Brauwesen im Ausland studieren

Was gehört zu Deutschland? Vielen Leuten aus anderen Ländern fallen schnelle Autos, Dirndl, das Oktoberfest ein - und natürlich das gute deutsche Bier. Zumindest letzteres kennen die meisten aus erster Hand: Mehr als 1,5 Milliarden Liter Bier werden jährlich von deutschen Brauereien ins Ausland exportiert. Die Deutschen selbst trinken fast acht Milliarden Liter des „flüssigen Goldes“.

Gründe für die Beliebtheit des deutschen Biers sind seine hohe Qualität und die Vielfalt der Biersorten. Mehr als 5.000 verschiedene Biere werden in Deutschland nach dem Reinheitsgebot gebraut. Wer lernen will, wie man aus diesen Zutaten ein einzigartiges Bier braut, kann dies nicht nur in einer Ausbildung zum Brauer, sondern auch in einem Studium tun.

Welche Voraussetzungen sind gefragt?

Andere Brauverfahren und ganz neue Biersorten entdecken: Brauwesen im Ausland zu studieren lohnt sich!

Studierende der Brauwissenschaften sollten Bier und andere Getränke lieben - allerdings nicht unbedingt zu viel davon trinken. Die naturwissenschaftlichen Inhalte des Studiums sind zum Teil recht anspruchsvoll. Es ist gut, Vorkenntnisse in Mathematik, Biologie, Chemie oder Physik mitzubringen. Die meisten Universitäten verlangen von den Studierenden außerdem, dass sie vor Studienbeginn ein mindestens sechswöchiges Praktikum in einer Brauerei absolvieren.

Der Studiengang Brauwesen und Getränketechnologie weiht die Studierenden in die hohe Kunst des Bierbrauens ein. Außerdem lernen sie nicht-alkoholische Getränke herzustellen oder Produktionsanlagen zu entwickeln. Im Studium werden demzufolge ingenieurwissenschaftliche, naturwissenschaftliche und betriebswirtschaftliche Inhalte miteinander kombiniert.


Studieninhalte im Bachelorstudium

Zu Beginn des Bachelorstudiums stehen zunächst die naturwissenschaftlichen Fächer im Vordergrund. Die Studierenden pauken Chemie, Experimentalphysik und Biologie. Sie lernen zum Beispiel, wie man Wasser isoliert oder wie ein Bier mikrobiologisch zusammengesetzt ist. In den ingenieurwissenschaftlichen Fächern beschäftigen sie sich mit Inhalten wie Energie- oder Stofftransport, Konstruktion oder Werkstofftechnik.

Wenn die Studierenden diese Grundlagen verinnerlicht haben, geht es ans Bierbrauen. In den hochschuleigenen Brauereilaboren dürfen die Studierenden experimentieren, außerdem absolvieren sie Praktika in Brauereien und bei Getränkeherstellern. Wer denkt, das nun nur noch die Bierverkostung wichtig ist, hat sich allerdings getäuscht: Auf dem Programm stehen Fächer wie Mälzerei- und Brauereitechnologie, Betriebskontrolle und Rechnungswesen.


Weiterbildung im Master- oder Diplomstudium

Wer sich für Führungspositionen qualifizieren oder noch näher auf einen bestimmten Aspekt des Brauwesens spezialisieren möchte, kann an den Bachelor noch ein Masterstudium anschließen. Studierende vertiefen darin ihre Kenntnisse aus dem Bachelorstudium und spezialisieren sich auf Schwerpunkte wie Braumethoden, Anlagebau oder Betriebswirtschaft.

Bis jetzt bietet nur eine kleine Anzahl an Hochschulen Studiengänge aus dem Bereich Brauwesen an: Zur Auswahl stehen Masterstudiengänge, als auch Studiengänge die zum Diplom-Braumeister ausbilden. Diese richten sich an Bewerber mit Fachhochschulreife und abgeschlossenen Brauerausbildung. Es handelt sich bei dem Diplom allerdings nicht um einen der alten Diplom-Abschlüsse, sondern um eine universitäre Zusatzqualifikation.


Tradition und Zukunft verbinden: Jobs im Brauwesen

In den modernen Großbrauereien trifft ein traditioneller Beruf auf moderne Produktionsverfahren.

Die meisten Studierenden des Studiengangs Brauwesen möchten nach ihrem Abschluss in einer Brauerei arbeiten. Aber auch Hersteller von alkoholfreien Getränken und Mälzereien kommen als Arbeitgeber infrage. In großen Betrieben sind in der Regel mehrere Ingenieure beschäftigt, die sich die Aufgaben teilen. Absolventen sind dann zum Beispiel in der Produktentwicklung tätig, steuern die Produktion, führen Qualitätskontrollen durch oder kümmern sich um den Vertrieb.

Nicht nur die Getränkehersteller selbst, auch die Zuliefer- und Handelsbetriebe stellen Brauingenieure ein. Brauingenieure entwickeln zum Beispiel neue Produktionsanlagen und sind für deren Verkauf, Inbetriebnahme und Wartung zuständig. Auch Filterhilfsmittelhersteller und Enzymfirmen beschäftigen Absolventen.

Einige Absolventen machen sich nach einigen Jahren als Angestellter mit eigenen Ingenieur- oder Beratungsbüro selbstständig. Auch eine Lehrtätigkeit an der berufsbildenden Schule ist möglich. Wer in die Forschung gehen möchte, kann an den Master eine Promotion anschließen und in der universitären Forschung und Lehre bleiben oder in Forschungslaboren arbeiten.


Bierbrauen im Ausland

Deutschland gilt zwar als „Bier-Nation“, aber auch aus anderen Ländern kommen mittlerweile wichtige Innovationen. In den USA ist beispielsweise die Craft Beer-Bewegung entstanden: Dort werden in sogenanntes Mikro-Brauereien ausgefallene Biersorten gebraut. Europäische Länder wie Dänemark haben sich diesem Trend bereits angeschlossen.

Ein Studienaufenthalt im Ausland lohnt sich, um das fachliche Wissen zu erweitern und neue Ideen zu sammeln. Eine Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit im Ausland sind die dabei gewonnenen Fremdsprachenkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen.