University of Essex
Ich habe mich erst ziemlich kurzfristig im Juli 2020 entschieden, das Herbst-Trimester an der University of Essex zu verbringen, nachdem meine bisherigen Pläne für mein Gap Year aufgrund von Corona ins Wasser gefallen waren. Trotz dessen verlief die Bewerbung äußerst unkompliziert und ich bekam ohne Umstände einen Platz an der Uni.
Stephanie Bussler, meine Ansprechpartnerin bei College Contact, hat sich sehr viel Mühe gegeben und konnte mir bei allen Fragen sofort weiterhelfen. Auch in England hatte ich nie das Gefühl, auf mich allein gestellt zu sein.
Von der Uni aus gibt es zusätzlich ein sehr freundliches und engagiertes Team spezifisch für internationale Kurzzeitstudenten.
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Studium
Die Uni an sich ist sehr international ausgerichtet, sodass die Mitstudenten wirklich aus aller Welt kommen. Ich habe während meiner Zeit an der Uni die Module „Introduction to International Relations“, „Introduction to Economics“, „Introduction to Crime, Law and Society” und „Modern Revolutions in Science, Politics and Culture” belegt.
Mit meiner Wahl war ich sehr zufrieden, da mir die einzelnen Module einen wirklich guten Einblick in die jeweiligen Bereiche gegeben haben. Obwohl ich in vier verschiedenen Departments war, hatte ich damit überhaupt kein Problem, da alles zusammen gut über Moodle erreichbar war. Letztendlich war ich von dem doch sehr hohen Leseaufwand in allen Modulen ziemlich überrascht.
Aufgrund von Corona war meine Studienerfahrung vor Ort gänzlich anders. Zu anfangs war ich eine der wenigen, die das Glück hatten, auch ein wenig Unterricht vor Ort zu haben. Nach der Einführung des Lockdowns im November war dann alles online. Das stellte sich letztendlich als überhaupt nicht schlimm heraus, teilweise habe ich den Unterricht per Zoom sogar bevorzugt. An meinen frühen Vorlesungen und Seminaren konnte ich somit bequem vom Bett aus teilnehmen. Da viele der Vorlesungen voraufgenommen waren, konnte und musste man sich die Zeit selbst einteilen, konnte diese aber auch bei doppelter Geschwindigkeit anhören und sich beim Mitschreiben Zeit lassen.
Die einzelnen Professoren und Lehrenden waren super nett und gut zu erreichen. Bei Bedarf konnte jederzeit ein Zoom-Treffen vereinbart werden.
Der Campus
Der Campus hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die zentralen Gebäude wie Lehrgebäude, Bibliothek, Lernzentrum und Bars/Geschäfte liegen alle sehr nah beieinander, sodass keine großen Wege in Kauf genommen werden müssen. Auch haben die Räume, in denen ich ein wenig Unterricht hatte, eine tolle Atmosphäre und sind sehr modern ausgestattet.
Generell habe ich Spaziergänge über das Gelände immer sehr genossen. Da die Uni etwas außerhalb der Stadt liegt, befindet man sich im Grünen. Direkt vor dem Studienzentrum gibt es einen Park mit zwei kleinen Seen, und dort wiederum viele Sitzgelegenheiten für Treffen im Freien oder auch die Möglichkeit, mal abzuschalten.
Es gibt verschiedene Bars und auch einen Starbucks, wobei diese sich höchstens für ab und zu eignen, da relativ teuer. Generell macht es viel mehr Spaß mit der eigenen WG zusammen zu kochen und Gerichte aus aller Welt zu probieren.
Allerdings kann ich den wöchentlichen Markt sehr empfehlen, wo einige Leckerbissen angeboten werden.
Unterkunft
Bei der Bewerbung für die Unterkunft kann man verschiedene Wünsche angeben, einmal bezüglich des Ortes und der Art der Unterkunft (Jungs/Mädchen gemischt oder nicht, eigenes Badezimmer oder geteilt). Dieser Wunsch wird allerdings nicht zwingend berücksichtigt. Ich hatte beispielsweise die South Courts als ersten und die Houses als zweiten Wunsch angegeben und bekam letztendlich ein Angebot für die Meadows.
Insgesamt war ich dort sehr zufrieden und kann diese Unterkunft an jeden weiterempfehlen: Die Meadows liegen zwar am Rand des Unigeländes (nur die Quays sind noch weiter weg), dafür gibt es aber einen kleinen eigenen Shop und die Bushaltestelle war von meiner Wohnung aus innerhalb von ein bis zwei Minuten erreichbar. Zudem ist man in nur 10 bis 15 Minuten zu Fuß bei Tesco: Letztendlich ist die Unterkunft etwas teurer, dafür aber ziemlich neu (noch teurer und neuer ist nur noch Copse).
Ich war in einer Wohnung mit vier anderen Mädchen (alles internationale Studentinnen). Wir hatten eine große Küche, mit genug Stauraum für alle. Andere Wohnungen beherbergen bis zu 7 Studenten, da ist die Küche wiederum entsprechend größer: Das Zimmer selbst war ausreichend groß, mit einem großen Bett (120 cm breit), viel Stauraum (im Kleiderschrank und Regalen), einem Spiegel und einem Schreibtisch direkt vor dem Fenster, von dem ich einen tollen Blick auf den Innenhof der Meadows hatte. Das Badezimmer ist mit circa 2m² zwar ziemlich klein, hat letztendlich aber seinen Zweck erfüllt.
Andere Unterkünfte hatten zudem oft unangekündigte Feueralarme, bei uns kam das nur zwei Mal vor.
Dadurch, dass ich im zweiten Stock gewohnt habe und mein Zimmer mit Blick in den Innenhof ausgerichtet war, wurde es nachts und vor allem am Wochenende bis morgens schonmal ziemlich laut, da dort andere Studenten gefeiert haben. Im Gebäude an sich habe ich davon aber nichts mitbekommen.
Hinsichtlich der Ausstattung gibt es die Möglichkeit, bei Essex Essentials sowohl Bettbezüge und Handtücher als auch Kleiderbügel, Küchenutensilien und Essenspakete zu bestellen, die mit genügend Vorlaufzeit in die Wohnung geliefert werden, oder aber im Campuszentrum abgeholt werden müssen. Allerdings würde ich empfehlen, erst einmal bei Tesco vorbeizuschauen, da dort grundsätzlich alles Notwendige zu einem günstigeren Preis zu finden ist.
Freizeit
Leider fanden aufgrund von Corona keine der Sportclubs und wenige der Societies (nur online) statt. Ich kann die Yogakurse der Yoga Society sehr empfehlen, die auch über Zoom viel Spaß gemacht haben und deren Lehrerinnen sich immer äußert Mühe gegeben haben.
Normalerweise gibt es aber eine große Vielfalt an Aktivitäten, die alle während der Fresher’s Fair in der Einführungswoche vorgestellt werden, sodass wirklich für jeden etwas dabei ist. Bei den Sportclubs gibt es über die bekannteren hinaus auch Lacrosse, Squash, Scuba tauchen, Ultimate Frisbee und Fechten. Auch die Societies sind breit gefächert und erstrecken sich unter anderem über die Bereiche Kunst, Kultur, Musik, Politik, Religion.
Für nur einen kleinen Beitrag kann man unbegrenzt an diesen teilnehmen, wobei zusätzlich auch kostenlose Veranstaltungen angeboten werden.
An den Wochenenden habe ich oft Ausflüge mit meinen Mitbewohnerinnen unternommen, war oft in Colchester und auch zwei Mal in London.
Colchester hat ein wirklich nettes Stadtzentrum, mit vielen Cafés und Restaurants (Wagamama ist besonders zu empfehlen). Zudem kann man dort gut spazieren gehen und auch eine Burg besichtigen.Insgesamt braucht man weniger als eine halbe Stunde mit dem Bus ins Zentrum und nur etwas länger zum Bahnhof, von dem aus circa halbstündlich bis stündlich Züge in nur 50 Minuten nach London fahren.
Fazit
Insgesamt kann ich sagen, dass es definitiv die richtige Entscheidung war, einen Teil meines Gap Years an der Essex zu verbringen und habe meine Zeit dort sehr genossen. So konnte ich schon einmal den Unialltag ausprobieren, habe England und tolle Menschen kennengelernt.
Generell ist meine Erfahrung stark durch Covid-19 beeinflusst worden, was wiederum vor allem die Bereiche Studienbedingungen, Spaß und Freizeit stark beeinflusst hat. Natürlich hatte ich eine tolle Zeit in England, doch denke ich, dass durch die Einschränkungen dementsprechend deren Potenzial nicht vollkommen ausgenutzt werden konnte.