25 Feb
Erfahrungsbericht von Dario J.

Bond University


Hochschule: Bond University
Stadt: Gold Coast
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL, Entrepreneurship, Sportmanagement
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2019 bis 12/2019
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Universität

Die Bond University ist eine noch relativ junge Universität und war bei ihrer Gründung die erste private Universität Australiens. Die Universität befindet sich in Robina, im Herzen der Gold Coast. Neben der Lage ist der Campus ein absolutes Highlight. Selbst am Ende des Semesters brachte mich dieser immer wieder zum Staunen. Der Campus ist groß und sehr gepflegt. Selbst während der Prüfungsphase kommt kein Dichtestress auf, da unzählige Lern- und Arbeitsmöglichkeiten vorhanden sind. Des Weiteren gibt es eine eigene Bar und Club, topmoderne Sportinfrastruktur, einen Trading Room und vieles mehr.

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Vorbereitungen

Die Bewerbung an der Bond University gestaltet sich sehr unkompliziert und effizient. Sobald man von der Bond University angenommen wurde, muss man das Visum beantragen, eine obligatorische Krankenversicherung abschliessen und Kurse auswählen. All dies wird jedoch von der Universität verständlich erklärt und lässt sich relativ schnell erledigen.


Leben in Australien

Die Lebensqualität an der Gold Coast ist exzellent. Es gibt traumhafte, kilometerlange Strände, wobei Mermaid Beach und Miami Beach besonders zu empfehlen sind. Des Weiteren gibt es sehr schöne Nationalparks wie beispielsweise den Springbrook-Nationalpark. In Surfers Paradise gibt es unzählige Clubs, Restaurants und Bars. Besser gefallen hat mir persönlich jedoch Burleigh Heads, wo man ebenfalls viele Bars und Restaurants findet, jedoch alles ein bisschen gesitteter zu und her geht. Die Menschen in Australien sind sehr hilfsbereit und offen, wodurch man sehr schnell neue Bekanntschaften schliesst.

Es ist nicht zwingend notwendig ein australisches Bankkonto zu eröffnen. Was ich jedoch sehr empfehlen würde, ist das verwenden einer Onlinebank wie zum Beispiel Revolut oder N26. Dadurch spart man sich die Auslandsgebühren und profitiert zudem, verglichen mit normalen Schweizer Banken, von einem besseren Umrechnungskurs.

Was sich definitiv lohnt, ist der Kauf einer australischen SIM-Karte. Als Anbieter kann ich Boost empfehlen. Dies ist ein Provider, der das Netz von Telstra benutzt, dabei jedoch um einiges günstiger ist als die drei großen Provider Telstra, Vodafone und Optus.

Unterkunft

Die meisten Studierenden wohnen in den Varsity Shores oder The Reserve. Ich habe mich für ersteres entschieden, wobei ich 200 australische Dollar pro Woche bezahlte. Ich hatte ein eher kleines Zimmer, aber da ich nicht viel Zeit zuhause verbrachte, war mir das egal. Was jedoch gesagt werden muss, ist, dass der Zustand der verschiedenen Häuser in den Varsity Shores sehr unterschiedlich und teilweise sehr schlecht ist. Zudem ist das Management nicht wirklich kompetent. So waren einige der Häuser bereits bei der Ankunft sehr dreckig und die Behebung von Problemen dauerte sehr lange. Im Reserve bezahlt man etwa 300 Dollar pro Woche, hat dafür einen schöneren Komplex und schönere Wohnungen. Jedoch variiert der Standard auch dort.

Freizeit

Da der öffentliche Verkehr an der Gold Coast nicht den Standard der Schweiz hat, lohnt es sich definitiv ein Auto zu kaufen oder zu mieten. Ich habe mich zusammen mit zwei weiteren Studierenden der HSG für ersteres entschieden und würde es wieder tun. Wir haben einen 4x4 gekauft, mit dem wir während des Semesters einige Trips unternommen haben, wie beispielsweise ein verlängertes Wochenende auf Fraser Island. Mit genügend Zeit und ein wenig Verhandlungsgeschick lässt sich das Auto für etwa denselben Preis wiederverkaufen. Ansonsten muss man mit einer gewissen Abschreibung rechnen, was dann jedoch immer noch etwa gleich viel kostet wie der Mietpreis für ein Semester. Zu beachten ist aber, dass beim Kauf noch ein gewisser administrativer Aufwand hinzukommt und man doch ein gewisses Risiko trägt. Wir haben unser Auto über Cheap Student Wheels gekauft, die auch Autos zur Miete anbieten. Ansonsten gibt es unzählige Online Plattformen, wie beispielsweise Gumtree, wo Autos gekauft und verkauft werden können.

Lebenshaltungskosten

Preislich ist das Leben in Australien vergleichbar mit der Schweiz. Einkaufen, auswärts Essen und Benzin ist ein bisschen günstiger, Alkohol dafür teurer. Hinzu kommen die ganzen Ausflüge, Reisen und Parties, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Dementsprechend muss man sicherlich mit einem höheren Budget als in der Schweiz rechnen.


Akademisches

Die Kurse können vor dem Semester unkompliziert online gebucht werden. Bis in Woche zwei können die Kurse auch noch gewechselt werden. Ich würde empfehlen, die Kurse so zu wählen, dass man sicherlich den Freitag und eventuell noch den Donnerstag frei hat. Somit können verlängerte Wochenendtrips durchgeführt werden, ohne sich um die Anwesenheitspflicht kümmern zu müssen.

Das akademische Niveau in meinen Postgraduate und MBA Kursen war recht hoch, jedoch nicht ganz auf dem Level der HSG. Der Aufwand ist, vor allem wenn man sehr gute Noten anpeilt, nicht zu unterschätzen. Mit einem gewissen Engagement ist es meiner Meinung nach jedoch möglich, in allen Fächern sehr gute Noten zu erreichen. Ich hatte in keinem meiner Fächer eine Klausur am Ende des Semesters, dafür während des Semesters unzählige Arbeiten, Präsentationen und Essays. Die Kurse finden alle in einem eher kleinen Rahmen statt und sind sehr persönlich gestaltet. Ich habe folgende Kurse besucht:

Strategic Change Management

Dieser Kurs wird von Libby Sanders unterrichtet und befasst sich mit allen Aspekten von Change Management in einem Unternehmen. Um dies zu veranschaulichen werden immer wieder interaktive Simulationen durchgeführt, unzählige Harvard Business Cases behandelt und viele Diskussionen geführt. Die Prüfungsleistung beinhaltet die Partizipation, ein persönliches Change Projekt (mehrere kleinere Arbeiten) und eine grosse Gruppenarbeit, in der ein Change Plan für ein sich in der Krise befindendes Unternehmen erarbeitet werden muss. Thematisch ist dieser Kurs nicht sonderlich anspruchsvoll, jedoch aufgrund der vielen Arbeiten, Cases und Literatur, die gelesen werden muss, doch recht aufwendig. Eine sehr gute Note ist aber definitiv machbar.

Diplomacy

Dieser Kurs ist sehr zu empfehlen und ich würde ihn sofort wieder nehmen. Stuart Murray ist sehr engagiert und sowohl in der Praxis wie auch in der Erforschung von Diplomatie höchst kompetent. Dies ist ein sogenannter Intensivkurs und findet an drei Tagen statt. Um für diese drei Tage ein gewisses Vorwissen zu haben, müssen von Woche zwei bis acht jeweils ein wissenschaftlicher Artikel gelesen und ein kurzer Text dazu eingereicht werden. In Woche neun muss man dann eine Präsentation halten und bis Ende des Semesters dazu ein Paper schreiben. Der Aufwand des Kurses verteilt sich über das ganze Semester und ist gut machbar. Mit einer geschickten Themenwahl für die Präsentation und das Paper ist eine sehr gute Note machbar.

International Sport Business

Dieser Kurs wird von zwei ehemaligen Sportkommentatoren und jetzigen Doktoranden, Vitor und Stephen unterrichtet. Es dreht sich dabei alles um die Globalisierung und deren Auswirkung auf den Sport. Die beiden haben ein sehr breites und tiefes Wissen im Sportbereich. Der Kurs setzt sich aus einer wöchentlichen, zweistündigen Vorlesung und einer ebenfalls wöchentlichen, zweistündigen Übungsstunde zusammen. Die Vorlesung ist äußerst spannend, was ich von der Übungsstunde leider nicht sagen kann. Der Kurs ist zudem mit einigem Aufwand verbunden. Die Prüfungsleistung setzt sich aus zwei kleinen Reflection Papers, einem größeren Research Report, einer Gruppenarbeit und einem weiteren größeren Strategiepaper zusammen. Wenn man genügend Zeit investiert und ein Vorwissen oder großes Interesse von dieser Thematik hat, ist eine sehr gute Note möglich.

Entrepreneurship & Innovation

Dies war einer der besten Kurse, die ich in meiner gesamten Studienzeit besucht habe, auch wenn der Aufwand sehr groß war. Es gilt zu beachten, dass dies kein normaler Masterkurs, sondern ein MBA Kurs ist. Man muss dementsprechend einen Antrag stellen, um als Austauschstudent in diesen Kurs aufgenommen zu werden. Man benötigt dafür mindestens 2 Jahre Berufserfahrung. Ich war folglich auch mit Abstand der jüngste Teilnehmer im ganzen Kurs.

Unterrichtet wird der Kurs von Professor Justin Craig, welchen die Bond University erst kürzlich von der renommierten Kellogg School of Management aus den USA abwerben konnte. Professor Craig ist ein führender Akademiker im Bereich Entrepreneurship, Family Business und Innovation. Zudem ist er in der Wirtschaft bestens vernetzt, was sich in den unzähligen Gastreferenten wiederspiegelt. Dies ist ebenfalls ein Intensivkurs, welcher in meinem Fall an den Wochenenden von Woche neun und zwölf durchgeführt wurde. Als Vorbereitung für die beiden Wochenenden mussten gesamthaft rund 30 Papers gelesen werden und Professor Craig besteht darauf, sich vorgängig mit jedem Studierenden persönlich zu treffen. Während den sechs Unterrichtstagen werden die Konzepte der Papers mit der Praxis verknüpft. Dies geschieht, indem jeden Tag mindestens zwei Unternehmer oder CEOs von Startups oder etablierten Firmen in den Unterricht kommen. Die Prüfungsleistung setzt sich aus der Partizipation und zwei großen Papers zusammen.


Fazit

Das Auslandsemester in Australien war definitiv ein Highlight meines Studiums und ich kann die Bond University sehr empfehlen. Ich würde mich definitiv wieder für die Bond University entscheiden und einer Universität in Sydney oder sonst einer Großstadt in Australien vorziehen. Die Städte kann man problemlos während des Semesters mit Weekendtrips besichtigen und man hat dank der Bond University einen der eindrücklichsten Campusse der Welt und traumhafte Strände sozusagen direkt vor der Haustüre. Der Arbeitsaufwand, den die Uni mit sich bringt, ist somit gut ertragbar und der Notenschnitt wird sicherlich auch nicht schlechter. Zudem knüpft man Kontakte mit Studierenden aus der ganzen Welt und lernt einiges über die verschiedenen Kulturen. Falls du zu den Kursen, der Universität oder dem Land selbst noch Fragen hast, kannst du mich gerne jederzeit kontaktieren.