13 Feb
Erfahrungsbericht von Dominik A.

California State University Channel Islands


Stadt: Camarillo
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Umweltwissenschaften, Naturwissenschaften, Sprach- und Kulturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Hamm-Lippstadt HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hi! Ich bin Dominik, 22 Jahre alt und studiere normalerweise an der Hochschule Hamm- Lippstadt „Materialdesign - Bionik und Photonik“. Mein 5. Semester hab' ich an der CSU Channel Islands verbracht.

Mit meinem Studiengang wäre es schwierig geworden, auch nur irgendwo im Ausland vergleichbare Kurse zu finden. Hier hatte ich den Vorteil, dass ich mir die Kurse an meiner Heimathochschule nicht anrechnen lassen musste. So war ich in meiner Kurswahl nicht wirklich eingeschränkt, was die Wahl der Universität auch wesentlich entspannter gemacht hat. Ich war auch relativ offen, wohin es mich verschlagen würde. Mein einziges Kriterium war, dass ich meine Englischkenntnisse verbessern wollte. College Contact hat mich hier wirklich super beraten und so hab' ich mich schließlich aufgrund der Lage Camarillos zwischen Los Angeles und Santa Barbara für die CSUCI entschieden. Ein weiterer Grund war natürlich, dass hier die Gebühren am niedrigsten (aber leider immer noch viel zu hoch) waren.

Anfangs zunächst anders geplant, hab' ich letztendlich jedoch folgende Kurse belegt: „Environmental Science & Resource Management“, „Critical Thinking for Science Majors“, „Spanisch“ und „University“. Letzterer ist eigentlich für Freshmen – sprich zu deutsch Erstis – gedacht, um sich an das System am College zu gewöhnen und möglichst erfolgreich den Übergang von Highschool zu College zu bewältigen. Für mich also eigentlich mehr oder weniger sinnlos. Allerdings sind die Kurse in Amerika mit unterschiedlichen Anzahlen von Units verknüpft. Um dort studieren zu können, muss man mindestens 12 Units belegen. Mit den restlichen drei Kursen kam ich jedoch nur auf elf Units. Da der University-Kurs einer der wenigen war, der mit nur einer Unit gewichtet war und man für jede Extra-Unit noch einmal mehr zahlen muss, hab' ich mich also dafür entschieden.

Wie sich schon erahnen lässt, ist das mit dem Stundenplan und der Kurswahl in Amerika so eine Sache. Das Classcrashing wirkt auf viele (und war es auch für mich vor Beginn des Auslandssemesters) einschüchternd. Da der Campus der CSUCI jedoch überschaulich ist, was die Studierendenanzahl angeht, kommt es nicht oft vor, dass man nicht die Kurse belegen kann, die man plant. Allerdings kann es, wenn man unbedingt seine Wunschkurse belegen will, dazu kommen, dass man Abstriche machen muss, was die Zeiten der Kurse angeht. So musste ich zum Beispiel, um Überschneidungen zu vermeiden, einen Spanischkurs an anderen Tagen als zunächst geplant belegen. Dennoch war ich mit meinem Stundenplan wirklich zufrieden, da mein Wochenende schon donnerstags um 10:15 Uhr losging. Lange Wochenenden sind für Studenten der CSUCI übrigens keine Ausnahme. Nur die wenigsten Kurse finden freitags statt!

So hatte ich die Möglichkeit, die Wochenenden für Trips in umliegende Städte und Nationalparks zu nutzen. Dafür muss man allerdings mobil sein. Da man in Amerika mit Bus und Bahn nicht wirklich herumkommen kann, ist ein Auto Pflicht für alle, die während des Semesters herumkommen möchten. Und selbst, wenn es nur darum geht, zur Uni, zum Supermarkt oder Ähnlichem zu kommen, lohnt es sich definitiv, ein Auto zu kaufen. Natürlich bringt das ein gewisses Risiko mit sich, wie viel man am Ende für das Auto wieder bekommt. Hier hatte ich das Glück, dass ich nicht alleine unterwegs war, sondern mit einem Kommilitonen in die USA gereist bin. Wir haben uns direkt zu Beginn des Semesters ein Auto für $2000 gekauft und am Ende nur noch $1000 bekommen, da wir uns zu spät darum gekümmert hatten das Auto wieder loszuwerden und uns es somit nicht leisten konnten, auf Mehrbietende zu warten. Da wir zu zweit waren, hat also jeder $500 'Verlust' gemacht, was aber vollkommen in Ordnung geht, wenn man in Betracht zieht, wo uns das Auto überall hingebracht hat. Hätten wir uns dafür jedes Mal einen Mietwagen geholt, hätten wir mehr als doppelt so viel zahlen müssen. Und wie schon bereits erwähnt - dass wir so viel Verlust gemacht haben, waren wir auch selbst Schuld, da wir uns viel zu spät darum gekümmert haben. So haben andere Internationals zum Beispiel ihr Auto für denselben Preis wieder verkauft, für den sie es auch gekauft hatten.

Wie schon erwähnt, hat uns unser Auto an einige Orte gebracht. Da wir ziemlich auf Outdoorkram stehen, haben wir die meisten Trips in alle möglichen Nationalparks gemacht. Mein absoluter Lieblingsort: Sequoia Nationalpark. Im Gegensatz zum Yosemite NP kann man hier mit ein bisschen Glück stundenlang unterwegs sein, ohne viele Menschen zu treffen. Die Aussicht von Punkten wie dem Moro Rock oder dem Sunset Rock ist der Wahnsinn. Wenn man so wie wir die Nacht im Zelt verbringen möchte, muss man erstens sehr früh mit der Buchung sein und zweitens sich warm anziehen. Wir haben das Wochenende Ende September nachts bei Minusgraden verbracht. Allerdings waren wir darauf vorbereitet und wurden durch einen Wahnsinnssternenhimmel nachts am Lagerfeuer und die Begegnung mit Schwarzbären in freier Wildbahn wirklich gut belohnt. Der Yosemite ist einer der beliebtesten Nationalparks der USA, was auch wirklich schwer zu übersehen ist. Tagsüber haben wir kaum einen Parkplatz gefunden und nachts nur mit Ach und Krach und jeder Menge Glück einen Platz für unser Zelt gefunden. Wer also wirklich raus in die Natur und auf so wenig andere Menschen wie möglich stoßen möchte, ist hier leider falsch. Weitere Ausflüge haben uns zum Beispiel zum Big Bear Lake, in den Joshua Tree NP oder in Städte wie San Francisco, San Diego oder Las Vegas geführt.

Bleibt mir nur noch vom Wohnen in Camarillo zu erzählen. Leider haben wir hier nicht sonderlich viel Glück gehabt. Aber alles von Anfang...

Was ich wirklich jedem empfehlen kann, ist Couchsurfing. Am Anfang war ich auch skeptisch, allerdings hat es sich im Endeffekt als eine super Möglichkeit entpuppt, die ersten Tage vor Ort zu verbringen, wenn man noch keine Wohnung hat. Wir hatten uns bewusst dazu entschlossen, keine Wohnung von zuhause aus zu suchen, da uns wirklich stark davon abgeraten wurde. Also haben wir für die ersten drei Nächte im Gästezimmer eines bis dahin Unbekannten gewohnt. So hatten wir allerdings die Möglichkeit, die Stadt direkt gut kennenzulernen und uns wurde sowohl beim Autokauf als auch bei der Wohnungssuche geholfen. Unsere letztendliche Bleibe haben wir dann über Craigslist gefunden. Wir haben in einem Haus mit der Tochter unseres Vermieters gewohnt. Jeder hatte sein eigenes Zimmer, wofür wir jeweils $700 Miete und einmalig $700 Kaution gezahlt haben. Leider muss man mit Preisen in dieser Höhe in Kalifornien rechnen. Zu Beginn haben wir uns wirklich gut mit unserem Vermieter verstanden, was sich allerdings zu Ende des Mietverhältnisses genau ins Gegenteil verwandelt hat. Dummerweise hatten wir ihm von unseren Plänen im Anschluss an das Semester wissen lassen, wodurch er wusste, dass wir innerhalb weniger Tage das Land in Richtung Mexiko und anschließend Kanada verlassen würden. Da wir somit nichts dagegen tun konnten, haben wir von unserer Kaution im Anschluss nur noch einen Bruchteil wiederbekommen, was mit lächerlichen Erklärungen begründet wurde. Ich möchte euch jetzt allerdings nicht davon abschrecken, für das Semester nach Camarillo zu ziehen! Wir stellen hier wirklich einen Einzelfall dar, alle anderen Internationals hatten mehr Glück als wir. Ich will euch nur ans Herz legen, vorsichtig zu sein und vielleicht eure Pläne für euch zu behalten, was die Zeit nach dem Semester angeht.

Alles in allem kann ich das Auslandssemester an der CSUCI nur empfehlen! Ich hatte wirklich die beste Zeit meines Lebens und hab' Freunde aus den USA, Mexiko und überall in Europa gefunden. Der einzige Haken an der Sache ist der Preis. Lebensmittel sind in Kalifornien genau so teuer wie Miete und Studiengebühren. Wenn man sich dazu noch ein Auto kauft und wie wir während und nach dem Semester umherreist, muss man mit Gesamtkosten in Höhe von 17.000€ bis 20.000€ rechnen. Ich hoffe, euch damit nicht zu sehr abzuschrecken und euch mit meinem Bericht und den beigefügten Bildern davon überzeugen konnte, dass es das für die Zeit eures Lebens definitiv wert ist!