San José State University

Vorbereitung

Ein Auslandssemester in den USA bedarf einer gewissen Zeit an Vorbereitung, da Dinge wie ein Visum beantragt werden müssen. Meine Entscheidung nach Kalifornien zu gehen, stand etwa vier Monate vor Abreise fest. Diese Zeit war gerade noch ausreichend, ich würde aber jedem empfehlen, sich deutlich mehr Zeit zu lassen und dadurch Dinge entspannter anzugehen, da es doch eine Menge zu bedenken gibt. College Contact war dort eine große Hilfe, denn so hatte ich Checklisten mit Dingen, die es noch zu tun gab.

Unterkunft

Mit der Zusage der Uni bekam ich eine Liste von Wohnmöglichkeiten auf dem Campus selber, aber auch außerhalb des Campus. Ich entschied mich für das SJSU International House, eine Einrichtung der Uni, wo 70 Leute aus aller Welt (davon 20 aus den USA) in einem Haus zusammen wohnen. Es gab einen Meal Plan, also Vollverpflegung und geteilte Zimmer, ein bisschen wie ein Internat.

Das hat mich am Anfang Überwindung gekostet, all meine Privilegien des alleine Wohnens aufzugeben, war jedoch eine super Erfahrung. Ich hatte direkt Anschluss an eine Gemeinschaft, mit sowohl Einheimischen für lokale Hilfestellungen, als auch Internationalen, die dieselben Probleme hatten. Das machte das Ankommen wirklich einfach, so konnte ich mich auf Uni und Land konzentrieren und musste nicht erst zwingend Anschluss suchen. Außerdem habe ich nun überall auf der Welt Freunde, die ich definitiv besuchen werde.

Im International House zu wohnen, war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, da immer etwas los war und ich nie das Gefühl haben musste, alleine am anderen Ende der Welt zu sein. Das I-House hat außerdem ein paar Programmpunkte, wo die Teilnahme auch verpflichtend ist (interkulturelle Workshops und das Pancake Breakfast z.B.). Wenn man aber generell an seinen Mitbewohner*innen interessiert ist und Spaß an Gemeinschaft hat, kann man hier wirklich prima Leben.

Sicherheit

Generell sind die USA ein relativ sicheres Land, sodass ich selten Angst hatte, alleine unterwegs zu sein. Nur abends sollte man es vermeiden an abgelegenen Orten alleine zu sein, aber dasselbe gilt ja auch für Deutschland und man kommt mit dem Taxidienst Uber außerdem immer günstig nach Hause.

Mobilität

Wenn man plant, längere Trips zu machen oder einfach flexibel zu sein, empfiehlt es sich, darüber nachzudenken, ein Auto über die lange Zeit zu mieten oder eines zu kaufen, da die öffentlichen Verkehrsmittel ziemlich schlecht ausgebaut sind, aber immerhin sind sie im Semesterbeitrag enthalten.

Studieren in der Bay Area

Die Bay Area mit ihrem Silicon Valley ist ein wunderschöner Ort zum Studieren, das Meer ist eine gute Stunde entfernt und auch San Francisco ist mit dem Zug in einer guten Stunde zu erreichen. Außerdem ist man relativ schnell in diversen Nationalparks, u.a. dem atemberaubenden Yosemite Nationalpark. Wer technikbegeistert ist, ist in San José als Hauptstadt des Silicon Valley bestens aufgehoben, da Facebook, Google und Tesla u.v.m. um die Ecke ihren Hauptsitz haben und immer mal wieder als Gastredner in die Uni kommen.

Die Stadt San José

San José als Stadt an sich ist super groß, weil es hauptsächlich Einfamilienhäuser sind, wie ziemlich überall in den amerikanischen Großstädten. Downtown San José ist klein, aber süß mit zahlreichen Restaurants und Clubs und in ziemlicher Nähe gibt es mehrere große Malls, die sogar mit Öffis erreicht werden können. Die Stadt vermittelt trotz ihrer Größe oftmals ein bisschen Kleinstadtfeeling.

Die Uni

Die Uni selber ist auf einem großen Campus mit wahnsinnig vielen Gebäuden, einem Fitnesscenter, einem Schwimmbad (als ich da war, war es noch im Bau, aber die Plakate sahen toll aus), einem eigenen Ärztehaus für Studis, einem Foodcourt und dem eigenen Bookstore, in dem man alles (ja wirklich alles) mit dem SJSU Logo kaufen kann.

Die Uni hat eine riesige Bibliothek, von wo man einen tollen Blick über ganz San José und die angrenzenden Berge hat.

Kultur

Kulturell sind die USA ein spannendes Land, immer noch westliche Kultur und dennoch sehr unterschiedlich zu Deutschland. Der große Kulturschock blieb aus, dennoch sollte man sich darauf einstellen, vielleicht auch mal an seine persönlichen Grenzen zu kommen, gerade in puncto Umweltschutz, Waffenbesitz und globaler Verantwortung. Wer dazu jedoch bereit ist und unter Umständen auch gerne darüber diskutiert, ist hier richtig.

Fazit

Alles in allem kann ich jedem empfehlen, ein Auslandssemester in Kalifornien und auch speziell an der SJSU zu machen. Die Menschen sind hilfsbereit, unfassbar freundlich und sehr entspannt. An der Uni studieren viele „Techis“, also IT’ler, Ingenieure und alle, die das angrenzende Silicon Valley gebrauchen kann. In Kalifornien ist die SJSU sehr beliebt für Leute, die in Technikberufe wollen, da Facebook und Google immer mal wieder finanzielle und ideelle Unterstützer der Uni sind und sie deren Absolventen gerne als Arbeitnehmer*innen haben.

Die Unterstützung für internationale Studierende ist wirklich groß und es gibt viele Menschen, deren Muttersprache nicht Englisch ist. Es gibt viele Angebote auch auf dem Campus, die nichts mit Uni zu tun haben und in der Regel kostenlos sind.
Die Kurse, die ich gewählt habe, waren allesamt Nischenkurse, in denen wenige Studierende waren. Dadurch war es eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre, die mir persönlich sehr viel gebracht hat.

Als letzten Tipp: Plant euer Budget für das halbe Jahr seeeehr großzügig, erstmal weil man in den USA super shoppen kann und weil die Bay Area die teuerste Gegend der USA ist (2000$ pro Monat für Wohnen und Leben ist nicht zu großzügig geplant).

Mit ein bisschen Glück verbringst du hier am anderen Ende der Welt eine tolle Zeit, lernst Freunde fürs Leben kennen, bist umgeben von entspannten Menschen und lebst eine gewisse Zeit den California Dream!