29 Nov 2016
Mit MINT ins Ausland

6 Gründe für ein MINT-Studium im Ausland

Für die Arbeit in international zusammengesetzten Teams sind gute Englischkenntnisse und interkulturelle Erfahrungen unerlässlich - ein guter Grund für ein MINT-Studium im Ausland.

Die Studienzeit gilt gemeinhin als optimaler Zeitpunkt, um ins Ausland zu gehen und für einige Zeit in einem anderen Land zu leben. Nichtsdestotrotz entscheiden sich viele Studierende gegen den Schritt ins Ausland. Sie zweifeln an der Sinnhaftigkeit eines studienbezogenen Auslandsaufenthalts oder befürchten, dass sich ihr Studium aufgrund fehlender Kompatibilität der Studiengänge im In-und Ausland verlängern könnte. Besonders in den sogenannten MINT-Fächern ist diese Ansicht weit verbreitet. Dabei gibt es gerade auch für MINT-Studierende vielfältige Anreize für einen Semesteraufenthalt oder ein Vollstudium im Ausland.

Um über die Vorteile eines Auslandsaufenthalts für MINT-Studierende zu informieren, präsentiert College Contact sechs gute Gründe für ein MINT-Studium im Ausland. Im Sinne unserer Kampagne „Mit MINT ins Ausland“ kommen dabei auch studentische Vorbilder zu Wort, die auf eigene Auslandserfahrung zurückgreifen können. Sie sollen als motivierendes Beispiel dafür dienen, dass sich der Sprung ins kalte Wasser auch für MINT-Studenten durchaus lohnen kann.

1. Fachliches Profil schärfen und inter­dis­ziplinäre Kennt­nisse erlangen

Ob Auslandssemester oder komplettes Studium - ein studienbezogener Auslandsaufenthalt bietet für MINT-Studenten eine hervorragende Gelegenheit, ihren fachlichen Horizont zu erweitern. Wer ein komplettes Masterstudium im Ausland absolviert, kann beispielsweise ein Teilgebiet aus dem Bachelor im Ausland vertiefen oder einen Masterschwerpunkt wählen, den es in dieser Form an der Heimathochschule nicht gibt.

Semesterprogramme im Ausland bieten oftmals die Möglichkeit, fach- und semesterübergreifend Kurse zu belegen. MINT-Studierende können sich somit gezielt auf eine Teildisziplin ihres Studienfachs spezialisieren und auf diese Weise ihr fachliches Profil schärfen. Alternativ besteht die Option, fachfremde Vorlesungen und Seminare zu besuchen und dadurch wichtige Schnittstellenkompetenzen zu erwerben.

Zu diesem Schritt entschied sich College-Contact-Alumnus Florian Eichhorn. Während seines technisch ausgerichteten Masterstudiums des Internationalen Automobilmanagements an der Universität Duisburg-Essen studierte Florian ein Semester lang an der San Diego State University (SDSU) und belegte dort gezielt BWL-Kurse.

Viele Unternehmen suchen heutzutage gerade auch nach MINT-Bewerbern, die an der Schnittstelle mehrerer Disziplinen eingesetzt werden können und die Fähigkeit mitbringen, mit neuartigen Situationen zurechtzukommen. Im Zuge eines studienbezogenen Auslandsaufenthalts können Studierende die dafür notwendigen interdisziplinären Kenntnisse sowie die nötige Flexibilität erlangen.


2. Inspiration holen und neue Interessens­gebiete entdecken

Viele Arbeitgeber fordern von MINT-Absolventen interdisziplinäre Kenntnisse. Ein Auslandsaufenthalt ermöglicht einen Blick über den Tellerrand.

Dass sich MINT-Studierende fachfremde Kenntnisse auch an ihrer Heimathochschule aneignen können, steht außer Frage. Doch viele Studenten unterschätzen, dass sich im Ausland oftmals ungeahnte Möglichkeiten ergeben.

Ein gutes Beispiel dafür ist Fabian Lindner. Im Rahmen seines Bachelorstudiums im Bereich Project Management and IT absolvierte er mit College Contact ein Auslandssemester an der SDSU. Im Zuge seiner Recherche für ein Bachelorarbeitsthema stieß er auf das Entwicklungs- und Forschungszentrum Mercedes Benz Research and Development in Sunnyvale im Herzen des Silicon Valleys und bewarb sich mit Erfolg auf eine Praktikumsstelle im Bereich IT-Sicherheit und Governance. Inzwischen arbeitet Fabian sogar fest bei Mercedes Benz und plant entsprechend, noch eine längere Zeit in Sunnyvale zu bleiben.

Auch Florian konnte im Rahmen seiner Masterarbeit an seine in San Diego besuchten Kurse anknüpfen und profitierte insbesondere von den bearbeiteten Fallstudien: „Mir hat vor allem damals für meine Masterarbeit sehr weitergeholfen, dass wir verschiedene Modelle an die Hand bekommen haben, um komplexe Sachen strukturieren zu können und verständlich rüberzubringen. Die Werkzeuge, die ich in Amerika kennengelernt habe, haben es mir sehr erleichtert, das alles auch den Abteilungsleitern und der Uni verständlich rüberzubringen.“

Mittlerweile plant Florian ein MBA-Studium im Ausland - inspiriert durch jene BWL-Kurse, die er gemeinsam mit MBA-Studenten an der SDSU besuchte.


3. „English, please!“ - Sprach­kenntnisse verbessern und Sprach­barrieren überwinden

Gerade in den Natur- und Ingenieurwissenschaften spielt der wissenschaftliche Austausch auf internationaler Ebene eine herausragende Rolle. Dass dabei fließende Englischkenntnisse die Konversationsgrundlage bilden, liegt auf der Hand. Aber auch in den Vorlesungssälen deutscher Hochschulen sind gute Englischkenntnisse unerlässlich. Die Fachliteratur ist überwiegend englischsprachig. In vielen Fällen müssen Studierende Präsentationen auf Englisch halten und Assignments und Abschlussarbeiten in englischer Sprache verfassen.

Ein studienbezogener Auslandsaufenthalt hilft Studierenden nicht nur, das eigene Sprachniveau zu verbessern, sondern führt ebenfalls dazu, Barrieren abzubauen und einen Zugang zu anderen Sprachen zu gewinnen. Dies unterstreicht auch Florian: „Der größte Pluspunkt an der ganzen Sache war, dass man halt jetzt dafür offen ist, […] Sprachen zu lernen.“

Nicht zuletzt im Berufsleben zahlen sich gute Fremdsprachenkenntnisse oft aus. Mittlerweile erwarten nicht mehr nur global agierende Unternehmen fließende Englischkenntnisse von ihren Mitarbeitern, sondern auch mittelständische Unternehmen sind zunehmend international ausgerichtet.


4. Bewerbungschancen verbessern

Wenngleich MINT-Absolventen in Deutschland vergleichsweise gute Berufsaussichten haben, kann ein studienbezogener Auslandsaufenthalt die eigenen Bewerbungschancen zusätzlich verbessern. Für die Arbeit in international agierenden Teams oder für den Kontakt mit internationalen Kunden suchen viele Arbeitgeber gezielt nach Bewerbern mit Auslandserfahrung, guten Englischkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen.

Auch Fabian ist überzeugt, dass sein Auslandssemester bedeutend dazu beigetragen hat, den Praktikumsplatz im Forschungs- und Entwicklungszentrum von Mercedes Benz zu bekommen: „Dadurch, dass ich die Auslandserfahrung in San Diego hatte, das hat mein Chef mir gesagt, hatte er gleich ein gutes Gefühl, weil er wusste, ich kann die Sprache, ich kenne die Kultur,…“

Wer über eigene Auslandserfahrung verfügt, kann nicht zuletzt einem Vorstellungsgespräch auf Englisch gelassener entgegensehen und sich daher stärker auf die Inhalte und den eigenen Auftritt während des Gesprächs konzentrieren.


5. Networking betreiben

Als Materialwissenschaftler ins Ausland? Lisa Ankenbrand hat es vorgemacht und profitierte fachlich wie persönlich von ihrem Auslandssemester an der UCSB.

Der Aufbau eines Netzwerks internationaler Kontakte hat für MINT-Studenten einen hohen Stellenwert, besonders auf Master- oder Promotionsebene und im Wissenschaftsumfeld. Wer im Ausland studiert, kann so quasi nebenbei Networking für Studium und Karriere betreiben.

MINT-Studierende haben an zahlreichen ausländischen Hochschulen die Chance, Lehrveranstaltungen bei Professoren zu belegen, die über regionale Grenzen hinweg als Experten für ihren Fachbereich bekannt sind. Die Vorlesungen und Seminare können wichtige inhaltliche Impulse für die Entwicklung eines eigenen Forschungsvorhabens liefern. Unter Umständen ist es sogar möglich, im Rahmen der Abschlussarbeit an die Forschungsarbeit des Lehrstuhls anzuknüpfen.

Wer Kontakt zu einer internationalen Forschergruppe aufbaut oder Zugang zu einer Projektgruppe erlangt, hat einen Fuß in der Tür und profitiert möglicherweise bei der eigenen Jobsuche von diesen Kontakten. An vielen Hochschulen im Ausland sind außerdem Gastvorträge von Unternehmensvertretern aus Wirtschaft und Industrie gang und gäbe. Auch wenn diese Vorträge nicht immer genügend Raum bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen, können sie doch eine gute Referenz bei späteren Bewerbungen oder Kontaktaufnahmen sein.

Darüber hinaus räumt eine Vielzahl von ausländischen Hochschulen internationalen Studierenden die Möglichkeit ein, im Anschluss an das Auslandssemester oder im Laufe des Bachelor- oder Masterstudiums im Ausland ein Praktikum zu absolvieren. Somit lernen MINT-Studierende nicht nur den Studienalltag eines anderen Landes kennen, sondern sammeln gleichzeitig Berufserfahrung in einem ausländischen Unternehmen und können dabei internationale Kontakte knüpfen.


6. Über sich selbst hinauswachsen: Persön­licher Erkenntnis­gewinn

Neben dem fachlichen Mehrwert ist es vor allem der persönliche Erkenntnisgewinn, der einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt zu einer so wertvollen Erfahrung macht. Wer sich im Ausland alleine durchschlägt, wird selbstständiger, lernt sich zu organisieren und auf andere Menschen zuzugehen.

Dass dies viel Überwindung und Eigeninitiative kosten kann, weiß Fabian aus eigener Erfahrung: „Und gerade für MINT-Studenten, also für uns ‚Nerds‘ quasi, weiß ich, wie schwer es ist, sozial aus dem eigenen Schatten zu treten und das Risiko einzugehen, sich zum Idioten zu machen, weil man jetzt ein Wort nicht weiß oder irgendwas komisch formuliert. Aber die Amerikaner sind extrem offen und besonders die Kalifornier sind es total gewohnt, dass sie Leute von woanders her treffen.“ Eine gute Gelegenheit, andere Studenten kennenzulernen, bietet das oft umfangreiche Sport- und Freizeitangebot ausländischer Hochschulen. Gemeinsame Interessen und Hobbys sind bekanntlich ein verbindendes Element und erleichtern es, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Viele MINT-Studierende schrecken jedoch nicht nur vor der unbekannten Situation, sondern auch vor dem Organisationsaufwand zurück, der mit der Planung eines Auslandssemesters oder -studiums zusammenhängt. Ganz der Projektmanager rät Fabian dazu, auch das Auslandssemester als ein Projekt zu betrachten, das es Schritt für Schritt zu erledigen gilt. Verstanden als fortwährender Prozess, verliert das "Projekt Auslandssemester" aus Fabians Sicht viel von seinem Schrecken.

All denjenigen, die weiterhin am persönlichen Nutzen eines MINT-Studiums im Ausland zweifeln, sei Lisa Ankenbrands Rat nahegelegt. Die Masterstudentin der Materialwissenschaft absolvierte ein Auslandssemester an der University of California Santa Barbara und kommt zu dem Ergebnis: „Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass grad Ingenieure schauen, dass sie in der Regelstudienzeit fertig werden und auch irgendwie immer überlegen: Was bringt’s für mich fachlich? […] Meiner Meinung nach muss man aber nicht nur drauf schauen, was kann ich da einbringen, welche Vorlesungen kann ich da nehmen, und bringt es mir wirklich was in dem Moment? Ein Auslandssemester bringt so viel mehr als einfach nur irgendeinen Punkt in einem Zeugnis.“

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