17 Jan
Erfahrungsbericht von Miriam E.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: Bonn-Rhein-Sieg HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Einleitung

Bereits zu Anfang meines Studiums war mir bewusst, dass es mich ins Ausland ziehen würde. Die Entscheidung über den richtigen Studienort für mein Auslandssemester fiel mir hierbei wenig schwer. Ich habe Barcelona bereits schon mehrfach als Tourist besucht und bin seit vielen Jahren absolut verliebt in diese tolle Stadt. Dass die Wahl für den Ort meines Auslandssemesters also auf Barcelona fiel, war für mich daher offensichtlich. Die UAB gehört zwar zu den offiziellen Partnerhochschulen meiner Heimathochschule, jedoch werden pro Semester lediglich zwei Erasmus-Plätze verteilt. Da ich in diesem Auswahlverfahren leider keinen dieser Plätze ergattern konnte, empfahl mir die zuständige Mitarbeiterin des International Office meiner Hochschule College Contact.

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Bewerbung

Die Bewerbung verlief recht unkompliziert und zügig. Nachdem ich alle angeforderten Dokumente College Contact hatte zukommen lassen, wurden diese an die UAB weitervermittelt. Nach nur wenigen Wochen konnte ich mich über meine offizielle Zusage freuen. Das überaus freundliche und kompetente College Contact-Team stand mir während des Bewerbungsprozesses bei Fragen und Bedenken jederzeit beiseite und antwortete stets äußerst schnell. Ich würde College Contact jederzeit wieder bei der Planung für einen Auslandsaufenthalt konsultieren und empfehle diese Organisation jedem Studenten weiter, der mit dem Angebot der Partnerhochschulen der eigenen Heimatuniversität nicht zufrieden ist. Die komplett eigenständige Organisation eines Auslandsaufenthalts stelle ich mir extrem zeit- und nervenaufwendig vor und ich bin froh, dass College Contact mich mit dem organisatorischen Aufwand unterstützen konnte.


Vorbereitung

Ich habe wenige Vorbereitungen im Voraus getroffen, da mir von Anfang an klar war, dass ich vor allem die Wohnungssuche vor Ort unternehmen wollte. Daher buchte ich lediglich meinen Hin-und Rückflug, packte meinen Koffer und flog Ende August mit einer Kommilitonin nach Barcelona.


Wohnungssuche

Meiner Kommilitonin (und gleichfalls guter Freundin) und mir war schon vor Abreise klar, dass wir während unseres Auslandssemesters gerne zusammen wohnen wollten. Die Wohnungssuche gestaltete sich daher als etwas komplizierter, da es schwieriger ist, zwei Zimmer in einer Wohnung zu finden als nur ein einzelnes WG-Zimmer. Wir wohnten für die erste Woche in einem Hostel und fanden von dort aus zwei WG-Zimmer in einer Wohnung in unmittelbarer Nähe der Sagrada Familia. Wir haben diese Zimmer über eine Facebook-Gruppe gefunden, wovon es unzählige gibt. Facebook ist zur Zimmersuche zwar etwas unübersichtlich, man kann jedoch schnell und einfach mit den Personen in Kontakt treten und muss in den wenigsten Fällen eine Maklergebühr bezahlen. Bei Seiten wie spotahome, roomster, easypiso, idealista etc. können oft Maklergebühren bzw. Service Fees anfallen.

Generell muss man sagen, dass das Potenzial, übers Ohr gehauen zu werden, sehr hoch ist. Von mehreren Kommilitonen habe ich gehört, dass sie aus ihren Zimmern rausgeworfen wurden, weil es sich um eine illegale Wohnsituation handelte. Meine Empfehlung hierbei ist es, sich einen persönlichen Eindruck von den Mitbewohnern und „Vermietern“ zu machen und wenn möglich nichts im Voraus zu zahlen. Auch meine Wohnsituation kam mir am Anfang sehr komisch vor. Ich habe jedoch schnell gelernt, dass es sich hierbei um eine gängige Form der Vermietung in Barcelona handelt. Bei meinen „Vermietern“ handelte es sich um ein argentinisches Paar, welches die Wohnung selber mietet und dann (für einen wahrscheinlich höheren Preis) an Studenten und Expats untervermietet. Das kann natürlich schief gehen, wenn der eigentliche Vermieter davon Wind bekommt, in meiner Situation hatte ich jedoch Glück und alles verlief reibungslos. Die Miete wurde jeden Monat bar bezahlt. Auch das ist üblich in Spanien und hat steuerliche Gründe. All das kam mir anfänglich merkwürdig vor, vor allem unter Angesicht der deutschen Mietstandards, ist in Spanien allerdings absolut üblich.

Bezüglich der Lage würde ich empfehlen, dass man sich nicht allzu sehr auf die Gegend um „Las Ramblas“ versteifen sollte. Viele meiner Kommilitonen haben zwar hier gelebt, weil man absolut zentral wohnt, Barcelona ist jedoch flächenmäßig nicht sonderlich groß und man ist mit Metro/Bus oder auch zu Fuß fast überall in weniger als 30 Minuten. Ich habe wie gesagt direkt neben der Sagrada Familia gewohnt und empfinde dies rückblickend als optimale Lage, da man sich direkt zwischen dem Sant Pau und dem Eixample Campus befindet. Beide Campusse sind fußläufig in ca. 20 Minuten zu erreichen und auch sonst ist man überall recht schnell. Außerdem ist das wunderschöne Viertel Gràcia mit dem beliebten Placa del Sol in unmittelbarer Nähe. Ein weiteres Viertel, welches unter Studenten sehr beliebt ist, ist El Born. Von vielen Freunden, die schon länger in Barcelona wohnen, wurde mir zumindest von El Raval abgeraten, da es hier nachts, vor allem für Frauen, etwas unsicher sein soll (hierzu muss ich sagen, dass ich hierbei nicht aus eigener Erfahrung sprechen kann, da ich mich in Barcelona stets absolut sicher gefühlt habe).


Studium

Da ein Auslandssemester von meiner Heimathochschule nicht zwangsläufig vorgesehen wird, habe ich es praktisch „freiwillig“ absolviert, das heißt, dass ich dadurch über Regelstudienzeit studieren werde (was aus meinen Augen jedoch absolut lohnenswert ist). Aus diesem Grund habe ich auch weniger Kurse belegt als der durchschnittliche UAB Student. Die meisten meiner Freunde belegten rund fünf Kurse, manche zusätzlich hierzu noch einen Spanischkurs. Da ich mir nur 12 Credit Points anrechnen lassen musste, habe ich lediglich zwei Kurse und zusätzlich einen Spanischkurs (wobei mir für diesen von meiner Hochschule in Deutschland keine Credit Points angerechnet wurden) belegt.

Bei meinen Kursen handelte es sich um „Doing Business in Emerging Markets“, „E-Commerce and Online Business“ und „Low Intermediate Spanish“. All diese Kurse würde ich uneingeschränkt weiterempfehlen und wieder belegen. Die Dozenten sind überaus kompetent, freundlich und hilfsbereit und hierbei zu jeder Zeit ansprechbar. Während der Vorlesungszeit wird sehr viel Wert auf Gruppenarbeit, Vorträge und Case Studies gelegt und das Kursmaterial wird extrem praxisorientiert vermittelt, was ich als sehr angenehm empfand. Außerdem ist zu erwähnen, dass die Abschlussnote nicht, wie in Deutschland üblich, von nur einer Klausurnote abhängig ist. Schon während des Semesters schreibt man Midterms, reicht Essays ein und arbeitet an Gruppenprojekten, welche sich zusammen mit dem Final zu einer Endnote kumulieren. Diese Vorgehensweise bevorzuge ich gegenüber dem deutschen Benotungssystem, da man praktisch „gezwungen“ ist, schon während des Semesters konstant den Vorlesungsstoff aufzubereiten und nicht am Ende des Semesters in einem Haufen von Informationen untergeht.

Während meines Semesters war das Studentenbild sehr von amerikanischen Austauschstudenten geprägt, welche aus meinen Augen die größte Gruppe bildeten. Außerdem gab es sehr viele deutsche Studenten, einige kamen aus Brasilien, Indien oder Ägypten. Spanische Studenten sind im Pre-Established Program leider nicht anzufinden, da die spanisch-sprachigen Vorlesungen an einem anderen Campus unterrichtet werden.


Freizeit

Die freizeitliche Beschäftigung soll während eines Auslandssemesters natürlich auch nicht zu kurz kommen. Hierbei muss gesagt sein, dass es schier unmöglich ist, sich in Barcelona zu langweilen. Die Stadt bietet einem einfach alles, was das Studentenherz begehrt: Kultur, Nachtleben, gutes Essen und natürlich den Strand. Noch bis Ende Oktober konnten wir uns am Strand sonnenbaden, was natürlich wunderbar ist, da zu dieser Zeit weitaus weniger Touristen anzutreffen sind als in den Hochsommermonaten. Barcelona hat unzählige sehenswerte Museen, es gibt Restaurants jeder denkbaren nationalen Küche, der Montjuic oder Tibidabo laden zum Wandern ein und generell ist einer meiner liebsten Faktoren in Barcelona, dass das ganze Leben draußen stattfindet. An jeder Straßenecke sitzen die Katalanen bei Kaffee oder Bier im Café und essen ein paar Tapas und die zahlreichen Placas laden zum sonnenbaden, musizieren oder lesen ein.

Wenn man will, kann man jede Nacht der Woche ausgehen – es gibt immer was zu tun und das Nachtleben ist sehr abwechslungsreich. Ich empfehle hierbei, die üblichen Clubs am Strand (Opium, Pacha etc.) auch mal zu vernachlässigen, da es sich hierbei (vor allem in den Sommermonaten) um absolute Touristenschuppen handelt. Zwar kommt man hier fast jede Nacht durch bestimmte Promoter (bspw. Aashi List oder Shaz List) umsonst rein, aber auch der Eintritt in kleineren Clubs kann sich sehr lohnen. In den Sommermonaten wird außerdem jeden Sonntag ein Techno-Festival auf dem Montjuic ausgerichtet („Brunch in the Parc“), welches absolut empfehlenswert ist, wenn man diese Art von Musik mag. Je weiter im Voraus man die Eintrittskarten online bucht, desto günstiger sind sie.

Viele meiner amerikanischen Mitstudenten verreisten fast jedes Wochenende in eine andere europäische Großstadt. Diesen „Reisedruck“ verspürte ich nicht, da ich als Europäerin natürlich schon in jüngeren Jahren weitaus mehr rumgekommen bin. Ich verbrachte daher meine ganze Zeit in Barcelona und genoss die Stadt in vollen Zügen. Wie bereits erwähnt, langweilig wird einem hier nie und mein Zimmer habe ich eigentlich fast ausschließlich zum Schlafen zu Gesicht bekommen.


Fazit

Meine vier Monate in Barcelona zähle ich zu den besten meines Lebens. Natürlich ging ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an das Auslandssemester heran, muss jedoch sagen, dass all meine Erwartungen absolut übertroffen wurden. Ich habe unglaublich viele enge Freundschaften schließen können, die Stadt noch besser kennen und lieben gelernt und würde diese Erfahrung zweifelsohne jederzeit wiederholen wollen. Jedem, der eventuell noch Zweifel hat, ob ein Auslandssemester das Richtige für ihn ist, würde ich es absolut und uneingeschränkt ans Herz legen. Natürlich handelt sich hierbei auch um eine akademische Bereicherung, was für mich aber weitaus einflussreicher war, war mein persönliches Wachstum. Ich konnte mich selbst und meine Stärken und Schwächen besser kennen lernen und bin als selbstbewusstere und selbstständigere Person aus dem Auslandssemester wiedergekehrt.