10 Feb
Erfahrungsbericht von Hauke J.

California State University Los Angeles


Stadt: Los Angeles
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2019 bis 11/2019
Heimathochschule: Südwestfalen FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Bewerbungsprozess begann mit einem Besuch vom akademischen Auslandsamt an meiner Universität. Jede Universität sollte eines haben und es ist ein hervorragender Ansprechpartner für Vorhaben wie diese. Bereits im ersten Gespräch kam die Website von College Contact auf, auf welcher ich mich nach dem Termin direkt umgesehen habe. Eine sehr große Auswahl an Hochschulen, welche sich aber durch jede Menge Filter gut sortieren lässt. Bei mir war von vornherein klar, dass es in die USA gehen sollte und es zu meinem Studiengang passen sollte. Nach jeder Menge Überlegungen, Kursvergleichen und Aussortiererei fiel letztendlich die Entscheidung auf die Cal State LA.

Durch das Bewerbungspaket, welches College Contact zur Verfügung stellt, war auch sehr schnell klar, was alles in die Bewerbung musste. Durch das vorherige Abgleichen möglicher Kurse wusste ich bereits, was ich auf meine Kurswunschliste schreiben würde und die restlichen benötigten Formulare waren ebenfalls sehr schnell ausgefüllt oder besorgt. Was etwas Probleme gemacht hat, war der finanzielle Nachweis, bei welchem die Hochschule wissen und nachgewiesen haben möchte, dass man im Besitz ausreichender finanzieller Mittel ist, um das gesamte Vorhaben zu bezahlen. Dies kann man durch offiziell Kontostandbelege oder Nachweise von Förderern (beispielsweise Stipendien oder BAföG) machen. Hierbei ist es egal, ob man letztendlich auch mit diesen Mitteln bezahlt, die Hochschule möchte nur sehen, dass man zum Zeitpunkt der Bewerbung irgendwie die Mittel zusammen bekommen kann. Bei mir war zum Glück das Sparkonto meiner Oma gut genug bestückt. Bezahlt habe ich am Ende nicht mit Omas Geld, aber für den Nachweis war es gut und unumständlich.

Das fertig ausgefüllte Bewerbungspaket ging dann wieder an College Contact zur letzten Kontrolle und es wurde durch sie auch an die Hochschule weitergeleitet. Wenn ich mich recht erinnere, kam ca. vier Wochen nach Losschicken der Bewerbung die Annahmebestätigung – ebenfalls erst als E-Mail von College Contact und dann einige Tage später postalisch mit der Gesamtheit der Zusageunterlagen.

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Visum

Mit dem offiziellen Zusageformular, dem I-20, könnt ihr dann auch mit dem Visumsantrag beginnen. Das beinhaltet sehr viel digitalen Papierkram auf der Homeland Security Website und ein persönliches Interview in der nächstgelegenen Botschaft. Alles kein wirkliches Problem. Der Papierkram ist halt Fleißarbeit und das Interview ist auch kein wirkliches Interview. Im Vorhinein hört man immer „nehmt euch einige Stunden für den Termin in der Botschaft, das kann dauern und bereitet euch gut mit diesen Fragen auf das Interview vor“. Ich hatte meinen Termin in der Botschaft in Frankfurt und habe nach der Sicherheitskontrolle am Eingang ca. 30 Minuten in der Botschaft verbracht, wovon 25 Minuten rumstehen und warten waren. Das Interview wurde an einem Schalter geführt und bestand aus vier Fragen, die mich der Beamte auf der anderen Seite vom Glas fragte und die ich alle mit je einem Satz beantworten konnte. Meinen Reisepass mit Visum bekam ich fünf Tage später mit der Post wieder zurück. Das war also auch abgehakt.


Einschreiben in Kurse

Zugelassen war ich nun, Visum in der Tasche, aber bevor es mit dem Studium in LA losgehen konnte, musste ich noch in meine präferierten Kurse hineinkommen. Die Studenten, die ihren Abschluss an der Hochschule machen, haben bei der Kurswahl und Einschreibung selbstverständlich Vorrang, weshalb man als Semesterstudent schauen muss, in welchen Kursen überhaupt noch Platz ist. Dies klingt jetzt dramatisch, aber jeder Kurs wird meist mehrmals pro Semester angeboten, weshalb die Chancen relativ gut stehen.

Darüber hinaus sind viele Professoren sehr hilfsbereit den Auslandsstudenten gegenüber. Das Course Crashing-Verfahren ist ebenfalls halb so wild. Was ich rate, ist online die E-Mail-Adresse vom Kurs-Professor herauszusuchen oder anzufragen und ihm oder ihr vor eurer Ankunft zum ersten Kurstreffen kurz eine freundliche Mail zu schreiben, euch vorzustellen und eure Situation zu erklären, damit der Professor nicht vollkommen von euch überrascht wird. Versucht dies auch, wenn der Kurs online schon als voll angezeigt wird, da sich viele amerikanische Studenten erstmal in Kurse einschrieben, an diesen aber nachher doch nicht teilnehmen und wieder Platz für euch da ist. Einer meiner Professoren hatte auch den Grundsatz, dass er immer fünf Studenten von der Warteliste aufnimmt.

Sollten sich die Professoren quer Stellen, könnt ihr auch mit der Ansprechpartnerin, Becky Bishop, sprechen, sie kann meistens noch ein paar Türen für euch öffnen. Mit dem Einverständnis der Professoren kriegt ihr dann deren Unterschrift, müsst mit dieser in das jeweilige Department Office für den Department-Stempel und damit könnt ihr dann zum International Office und ihr werdet in die Kurse eingeschrieben. Dieser ganze Vorgang wird euch von Becky bei der Einführungsveranstaltung aber nochmal sehr ausführlich erklärt, also keine Sorge.


Studium

In allem eingeschrieben, kann es dann mit dem Studium losgehen. Und das Studium an der Cal State LA war ziemlich genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein riesig großer Campus mit diversen Fakultäten und Gebäuden und dazu ungefähr 28.500 Studenten. Vom Nordende des Campus bis zum Südende war es ein Spaziergang von ca. 20 Minuten. Die Universität ist nicht die beste in Los Angeles, aber im Ranking der staatlichen Universitäten von Kalifornien immer unter den Top 5.

Die Studenten sind kulturell und demographisch sehr divers und bunt gemischt, was das Leutekennenlernen wirklich lustig und interessant macht. Und alle Menschen in Los Angeles, so auch die Studenten, sind sehr offen und Unterhaltungen sind sehr leicht zu starten, was das Kennlernen sehr einfach macht. Da man mit den lokalen Studenten in den Kursen sitzt und sehr viele Gruppenarbeiten gemacht werden, lernt man auch zwangsläufig neue Leute kennen, was das Studieren gleich viel interessanter macht.


Belegte Kurse an der Gasthochschule

Ich studiere in Deutschland Designmanagement und Projektmanagement, weshalb für mich klar war, dass ich in den Management-, Marketing- und Arts Departments meine Kurse finden werde. Zwei Kurse habe ich mir für Pflichtfächer in Deutschland anrechnen lassen, bei diesen habe ich also genau schauen müssen, dass diese in mein Curriculum passen und habe mir von meiner deutschen Hochschule auch eine Unterschrift geben lassen, dass ich diese auf jeden Fall angerechnet bekomme. Die anderen zwei Kurse sollten in den Wahlpflichtbereich gehen, deshalb war eine 100%ige Übereinstimmung nicht so wichtig und ich habe mir hier Kurse ausgesucht, die ich am interessantesten fand.

Die Kurse, die ich letztendlich belegt und absolviert habe sind:

  • MGMT 4103 – Managing Innovation
  • MGMT 4503 – Total Quality Management
  • MKT 3800 – Intro to Social Media Marketing und
  • ART 2370 – The History of Design.

Sollten zu diesen Kursen Fragen bestehen, stehe ich gerne zur Verfügung, aber hier im Bericht möchte ich mich eher etwas genereller halten.

Die Kurse an der Cal State LA bestehen aus 2,5 Wochenstunden an Vorlesung oder Ähnlichem, welche in einem Block mit 15 Minuten Pause oder auf zwei Tage aufgeteilt à eine Stunde und 15 Minuten sind. Die Kurse an einem Tag sind zudem auf Zeitslots aufgeteilt, bei welchem der erste morgens um 7:30 Uhr beginnt und der letzte abends um 19:15 Uhr. Die Kurse können also auf den ganzen Tag verteilt sein. Ich hatte Glück und mein frühester Kurs begann um 12 Uhr. Ich hatte zwar zwei Kurse, welche abends von 18 bis 20:45 Uhr gingen, was aber auch vollkommen machbar ist. Bei diesen Kursen wird vom Dozenten aus auch gerne etwas früher Schluss gemacht.

Insgesamt waren die Kurse sehr gut zu meistern und ich habe alle mit sehr guten Leistungen abschließen können. Der allgemeine Schwierigkeitslevel der Kurse, verglichen mit Deutschland, ist auch etwas leichter. Man lernt nicht alles auf eine Klausur am Ende des Semesters hin, sondern es gibt mindestens zwei Klausuren, Mid-Term und Final, und meistens zwischendurch noch Aufgaben, Assignments und Gruppenprojekte, mit denen man auch Punkte für die Abschlussnote sammelt. Auch die Anwesenheit in den Vorlesungen wird in der Abschlussnote gewichtet. Neben all dem hat man dann in den meisten Kursen noch die Möglichkeit Extra Credits zu sammeln, um die Note nochmals etwas zu pushen. Hält man sich etwas ran, ist eine gute Note in den Kursen sehr einfach zu erreichen.


Betreuung vor Ort

Die Ansprechpartnerin für euch ist die zuvor schon erwähnte Becky Bishop, Programmkoordinatorin für das Auslandssemester-Programm der Cal State LA, „Study in LA“. Becky ist, einfach gesagt, der wohl liebste und fürsorglichste Mensch auf diesem Planeten. Auf der Einführungsveranstaltung, welche bei mir eine Woche vor Kursbeginn war, lernt ihr sie dann erstmals persönlich kennen und sie geht mit der gesamten Gruppe von Auslandssemesterstudenten, welche bei uns hauptsächlich aus Deutschen, Norwegern und Franzosen bestand, nochmal alles was ihr wissen müsst durch. Während des Semesters kann man mit jedem Anliegen, Problem, Frage und auch einfach so zum Unterhalten in ihr Büro kommen und sie nimmt sich die Zeit so gut zu helfen, wie sie kann. Auch ihre Mitarbeiter im Büro sind nicht weniger hilfsbereit und wenn Becky mal verhindert ist, auch mit jedem Anliegen ansprechbar. Der Zusagebrief, den ihr mit eurer Annahme bekommt, ist von Becky geschrieben und ab dem Zeitpunkt ist sie die erste und auch beste Person, die euch mit Fragen helfen kann und wird. Sollte es sich konkret um Fragen zu den Kursen oder Ähnlichem handeln, dann sind die Professoren die Ansprechpartner und auch sie sind immer offen und hilfsbereit und nehmen sich Zeit eure Fragen zu klären. Wie es in ganz LA so ist, ist eigentlich jede Person auf dem Campus offen und hilfsbereit.


Unterkunft

Bei mir war von vornherein klar, dass ich auf dem Campus im Campus Housing wohnen möchte, weil es für mich einfach zur Erfahrung dazu gehörte. Die Housing-Unterkünfte auf dem Campus sind Vierer- oder Achter-Wohnungen, in denen sich meist zwei Leute, manchmal drei Leute, ein Zimmer teilen. Ein schöner Mix aus Dorm-Flur und WG. Die Wohnungsgebäude sind alle im Nordosten des Campus und man ist in 5 Minuten mitten auf dem Campus. Das Campus-Housing bildet eine eigene kleine Community mit einem Community Center mit PC- und Spiel-Raum, einer Dining Hall mit drei Mahlzeiten am Tag, einem größeren Saal für Community-Veranstaltungen und einem Basketball- und Volleyball-Platz. Im Housing wohnen ungefähr 1000 Studenten. Die Wohnungen sind mit dem Mindesten eingerichtet, der Rest muss selbst mitgebracht werden, hier kann man sich aber gut mit seinen Mitbewohnern kurzschließen, wer was besorgt. Die Kosten sind etwas höher als bei anderen Wohnmöglichkeiten in der Nähe vom Campus.

Durch die Nähe zum Campus, die Wohnungsgröße und die Community direkt vor der Türe ist dies aber ein kleiner Aufpreis, den ich sehr gerne bezahlt habe. In den Wohnungen kann man selbst kochen oder sich für die Zeit einen Meal Plan dazukaufen, mit dem man 10, 12 oder 17 Mal pro Woche in der Dining Hall essen kann. Unter der Woche gibt es drei Mahlzeiten am Tag, samstags und sonntags gibt es Brunch und Dinner. Zu jeder Mahlzeit gibt es eine Auswahl an warmen Gerichten, darunter auch eine vegetarische / vegane Option, eine Salatbar, Müsli, Brot, Bagels und eine Waffel-Station. Man kann sicher etwas günstiger für sich kochen, aber durch die große Auswahl und den All-You-Can-Eat-Buffet-Style, lohnt sich ein solcher Meal Plan allemal. Zumal der nächste Supermarkt zu Fuß ca. 30 Minuten entfernt ist. Mit dem Uber ca. 6 Dollar pro Weg.


Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten

Natürlich will man neben dem Studium auch Spaß haben und die Stadt und Umgebung erkunden und wenn man sich mit der Kurswahl etwas schlau anstellt, hat man dazu auch ausreichend Zeit. Direkt am und um den Campus gibt es nicht allzu viel zu tun, allerdings ist vom Campus aus die Union Station, größter Bahnhof von LA, und Downtown mit dem Bus in 15 Minuten und mit Uber in 10 Minuten erreicht. Und von dort aus steht einem alles offen. In Downtown gibt es schon viel zu sehen und wie in vielen amerikanischen Großstädten, beginnt in Downtown alle paar Blocks ein neues Viertel, was dann wieder etwas anders ist und wieder Neues zum Erkunden bietet. Von Downtown ist man mit der Metro auch schnell in Hollywood oder Beverly Hills. Metro und Bus sind die besten Verkehrsmittel, um in LA von A nach B zu kommen, da sie ziemlich zuverlässig fahren und es so gut wie überall Stopps gibt. Um die Übersicht zu behalten, kann ich die App „Citymapper“ empfehlen.

Die Strände von Santa Monica und Venice sind vom Campus etwas weiter entfernt und man fährt mit Bus und Bahn ungefähr eine Stunde. Allerdings ist es die Fahrzeit auch mehr als wert. In der unendlich scheinenden Weite von Los Angeles ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das klingt jetzt wie schlechtes Travel-TV, ist aber wirklich so. Von Wolkenkratzern in der lauten Innenstadt bis zum stillen Gebirgswanderpfad ist alles dabei. Soll es aber mal weiter weg gehen, ist man auch gut aufgehoben. Und wenn man schonmal in Amerika ist, sollte man auch ausnutzen was man kann. An der Union-Station ist die FlixBus-Haltestelle und ebenfalls von der Union-Station fährt ein Shuttle zum LAX-Airport. In näherer Umgebung zu erkunden sind San Diego (FlixBus ca. 3 Stunden) und Las Vegas (FlixBus ca. 5 Stunden). Beide Ziele sind ein fettes Muss in der Zeit dort. Von San Diego aus ist man auch schnell in Tijuana. Etwas weiter entfernt, aber die Fahrt definitiv wert, ist San Francisco (FlixBus ca. 9 Stunden -> Flug empfehlenswert).

Was in Amerika auch immer sehr viel Spaß macht, ist für einen solchen Trip ein Auto zu mieten und einen Road-Trip zu starten. Die Landschaft in jede Richtung aus Los Angeles hinaus ist unbeschreiblich und durch die amerikanische Straßenführung ist es auch schwer sich zu verfahren. Nach Las Vegas, zum Beispiel, einer Autofahrt von 4 bis 5 Stunden, fährt man in Los Angeles auf die I-15 und fährt in Las Vegas wieder ab. Ein Road-Trip nach Utah und Arizona ist auch zu empfehlen. Antelope Canyon, Bryce Canyon, Horseshoe Bend und der Grand Canyon sind dort sehr empfehlenswerte Ziele. Und mit einem eigenen Auto viel schöner zu erkunden. Auf dem Rückweg kann man dann auch noch in Las Vegas Halt machen. Für die von euch, die noch weiter weg möchten, kann ich im Norden Portland, Seattle und Vancouver sehr empfehlen. Ein guter Trip in Richtung Osten sind auch die drei Städte Dallas, Houston und Austin. In Austin kann ich vor allem die Sixth Street wärmstens empfehlen. Falls das immer noch zu nah dran ist, war meine Thanksgiving-Reise nach Miami Beach und Key West auch eine gute Empfehlung.

Aber letzten Endes macht ja jeder das, was ihm am besten gefällt. Dazu kann ich dann nur noch sagen, nehmt euch vor und nach dem eigentlichen Semester selbst genug, lieber mehr als genug, Zeit, um noch rumzureisen. Denn unter dem Semester ist meist nur wenig Platz für längere Reisen.


Ich hoffe ich konnte euch weiterhelfen und euch etwas von Los Angeles und der Cal State LA überzeugen.

Bei Fragen scheibt mich gerne an. E-Mail bekommt ihr von College Contact, ansonsten meldet euch bei Instagram: @hj_phung.

Beste Grüße,
Hauke