19 Jan
Erfahrungsbericht von Lars E.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Brühl EUFH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Planung

Bei der Wahl habe ich mich mehr auf Rezension anderer und mein Bauchgefühl verlassen, als verschiedene Unis stundenlang zu vergleichen.

So kam es dann, dass dann bald die Anleitung zur Bewerbung von College Contact auf meinem Tisch lag. Der gesamte Bewerbungsprozess nimmt etwas Zeit in Anspruch, jedoch wurden aufkommende Fragen stets schnell von College Contact beantwortet. Besonders die Beantragung des Visums hat mich Nerven gekostet, denn die Website der amerikanischen Botschaft ist sehr langsam und vergisst auch gerne, Daten zu speichern. Dazu kommt der Termin beim Konsulat unter der Woche, bei dem mehr oder weniger nur Dokumente abgegeben werden müssen und Fingerabdrücke genommen werden. Alleine das Visum und der Termin kosten über 300€. Das Visum mit dem Reisepass erhält man ungefähr eine Woche später per Post.

Der Leitfaden von College Contact und die Organisation ist insgesamt sehr gut aufgebaut. Als Tipp würde ich euch raten, eine Mappe anzulegen, denn ihr werdet während eurer Vorbereitung ein bisschen Papier sammeln.

Schon Fernweh bekommen?

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Unterkunft

Die meisten Studenten wohnen während des Auslandssemesters im University House oder in den Homestead Apartments.

Ich habe die 4 ½ Monate in einer Gastfamilie gewohnt. Auf die Kosten bezogen ist die Gastfamilie eine der „billigeren“ Optionen. Das International Office der CSUF vermittelt euch an eine Familie, nachdem ihr einige Fragen beantworten müsst (Raucher, Haustiere gewünscht, Entfernung zum Campus). Dasselbe erste Formular wurde bzw. wird auch von der Gastfamilie ausgefüllt, sodass dies die Grundlage für die Zuteilung ist. Viele Gastfamilien nehmen mehrere Studenten (2-3) gleichzeitig auf. Es besteht zu jeder Zeit die Möglichkeit, die Gastfamilie zu wechseln.

Ich habe eine Gastfamilie als Unterkunft gewählt, weil ich auf diesem Wege besser die amerikanische Kultur und die Umgebung kennen lernen konnte. Die Zeit mit der Familie war fantastisch, wir hatten viel Spaß zusammen und meinem arabischen Mitbewohner und mir wurde viel gezeigt und wir haben viel zusammen unternommen. Ich kann jedem nur empfehlen in einer Gastfamilie zu wohnen, denn auch andere Studenten waren mit ihren Gastfamilien mehr als zufrieden.


Campus

Die Universität ist riesig, sodass das Gelände wie ein kleines Dorf wirkt. Es gibt mehrere Parkhäuser und sehr viele Parkplätze, für die man allerdings einen Semesterpass braucht, der $300 kostet. Des Weiteren hat die Uni ein eigenes kleines Fußballstadion, wo ihr die Spiele der Männer- und Frauenmannschaft umsonst gucken dürft. Es gibt mehrere Tennisplätze und das Recreation Center. In diesem Gebäude könnt ihr jegliche Sportarten ausüben: Es gibt einen Fitnessbereich, ein eigenes Cardiostudio, einen kleinen Außenschwimmpool, mehrere Basketball-/Badminton- und Volleyballfelder, ein Tanzstudio, ein Kampfsportstudio, eine Kletterwand und ein Spinning Studio. Über das Semester werden verschieden Tanz- und Kampfsportkurse gegen Gebühr angeboten. Das Recreation Center kostet für ausländische Studenten leider $120 im Semester.

Darüber hinaus hat die Universität noch eine große Bibliothek, welche sich optimal zu Gruppentreffen und Hausaufgaben nutzen lässt. Jede Fachrichtung auf dem Unigelände ist quasi nach Gebäuden sortiert. So müsst ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht über den halben Campus zu eurem nächsten Kurs laufen, sondern einfach nur den Raum wechseln.


Kurswahl und Kurse

Ihr könnt bereits vor dem Auslandssemester Kurswünsche angeben und diese nach Prioritäten ordnen. College Contact schickt euch dazu einen Link und in der E-Mail wird auch alles Wichtige dazu erklärt. Die Mitarbeiter der Uni versuchen, euch schon in Kurse einzuschreiben, was manchmal sehr gut klappt und manchmal weniger gut, sodass ihr je nachdem noch Kurse hinzufügen/abwählen müsst/könnt. Dazu habt ihr die ersten zwei Wochen des Semesters Zeit (Class Crashing). Dazu geht ihr einfach in euren Wunschkurs und fragt den Professor nach der Stunde, ob ihr euch noch einschreiben könnt. Ein Nachteil ist, dass amerikanische Studenten (logischerweise) bei nur noch wenigen freien Plätzen im Kurs bevorteilt werden.

Die Kurse sind sehr stark abhängig von den Dozenten, denn diese haben viel Spielraum in der Kursgestaltung. Deswegen ist es auch unterschiedlich, wie viele Klausuren ihr schreibt und ob Hausarbeiten abgegeben werden müssen. Lasst euch deswegen nicht zu stark von meinen Bewertungen beeinflussen. Eine regelmäßige Teilnahme an den Kursen wird vorausgesetzt und trägt zu eurer Note bei. Ich hatte mir das Niveau der Kurse insgesamt leichter vorgestellt, wobei man sagen muss, dass es schon leichter ist, an gute Noten zu kommen, als in Deutschland. Der Aufwand betrug im Vergleich allerdings das Doppelte, denn so gut wie jede Woche müssen kurze Präsentationen gehalten werden oder Aufsätze eingereicht werden.

Überrascht wurde ich von den sehr hohen Bücherpreisen. Bücher sind Pflichtmaterial für den Unterricht und die Klausuren. Am besten legt ihr euch ein Konto bei Amazon an und leiht die Bücher dort für ein Semester. Neue Bücher kosten nämlich durchschnittlich über $100.

MGMT 350 International Business Management (Prof. Tomkoria): In diesem Kurs wurde über Themen wie Markteintrittsstrategien, Personalbeschaffung, wichtige Unterschiede von Kulturen und politische Einflüsse in der Wirtschaft gelehrt. Also alles, was man braucht, um international zu agieren. Dieser Kurs ist ein 300er Kurs und vom Schwierigkeitslevel war dieser im Vergleich zu den anderen Kursen auch der einfachste. Der Professor war unterhaltsam und hatte viel Praxiserfahrung, die er miteinfließen ließ. Teilweise war es aber auch ein bisschen zäh, denn der Professor verfiel in einen 1-stündigen Präsentationsmodus und unter anderem waren mir 50% der Inhalte schon aus meinem deutschen Studium bekannt. Der Kurs ist sehr beliebt bei deutschen Studenten.

MKTG 445 Global Marketing (Prof. Di Franco): Dieser Kurs war mein Lieblingskurs. Einige Inhalte überschneiden sich mit MGMT 350. Die Professorin bezog die Studenten zu 100% mit in die Vorlesungen ein, sodass es nie langweilig wurde. Ihre Klausuren waren meiner Meinung nach aber sehr anspruchsvoll. Verschiedene Möglichkeiten des Marketings wurden gelehrt und am Ende mit einer Gruppenpräsentation abgeschlossen, in welcher man ein Produkt in einem neuen Markt einführen sollte. Der Lernfaktor war sehr hoch.

MGMT 443 Team Leadership Skills (Prof. Sadri): In diesem Kurs ging es um Themen rund um Teams. Dabei war der Kurs oft mehr eine Diskussion als eine Vorlesung. Jeder konnte persönliche Beispiele miteinbringen und es gab einige praktische Übungen. Die Professorin war stets gut gelaunt und es wurde viel gelacht. Teilweise waren die Themen bzw. Theorien etwas trocken. Es wurden Themen wie Selbstbewusstsein entwickeln, Stress managen, Teammitglieder motivieren und den persönlichen Einfluss erhöhen gelehrt.

MGMT 423 Purchasing and Supply Management (Prof. Kleindienst): Diesen Kurs würde ich nicht nochmal wählen, was zu großen Teilen am Professor liegt. Von der Benotung her war alles fair, jedoch war es teilweise zum Einschlafen. Keine Frage, der Professor hatte ein unglaubliches Wissen und über 40 Jahre Berufserfahrung. Jedoch vertiefte er sich manchmal in seinen Beispielen und irgendwann konnte man ihm einfach nicht mehr folgen. Zudem fand ich den Kurs sprachlich recht anspruchsvoll, denn viele Fachbegriffe prägten die Vorlesung dieses Kurses. Für die Klausuren war nur das Buch notwendig; ohne Anwesenheitsliste wäre wahrscheinlich niemand zur Vorlesung gegangen. Dieser Kurs ist sowohl für BWL-Studenten als auch für Logistiker eine Option.


Freizeit

Auch wenn der Aufwand in der Uni etwas höher sein mag, werdet ihr auch genügend Freizeit haben.

Mein Highlight war definitiv der Wochenendtrip nach San Francisco. Dorthin werdet ihr mit dem Auto etwa 6-7 Stunden brauchen. Empfehlenswert ist, wenn ihr auf einer Strecke (am besten am Tag) an der Küstenstraße entlangfahrt. Dort hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Pazifik. Andere beliebte Ausflugsziele sind die zahlreichen Nationalparks, der Grand Canyon (7-8 Stunden Fahrt), Las Vegas (etwa 4 Stunden Fahrt) und San Diego (1 ½ Stunden Fahrt). Zudem sind berühmte Strände wie Huntington Beach, Laguna Beach oder Newport Beach in weniger als einer Stunde zu erreichen. Eine unbekannte Variable ist in den USA und besonders in Kalifornien der Verkehr, sodass ihr bei Stau auch durchaus mal 8 statt 4 Stunden von Las Vegas zurück braucht.

Je nach Zeit ist es auch möglich ein Baseball- (Dodgers oder Angels), ein Basketball- (Lakers oder Clippers), Eishockey- (Ducks oder Kings) oder ein Footballspiel (Rams) zu besuchen. Das Stadion der Anaheim Angels ist nur knappe 15 Minuten von Fullerton bei normaler Verkehrslage entfernt.

Enttäuscht war ich nur von der Stadt Los Angeles. Hollywood und Santa Monica Pier mal ausgenommen, ist die „Innenstadt“ keinen Besuch wert, leer von Geschäften und ziemlich hässlich. Es gibt viele Obdachlose, die wir teilweise auch ziemlich aggressiv erlebt haben. Das einzig Positive war, dass wir von einem Stadtrat zu einer kostenlosen Führung auf das Rathaus eingeladen wurden.