26 Jan
Erfahrungsbericht von Fabrizio F.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2021 bis 12/2021
Heimathochschule: Ostfalia HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Entscheidung über ein Auslandssemester

Ich musste nicht lange überlegen, um die Entscheidung über ein Auslandssemester zu treffen. Bereits als kleiner Junge durfte ich von einer dreijährigen Auslandserfahrung zusammen mit meiner Familie in Italien profitieren. Zu den großen Vorteilen gehörte nicht nur das Erlernen einer neuen Sprache, sondern auch das Kennenlernen neuer Kulturen und Menschen. Diese Erfahrung wollte ich nach meiner Schulzeit erneut erleben. Die Tatsache, dass das Auslandssemester mein Studium in keinster Weise negativ beeinflusst, ich mich persönlich weiterentwickeln kann und viele Orte bereisen kann, haben mich in meinem Vorhaben immer weiter bestätigt.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Auswahl der Auslandsuniversität

Mein Hauptfokus war von Anfang an, in einem englischsprachigen Land zu leben, um meine Englischkenntnisse weiter zu verbessern, da diese in meiner beruflichen Tätigkeit essenziell sind. Mithilfe von College Contact und den wirklich praktischen Filteroptionen auf der Website war es für mich sehr einfach eine engere Auswahl der Auslandsuniversitäten zu treffen. Bei Fragen stand mir Elias, der Ansprechpartner für die USA, und das restliche College Contact Team immer zur Seite. Da mir die hohen Kosten in den Staaten bewusst waren, habe ich nach einer Universität Ausschau gehalten, die bezahlbar, aber trotzdem einen guten Ruf und Kurswahl anbietet. Ziemlich schnell ist mir die California State University of Long Beach mit ihrem Study Abroad @ The Beach Programm aufgefallen. Sie war nicht nur eine der günstigeren Universitäten, sondern auch eine mit einem sehr breit aufgestellten Kursangebot. Und wenn man ganz ehrlich ist, ist die Lage der Universität einfach unschlagbar und ein Traum schlechthin: Long Beach, südlich von Los Angeles und mit dem Strand direkt vor der Haustür.


Flug und Wohnungssuche

Flüge sind wahrscheinlich eins der wenigen Punkte, die sich durch die Coronapandemie vorteilhaft entwickelt haben. Hin- und Rückflug nach Los Angeles waren zur Zeit der Buchung für knapp 600 € zu haben. Mithilfe der von der CSULB veröffentlichten Mitbewohner-Suche Liste, war es mir möglich andere international Studierende zu finden, die ebenfalls auf Wohnungssuche waren. So habe ich auch meine drei Mitbewohner (alles Deutsche) kennengelernt. Nach einiger Recherche haben wir uns für die Beverly Plaza Apartments entschieden, da es eine zentrale Lage in Long Beach und Campusnähe hatte, sehr flexiblen Mietdauer anbietet und eine wunderschöne Anlage, mit geräumigen Wohnungen, bietet. Es stehen zusätzlich zwei Pools, ein Whirlpool und ein kleines Fitnessstudio zur freien Verfügung. Wir hatten sehr viel Glück, da die Wohnungen hier sehr beliebt sind und meistens lange Wartezeiten herrschen. Wir haben uns zu viert eine drei Zimmer Wohnung mit zwei Badezimmern geteilt. Ich habe mir mit einem Mitbewohner das größere Schlafzimmer geteilt und das war platztechnisch völlig in Ordnung. Alles in allem kann ich die Beverly Plaza Apartments sehr empfehlen.


Stundenplan und Fächer

Mein Stundenplan sah mit fünf Regelterminen nicht voll aus, jedoch darf man sich von davon nicht täuschen lassen. Meine Woche bestand in der Regel darin, während der Woche alle Projekte und Hausaufgaben für die Uni zu erledigen, um die Wochenenden für Unternehmungen freizuhaben. Hausaufgaben und Langzeitprojekte nehmen sehr viel Zeit in Anspruch und füllen die Woche somit sehr gut. Zu meinen Fächern gehörten:


Media Effects (COMM422) bei Prof. Adam S. Kahn

Media Effects ist eindeutig mein Lieblingskurs gewesen. Behandelt werden Theorien und Methoden, wie Medien auf Menschen einwirken können. Es war ein asynchroner Online-Kurs, wo man selbst entscheiden konnte, wann man welche Aufgaben bearbeitet und Vorlesungsvideos anschaut. Ich habe diese meist dienstags innerhalb weniger Stunden bearbeitet. Über das Semester hinweg stehen 2 Midterms (Zwischenprüfungen), das Final (Abschlussprüfung) und wöchentliche Self-Checks sowie Media Reflection an. Self-Checks sind kurze Multiple-Choice-Test (LZK), die man so oft wiederholen kann wie man möchte und lediglich zum besseren Verständnis dienen. Media Reflections sind kurze Aufsätze, die man über den gelernten Kursinhalt schreiben muss und auch bewertet werden. Die Art und Weise wie hier Wissen vermittelt wird, ist wirklich ausgezeichnet und die Klausuren sind alle einwandfrei zu meistern. Das Textbook, welches als Pflichtlektüre gilt, ist nicht nötig. Alle relevanten Inhalte werden in den Unterrichtsvideos ausführlich behandelt. Das Semester endet mit einem Einzelprojekt, indem man ein eigenes Medium erstellen und weitere Recherche auf eins der im Unterricht gelernten Theorien anwenden müsst. Der Professor Adam Kahn ist überdurchschnittlich hilfsbereit und bietet über das Semester verteilt einige Möglichkeiten einfach an Zusatzpunkte zu kommen.


Communication in the Workplace (COMM334) bei Prof. Phathana Ith

Dieser Kurs hat verschiedene Methoden und hilfreiche Grundlagen für die Kommunikation am Arbeitsbereich geliefert. Besonderes entgegen kam uns die Tatsache, dass dieser Kurs nur 1x die Woche online stattgefunden hat. Hier stehen viele Assignments (Hausaufgaben) an, die nicht schwer, jedoch umfangreich sind. Neben einem Midterm und Final, müssen Discussion Boards, kurze Diskussionen mit anderen Gruppenmitgliedern über Gruppenarbeiten oder Kursinhalte durchgeführt werden. Man benötigt für dieses Fach auf jeden Fall die Pflichtlektüre, die jedoch kostenlos online zu finden ist. Auch Prof. Ith ist eine sehr freundliche Professorin, die mit sich reden lässt und einem entgegenkommt.


Advertising and Promotion I (MKTG330) bei Prof. Ali Kowsari

Professor Kowsari war mein Lieblingsprofessor. Er ist sehr sympathisch und gestaltet seinen Unterricht unterhaltsam. Leider führte dies manchmal dazu, dass allgemein Inhalte besprochen wurden, die zwar zum Thema gepasst haben, jedoch nichts mit den Midterm oder Finals zu tun hatten. Für die Klausuren benötigt ihr lediglich die Pflichtlektüre, woraus Fragen und Antworten stammen. MKTG330 war bei mir der einzige in Person Kurs und dazu auch noch ein Abendkurs (sprich von 19:00-21:45 Uhr). Durch die Art des Professors fiel es mir jedoch nie schwer dem Unterricht zu folgen oder groß abgelenkt zu werden. Hier stehen zwei Midterms und ein Final an. Für das Final ist jedoch die Pflichtlektüre entscheidend. Hausaufgaben gab es hier nicht, jedoch eine abschließende Gruppenarbeit, in der man einen gesamten Marketingplan erstellen und vorstellen musste. Weniger gefallen hat mir, dass es sich hier um 7-er Gruppen gehandelt hat, was aufgrund der fehlenden Arbeitsmoral einiger Amis äußerst frustrierend gewesen ist.


International Marketing in Selected Markets (MKTG 481) bei Prof. Ali Kowsari

Auch diesen Kurs hatten wir bei Professor Kowsari. Dieser war wiederum ein reiner Online-Kurs. Hier ging es hauptsächlich um Marketing und Expandieren in sogenannten Emerging Markets (Schwellenländer). Hier standen neben einem Midterm und Final vier relativ umfangreiche Assignments an. Auch hier gab es zum Schluss Gruppenarbeiten (mit sieben Mitgliedern), die sehr herausfordernd gewesen sind. Der Arbeitsaufwand ist somit bei allen Fächern viel höher als man das in Deutschland gewohnt ist. Er ist aber auch überall machbar und wird bei allen Fächern in der Regel fair und transparent bewertet. Ich kann daher alle genannten Kurse weiterempfehlen.


Freizeit / Aktivitäten:

Leider kann ich nicht allzu viel über den Campus-Alltag erzählen, da ich nur einen Präsenzkurs belegen konnte und die restlichen Kurse online stattfanden. Ab und zu gab es jedoch spezielle Aktionen, wie zum Beispiel: das Kuscheln mit Welpen während der Klausurenphase (zum Stressabbau), kostenlose Donuts, Poolpartys und Jahrmarktähnliche Feste. Die Uni besitzt ein sehr großes Fitnessstudio mit vielen kostenlosen Angeboten und ein Sportverleih, wo man Surfbretter, Fahrräder und weiteres ausleihen konnte. Als Studierender erhält man außerdem kostenlosen Eintritt zu allen Saisonspielen der Uni-Sportmannschaften und noch einiges mehr.

Das Leben in Long Beach stellt meiner Meinung nach keine so große Umstellung dar, denn die amerikanische Kultur ist der deutschen Kultur sehr ähnlich. Die größte Veränderung war das Wetter und die Palmen. Es war immer wieder schön, wenn man das Haus verlässt, in kurzer Hose, T-Shirt und ein Spaziergang unter Palmen macht. Schlechtes Wetter oder Regen kommen hier nur selten vor. Wer nach Amerika kommt, um Englisch zu lernen, sollte dringend versuchen in irgendwelche Studierenden-Clubs zu kommen, da es schwierig ist hier auf normalen Weg amerikanische Freunde zu finden und dadurch Englisch zu sprechen. Ich habe mich einem christlichen Club (Cru) angeschlossen, mit dem wir uns mehrmals in der Woche getroffen haben. Es gab auch andere Clubs wie den ISF – International Student Fellowship, welche sehr interessante Angebote speziell für International Studierende angeboten habe, wie beispielsweise einen Surf Tag. Hier habe ich das erste Mal auf einem Surfbrett gestanden und Surfen gelernt. Ansonsten kann man in Long Beach gefühlt an jeder Ecke golfen gehen, was super viel Spaß macht und in Deutschland ohne Platzreife nicht ohne Weiteres möglich ist. Die Nähe zu LA bietet es natürlich auch an Hollywood ein wenig näher zu erleben. Daher haben wir uns Tickets für die „Late Late Show“ mit James Corden beworben und waren live bei der Aufnahme dabei.


Kosten

Kostentechnisch ist das Studieren in den USA nicht im Ansatz mit Deutschland zu vergleichen. Das Semester mit 4 Fächern hat mich 6.600 USD (ca. 5.600 €) gekostet. Jeder weitere Credit-Point wären dann um die 350 USD (ca. 310 €) mehr gewesen. Meine Studien- und Lebenshaltungskosten haben sich somit für den kompletten Aufenthalt auf 16.500 € belaufen. Um die Kosten weiter zu senken, habe ich mich für mehrere Stipendien beworben, darunter PROMOS. Insgesamt konnte ich meine Kosten um 3.275 € reduzieren.


Reisen

Neben dem Studium konnte ich die Zeit hervorragend nutzen, um neue, atemberaubende Orte zu bereisen. Dazu gehörten: San Francisco, Monterey, Santa Barbara, Los Angeles, Las Vegas, Joshua Tree Nationalpark, Yosemite Nationalpark, San Diego, Chicago, Seattle und mein Höhepunkt Hawaii. Um all diese Orte sehen zu können, gehörte viel Planung und manchmal auch Stress dazu. Im Nachhinein kann ich jedoch sagen, dass es all das wert war und ich sehr dankbar für diese Erfahrungen bin. Insgesamt haben sich die Kosten für die Reisen auf ca. 4.000 € belaufen.

Leider musste ich meine letzten beide Ziele New York und Miami aufgrund der Coronapandemie absagen. Die Ausbreitung der Omikron-Variante ist zu der Zeit rasant angestiegen und mir war das Risiko einer Ansteckung zu groß. Die Planung der Reisen wurde zudem durch zahlreiche Flug-Stornierungen und Einschränkungen deutlich erschwert.


Fazit

Ich würde das Auslandssemester und die Bewerbung über College Contact jedem empfehlen. Die Erfahrungen, die man außerhalb seiner Komfortzone macht, sind immens wichtig und eine große Bereicherung. Letztlich muss es nicht Amerika sein, da es doch kostspielig ist, genossen habe ich die Möglichkeit viel reisen zu können und wirklich atemberaubende Orte zu sehen, jedoch sehr. Die charakterliche, kulturelle und sprachliche Entwicklung ist hier für mich jedoch der Hauptgrund für ein Auslandssemester gewesen und dies war ein voller Erfolg. Man sollte die Zeit nutzen, bevor man ins richtige Erwachsenenleben kommt und sich nicht mehr so einfach auf solche längeren Abenteuer einlassen kann.