16 Feb
Erfahrungsbericht von Sarah d.

University of California, San Diego


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft, Medienmanagement
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Düsseldorf HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

So, ich versuche euch mal ein gutes Bild davon zu machen, wie mein Auslandssemester so verlaufen ist, da mir diese Erfahrungsberichte hier damals auch sehr weitergeholfen haben. Wie viele hier schon geschrieben haben, die Vorbereitung war der schlimmste und anstrengendste Teil des Auslandssemesters. Vor allem wenn eure Uni euch so gut wie nicht bei der Vorbereitung hilft. Ich habe extrem früh angefangen, mich mit der Wahl eines Landes und dann einer Stadt auseinanderzusetzen, so 1,5 Jahre vorher, aber viele haben erst 6 Monate vorher zu recherchieren angefangen.

Was man alles beachten sollte:

  • falls ihr euch eine Hochschule aussucht, schaut zuerst, ob Kurse angeboten werden, die ihr braucht und ob es mehrere Alternativen gibt
  • schaut euch die Lage der Uni an, wenn eine Uni in LA liegt aber super weit außerhalb ist, da LA riesig ist, oder ihr im Silicon Valley lebt, wo es unglaublich teuer zu wohnen ist, muss man so etwas in die (Budget-) Planung einbeziehen
  • überlegt euch, ob Reisen, Spaß haben oder zu einer guten Uni gehen das Wichtigste für euch ist
  • das Visum online zu beantragen ist ein riesen Aufwand, also nehmt euch genug Zeit dafür
  • wenn ihr Hin- und Rückflug bucht: Günstiger ist es natürlich nach San Diego und von San Diego zu buchen und nicht zwei verschiedene Städte anzugeben. Ich habe aber meinen Rückflug von NY aus gebucht, da ich immer wusste, dass ich noch rumreisen will. Überlegt euch also vorher, falls ihr reist, wohin und wann ihr dies tun wollt.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Wohnen

Ich hatte mir die erste Woche das “BEACH BUNGALOW HOSTEL“ gebucht, früher: „BANANA BUNGALOW“. Die Lage war echt perfekt, man konnte in Pacific Beach (PB) alles erlaufen oder den Bus nehmen. Außerdem liegt es direkt am Strand und man hat dort viel Spaß mit Flunkyballturnieren, Flip Cup usw. Außerdem lernt man echt coole Leute kennen. Leider habe ich dort nur einen Jungen kennengelernt, der auch an der UCSD studiert hat und er hatte leider schon Kamo Housing vorreserviert.

Das Hostel war nicht das sauberste und schönste (jedenfalls fanden das viele andere Deutsche, die ich dort getroffen habe), aber mir hat es super gut gefallen. Man ist sowieso den ganzen Tag draußen, auf Wohnungssuche oder am Strand und kommt nur zum Schlafen heim. Es ist auch recht teuer, bzw. man findet definitiv günstigere, aber ich denke die Lage ist optimal. Außerdem gibt es Frühstück bis 11 mit Pancakes und Toastbrot. Da sich die Wohnungssuche bei mir als recht schwierig herausgestellt hat, habe ich meine Zeit im Hostel auf 10 Tage verlängert.

Nach 10 Tagen und einer sehr stressigen und enttäuschenden Zeit habe ich dann ein Haus in Mission Beach (etwa 20 Minuten zu Fuß von PB) gemietet. Einen Dänen hatte ich über eine Facebook-Seite kennengelernt und dann haben wir uns noch einen Jungen und ein Mädchen dazu geholt (alles über Facebook). Generell würde ich empfehlen, in die FB-Gruppen: Craigslist San Diego, Off-Campus Housing SD, Roomies SD, House-Hunting usw. einzutreten. Da werden die meisten Anzeigen reingestellt.

Letztendlich haben wir für ein Haus 50m vom Strand 770 p.P. bezahlt. Wir hatten ein kleines Ferienhaus, 2 Schlafzimmer, komplett bestückte Wohnküche und einen Garten/eine Terrasse mit Grill. Das war wirklich eines der günstigsten Häuser. Auch wenn man als Deutscher einen Schock von den Preisen bekommt, da muss man durch. Ich wollte auch nie ein geteiltes Schlafzimmer haben und hab mich zuerst auch sehr dagegen gesträubt, aber der Preis ließ es nicht zu. Für ein Einzelzimmer in PB und Umgebung bezahlt man über 1000$ und alles Geteilte kostet um die 900-600$.

Wenn ich nochmal nach SD gehen würde und mir Stress ersparen wollte, hätte ich etwas im Voraus, wie Kamo Housing, gebucht. Die Lage ist ganz ok, man hat auch ein geteiltes Schlafzimmer, Küche, Balkon - aber in der Anlage ist ein Jacuzzi und ein Pool (wovon wir auch oft Gebrauch gemacht haben, wenn wir eingeladen waren), sowie Fitness incl. Ich glaube die meisten zahlen dort auch 750$. Die Räume sind definitiv altmodischer als mein Haus und auch die Mitbewohner waren meistens gewöhnunsbedürftig (viele Italiener, Saudi-Araber, Chinesen usw). Falls man es etwas luxuriöser will, kann man sich auch Angebote für Avalon Housing ansehen. Direkt neben Kamo Housing, nur etwas teurer (880$) aber sehr modern.

Wenn man aber genug Ausdauer hat, kann man es locker so machen wie ich und von SD aus suchen. Das machen viele, also keine Panik. Außerdem sind die Angebote günstiger, wenn man im September erst schaut, da bis August noch Hauptsaison ist und viele Familien die Häuser in z.B. Mission Beach mieten.


Auto und Transport

Ich hatte mir eine Woche im Hostel ein Auto (130$ von Dirt Cheap Car - definitiv die günstigste Vermietung) gemietet. Viel hat es mir nicht gebracht, aber immerhin konnte ich mir schnell mehrere Häuser hintereinander ansehen, und auch etwas weiter, z.B. nach La Jolla hochfahren. Als die Uni anfing, hab ich mir dann einen Monat ein Auto mit meinem Mitbewohner geteilt. Das war dann 200$ p.P. Ich würde empfehlen, wenn man sich ein Auto teilt, 3 Personen zusammenzubekommen, damit es günstiger wird. Bei uns war es schwierig, weil wir unterschiedliche Uni-Zeiten hatten und man sich dann immer irgendwie absprechen musste. Zum Einkaufen und für kurze Ausflüge ist ein Auto aber definitiv sinnvoll. Achtung: Die Autos bei Dirt Cheap werden nur für SD vermietet, also kann man damit keinen Ausflug nach Las Vegas oder LA machen, dafür müsste man extra eins z.B. über das Wochenende mieten.

Nach einem Monat wollte mein Mitbewohner dann kein Auto mehr haben, da er eh nur 2 mal die Woche Uni hatte und von einem Freund mitgenommen wurde. Ich hab mir dann also ein Busticket gekauft (125 $ fürs Semester). Ich muss aber sagen, dass DIE MEISTEN hier Bus gefahren sind und nicht, wie in den anderen Erfahrungsberichten erwähnt, jeder ein Auto hatte! Mit dem Bus von Mission Beach braucht man ca. eine Stunde, mit dem Auto so 20 Minuten, wenn man nicht in der Rush Hour fährt. Zu den Kosten für das Auto kommt aber noch der Parkausweis der UCSD, der pro Monat 60$ kostet und einem keinen Parkplatz garantiert. Man muss trotzdem jeden Morgen aufs Neue suchen. Ich würde aber empfehlen, einen CarPool Sticker zu bekommen (dafür muss man nur immer mit 3 Leuten im Auto sein). Damit kann man auf vorreservierten CarPool Parkplätzen stehen, die aber auch immer schnell vergeben sind.


UCSD

Die UCSD ist echt eine gute Uni, sie ist anspruchsvoller und hat bessere Professoren als die SDSU, wie mir einige Deutsche sagten. Außerdem, wenn man wirklich sein Englisch verbessern will in dem Semester, sollte man als Deutscher nicht an die SDSU gehen, da dort einfach NUR Deutsche waren. Aber man wurde in Clubs in PB manchmal einfach auf Deutsch angesprochen, weil viele davon ausgingen, dass eh nur Deutsche im Club sind. Ansonsten ist der Campus echt schön, nur man muss wissen, dass wirklich alles extra kostet und man nichts wie an deutschen staatlichen Unis umsonst bekommt. Aber so ist das halt in Amerika.

Ansonsten war die Uni echt anstrengend, ich musste viele Hausaufgaben, Essays, Präsentationen, Aufsätze usw. vorbereiten, was echt ungewohnt ist im Verhältnis zu deutschen Unis, wo man während des Semesters nie was tun muss. Vom Niveau her war alles machbar, man bekommt auch genau gesagt, was und wie viel man machen muss, aber es war echt aufwändig und man hatte nicht so viel Zeit für Reisen oder Feiern wie erwartet. Das ist aber an allen Unis in Amerika so und war evtl. nur an der UC etwas extremer.


Class Crashing

Das Class Crashing fand ich katastrophal! Ganz ehrlich, wenn man nicht freie Hand bei der Kurswahl hatte oder sehr viel Spielraum, dann sollte man sich echt zweimal überlegen an die UCSD/ genrell an eine Uni in Amerika zu gehen. Ich habe einen sehr kulanten Professor in Deutschland, der vorab schon viele Kurse angenommen hat. Ich hatte für jeden Kurs, den ich brauchte ca. 3 Alternativkurse und trotzdem war es Horror für mich.

Ich musste 4 Kurse an der UCSD á 4 Units belegen, was sehr viel ist, denn normal sind 3 Kurse oder insgesamt 12 Units. 4 Units mehr waren nicht nur anstrengender, sondern haben auch 250$ pro Unit mehr gekostet, also 1000$ insgesamt. Es ging aber nicht anders bei mir. Mein Studiengang ist „Medienmanagement“ daher habe ich versucht, Kurse aus den Bereichen Management, Communications, Culture, Art & Technology und Visual Art zu nehmen, was sich als sehr problematisch herausstellte. Die Colleges sind super weit auseinander, man muss sich immer total beeilen, um von einem zum nächsten Kurs zu kommen und dann auch noch die Räume finden. Gott sei Dank, gibt es eine UCSD Tritons App mit einer Karte drin und auch Google Maps hat geholfen. Jedenfalls musste man sich bei jedem Professor vorstellen, erklären, warum man den Kurs gerne nehmen möchte und um eine Unterschrift bitten. Leider sind die meisten Professoren null informiert und wissen gar nicht, wovon man redet, daher ist es besser, sich an die Fakultäten zu wenden und dort mit den Zuständigen zu sprechen oder vorab eine Mail zu schreiben (alles auf der UCSD-Seite zu finden). Außerdem hilft es, auf der Seite, wo man die Kurse recherchieren kann, nachzusehen, ob, nachdem die amerikanischen Studenten Kurse gewählt haben, „FULL WAITLIST“ hinter den Kursen steht. Wenn das der Fall ist, hat man so gut wie keine Chance, noch in die Kurse zu kommen.

Weiterhin gibt es verschiedene „Deadlines“ für verschiedene Fakultäten. Die Class Crashing Phase der Rady School of Management geht z.B. 3 Wochen lang, was bedeutet hat, dass man immer zu den Kursen gehen musste, Hausaufgaben online in einem Portal (TED) einreichen musste und die jeweiligen Seiten nachlesen musste. Das ging natürlich schlecht, wenn man bei 10 Kursen auf der Warteliste stand und die sich auch noch überschnitten haben. Da muss man einfach versuchen rauszufinden, wie streng die Profs sind und am besten mit ihnen reden und erklären, dass ihr Internationals seid.

Nachdem bei mir viele Kurse schon in den ersten Tagen wegfielen und mir die Profs mitgeteilt haben, dass ich vermutlich keine Chance habe, in ihren Kurs zu kommen, habe ich immer nach weiteren Kursen recherchiert und sie meinem Professor aus Deutschland geschickt und absegnen lassen. Letztendlich habe ich keinen Kurs bekommen, den ich mir vorher rausgesucht hatte, mein Professor aus der Uni war auch genervt, jeden Tag eine gestresste Mail von mir zu bekommen, und ich sowie viele andere Studenten (besonders Deutsche) haben jeden Tag aufs Neue ein Burnout bekommen, weil wir dachten, wir bekommen nicht die Kurse, die wir brauchen. Bei mir war es nämlich so, dass ich eine Spezialisierung im 5. Semester wählen musste und ich eine Wahlfreiheit zwischen wenigen Fächern hatte, aber keine komplette Kursfreiheit. Andere Studenten, wie die Norweger, mussten nur „irgendeinen Business Kurs“ belegen und hatten somit die freie Auswahl und waren nur sauer, wenn sie nicht ihren Favoriten bekommen haben. Also falls ihr der zweiten Gruppe angehört - keine Panik, ihr werdet was finden. Falls ihr meiner Gruppe von Studenten angehört - überlegt euch zweimal, wie speziell euer Studiengang ist und ob ihr genug Optionen habt, und vor allem was passiert , wenn ihr die Kurse nicht bekommt. Mein Mitbewohner (SDSU, aber auch Deutscher) hat nämlich einen Kurs seines Masters nicht bekommen und darf jetzt ein ganzes Semester deswegen dranhängen.

Letztendlich habe ich aber Kurse bekommen (am letzten (!!) Tag der CC Phase) und es waren fast nur Rady School of Management Kurse. Die sind eine der einzigen Fakultäten, die recht gut organisiert waren, da es eine Warteliste und ein Online-Portal gab, wo man sich auf die Kurse „bewerben“ konnte. Am letzten Tag bin ich dann in 3 Kurse auf einmal reingerutscht und einen anderen Kurs der „Culture, Art and Technology“ (CAT)-Fakultät habe ich vorher bekommen.

Insgesamt hatte ich dann:

  • Business Project Management - Rady School
  • Organizational Leadership - Rady School
  • Innovation to Market A - Rady School
  • Public, Rhetorical, Practical Communication - CAT

Die Kurse waren echt alle interessant und die Professoren echt gut. Falls ihr wenig Arbeitsaufwand wollt, schaut bei RatemyProfessor.com, und lest euch dort die Bewertungen durch, das meiste stimmt wirklich.


Reisen

Das Semester der UCSD geht ja nur bis Anfang/Mitte Dezember und ist ein 10-Wochen-Programm. Daher, falls ihr Reisen wollt, tut es am Besten vorher und nachher. Ich hab meinen Flug Ende Januar gebucht, da ich mit Bekanntschaften aus der UCSD reisen wollte. Viele haben aber auch einen Road Trip vor dem Studium gemacht, was sicherlich auch sehr gut ist, da das Wetter dann noch besser ist (besonders in Städten an der Ostküste). Ich bin während des Semesters mal nach Mexiko, SF, LA oder Las Vegas (besonders noch bis September zu empfehlen, da dort Pool Partys sind). Nach dem Semester hab ich einen Road Trip mit meiner Familie gemacht, war dann eine Woche in Hawaii (falls ihr dahin wollt, geht auf jeden Fall nach Maui), war danach in Miami, Chicago und dann NYC. Das war echt eine gute Kombination meiner Meinung nach und auch nicht besonders teuer, wenn man die Flüge alle bei Spirit Airlines bucht ;-).


Fazit und Kostenpunkt

Genau weiß ich gar nicht, wieviel ich bezahlt habe, da ich das alles noch nicht nachgerechnet habe, aber mit 10.000€ kam dort niemand da aus denke ich. Alleine, weil der Wechselkurs so unendlich mies war im Herbst/Winter 2015, musste man echt mehr ausgeben als gedacht. Ich denke mit den Reisen am Ende und mittendrin habe ich um die 18.000 ausgegeben. Man muss ja auch bedenken, dass alleine die Uni schon 8000€ kostet, der Flug 1000, das Hostel am Anfang 400, Auto und Buskosten, Flüge, Hotels und Hostels, Miete usw.

Aber insgesamt war es eine richtig gute Zeit, San Diego ist meiner Meinung nach die beste Stadt in Kalifornien: zum Leben und zum Studieren. Alle anderen großen Städte sind total nah und San Diego ist auch riesig aber fühlt sich an wie eine Kleinstadt. Ich würde es wirklich definitiv nochmal genauso machen, auch wenn die Uni-Zeit wirklich stressig und nicht so leicht wie gedacht war.