Schiffstechnik im Ausland studieren

Was haben Kaffee, Bananen, Erdöl und Kohle gemeinsam? Wie rund die Hälfte aller deutschen Importprodukte gelangen sie auf dem Seeweg zu uns - meist auf riesigen Containerschiffen. Doch auch Menschen reisen immer noch per Schiff. Allein in Deutschland besteigen jährlich mehr als zehn Millionen Passagiere eine Fähre, um von A nach B zu gelangen. Und auch der Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff ist nach wie vor äußerst beliebt.

Voraussetzung, um Güter und Personen sicher auf dem Seeweg transportieren zu können, sind natürlich die Schiffe selbst. Speziell ausgebildete Ingenieure entwerfen und bauen sie: Die Schiffstechniker.

Das Studium der Schiffstechnik im Überblick

Von Offshore Engineering bis Naval Architecture - während eines Auslandstudiums der Schiffstechnik können internationale Studenten ihr fachliches Profil schärfen.

Das Fach Schiffstechnik lässt sich an Hochschulen in ganz Deutschland studieren, vor allem aber an Unis und FHs in Küstennähe. Es gehört zum großen Bereich der Ingenieurwissenschaften und ist hier ein Teilbereich des Maschinenbaus. Dementsprechend gibt es eigenständige Studiengänge aus dem Bereich Schiffstechnik, als auch die Möglichkeit, das Fach als Schwerpunkt in einem Maschinenbaustudium zu wählen.

Viele Hochschulen nehmen eine Einteilung der Schiffstechnik in weitere Unterkategorien vor:

  • Der Schiffsbau: Er beschäftigt sich vor allem mit den äußeren Bauteilen von Schiffen.
  • Der Schiffsmaschinenbau: Er befasst sich mit den Maschinen im Schiffsinneren, beispielsweise den Navigationsgeräten oder den Turbinen.
  • Die Meerestechnik: Sie konzentriert sich beispielsweise auf Werftbetriebe oder auf den Bau von Bohrinseln.

Das Bachelorstudium

Wie in allen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen, stehen am Anfang des Bachelorstudiums erst einmal Grundlagenfächer wie Mathe, Physik, Elektrotechnik oder Mechanik auf dem Stundenplan. Die Studierenden lernen aber auch mithilfe spezieller Computerprogramme, Entwürfe anzufertigen und haben bereits Spezialfächer wie Werkstoffkunde.

In den höheren Semestern lernen die Studierenden, wie sie Schiffe oder einzelne Schiffsteile bauen. Hier spielen auch Aspekte wie die Schwimmfähigkeit oder die Schiffsausrüstung eine Rolle. An jeder Hochschule gibt es andere Möglichkeiten zur Schwerpunktbildung. Im Angebot stehen so unterschiedliche Fächer wie Yachtdesign oder Hafenbetrieb. Die meisten Hochschulen bieten ergänzend Module in BWL, Recht oder Projektmanagement an, die die Studierenden optimal auf die Arbeitswelt vorbereiten sollen.

Das Masterstudium

Mit dem Bachelorabschluss in der Tasche können Schiffstechniker direkt ins Berufsleben einsteigen. Wer allerdings eine Karriere in den Bereichen Wissenschaft und Forschung anstrebt, oder später Führungspositionen bekleiden möchte, sollte über ein Masterstudium nachdenken. Dieses bietet die Möglichkeit, sich noch weiter zu spezialisieren, beispielsweise auf Meerestechnik oder Seeverkehr. Darüber hinaus befähigt ein Bachelorabschluss in Schiffstechnik häufig auch zu einem Masterstudium in verwandten Fachrichtungen, wie in Mechatronik oder Maschinenbau.


Wer für ein Studium der Schiffstechnik geeignet ist

Als angehende Schiffstechniker solltet ihr selbstverständlich eine Begeisterung für Schiffe und für die Seefahrt mitbringen. Ein ausgeprägtes Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik und Physik sowie an technischen Zusammenhängen ist ebenfalls unabdingbar. Solide Englischkenntnisse sind unbedingt zu empfehlen, da ein großer Teil der Fachliteratur auf Englisch verfasst ist.


Nach dem Studium: Berufsfelder für Schiffstechniker

Qualifizierte Schiffstechniker sind gefragt. Absolventen haben in der Regel gute Berufsaussichten. Die meisten arbeiten auf Werften, wo sie neue Schiffe entwerfen, den Bau überwachen, Qualitätskontrollen durchführen und an Marketing und Vertrieb beteiligt sind. Auch Unternehmen der Zuliefererindustrie und Unternehmen, die meerestechnische Konstruktionen bauen, beispielsweise aus dem Stahlbau, stellen Schiffstechniker ein.

Nicht alle Schiffstechniker beschäftigen sich mit dem Bau neuer Schiffe und meerestechnischer Anlagen. Viele kommen auch bei Behörden oder Reedereien unter, wo sie für die Überwachung von Schiffen und deren Ausrüstung zuständig sind. Weitere mögliche Arbeitgeber sind Ingenieurbüros, Firmen für Schiffsausrüstungen oder Schiffbau- und Wasserbau-Versuchsanstalten.


Vorteile eines Auslandsstudiums

Einen Großteil der in Deutschland gebauten Schiffstechnik produzieren die Unternehmen für den Export. In der Regel arbeitet ihr in allen Bereichen in international zusammengesetzten Teams. Arbeitgeber setzen gute Englischkenntnisse häufig als selbstverständlich voraus. Ein Studium im Ausland bietet euch die Gelegenheit, eure Fremdsprachenkenntnisse zu erweitern und das Kommunizieren über kulturelle Unterschiede hinweg zu trainieren. Darüber hinaus tragen ein oder mehrere Auslandssemester auch zu eurer persönlichen Entwicklung bei und stärkt Persönlichkeitsmerkmale wie Organisationsvermögen, Durchsetzungsfähigkeit und Selbstständigkeit. Eigenschaften, die im späteren Berufsleben enorm wichtig sind.