Brock University
Ein Auslandssemester zu machen stand für mich bereits zu Beginn des Studiums fest. Mit fortschreitenden Semestern, wurde die Frage schließlich immer konkreter: "Wohin will ich eigentlich?" Nach einigen Informationsveranstaltungen zu den Erasmus-Kooperationen meines Instituts und den Partnerunis der Uni zu Köln, entschied ich mich dazu, in den englischsprachigen Teil Kanadas zu gehen. Da ich an meiner Uni dazu kein passendes Angebot gefunden habe (bzw. etwas zu spät dran war ;-) ), beschloss ich, als Freemover mein Glück zu versuchen. Das Angebot von kanadischen Unis bei College Contact schmälerte sich in meinem Fall leider dadurch, dass ich erst im März bzw. April die konkrete Suche in Angriff nahm, aber das hat mir die schwierige Entscheidung, wohin es gehen soll, glücklicherweise nur etwas eingegrenzt. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es immerhin noch 12 kanadische Unis zur Auswahl.
College Contact & Bewerbung
Nachdem ich meine Favoriten rausgesucht hatte, wendete ich mich an Katharina - Kanadaexpertin von CoCo. Ich bekam jederzeit sehr schnell alle meine Fragen beantwortet und eine super Übersicht über den Bewerbungsablauf und die weiteren Schritte, auch wenn sie gerade Urlaub hatte, klappte die Kommunikation hervorragend! Von College Contact wird eine Bewerbung 6-9 Monate im Voraus empfohlen. Meine Bewerbung habe ich letztendlich Ende Mai eingereicht, also knapp 3 Monate im Voraus, klappt dementsprechend auch noch. ;-)
Der Bewerbungsprozess ist generell schnell und einfach. Nachdem ich mich für die Brock entschieden hatte, suchte ich alle geforderten Unterlagen zusammen (die Übersichten sind alle hier auf der Homepage zu finden) und sendete diese zur Durchsicht an College Contact. Ich bekam sofort eine Rückmeldung, was noch fehlte, reichte das ebenfalls ein und College Contact übernahm dann die Weiterleitung zur Brock.
Knapp einen Monat später, Ende Juni, bekam ich schließlich die Bestätigung der Brock University: Ich bin angenommen!
Schon Fernweh bekommen?
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International Office & Kurswahl
Die Kurswahl erfolgt anhand der Absprache per Mail mit Megan oder Koreen vom International Office der Brock. Zunächst ist eine Auflistung der verschiedenen Kurse auf der Homepage einsehbar, kurz vor Start des Semesters wird ein genauer Plan veröffentlicht, der dann angibt, welche Kurse in dem Semester angeboten werden. Da ich in Deutschland einen Verbund-Bachelor in Medienkulturwissenschaften und Medieninformatik mache, entschied ich mich, sowohl Kurse im Bereich "Film Studies" als auch Kurse der "Computer Science" zu belegen.
Leider gab es in meinem Fall ein paar Schwierigkeiten, da alle Kurse, die ich mir anfangs ausgesucht hatte, entweder nicht im Herbst 2015 angeboten wurden, "full year"-Kurse waren - also Kurse, die man nur belegen kann, wenn man für zwei Semester an der Brock ist (zu erkennen an dem F im Kurskürzel) - oder die Voraussetzungen erforderten, die ich entweder nicht hatte oder die zu dem Zeitpunkt noch nicht auf meinem Transcript aufgeführt waren. Aber keine Sorge: Das klärt sich alles und man hat auch nach Semesterbeginn noch die Möglichkeit, Kurse auszutesten, zu wechseln oder ganz zu streichen.
Uni
Die Uni ist tatsächlich das, was man unter nordamerikanischer Campus-Uni versteht. Es gibt McDonald's und Tim Hortons (DAS Muss an jeder Straßenecke Kanadas) direkt auf dem Campus, man kann sich im Gym oder im dazugehörigen Schwimmbad auspowern, in der angrenzenden Sauna oder dem Whirlpool entspannen, Fastfood essen was das Zeug hält und wenn man mal krank sein sollte, fehlt die ärztliche Betreuung und eine Apotheke auf dem Campus natürlich auch nicht. Studieren ist übrigens auch möglich. Tatsächlich war ich in Deutschland selten so häufig in der Bib. Die Bib an der Brock befindet sich im "Schmon Tower", dem höchsten Gebäude der Uni, das fast von überall zu sichten ist. Da man bei dem dortigen Studiensystem nicht nur eine Klausur oder Hausarbeit am Ende des Semesters schreibt, sondern fast immer irgendein Essay, Präsentation, Hausarbeit oder eine Klausur ansteht, hat man eigentlich durchgehend etwas für die Uni zu tun. Es kommt natürlich auch immer auf die Kurse an, aber nicht zuletzt aufgrund des Geldes, entschied ich mich dazu, nur drei Kurse zu belegen (die Mindestanzahl), was vom Arbeitsaufwand absolut ok war.
Unterkunft
Während meiner Zeit in Kanada wohnte ich in "Western Hill", einem Stadtteil von St. Catharines, der fußläufig ca. 30 Minuten von Downtown St. Catharines entfernt liegt. Dort wohnte ich in einem Haus mit fünf anderen internationalen Studenten (vier Brasilianern und einer Deutschen). Die Unterkunft habe ich im Voraus über Facebook gefunden. Da gerade internationale Studenten "off campus" wohnen, gab es in der Facebook-Gruppe "Brock U International and Exchange Students" viele, auch noch sehr kurzfristige, Angebote. Im Nachhinein war ich etwas zu voreilig, da ich das letzte Zimmer bekam, das mit Abstand das Kleinste war. Etwas länger zu suchen hätte sich da durchaus gelohnt. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sich bei der Suche ruhig Zeit zu lassen und vielleicht sogar erst vor Ort zu suchen. Es gibt bis zum Semesterstart noch genügend freie Unterkünfte, so dass ein passendes Zimmer zu finden gar kein Problem sein sollte.
Freizeit / Ausflugsmöglichkeiten
St. Catharines ist ein super Ausgangspunkt um Kanada zu entdecken, aber auch um "mal eben" in die USA zu reisen. Zum einen ist natürlich erwähnenswert, dass die Niagara Fälle innerhalb von 20 Minuten mit dem Auto erreichbar sind. Zum anderen kann man von St. Catharines aber auch ganz einfach mit dem Megabus in 1,5 Stunden nach Toronto fahren, wohin man, wie ich finde, nie oft genug fahren kann!
Während des Semesters gab es die "Reading Week". Eine Woche im Oktober (vor den Midterm-Klausuren) in der alle Studenten eine Woche frei haben - DIE Gelegenheit, speziell für alle Auslandsstudenten, eine Woche zu reisen. Mich besuchte in dieser Woche ein Freund aus Deutschland und wir guckten uns unter anderem den Algonquin Park an, ein Provinzialpark, der sich gerade im Herbst in den schönsten Indian Summer-Farben präsentiert. Außerdem besichtigten wir in der Woche Toronto, Ottawa und Montreal. Innerhalb einer Stunde kommt man von St. Catharines aus in die USA, wo man in Buffalo beispielsweise die dortige Mall leer shoppen oder die Buffalo Bills beim Football anfeuern kann ;-).