University of California, Santa Barbara
Nach meinem Abitur wollte ich vor meinem Studienstart in Deutschland nochmal ins Ausland, jedoch habe ich klassische Gap Year-Varianten wie beispielsweise Work and Travel, reguläres Reisen oder Sprachschulen für mich ausschließen können, da ich die amerikanische Kultur hautnah miterleben wollte und nicht bloß Länder als „Touri“ bereisen wollte. Gleichzeitig wollte ich etwas Signifikantes zu meinem Lebenslauf und meinem weiteren akademischen Werdegang beitragen.
Überzeugt an der UCSB haben mich deren hohe Reputation und der hohe akademische Standard des UC-Systems, die optimale Lage in Kalifornien für Trips, die politische Ausrichtung und Mentalität der Kalifornier, sowie die direkte Lage am Pazifik und der wunderschöne Campus.
Bewerbungsprozess
Da die UCSB eigentlich kein Academic Gap Year anbietet, habe ich mich zuerst direkt an das Extension Office gewandt, welches meine Bewerbung sehr zuvorkommend und unkompliziert möglich gemacht hat. Mit der Hilfe von College Contact bei der Bewerbung hatte ich immer schnelle Hilfestellung bei aufkommenden Fragen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich musste zusätzlich einen TOEFL-Test absolvieren und dabei eine absolut machbare Mindestpunktzahl erreichen. Insgesamt ist mein Bewerbungsprozess dank College Contact reibungslos verlaufen.
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Kurse
In meinen zwei Quartern an der UCSB habe ich insgesamt 6 Kurse (je 4 Units) belegen dürfen. Kurz zusammengefasst genießt die UCSB zwar einen sehr guten akademischen Ruf, ist jedoch meiner Meinung nach (vor allem die Extension Kurse) sehr gut zu bewältigen, ohne auf viel Freizeit verzichten zu müssen. Academic Kurse (die Kurse, die regulär immatrikulierte Amerikaner belegen) sind meistens schwerer zu belegen, da man diese „crashen“ muss und diese beinhalten meist einen höheren Arbeitsaufwand. Jedoch sind diese hilfreich, um Amerikaner kennenzulernen und so aus seiner "comfort zone" herauszukommen. Leider habe ich davon nur einen belegt. Da ich noch nicht an einer Uni immatrikuliert war, konnte ich meine Kurse rein nach Interessen wählen und kann nun in meinem weiterführenden Studium gucken, ob ich die Noten der Kurse einbringen kann. Einige Kursinhalte waren mir bereits bekannt, was vieles erleichtert hat.
Ranking meiner gewählten Kurse nach meinem persönlichen Empfinden
1. Climate Change Solutions, Professor Quentin Gee (Academic)
Hochinteressanter Kurs, kein final (ungewöhnlich für Academic Kurse), sehr sympathischer und hochqualifizierter Professor, verändert die Denkweise über den Klimawandel und zeigt einem neue Perspektiven auf, lösungs- und problemorientiert, Gruppenarbeit mit Amerikanern, hoher Arbeitsaufwand, online quizzes, mit halbwegs ambitionierter Einstellung sehr gut zu meistern.
2. und 3. Business and Personal Branding und Business Negotiations, Professor Don Blumenthal (Extension)
Meiner Meinung nach der beste Extension Professor, interaktiv, hoher Arbeitsaufwand (papers), hoher Spaßfaktor, durch Engagement gute Leistungen möglich, jeweils ein final, ernsthaftes Interesse des Professors an jedem Individuum in der class.
4. Developing a Digital Marketing Strategy, Professor Nels Henderson (Extension)
Sehr qualifizierter Professor, der auch privat in der Branche sehr erfolgreich ist, etwas monotoner Unterricht, teilweise interaktiv, kein final sondern marketing plan.
5. Strategic Business Development for the Global Marketplace, Professor Barry Schindelheim (Extension)
Hoher Arbeitsaufwand für die finale Präsentation, viele quizzes und papers, kein final, relativ trocken, machbarer Kurs.
6. Business Strategy, Cynthia Benelli (Extension)
Sehr trocken, sehr liebe Professorin, die versucht, einem Kursinhalte durch typische amerikanische Beispiele näherzubringen, geringer Arbeitsaufwand, ein umfangreiches finales paper, faire Bewertung, relativ uninteressanter Kurs.
Tipp: Legt eure Kurse so, dass ihr ein langes Wochenende habt für mögliche Trips. Außerdem solltet ihr bei der Wahl von Extension Kursen beachten, dass die Vorlesungen meistens abends stattfinden und man Anwesenheitspflicht hat, also solltet ihr darauf Wert legen, dass die Vorlesungszeiten human sind.
Unterkunftssuche
Ihr solltet versuchen, eine WG in dem Studentenort namens Isla Vista (kurz IV) direkt an der Uni über die „UCSB HOUSING“ Gruppe auf Facebook zu finden. Dabei muss man jedoch Glück haben und sich geduldig durch die unzähligen Angebote durch suchen, um die Nadel im Heuhaufen zu finden. Man muss sich vorher darauf mental einstellen, dass die Hygiene Standards in IV bei weitem nicht mit denen in Deutschland mithalten können, deshalb sollte man bei der Unterkunftssuche darauf achten, eine halbwegs saubere Unterkunft zu finden. Trotz der meist sehr hohen Miete sind die Häuser oft relativ heruntergekommen von Partys, allgemein sehr alt und man muss sich mit der Idee anfreunden, sich mit bis dato noch relativ unbekannten Personen ein Zimmer zu teilen, da die Mieten für Einzelzimmer meist exorbitant hoch sind. Meiner Meinung nach ist dies aber auch mal eine Erfahrung wert, die man so in der Form nie wieder machen wird und abhängig von den roommates wirklich machbar für den kurzen Zeitraum ist und auch Spaß machen kann.
Tipp: Ihr sollten mit euren potentiellen zukünftigen roommates vorher mal facetimen, um diese und ihre Einstellungen zu vielen relevanten Themen kennenlernen zu können.
Freizeit
In IV gibt es viele Restaurants und Cafés, die man auf jeden Fall ausprobieren sollte, wenn man da ist. Außerdem sind die Lebenshaltungskosten in Kalifornien ohnehin sehr hoch und somit ist es oft nicht viel teurer essen zu gehen als selbst zu kochen.
Empfehlenswerte Restaurants/Cafés in IV: Caje, Bagel Café, Naan Stop, Freebirds, Poke Ceviche, Blenders, Jamba Juice
Fastfood Ketten: In-n-out (sehr günstig), Shake Shack, Jack in the Box
Restaurants in Santa Barbara Downtown: Hibachi Steak House & Sushi Bar, Sandbar
Supermärkte: Trader Joes (vergleichsweise günstig und frisch), Target, Albertsons, für vergleichsweise teure Drogerieprodukte wie beispielsweise Zahnpasta etc. Dollar Tree
Fortbewegung: Da man in IV nur wenige und vergleichsweise teure Einkaufsmöglichkeiten hat, würde ich für den Einkauf empfehlen, einfach mit euren Mitbewohnern mit dem Auto zu den zuvor genannten Supermärkten mitzufahren, da diese meistens ein Auto haben. Wer sich nicht so abhängig machen möchte, kann auch kostenfrei den Bus benutzen. Ansonsten ist das Fahrrad oder auch das Skateboard das gängigste Fortbewegungsmittel in IV. Da die Uni direkt an IV grenzt, ist dies jedoch auch nicht zwingend notwendig, aber empfehlenswert. Fortbewegungsmittel kann man in der Facebook Gruppe „UCSB Free and For Sale“ preiswert erwerben und auch wieder am Ende des Auslandsaufenthalts verkaufen. Für Trips ist das Mieten eines Autos am Flughafen von Santa Barbara empfehlenswert, jedoch ist es für kleinere Trips möglicherweise günstiger mit dem Flixbus oder Greyhound zu fahren (beispielsweise kostet eine Fahrt von SB nach LA 5 Euro).
Beliebte Destinationen für Wochenendtrips (oder länger): LA, San Diego, San Francisco, Yosemite, Joshua Tree, Grand Canyon, Hawaii, Mexiko, Las Vegas, Malibu (dafür reicht auch ein Tagestrip).
Natürlich wird die UCSB auch ihrem Party-Ruf gerecht. Wer vorab schon mal einen Einblick in die Party-Kultur der Uni erhalten möchte, sollte sich den Instagram-Account @ucsbbarstool angucken. Ich würde behaupten, es gibt diesbezüglich wirklich keinen Ort wie IV auf der Welt, an dem es so verrückt vonstattengeht. Die meisten Partys finden in der Straße direkt am Pazifik statt namens Del Playa Drive (kurz DP) und sind auf jeden Fall mal sehenswert. Die großen Partys werden von der Polizei schon um 12 gesprengt, weshalb viele Amis für deutsche Verhältnisse schon sehr früh anfangen zu feiern.
Tipp: Nicht mit offenem Alkohol auf der Straße rumlaufen und sich nicht auf die Bordsteinkante setzen, da dies rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Sonstige Tipps
Obwohl ihr auf natürliche Weise des Öfteren mit vor allem deutschen Austauschstudenten durch die Extension Kurse in Kontakt kommt, und sich durch die gemeinsame Kultur schnell Freundschaften entwickeln, würde ich euch empfehlen, ein gutes Mittelmaß zwischen Freundschaften mit Deutschen und Amis anzustreben, was sich durchaus als schwierig herausstellen kann. Deshalb ist es sehr empfehlenswert, mit Amerikanern zu leben, da sich so schnell und einfach Kontakte mit Amis knüpfen lassen, die sich als Deutscher sonst so nicht ergeben würden.
Natürlich sind für die Wochenend-Trips oft andere Austauschstudenten als Reisegruppe naheliegend, da diese genauso wie ihr auch den Bundesstaat entdecken wollen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich den Aufenthalt in Santa Barbara trotz der immens hohen Kosten nicht bereut habe und ich in IV wirklich eine unvergessliche, aufregende und lehrreiche Zeit verbracht habe und man seinen Horizont erweitern kann. Ich kann jedem zukünftigen Austauschstudent die UCSB nur wärmstens ans Herz legen und euch nur einen tollen Aufenthalt in Kalifornien wünschen