12 Apr
Erfahrungsbericht von Ksenia N.

California State University Los Angeles


Stadt: Los Angeles
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 03/2016
Heimathochschule: Duisburg-Essen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Organisation

Die Organisation meines Auslandssemesters war mit Hilfe vom College Contact-Team ziemlich einfach zu erledigen. Ich habe mich im Januar 2015, acht Monate vor Ausreise, bei der California State University in Los Angeles beworben für die Ausreise im September. Meine Wahl fiel auf die Cal State LA, zum einen, weil ich unbedingt in einer Großstadt studieren wollte, und zum anderen, weil der Cal State LA Campus in diesem Jahr noch im Quarter-System organisiert war. So konnte ich mich direkt für zwei Quarter bewerben und mein Auslandssemester somit etwas länger gestalten. Dies bot mir nicht nur die Möglichkeit, doppelt so viele Kurse zu belegen, sondern erlaubte mir außerdem, eine finanzielle Unterstützung durch das Auslands-BAföG zu beantragen (man muss entweder ein Semester oder zwei Quarter im Ausland studieren, um BAföG erhalten zu können).

Zu den Bewerbungsunterlagen gehörte neben einem Sprachnachweis und einer Notenübersicht auch eine finanzielle Bestätigung, die der Uni zeigen soll, dass man in der Lage ist, das Auslandssemester zu finanzieren. Für zwei Quarter fiel diese finanzielle  Bestätigung natürlich mit $24,000 etwas hoch aus, doch mit Hilfe des Auslands-BAföGs konnte ich die Hälfte des Nachweises direkt damit abdecken. Mit einem einfachen formlosen Schreiben kann man beim Auslands-BAföG um ein „Confirming Statement“ bitten, welches die höchstmögliche Förderung nachweisen kann. Dieses Statement deckt schon etwa 10,000€ ($12,000) (Anmerkung von College Contact: Achtung, die CSULA stellt gerade auf den Semesterbetrieb um, daher deckt das Confirming Statement zukünftig für ein Semester nur noch etwa 7.800 € ab.) des geforderten finanziellen Nachweises ab und man sollte es etwa einen Monat, bevor man es braucht, beim Hamburger Studierendenwerk beantragen. Die Zusage der Uni erhielt ich dann Ende April und die Beantragung des Visums und Suche nach einer Unterkunft konnte losgehen.

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Unterkunft

Für meine zwei Quarter an der California State University Los Angeles wollte ich unbedingt ein Zimmer auf dem Campus erhalten. Zum Winter-Quarter ist dies allerdings relativ schwierig, da neben uns internationalen Studierenden auch alle freshmen (Erstis) ihr Studium beginnen und ebenfalls auf dem Campus leben wollen. Ich habe meine Bewerbung für das On-Campus Housing recht schnell zusammengestellt, hatte jedoch Probleme mit der Bezahlung. Laut Housing Webseite müssen Study in LA-Studenten nämlich mit ihrer Bewerbung die komplette Miete für das erste Quarter direkt bezahlen, um ihre Bewerbung zu vervollständigen. Das ist natürlich schon einmal nicht ideal, da einem noch kein Platz damit garantiert wird. Außerdem wird als Zahlungsmittel für internationale Studierende erst einmal nur die international money order zur Auswahl gestellt. Nach mehreren Anfragen bei verschiedenen Banken konnte ich niemanden finden, der solche money orders anbietet, deshalb hat sich die Vervollständigung meiner Bewerbung in die Länge gezogen. Letztendlich habe ich telefonisch jemanden vom Housing Office erreichen können und ich durfte online über die Webseite peerTransfer für die Miete bezahlen.

Wer versucht, sich für das On-Campus Housing zu bewerben und Probleme dabei hat, dem würde ich auf jeden Fall empfehlen, nicht lange zu warten mit der Bewerbung und sich bei Fragen sofort telefonisch beim Housing Office zu melden – per E-Mail erreicht man das Office nur schwierig. Somit habe ich leider keinen Platz im Wohnheim bekommen können und habe mich erst vor Ort auf die Suche nach einer Unterkunft begeben. Über airbnb habe ich mir für die erste Woche eine Unterkunft gebucht und über craigslist schon einmal ein paar Wohnungsanzeigen herausgesucht, die ich dann direkt nach meiner Ankunft telefonisch kontaktiert habe. An meinem ersten Tag in Los Angeles hatte ich dann drei Wohnungsbesichtigungen und Zimmerbesichtigungen und habe mich sofort für ein kleines Zimmer bei einer Familie in der Nähe der Uni entschieden. Das Zimmer war mit $425 pro Monat sehr günstig und die Gastfamilie war super lieb und hat mich toll aufgenommen, an Familienfesten teilhaben lassen und mir viele Tipps und Ratschläge zum Leben in Los Angeles gegeben. Normalerweise sollte man jedoch etwas mehr Geld für Miete einplanen ($600-900) - ich hatte einfach ziemlich viel Glück, dass ich so ein günstiges Zimmer in Uninähe gefunden habe!


Kurse & Campusleben

Da ich in Deutschland Kulturwirt studiere und somit Vorlesungen in BWL und Anglistik/Amerikanistik belege, habe ich auch an der Cal State LA Kurse in beiden Fachbereichen belegt. In beiden Quartern hatte ich zwei Management-/Marketing-Kurse und einen Pan-African-Studies-Kurs. Die Kurse waren insgesamt einfacher als deutsche Seminare und Vorlesungen, jedoch auch aufwändiger. Mit den vielen Hausaufgaben, Tests, Projekten und Klausuren hatte man ständig viel zu tun, hat somit aber auch meiner Meinung nach mehr von den Kursen mitgenommen. Zu meinem Lernstil haben diese Kurse super gepasst, wer allerdings die deutschen Vorlesungen bevorzugt und nur mit einer Abschlussklausur benotet werden mag, der ist hier falsch. Hier ein kurzer Überblick zu meinen Kursen:

MGMT 307: Management & Organizational Behavior (Professor Prabhu)

In diesem Kurs haben wir uns auf die vier Funktionen des Managements konzentriert (planning, controlling, organizing, leading) und haben dabei an einigen Gruppenprojekten gearbeitet. Es gab insgesamt drei Klausuren in diesem Kurs, zwei benotete Hausaufgaben, ein kleines Gruppenprojekt, bei dem wir Manager und Mitarbeiter interviewen sollten, eine kleine Gruppenpräsentation (SWOT analysis) und eine längere Gruppenpräsentation. Schwierig war dieser Kurs nicht, da es aber so viele Deadlines zu beachten gab und auch einiges zu lesen gab, war er schon recht aufwendig. Die Professorin ist manchmal ein bisschen überfordert, aber sie ist sehr lieb und super kompetent!

MGMT 306: Operational Management (Professor McEnulty)

In diesem Kurs konnte man mit wenig Aufwand schnell eine gute Note erreichen. Es gab zwei Klausuren (multiple choice) und man musste jede Woche ein paar Aufgaben online bearbeiten (ebenfalls multiple choice). Es wurden verschiedene Aspekte des Produktionsmanagements behandelt und man sollte ein paar Vorkenntnisse der Statistik mitbringen. Dann ist der Kurs einfach zu schaffen!

PAS 180: Race and Ethnicity in American Society (Professor Wilson)

Diesen Kurs habe ich als cultural studies Kurs für mein Anglistik-/Amerikanistik-Studium belegt und es ging, wie der Titel der Veranstaltung schon verrät, um Rassismus in den USA. Wer sich für dieses Thema interessiert und einen Kurs zum Spaß belegen möchte, dem würde ich diesen Kurs sehr empfehlen! Als Prüfungsleistung musste man zwei Klausuren schreiben, ein Essay schreiben und jede Woche einen aktuellen Zeitungsartikel mitbringen, der sich mit dem Thema Rassismus, Diskriminierung und Gerechtigkeit auseinandersetzt.

MGMT 473: Strategic Human Resource Management (Professor Prabhu)

Bei diesem Kurs handelt es sich um einen Onlinekurs. Da mir der Kurs bei Professorin Prabhu im ersten Quarter so sehr gefallen hat, wollte ich noch einmal einen Kurs bei ihr belegen. Da es keine Präsenztermine gab für den Kurs, war dieser jedoch etwas aufwendiger. Ich musste jede Woche ziemlich viel lesen, einige Videos gucken und drei bis vier Aufgaben einreichen, um die Lektionen zu bestehen. Außerdem gab es noch ein Gruppenprojekt, bei dem man einen Personalmanager interviewen musste und es gab ein Einzelprojekt – eine Videopräsentation über ein Thema des Personalmanagements. Die Klausuren waren natürlich etwas einfacher, da man diese gemütlich von zuhause aus schreiben konnte!

MKT 456: International Marketing Management (Professor Houston)

Der Marketing-Kurs war einer meiner Lieblingskurse an der Cal State LA. Die Endnote setzte sich nur aus Gruppenprojekten und Gruppenaktivitäten im Unterricht zusammen und es gab keine Klausuren. Jede Woche mussten einige Online-Artikel sowie ein Kapitel in unserem Marketingbuch gelesen werden, zu denen dann einmal die Woche eine Gruppenaktivität. Es gab darüber hinaus noch zwei größere Marketingprojekte – erst musste unsere Gruppe eine Kulturanalyse durchführen zu unserem zugeordneten Land (Mexiko) und im zweiten Projekt mussten wir uns ein Produkt aussuchen und für dieses Produkt eine Marketingstrategie für Mexiko entwickeln.

ENGL/PAS 377: Literary Explorations of Justice and Racism (Professor Mitchell)

Mein zweiter Englisch-/Kulturkurs war thematisch sehr ähnlich zum PAS 180 Kurs, da er ebenfalls von Pan African Studies Department angeboten wurde. Allerdings wurde in diesem Kurs das Thema mehr literarisch erkundet, deswegen konnte ich mir diesen Kurs auch als einen Literaturkurs anrechnen lassen. Wir haben drei Romane gelesen, die das Thema Rassismus und Gerechtigkeit behandeln und dazu zwei Essays geschrieben. Außerdem musste noch von jedem Kursteilnehmer ein kreatives Abschlussprojekt erstellt werden. Dies konnte entweder ein künstlerisches Projekt sein oder man konnte ein Gedicht oder eine Rede auswendig lernen und es vor dem Kurs vortragen.

Insgesamt ist die Cal State LA eher eine Pendler-Uni und die Studenten kommen nur für ihre Kurse und Vorlesungen zum Campus. Es gibt allerdings auch ein paar Sportteams, Clubs und andere Aktivitäten, die man auf dem Campus machen kann. Die Student Union organisiert (http://www.calstatelausu.org/) jedes Quarter viele kostenlose Workshops, Vorträge und Freizeitaktivitäten, an denen man teilnehmen kann – hierfür kann man sich einfach den Kalender in der Student Union holen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Eine Liste von Clubs, denen man beitreten kann, findet man ebenfalls auf der Webseite der Student Union.


Freizeit

An tollen Freizeitaktivitäten fehlt es in Los Angeles sicherlich nicht! Ich hatte jedes Quarter nur zwei Tage Uni, deshalb blieb genug Zeit, um L.A. zu entdecken. In Downtown gibt es viele Museen, Cafés, Restaurants und Geschäfte zu erkunden und einige kleine ethnische Nachbarschaften wie Little Tokyo, Chinatown oder die Olvera Street (Little Mexico). Man kann natürlich bei dem tollen Wetter in Kalifornien auch öfter einen Strandtag einlegen und zum Beispiel nach Santa Monica oder Venice Beach fahren (2 Stunden mit dem Bus, 30-40 Minuten mit dem Auto vom Cal State LA Campus). Wer sich für die Filmindustrie interessiert oder einfach mal gerne bei einer TV Show dabei wäre, kann dies ebenfalls kostenlos in Hollywood erleben! Auf www.1iota.com, www.audiencesunlimited.com oder http://www.on-camera-audiences.com kann man sich für kostenlose Tickets zu Shows wie Big Bang Theory, The Voice, 2 Broke Girls, Jimmy Kimmel Live! usw. anmelden.

Natürlich ist Los Angeles auch ein toller Ausgangspunkt, um Kalifornien und die Nachbarsstaaten zu bereisen. Bis nach San Diego sind es nur zwei Stunden Autofahrt, in Las Vegas ist man in etwa vier Stunden und nach San Francisco fährt man etwa 6 Stunden. Auch die zahlreichen National Parks wie etwa den Yosemite National Park, Grand Canyon oder Antelope Canyon sollte man nicht verpassen. Hierzu habe ich mir einfach mit Freunden ein Auto gemietet, bin bei Freunden, die bereits ein Auto haben, mitgefahren oder habe mir Busreisen gebucht. Sich ein Auto zu mieten, ist in Los Angeles und in Kalifornien allgemein eine sehr gute Idee, da die öffentlichen Verkehrsmittel nicht immer so gut fahren. Grundsätzlich kommt man schon überall hin in Los Angeles mit den Bussen oder U- Bahnen, man muss jedoch ziemlich viel Reisezeit einplanen und pro Fahrt $1.75 einrechnen. Wenn man also Los Angeles und Umgebung ein bisschen schneller und praktischer erkunden möchte, lohnt es sich auf jeden Fall, ab und zu mal ein Auto zu mieten. Für die gesamte Zeit konnte ich es mir nicht leisten, ein Auto zu mieten oder zu kaufen, deshalb habe ich mich die meiste Zeit auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder die Taxi-App uber verlassen in meiner Freizeit.


Fazit

Insgesamt war ich mehr als zufrieden mit meinen zwei Quarters an der Cal State LA! Meine Uni-Kurse haben mir super gefallen, ich habe sehr viel gesehen und viele tolle Leute kennen gelernt! Finanziell gesehen ist Los Angeles natürlich eine recht teure Wahl für ein Auslandssemester und wenn man alles ausprobieren möchte, auf nichts verzichten will und sich entspannt auf das Abenteuer einlassen möchte, sollte man auf jeden Fall ein bisschen mehr Geld einplanen für die Zeit in Los Angeles. Hätte ich noch einmal die Wahl, würde ich mich trotzdem wieder für Los Angeles und die Cal State LA entscheiden! Wer Fragen hat oder einen Ratschlag braucht kann sich jederzeit bei mir melden!