4 Apr
Erfahrungsbericht von Franziska K.

Hawaii Pacific University


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Informationstechnik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Erlangen-Nürnberg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Im Vorfeld meines Auslandsaufenthaltes an der Hawai’i Pacific University (HPU) haben mich sehr viele Leute, sei es Arbeitskollegen oder Mitstudenten, gefragt, ob denn diese Universität einen guten Ruf hat und ob dieser Aufenthalt mir auch hinsichtlich meines Lebenslaufes etwas bringen kann. Jetzt muss ganz ehrlich gesagt werden, wenn jemand auf der Suche nach DER Universität für den Lebenslauf ist, dann ist die HPU definitiv die falsche Wahl. Was für mich jedoch von Anfang an sehr wichtig war, war, in Kontakt mit einer fremden Kultur und vielen internationalen Studenten zu kommen und dadurch auch diese Kulturen kennen zu lernen und etwas besser zu verstehen. Dafür ist die HPU eine ausgezeichnete Wahl. Viele internationale Studenten sind an dieser Universität eingeschrieben. Die Erfahrung, die ich gemacht habe ist, dass leider in den Masterstudiengängen die Anzahl an internationalen Studenten sehr gering ist. Dies kann jedoch auch von Vorteil sein, da dadurch der Kontakt zu den einheimischen bzw. US-Studenten viel stärker ist. Wenn man an der HPU von internationalen Studenten spricht, dann sind überwiegend europäische Studenten gemeint. Es waren z. B. Schweizer, Österreicher, Deutsche und sehr viele Skandinavier an der Universität vertreten. Doch nicht nur die Universität ist von den vielen internationalen Kulturen geprägt, auch Hawai’i selbst wurde von diesen sehr stark beeinflusst. Auf Hawai’i kann man Menschen aus aller Welt treffen, sei es Touristen oder die Bewohner der Inseln. Der Großteil von den Hawaiianern besitzt einen asiatischen Hintergrund. Dies allein lässt sich durch die Entstehungsgeschichte sehr gut erklären. Dieser Mix an Kulturen hat für mich das Auslandsstudium zu etwas ganz Besonderem gemacht. Sowohl für mich, als auch für meine Erfahrung, welche ich in meine berufliche Zukunft mit einbringen kann, ist dies von Vorteil.

Wenn ich die HPU mit meiner Heimatuniversität vergleiche, dann unterscheiden sich diese beiden überwiegend darin, dass die Anzahl an Kursteilnehmer an der HPU viel kleiner ist. Die maximale Anzahl an Kursmitgliedern pro Kurs war bei ca. 25. Außerdem muss meines Erachtens an der HPU während eines Semesters mehr geleistet werden. In vielen Kursen war eine wöchentliche Abgabe von diversen Papern oder Präsentationen notwendig. Zusätzlich mussten noch entsprechende Kapitel in dem jeweiligen Fachbuch gelesen werden. Alles in allem würde ich jedoch den Aufwand als Quantität vor Qualität bezeichnen. Es mussten viele Abgaben gemacht werden, jedoch war die Qualität der Abgaben im Vergleich mit dem Standard an meiner Heimatuniversität nicht so hoch. Das Notensystem an der HPU besteht daraus, dass jede Abgabe, jede Aufgabe, Präsentation, sogar die Anwesenheit bepunktet wird. Daraus und mit den Punkten aus den Mid-Terms und Final Exams wird anschließend die Endnote berechnet. Somit hat jeder die Chance auf eine angemessene, gute Note am Ende des Semesters.

Die von mir belegten Kurse waren Modern Methods in Project Management, Comparative Methods in Software Engineering und Information Systems Security. Im Kurs Modern Methods in Project Management musste man eine Projektgruppe finden und ein selbst ausgewähltes, reales Projekt bis zum Ende des Semesters durchführen. Die dadurch entstandenen Abgaben wurden benotet. Außerdem mussten noch ein Paar 1-seitige Paper abgegeben werden und am Ende der Woche zu den jeweiligen Leseaufgaben ein benotetes Quiz machen. Zu dem Kurs Comparative Methods in Software Engineering kann ich leider nur sehr wenig sagen, da diesen Kurs kurzfristig ein anderer Professor übernommen hat und dadurch sehr wenig Ordnung und Planung bestand. Grundsätzlich wurden auch hier Projektgruppen eingeteilt, welche sich mit einem Software-Engineering-Projekt beschäftigt haben und dieses am Ende des Semesters präsentieren sollten. In dem Fach Information Systems Security wurde sehr viel Theorie unterrichtet und keine praktische Aufgaben verlangt. Zusammenfassend waren alle Kurse für sich sehr interessant und die Professoren haben sich Mühe gegeben, alle Studenten gut in den Unterricht zu integrieren und alle Fragen zu klären, um auch eine gute Note am Ende des Semesters zu gewährleisten.

Der Bewerbungsprozess an der HPU kann am besten durch den Hawaiian Lifestyle beschrieben werden: „Wenn es etwas länger dauert, na dann dauert es halt etwas länger. Keinen Stress bitte.“ Durch die Hilfe von College Contact verlief für mich der Bewerbungsprozess reibungslos und einfach. Das Warten auf die Antwort von der HPU hat dann durchaus etwas sehr lange gedauert. Am Schluss blieb aber noch genügend Zeit, um mich um alle notwendigen Dokumente zu kümmern.

Der erste Tag an der HPU selbst hat mich etwas überfordert. Ich bin es aus den mir bekannten Universitäten in Deutschland gewohnt, dass, wenn ich mich an einer Universität einschreibe, es dafür ein zuständiges Büro gibt. Nicht so an der HPU. Wenn man Glück hat, dann sind alle Anlaufstellen in einem Gebäude. Am besten informiert man sich vorher, wo welche Büros zu finden sind und wo welche Dokumente ausgehändigt werden. Die HPU-Service-Mitarbeiter an sich sind sehr höflich und helfen einem sehr gerne, vorausgesetzt man findet das richtige Büro, das Büro ist auch mit Mitarbeitern besetzt und die richtige Ansprechpartnerin ist da. Kleiner Tipp an alle Masterstudenten, welche an einer Einführungsveranstaltung an der HPU interessiert sind: Meldet euch für die Veranstaltungen der Bachelorstudenten an. Für Masterstudenten wurden keine detaillierten Informationsvorträge angeboten. Was natürlich für einen Studenten, der zum ersten Mal an der Uni ist, durchaus von Vorteil sein kann. Auch werden z. B. eine Inselrundfahrt oder Wanderungen zu Beginn des Semesters von der HPU angeboten. Ebenfalls nur für Bachelorstudenten. Jedoch können sich dafür auch jederzeit Masterstudenten anmelden.

Viele Studenten versuchen schon in Deutschland eine Wohnung in Honolulu zu finden. Ich und, wie ich später bemerkt hatte, viele andere Studenten auch, sind zunächst einmal in Honolulu/Waikiki in einem Hostel untergekommen und haben sich erst dann auf die Wohnungs- und Mitbewohnersuche vor Ort begeben. Ich hatte wirklich sehr großes Glück, gleich am zweiten Tag meine Mitbewohner und am dritten Tag eine passende Wohnung gefunden zu haben. Viele andere haben aber durchaus ein paar Wochen gesucht, bis sie was Passendes gefunden haben. Am besten in dem Hostel den Kontakt zu anderen Studenten suchen oder in den jeweiligen Facebook-Gruppen von College Contact, der HPU Incoming Students oder z. B. Sell your stuff @HPU, sich informieren, wer gerade sucht oder selbst aktiv werden. Auch werden in den beiden HPU-Gruppen teilweise Wohnungen oder Zimmer angeboten. Falls man dort nicht fündig geworden ist, dann fragt am besten die Studenten in den Hostels oder vor Ort, ob die bereits Wohnblöcke kennen, wo eventuell Wohnungen frei sind, oder sucht einfach selbst, indem ihr so ziemlich jedes Hochhaus besucht und fleißig die Nummern von den jeweiligen Hausverwaltungen anruft. Ich kann als Wohnort Waikiki wärmstens empfehlen. Die Nähe zum Strand und die vielen Einkaufs- und Vergnügungsmöglichkeiten sind dort definitiv ein Pluspunkt. Außerdem wohnen sehr viele Studenten in Waikiki und es ist abends auch sicher. Natürlich muss auch erwähnt werden, dass die Wohnungen in Waikiki durchaus ihren Preis haben. Wer trotzdem dort wohnen möchte, sollte sich am besten eine Wohnung teilen. Für die paar Monate, wo man dort wirklich lebt, kann man sich sicher auch mal ein Zimmer teilen. Mit den passenden Mitbewohnern, macht das auch ziemlich viel Spaß.

Menschen, die von der Natur begeistert sind und diese auch gerne erleben möchten sind auf Hawai’i definitiv richtig. Wenn ich als Student jedoch mehr Big City Life erleben möchte, dann kann das meiner Meinung nach Honolulu nicht wirklich bieten. Was durchaus seine Vorteile hat. Ein Muss für jeden, der sich für ein Auslandssemester auf Hawai’i entscheidet ist, einen Surfkurs zu belegen. Viele Studenten haben sich anschließend ein Surfboard gekauft und es am Ende des Semesters wieder verkauft. So ist man ungebunden und kann so oft surfen gehen wie man möchte. Das Meer bietet es an. Ein weiteres Highlight war das Schwimmen mit wilden Delfinen am Makua Beach. Für Abenteuerlustige wird auch Fallschirmspringen oder Schwimmen mit Haien (im Käfig und außerhalb des Käfigs) angeboten. Von leichten bis schweren Wanderungen kann auf Hawai’i alles unternommen werden. Am besten in Foren bereits Wanderwege raussuchen, mit Mitstudenten sich austauschen oder eine entsprechende App downloaden. Was auf keinem Fall vergessen werden soll, ist das Bereisen der anderen Inseln. Ich selbst war leider nur auf Big Island und Maui. Jedoch ist es sehr überraschend, wie unterschiedlich die Inseln sind. Auf Maui kann der berühmte und wunderschöne Sonnenaufgang auf dem Haleakala beobachtet werden. Auf Big Island kann ein aktiver Vulkan bestaunt werden. Nutzt jede freie Minute, um die kleinen Schätze von Hawai’i zu entdecken. Sei es die atemberaubende Aussicht von einem Ridge Trail, das Trampolin mitten im Meer, die im Winter vorbeiziehenden Wale, Delfine oder einfach nur das wunderschöne blaue Meer.