23 Feb
Erfahrungsbericht von Jonas M.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2017 bis 12/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Leider zählte die San Diego State University nicht zu den Partneruniversitäten meiner Heimatuniversität, was bedeutete, dass ich mich als „Free Mover“ eigenverantwortlich um die Planung sowie Organisation des Auslandssemesters gekümmert habe, was aber aufgrund der zur Verfügung stehenden Hilfsorganisationen kein Akt der Unmöglichkeit gewesen ist. In meinem Fall habe ich mich an „College Contact“ gewandt, die mir von Anfang bis Ende mit Rat und Tat per E-Mail und Telefon zur Seite gestanden und mir so einen wesentlichen Teil der Organisation erleichtert hat. Danke dafür!

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Bewerbung

Für die Bewerbung an der San Diego State mussten einige Dokumente eingereicht werden, unter anderem ein finanzieller Nachweis (Bestätigung über das Vermögen der Eltern) und die Bestätigung über ein gewisses Sprachlevel, das man über TOEFL oder DAAD relativ einfach nachweisen kann. Ansonsten waren die anderen einzureichenden Unterlagen in einer „Check Liste“ von College Contact zusammengefasst. Bezüglich des Learning Agreements (Vereinbarung über die Kurswahl für die spätere Anrechenbarkeit) gab es bei mir und meiner Heimuniversität keine Probleme, sodass ich nach der Einreichung der Bewerbung und der Überweisung der Studiengebühren auch relativ schnell eine Zusage aus San Diego bekommen habe, was mich ungemein gefreut hat.

Kurz nach dem Erhalt meiner Zusage habe ich dann einen Termin zur Beantragung des für den Studienaufenthalt in den USA zwingend notwendigen F1-Visums in der Botschaft in Frankfurt vereinbart und Flüge gebucht.  


Unterkunft

Hier hat man nun buchstäblich die Qual der Wahl! Lieber am Strand, oder doch mehr in Uni-Nähe wohnen? Die meisten Internationals wohnen am Strand! Hier muss man wirklich abwägen, was einem wichtiger ist. Der Strand ist ca. 25 Autominuten (kommt stark auf den Verkehr an) von der Uni entfernt. Grundsätzlich sind die öffentlichen Verkehrsmittel in San Diego deutlich schlechter ausgebaut, als man es aus Deutschland gewohnt ist, was das Wohnen in Strandnähe ohne Mieten eines Autos unmöglich macht! Wer sich die Kosten eines Autos sparen möchte, sucht sich besser etwas in der College Area und benutzt für die Freizeit Uber oder Freunde, die ein Auto haben. Ich habe mich letztendlich für das Wohnen in Uni Nähe entschieden und habe es nicht bereut, da man auch so oft genug an den Strand kommt.

Für das Wohnen in Uni Nähe gibt es zwei Optionen! Option 1: Die San Diego State University bietet Studenten die Möglichkeit sich bereits bei der Bewerbung für das „Campus Housing“ anzumelden. So muss man sich nicht weiter auf Wohnungssuche begeben und lebt direkt in den Studentenwohnheimen auf dem Campus. Diese Variante ist allerdings sehr teuer und liegt bei rund 6000$ für fünf Monate.Option 2: Ihr kümmert euch selber um eine Wohnung! Für mich war relativ früh klar, dass ich in einem typisch amerikanischen Haus am liebsten mit anderen Studenten zusammenleben möchte, also entschied ich mich bewusst gegen die Housing Option. Hierzu gibt es diverse Facebook Gruppen, in denen man sich mit Gleichgesinnten austauschen und/oder zusammenschließen kann.

Ich habe in einem Haus ca.15 Gehminuten von der Uni entfernt zusammen mit zwei Amerikanern und zwei Deutschen gewohnt.

Es sollte jedem klar sein, dass das Leben in Kalifornien relativ teuer ist, was sich vor allem beim Thema Mietkosten bemerkbar macht! Die Miete für ein „shared room“ inklusive Nebenkosten betrug 695$ pro Monat, was im Vergleich zu dem was viele meiner Kommilitonen bezahlten, ein sehr guter Preis war.


Studienangebot

An der San Diego State University gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Kursen: Kurse aus dem „General Program“ und Kurse aus dem „Business Program“. Das „General Program“ beinhaltet alle non-Business Kurse, während das „Business Program“ alle Business Kurse enthält, die wie folgt unterteilt sind: Accounting (ACCTG), Business Administration (BA), Finance (FIN), Management (MGT), Management Information Systems (MIS) und Marketing (MKTG).

Da Business Kurse an der San Diego State University sehr gefragt und die Plätze meistens schon an die amerikanischen Studenten (welche bei der Kurswahl Vorrang haben) vergeben sind, gibt es die sogenannten Special Sessions.

Special Sessions sind reguläre Business Kurse, die nur für Austauschstudenten angeboten werden und aus ca. 60 Studenten bestehen. Jeder ausländische Student muss bereits bei der Einschreibung zur Uni zwei Special-Session-Kurse wählen, welche einmal gewählt, nicht mehr geändert werden können! Meine beiden Special Session Kurse waren: Marketing (BA370) und Fundamentals of Entrepreneurship (MNG 358). Aufgrund der geforderten 30 ECTS-Credits habe ich noch drei weitere Kurse vor Ort gewählt. Meine Wahl fiel auf Management of Media Organizations (MNG 440), Compensation & Rewards (MGT 462) und Human Resource Management (MNG 352).


Das Studium

Das Unisystem in Amerika erinnerte mich ein wenig an meine Schulzeit in Deutschland. Die Klassen bestehen je nach Kurs aus 30 bis 60 Studenten und es wurden regelmäßig Hausaufgaben und mündliche Beteiligung in verlangt. In jedem meiner Kurse setzte sich die Note aus zwei bis drei Midterms, einem Final, diversen Projekten und/oder Hausarbeiten zusammen.

Der Schwierigkeitsgrad ist vom Dozenten abhängig und variiert somit stark. Insgesamt war ich mit meiner Wahl der Kurse nicht ganz zufrieden. Anders als in Deutschland hat man bereits während des Semesters durch Hausaufgaben, Hausarbeiten und Midterms alle Hände voll zu tun. Vom Niveau her sind die Klausuren nicht ganz so schwer wie in Deutschland, aber auch nicht viel leichter! Wie oben bereits erwähnt, habe ich an der San Diego State insgesamt fünf Kurse belegt:

Marketing (BA370) – Dr. Lisa Haddock – 6 Credits

Die Note setzt sich hier aus Hausaufgaben, drei Exams und Participation zusammen.
Die Vorlesung basiert auf einem Buch in Verbindung mit einer Onlinelernplattform, auf der man seine Hausaufgaben abgibt. Das Buch in Verbindung mit dem Online-Acess-Pin kostet rund 150$ und ist zwingend erforderlich für diesen Kurs.  Dr. Haddock ist eine nette Dozentin mit Sinn für Humor, allerdings haben ihre Vorlesungen, die ich zum Teil als sehr langweilig empfunden habe, kaum etwas mit den gestellten Prüfungen zu tun! Wer gerne Unmengen an Material auswendig lernen möchte, ist in diesem Kurs gut aufgehoben. Ich würde diesen Kurs nicht noch einmal belegen.

Fundamentals of Entrepreneurship (MNG 358) – Timothy C. Orlando – 6 Credits

Die Note setzt sich in dieser Vorlesung aus zwei Midterms, Attendance und Participation zusammen. Von diesem Kurs habe ich mir eine Menge versprochen und wurde enttäuscht. Die Vorlesung bestand aus einem frei vorgetragenen Monolog ohne unterstützender Powerpoint-Präsentation oder jeglichen anderen Arten von Hilfsmitteln. Es wurden keinerlei Materialien oder Folien hochgeladen, die man zum Lernen hätte benutzen können. Man musste sich anhand seiner Mitschriften und des Buches quasi blind auf die Prüfungen vorbereiten. Die Notenvergabe war durchgehend im mittleren Bereich.

Mein Fazit zu diesem Kurs: Ein sehr interessantes und spannendes Thema, was vom Dozenten leider unzureichend rübergebracht wurde. Ich würde diesen Kurs nochmal wählen, allerdings mit einem ANDEREN Dozenten!

Management of Media Organizations (MNG 440) – Dr. Lora Cicalo – 6 Credits

Die Note setzt sich hier wieder aus drei Exams, Attendance und Kurzaufsätzen zusammen. Dr. Cicalo ist eine sehr nette und geduldige Dozentin, die eine angenehme und ruhige Art zu unterrichten an den Tag legt und bei Fragen jederzeit zu erreichen ist. Die behandelten Themen sind interessant und werden durch gelegentliche Gruppenarbeiten vertieft. Insgesamt war ich mit diesem Kurs sehr zufrieden und würde ihn wieder belegen.

Compensation & Rewards (MGT 462) – Dr. Suzanne Zoumaraz – 6 Credits

Hier setzt sich die Note aus zwei Exams, Attendance, Quizes, Participation und einem Projekt zusammen. Dieser Kurs war meiner Meinung nach der Beste! Professor Zoumaras ist eine sehr fachkundige und nette Dozentin, die sich bei Fragen immer Zeit für ihre Studenten nimmt, aber hohe Ansprüche hat! Dieser Kurs ist sehr arbeits- und zeitintensiv, man hat quasi das ganze Semester über ununterbrochen zu tun. Trotzdem zählte dieser Kurs aufgrund der interessanten Inhalte zu meinen Favoriten. Eine ganz klare Empfehlung!

Human Resource Management (MNG 352) – Dr. Michelle Dean – 6 Credits

Die Note in diesem Kurs setzt sich aus drei Exams, Attendance, Seminaren und Gruppenarbeiten zusammen. Die Dozentin in diesem Kurs ist wirklich nett und bei Fragen immer ansprechbar. Allerdings blieb mir die Vorlesung als ziemlich eintönig in Erinnerung, da meist drei Stunden lang eine vollgepackte Powerpoint-Präsentation mit sehr trockenen Themen abgelesen wurde. Für die Klausuren muss eine riesige Menge von Informationen auswendig gelernt werden, wer also gerne viel trockenen Stoff auswendig lernt, dem kann ich die Vorlesung wärmstens empfehlen. Ich würde diesen Kurs definitiv nicht noch mal belegen!


Aktivitäten neben dem Studium

San Diego ist nicht umsonst „Americas finest city“! Es ist eine wunderschöne Stadt, in der man einiges entdecken und erleben kann. Angefangen von Pacific Beach (Viertel mit vielen Bars und Clubs) über Mission Beach (schöne Strände und reichlich Wassersportangebote zum Gaslamp Quarter in Downtown, hier wird es definitiv nicht langweilig! San Diego ist wirklich ein Traum!

Desweitern bietet die San Diego State University ein riesiges Sportangebot, was man als Student des ALI (American Language Institute) kostenlos nutzen kann. Zum Angebot zählen unter anderem die Nutzung des Aztec Recreation Centers (Fitnessstudio und Pool) inklusive Kletterwand und einer Vielzahl an Kursen.

Ein weiteres Highlight waren die Footballspiele der „Aztecs“, bei denen die ganze Uni ins Qualcomm Stadium pilgert, um ihre Mannschaft anzufeuern. Was für viele mit Sicherheit ein sehr interessanter Punkt ist, ist das Thema Reisen! Während des Semesters hat man hin und wieder die Gelegenheit für ein Wochenende nach Los Angeles, Palm Springs, zum Joshua Three National Park oder zu vielen anderen schönen Orten zu fahren! Ich bin nach Ende des Semesters noch vier Wochen lang durch Kalifornien, Arizona, Utah, Nevada und New York gereist, was eine unfassbare Erfahrung gewesen ist.


Mein Fazit

Für mich persönlich war es schon immer ein Traum einmal in Amerika zu leben und zu studieren. Ich kann jedem nur empfehlen einen solchen Schritt zu gehen! Die Möglichkeit in das amerikanische College-Leben einzutauchen und eine neue Kultur kennenzulernen bekommt man so schnell nie wieder. Ich bin sehr dankbar diese Erfahrung gemacht zu haben und würde es immer wieder tun! Ich vermisse Kalifornien bereits jetzt schon...