8 Sep
Erfahrungsbericht von Andreas B.

University of California, Berkeley


Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Informatik, Maschinenbau
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 06/2017 bis 08/2017
Heimathochschule: München TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Der Aufenthalt an der UC Berkeley war für mich eine einmalige Zeit, an die ich mich noch in Jahren gerne zurückerinnern werde. Die Kombination aus Studium, Auslandserfahrung und Freizeit war perfekt. Zudem habe ich viele neue Freunde aus der ganzen Welt gewonnen. Schon einmal vorweg: Ich habe im International House am Campus gewohnt und habe drei Kurse belegt. Dies waren „Introduction to Product Development“ (Mechanical Engineering, Session B, 10 Wochen), „User Interface Design & Development” (Computer Science, Session C, 8 Wochen) und „Beginning Piano Class for Non-Music Majors” (Music, Session B, 10 Wochen).

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Hochschule

Die University of California Berkeley, meist einfach Cal genannt, steht im internationalen Ansehen sehr gut da - und das als staatliche Universität! Dementsprechend gibt es auch viele sehr gute Studenten, Mitarbeiter und Dozenten an der Universität. Die Ausstattung ist natürlich ebenfalls gut. Der größte Unterschied zum Studium in Deutschland liegt meines Erachtens im System der Benotung. Während in Deutschland meist die Note einzig und allein von der (finalen) Klausur am Ende des Semesters abhängt, gibt es an den Kursen in Berkeley (wie in den USA allgemein üblich) einige benotete Assignments oder auch benotete Midterms. Dies führt zwar zu einem höheren Aufwand während des Semesters, allerdings hängt die finale Note dadurch nicht nur von einer Klausur ab. Der Schwierigkeitsgrad ist natürlich immer individuell zu sehen. Ich persönlich fand es nicht schwerer als an meiner Heimatuniversität (TUM).


Kurse

Die von mir gewählten Kurse waren eher projektorientiert (und keine Grundlagenkurse). Was mich positiv überrascht hatte: In meinen Kursen bestand die überwiegende Mehrheit aus regulären Studierenden der UC Berkeley. Die Dozenten haben einen sehr guten Job gemacht.

Besonders der Dozent von „User Interface Design & Development” stach besonders positiv hervor. Er hat den Kurs gut strukturiert und sich unter anderem viel Zeit genommen bei Fragen außerhalb der Vorlesungen. Der Kurs selbst war eine Mischung aus Informatik und Design. Das heißt, wir haben in Projekten von 1-2 Wochen einen vollständigen Prozess von Wissensaufbau zum Thema (durch Recherche, Interviews etc.) über Skizzen bis hin zur fertigen Web-Applikation und sogar Konzeptvideos durchlaufen. Der Kurs nimmt dadurch natürlich sehr viel Zeit in Anspruch – hat mir aber super viel Spaß gemacht. Als interdisziplinärer Maschinenbauer hatte ich bereits ein wenig Erfahrung im Programmieren. Meine größte Angst war jedoch, dass dies für diesen Informatikkurs nicht ausreicht. Diese Angst war jedoch bereits in der zweiten Woche mit Abgabe meines Projekts verflogen. Zudem trägt der Design-Anteil ebenfalls dazu bei, den Kurs auch als Nicht-Informatiker erfolgreich zu bestehen.

Der Kurs „Introduction to Product Development“ beschäftigte sich mit den Methoden des Design Thinking / Human Centered Design. Hierbei werden bereits in der ersten Woche die Teams gebildet, welche bis zum Ende des Semesters zusammenarbeiten. Die Projektthemen werden von den Teilnehmern des Kurses vorgeschlagen und jedes Team kann sich mit einem eigenen Thema beschäftigen. Bei einigen Vorlesungen kamen auch interessante Gastredner. Neben den Teamaufgaben gab es viele individuelle Assignments, welche jedoch immer zum Projekt beigetragen haben. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Teammitglieder zum Projekt beitragen.

Der Musikkurs („Beginning Piano Class for Non-Music Majors“) war für mich eine willkommene Abwechslung. Der Hauptgrund lag darin, dass mir neben den anderen beiden Kursen noch eine Unit für die Vollzeit-Einschreibung gefehlt hatte. Da diese für das F1-Visum notwendig ist, suchte ich mir einen Kurs mit einer Unit heraus. Dieser war der einzige, der passte. Im Nachhinein bin ich auch froh, ihn gewählt zu haben. Zwar habe ich bereits einige Jahre Erfahrung im Klavierspielen, allerdings bot der Kurs dadurch eine gute Kombination aus geringerem Aufwand und Dingen, die ich wiederaufgefrischt oder sogar dazu gelernt hatte. So stellte der Kurs nur einen geringen zeitlichen Zusatzaufwand dar (lediglich 1,5h Unterricht pro Woche, die Assignments waren dann entsprechend wenig). Allein die englischen Begriffe, aber auch der große Themenumfang und die Art, wie die Dozentin den Studierenden Klavier beibringt, stellten demgegenüber einen guten Mehrwert dar.


Campus

Im Sommer befinden sich wie eingangs angedeutet weniger Studierende am Campus. Dadurch ist das Angebot an Kursen und Events sowie die Öffnungszeiten einiger Einrichtungen und Cafés etwas eingeschränkt. Für mich stellte dies aber kein Problem dar. Ich fand es sogar ganz angenehm, dass die Universität nicht überfüllt war. Dadurch konnte man alle verfügbaren Angebote sehr gut nutzen. Beispielsweise ist es einfacher, einen freien Tennisplatz zu finden, die Dozenten können sich mehr Zeit nehmen und insgesamt kann man den Campus besser genießen. Außerdem bot Cal Rec Sports trotzdem einige Events an (z.B. kann ich den Sunset Paddle empfehlen) und im griechischen Theater kamen hin und wieder bekannte Künstler vorbei (ich war bspw. auf einem Jack Johnson Konzert). Zu diesem Abschnitt sei noch gesagt, dass am Anfang meines Aufenthalts allerdings auch weniger Studierende da waren, da die Mehrzahl an Kursen in den Sessions C, D und E angeboten werden.


Unterkunft

Nun noch ein kleiner Abschnitt zur Unterkunft. Ich habe mich direkt für ein Zimmer im International House beworben, als die Bewerbungsphase dafür startete. Das International House kann ich nur empfehlen. Ich würde sogar sagen, dass es einen bedeutenden Anteil daran hatte, dass mir der Aufenthalt an der UC Berkeley so gut gefallen hat. Hier habe ich die meisten neuen Freunde kennengelernt. Darunter waren auch reguläre Studierende und vor allem Menschen aus der ganzen Welt. Für mich war es wirklich eine Bereicherung, jeden Tag diese Vielfalt zu erleben. Es zeigt einem einfach, dass Menschen friedlich zusammenleben können, selbst wenn sie von verschiedenen Kulturen kommen. Abgesehen davon ist das International House auch sehr sicher, es bietet eine hervorragende Dining Hall, eine Bibliothek, sogar kleine Musikzimmer (mit Klavieren, Gitarren usw.). Außerdem werden auch einige interessante Events angeboten, z.B. Touren nach Alcatraz (welche auf anderem Wege viel früher gebucht werden müssten) oder auch Tickets für Baseballspiele und Musicals.


Freizeit

Hierzu gibt es gar nicht so viel zu schreiben. Die Bay Area und Kalifornien insgesamt bieten sehr viele Möglichkeiten. Ein Tipp wäre vielleicht, die Zeit nicht zu unterschätzen, die man sich nehmen sollte, um all dies zu nutzen. Ich bin beispielsweise nach der Summer Session noch eine Woche länger in Kalifornien für einen kleinen Roadtrip geblieben. Ansonsten habe ich vor allem die Wochenenden für Ausflüge genutzt. Nicht zu unterschätzen sind allerdings auch die Kosten. Nicht nur die Universität und die Unterkunft, aber auch das tägliche Leben (Essen, Ausflüge etc.) sind in Kalifornien teuer. Am besten fragt man die regulären Studierenden auch hierzu nach Tipps. Ein sehr hilfreicher davon (welcher für mich leider zu spät kam): Einige Autovermietungen in Berkeley (soweit ich weiß Herz und Enterprise, eventuell aber auch andere) erlassen für Studierende der UC Berkeley die Gebühr, welche für unter 25-Jährige zusätzlich anfällt.

Alles in allem war mein Aufenthalt in den USA wie bereits erwähnt ein einzigartiges Erlebnis. Ich kann es nur jedem empfehlen. Insbesondere die Dauer von 10 Wochen (plus eine Woche Roadtrip danach) bildete einen guten zeitlichen Rahmen. Ein besonderer Dank gilt dann auch College Contact, welche mir bei jeder Frage weiterhelfen konnten und sich zum Beispiel auch mal während des Aufenthalts erkundigt haben, wie es mir gefällt.