29 Jul
Erfahrungsbericht von Ann-Pascale H.

Boston University

Hochschule: Boston University
Stadt: Boston
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2019 bis 06/2019
Heimathochschule: Düsseldorf U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo zusammen, mein Name ist Ann-Pascale (25). Ich habe die vergangenen Monate im Rahmen meines Summer Terms an der Boston University im wunderschönen Amerika verbracht. Im Folgenden werde ich Euch ein wenig von meiner spannenden und lehrreichen Zeit vor Ort berichten.

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1. Warum ich mich für Boston entschieden habe

Boston war als Stadt schon von Anfang an total attraktiv für mich, denn Boston ist einerseits pur Amerika, aber doch sehr europäisch geprägt und bietet alle Vorteile einer Studentenstadt. Man merkt schnell, dass durch die vielen verschiedenen Colleges und Universitäten in der Stadt sehr viele Studenten vor Ort sind. So ist beispielsweise die berühmte Harvard University mit ihrem wunderschönen Campus nur wenige Gehminuten am Charles River entlang entfernt gewesen. Zudem hat Boston als Stadt einiges zu bieten: historisch mit dem Freedom Trail und der Boston Tea Party, aber auch mit vielen Restaurants, die fantastisches Essen für alle Geschmäcker anbieten und zum Ausgehen einladen. Ein besonderes Highlight in der Stadt sind die Roof Top Bars, von denen aus man einen fantastischen Blick über das gesamte neue erschlossene Hafenviertel hat. Ein kleiner Tipp von mir: Ich habe direkt zu Beginn in Boston eine Stadtrundführung mit einem lokalen Guide gemacht, der mir direkt die besten Spots in der Stadt zeigen konnte. Auf diese Weise hatte ich sofort eine gute Orientierung und eine innere To-Do-Liste, was ich in Boston im Laufe der sich anschließenden Wochen noch alles sehen wollte.


2. Die Wahl des Metropolitan College der Boston University

Ich habe im Rahmen meines letzten Semesters im BWL-Master Business-Kurse am Metropolitan College der Boston University belegt. Das Metropolitan College ist eine der Business Schools der Boston University. Es ist dabei besonders für seinen hohen Anteil an internationalen Studenten bekannt. Während meines Sommers in Boston kamen schätzungsweise rund 80 Prozent der Studenten aus asiatischen Ländern. Es gab zudem auch eine relativ große französische Community, da die Boston University über ein Netzwerk mit einigen französischen Partnerhochschulen verfügt. Der Anteil deutscher Studenten war relativ gering, sodass man nicht zu schnell in Versuchung geraten ist, sich nicht auf Englisch zu unterhalten. Ein weiterer Vorteil für mich war die unerwartete Möglichkeit, mit meinen neuen Freunden vor Ort auch noch mein Französisch aufzubessern. Ein kleiner Nachteil ist jedoch die Tatsache gewesen, dass die Erwartung, mit vielen tatsächlich amerikanischen Studenten in Kontakt zu treten, wenig erfüllt werden konnte. Wer dies anstrebt, sollte entweder über die Wahl einer anderen Business School (z.B. Questrom Business School) oder über ein ganzes Semester vor Ort nachdenken, da im Sommer nur relativ wenig einheimische Studenten an den Kursen teilnehmen.

Der Campus der Boston University ist technologisch hochwertig ausgestattet. Es gibt überall kostenloses WLAN, viele Sitz- und Lernmöglichkeiten, ein modernes Fitnessstudio und eine gute Anbindung mit der Bahn oder den kostenlosen Uni-Shuttlebussen.


3. Meine Kurse im Summer Term  an der Boston University

Die Kurse im Sommer sind generell auf eine kleine Gruppengröße von nur ca. 15-30 Studenten ausgelegt. Das amerikanische Unterrichtskonzept weicht dabei stark vom deutschen Lernen ab und ist deutlich schulischer. Es gibt Noten für mündliche Beteiligung, wöchentliche Assignments mit schriftlichen Ausarbeitungen, mündliche Präsentationen sowie eine Abschlussklausur, die dann jedoch im Gegensatz zu Deutschland meist nur noch 25 Prozent der Gesamtnote ausmacht. Der wöchentliche Workload ist somit meist deutlich höher als in Deutschland, da die Kurse sonst über ein gesamtes Semester gehalten werden. Ich habe die Summer Session mit dem Ziel gemacht, explizit meine Soft Skills zu verbessern. Deswegen habe ich einen Kurs zu Führungsfähigkeiten und einen Kurs zu Verhandlungsstrategien belegt. Ich weiß, dass unabhängig davon, was ich später für einen Beruf ausüben werde, es auf jeden Fall relevant sein wird, in diesen Bereichen gut zu sein. Die Summer Session war deshalb eine super Bereicherung zu meiner sonstigen fachlichen Kompetenz, die ich mit meinem Studium in Deutschland schon erreichen konnte.

Der „Negotiations and Organizational Conflict Resolution“ Kurs gefiel mir besonders gut. Der Dozent hatte sehr viel Erfahrung in diesem Bereich und hatte lange in verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Er teilte seine eigene Arbeitserfahrung in verschiedenen Cases mit uns, was ich sehr spannend fand. Das Level des Kurses erwies sich jedoch als sehr hoch, da der Dozent, Vivek Marya, sonst u.a. in Harvard unterrichtet und somit ein gewisses Niveau mitbringt. Der Kurs war sehr interessant, weil wir durch Rollenspiele in Situationen gerieten, in denen wir Konflikte lösen mussten und verschiedene Verhandlungsstrategien gelernt haben, die uns insbesondere im Berufsleben, aber auch im Privatleben weiterbringen.

Darüber hinaus habe ich auch den „Leadership in Management“ Kurs belegt. In diesem Kurs ist es obligatorisch, an einem vorher festgelegten Wochenende ins Sargent Center for Outdoor Education zu fahren. Dabei handelt es sich um ein ursprünglich für Frauen ausgelegtes Camp, das mittlerweile von der Boston University genutzt wird, um in Seminaren Teambuilding- und Leadership-Qualifikationen zu vermitteln. Das Sargent Center befindet sich ganz malerisch mitten im Wald an einem See. Wir sind als Kurs gemeinsam mit dem Bus angereist und haben in Holzhütten direkt am Wasser übernachtet. Fernab der Zivilisation haben wir verschiedene Teambuilding-Strategien gelernt. Wir sind im Wald mit GPS und Kompass unterwegs gewesen, haben Lagerfeuer gemacht und unsere Balance auf verschiedenen Seilen unter Beweis gestellt. Am letzten Tag stand dann der Hochseilgarten auf dem Programm, wo ich trotz meiner extremen Höhenangst meine eigenen Grenzen überwunden habe, nur um am Schluss mit einer Seilbahn quer durch den Wald fahren zu können. Das Wochenende war sehr schön, auch um intensiver mit den anderen Studenten in Kontakt zu kommen und Freundschaften zu bilden. Mit einigen Mädchen aus meinem Kurs treffe ich mich schon in ein paar Monaten in Zürich und freue mich sehr auf das Wiedersehen. Solche Erfahrungen schweißen mehr zusammen als das reine Lernen im Klassenraum.


4. Freizeitaktivitäten und das Boston University Summer Term Team

Das Boston University Summer Term Team organisiert in den Sommermonaten zahlreiche Events, um es den Studenten zu erleichtern, untereinander in Kontakt zu treten. Zu Beginn der Summer Session fand ein Onboarding-Tag statt, an dem wir alle Informationen bekommen haben. Es war alles sehr gut strukturiert und wir haben trotz der vielen Formulare für z.B. Visum und Impfnachweise als internationale Studenten immer kompetente Ansprechpartner an unserer Seite gehabt. Ich hatte auch einen persönlichen Mentor an meine Seite gestellt, der mir bei allen Fragen stets super schnell geholfen hat. Diese Struktur und die Tatsache, dass das Metropolitan College an eine Vielzahl internationaler Studenten gewöhnt ist, haben mir geholfen, die ersten organisatorischen Tage relativ reibungslos zu überstehen.

Das Team des Summer Term Office hat jedes Wochenende interessante Aktivitäten organisiert. Wir waren z.B. am Memorial Day zum Picknick im Boston Common, einem wunderschönen großen Park, waren abends beim Bowling oder haben einen Ausflug zum SoWa gemacht, ein empfehlenswerter Kunst- und Vintagemarkt, der jeden Sonntag stattfindet. Wir waren auch auf dem Charles River Kajakfahren, im Wrentham Shopping Outlet und bei einem Spiel der legendären Baseball-Mannschaft Boston Red Sox im historischen Fenway Park Stadion. Ich fand es super, dass ich durch die vielen Angebote schnell Anschluss zu anderen internationalen Studenten gefunden habe. Denn wer kennt es nicht: auf fremde Menschen zuzugehen ist am Anfang nie so leicht. Aktivitäten, die ich alleine vielleicht nicht gemacht hätte, konnte ich so in der Gruppe ausprobieren. Wenn ich auf eigene Faust unterwegs gewesen bin, habe ich meist die besten Kaffeeröstereien in Boston erkundet, da ich ein großer Kaffeefan bin. Außerdem habe ich mich für die Zeit in einem Yoga-Studio angemeldet und eine Whale Watching Tour gemacht. Bei der Wahl der Unterkunft sollte man darauf achten, möglichst in Universitätsnähe zu wohnen, damit man kurze Wege hat und vom vielfältigen Studentenangebot im Umfeld profitieren kann. Ich habe z.B. in einer Wohnung zusammen mit einer weiteren Mitbewohnerin direkt an einem großen Park gewohnt.


5. Reisen und Umgebung

Ich hatte das große Glück, dass ich drei Wochen Urlaub hatte, bevor die Summer Session in Boston angefangen hat. Ich bin zuerst an die Westküste Amerikas geflogen und dort von San Francisco bis Las Vegas gereist. Im Anschluss war ich ein paar Tage in New York. An den Wochenenden war ich u. a. zum Leadership Camp in New Hampshire. Zum Abschluss der Reise kam dann noch mein persönliches Highlight: mit dem Mietwagen zu der wunderschönen Halbinsel Cape Cod zu fahren, wo es fantastische Strände und tolle Badeorte gab. Die sechs Wochen gingen wie im Flug vorbei, daher musste ich mir leider Prioritäten setzen, was ich alles sehen wollte. Freunde von mir sind auch noch zu den Niagarafällen oder nach Washington D.C. gereist. Diese Ziele sind noch auf meiner Bucket List für die Zukunft, denn eins ist sicher: Nach Boston werde ich mit Sicherheit noch einmal zurückkommen.


6. Abschließende Worte

Ich würde einen Aufenthalt in Boston jedem ans Herz legen, der mindestens 21 Jahre alt ist. Amerika ist wirklich wunderschön, aber mit unter 21 Jahren darf man nicht einmal abends zum Bowling mitkommen, was die Flexibilität und Vielfalt an möglichen Aktivitäten stark einschränkt. Wer zudem lieber Strand und heiße Temperaturen mag, sollte sich doch vielleicht eher für die Westküste Amerikas entscheiden, die mir auch im Urlaub vorab ausgesprochen gut gefallen hat.

Die Boston University hat einen ausgezeichneten Ruf und bietet alles, was ich erwartet habe. Dafür ist der Aufenthalt in Amerika an sich sowie die Studiengebühren leider auch sehr kostspielig, was man bei der Planung berücksichtigen sollte. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, sich mithilfe von Stipendien finanzielle Unterstützung zuzusichern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist zu bedenken, dass die Bewerbungsfristen einen gewissen Vorlauf erfordern. Ich musste z.B. noch einige Impfungen auffrischen und zunächst einen TOEFL-Sprachtest ablegen, um mich bewerben zu können. Darüber hinaus benötigt man z.B. seinen Leistungsnachweis in englischer Sprache und eine Auslandskrankenversicherung. Die Bewerbung selbst für den Summer Term 2019 ist am 15. Januar 2019 gestartet. Ich habe innerhalb weniger Wochen eine positive Rückmeldung per E-Mail bekommen und wurde dabei von Colllege Contact professionell unterstützt.

Mein Tipp ist außerdem, der Boston University z.B. auf ihren Social-Media-Kanälen zu folgen, um schon vor der Anreise als Vorbereitung einen besseren Überblick über den Campus und die Angebote vor Ort zu bekommen. Das erleichtert ggf. auch die Entscheidungsfindung bei der Fächerwahl. Das Spektrum an Fächern ist nämlich groß. Allerdings werden nicht alle Fächer in Summer Term I und Summer Term II angeboten. Darüber sollte man sich bestenfalls schon vorher auf der Homepage der Universität erkundigen. Ich hatte zudem das Problem, dass meine beiden zunächst gewählten Fächer sich terminlich überschnitten haben, sodass ich meine Wahl noch einmal ändern musste. Ein großer Pluspunkt ist die Option, sich in der ersten Woche vor Ort mehrere Kurse ansehen zu können und dann erst entscheiden zu müssen, welche Kurse final belegt werden sollen. Allerdings ist dabei streng darauf zu achten, dass die Vorgaben des F1-Studentenvisums weiterhin eingehalten werden und mindestens 8 Credits in den sechs Wochen erfolgreich absolviert werden.