedene kleine Events organisiert, zum Beispiel eine Poolparty und ein gemeinsames Eisessen. Zu Beginn des Semesters findet außerdem jedes Mal die „Matadornight“ statt, eine riesige „Welcome“-Party für die neuen Semester, bei der es neben Fahrgeschäften, Lasertag, Fotoboxen, freiem Essen und Getränken auch einen Dancefloor gibt, auf dem verschiedene DJs auftreten. Alles in allem sind die Möglichkeiten endlos und es gibt so ziemlich jeden Tag eine Veranstaltung auf dem Campus.

Ausflüge

Ist man schon einmal in den USA, sollte man auf jeden Fall die Wochenenden nutzen und die Gegend erkunden. Das Outdoor Office der CSUN bietet sehr viele Trips an, zum Beispiel in die Nationalparks, aber auch Surfkurse, Reit-, Wander- und Radtouren, Rafting, Wasserski und Canyoning. Die Kurse und Ausflüge sind sehr beliebt und günstig, daher sollte man sich schnell für einen der begrenzten Plätze anmelden. Außerdem sind die Kurse eine wunderbare Möglichkeit, neue Studenten kennenzulernen. Ich habe mit dem Outdoor Office einen 3-tägigen Campingtrip in den Yosemite National Park unternommen und mich bei einem Surfkurs in Santa Monica probiert und kann es nur jedem weiterempfehlen. Abgesehen davon habe ich mit einer Gruppe von fünf weiteren Studenten viele Ausflüge selbst organisiert. Dazu gehörten Santa Monica, Venice Beach, Universal Studios, Malibu, Hermosa Beach, San Francisco, Disneyland, Las Vegas und der Grand Canyon, sowie kleinere Trips nach Hollywood und Downtown LA. Außerdem lohnt der Besuch eines Baseball- oder Football Matches.

Do’s and Don‘ts

Don’ts:

  • Macht euch nicht zu viel Stress wegen der Uni oder eurer Kurse und Klausuren. Der Einstieg ist super leicht und auch die Klausurenphase ist gut machbar.
  • Versucht nicht, zu Fuß von A nach B zu kommen. Die Entfernungen sind viel größer als in Deutschland und in LA benutzen alle selbst für kurze Strecken das Auto.

DOs:

  • Nehmt alles mit, was von der Uni angeboten wird: Ausflüge, Kurse, Events… man lernt so viele neue Leute kennen und hat eine Menge Spaß.
  • Organisiert so viel wie möglich im Voraus auch Kleinigkeiten, zum Beispiel Beantragung einer SIM-Karte. Auch die Wohnungssuche sollte vorher erfolgen, das erspart eine Menge Stress.
  • Versucht in einer WG mit amerikanischen Studenten zu wohnen, das hilft nicht nur am Anfang, um die Gegend besser kennen zu lernen, sondern auch die Sprachkenntnisse zu verbessern.
  • Nutzt Lyft und UBER als Transportmittel, das ist meist günstiger und auf jeden Fall schneller und besser als Bus und Bahn.
  • Wer einigermaßen gesund essen möchte, sollte auf jeden Fall selbst einkaufen gehen (nicht bei Target, sondern in kleineren Supermärkten) und nicht täglich auf dem Campus essen gehen.
  • Schließt euch einem der vielen Clubs an, hier lernt man das richtige College-Leben kennen.
  • Genießt die Zeit und habt Spaß, es ist eine der besten Zeiten eures Lebens!!