6 Apr 2020
Kulturelle Besonderheiten in Neuseeland

Entspannte Kiwis, Maori-Kultur, Herr der Ringe und Tramping

Entspannte Menschen, tolle Landschaften sowie eine junge, dynamische und sehr multikulturelle Gesellschaft: Das Lebensgefühl in Neuseeland ist einzigartig.

„Kia Ora“ und willkommen im Auslandssemester am anderen Ende Welt! Auf den ersten Blick mag einem Vieles gar nicht so unvertraut vorkommen in dem Land, in dem morgens als allererstes die Sonne aufgeht: Man begrüßt sich wie in Deutschland mit einem Lächeln oder Handschlag (zumindest in Nicht-Corona-Zeiten), es gibt Alpen, grüne Wiesen und viele Schafe und die Menschen lieben Sport sowie – ganz britisch – Fish & Chips.

Und trotzdem sind das Lebensgefühl, die Mentalität und die Kultur Neuseelands bei näherer Betrachtung doch auch irgendwie ganz anders als bei uns. Vielleicht liegt es an der isolierten Lage des Inselstaates im Pazifik oder an seiner besonderen Landschaft, deren ursprüngliche Schönheit die Bewohner sehr zu schätzen wissen. Denn neben Bergen, Gletschern und Fjorden gibt es in Neuseeland zum Beispiel auch Regenwälder, aktive Vulkane und Geysire sowie zahlreiche oft menschenleere Strände. Vielleicht ist es aber auch die junge und sehr buntgemischte Gesellschaft des Landes, in dem man sich auch mit einer Berührung der Nasen begrüßen kann.

Einige der kulturellen Besonderheiten, die euch in dem spannenden Land auf der anderen Seite des Globus erwarten, wollen wir euch hier einmal kurz vorstellen:


Der entspannte Kiwi-Lifestyle

Die neuseeländische Natur bietet euch unzählige Highlights!

Kiwis, wie die Neuseeländer sich selbst gerne bezeichnen, sind bekannt für ihr sonniges Gemüt. Wer zum Beispiel im Auslandssemester einige Zeit in Neuseeland verbringt, wird schnell merken, dass hier alles etwas entspannter abläuft. Auf der Straße von einem Unbekannten angesprochen zu werden, der einfach mal ein kleines Schwätzchen über das Wetter, das Reisen oder das eigene Heimatland halten möchte, ist überhaupt nichts Unübliches. Kiwis gelten allgemein als sehr offen, interessiert, hilfsbereit und von Grund auf positiv. Stress oder schlechte Laune hingegen scheinen eher Fremdwörter zu sein in dem Land, das in Studien zur Lebensqualität regelmäßig auf einer der Spitzenpositionen rangiert. Vielleicht ist der Grund dafür die gute Meeresluft, die auf dem kleinen Inselstaat nie weit weg ist oder die Tatsache, dass man dort sehr viel Wert auf eine gute Work-Life Balance legt. Jedenfalls gehört es zu den Charakteristika des neuseeländischen Alltags, Zeit in Gesellschaft anderer zu verbringen, ob beim gemeinsamen Essen und Trinken nach Feierabend oder beim gemeinsamen Erkunden und Genießen der natürlichen Schönheit des Landes.


Multikulti-Identität und Maori-Kultur

In Neuseeland leben viele verschiedene Kulturen zusammen. Die Kultur der Maori spielt jedoch eine ganz besondere Rolle für die neuseeländische Identität.

„Aotea…“-was?! Manche der in Neuseeland im Alltag verwendeten Redewendungen und Namen von Städten, Institutionen oder Straßen sind wahre Zungenbrecher. Obwohl 95% der Bevölkerung Englisch sprechen und Kommunikation auch beinahe immer auf Englisch stattfindet, ist die offizielle Amtssprache Neuseelands nämlich Te Reo Maori. Bedingt durch die Geschichte des Landes, das lange britische Kolonie war, war dies allerdings nicht immer der Fall. Im heutigen Neuseeland, in dem neben Maori und einstigen Siedlern aus Europa auch zahlreiche Menschen asiatischen Ursprungs sowie von anderen pazifischen Inseln leben, gehört daher der respektvolle und offene Umgang mit anderen Kulturen und Sichtweisen umso mehr zu den wichtigsten Merkmalen des sozialen Miteinanders der Multikulti-Gesellschaft. Einen besonderen Platz nehmen dabei die Kultur und die Sprache der maorischen Ureinwohner ein. Ihre spirituelle Verbundenheit mit der Natur sowie die mythischen Legenden über die Entstehung von Aotearoa, dem „Land der langen weißen Wolke“, finden heute Eingang in die kulturelle Identität Neuseelands, beispielsweise in der Literatur, in Universitäten sowie in zahlreichen Museen oder traditionellen Begegnungsstätten – und im Sport!


Neuseelands besonderer Sportsgeist

Teamsportarten sind unter Kiwis sehr beliebt und werden mit besonderer Fairness ausgetragen. Kein Sport ist allerdings so beliebt wie Rugby.

Dem wahrscheinlich bekanntesten Aspekt der Maori-Kultur verhalfen die All Blacks, die legendäre Rugby-Nationalmannschaft Neuseelands, zu weltweiter Berühmtheit: Vor wichtigen Matches tanzen sie den Haka, einen alten Maori-Kriegstanz, der traditionell auf dem Schlachtfeld, aber auch bei friedlichen Zusammentreffen verschiedener Stämme getanzt wurde und von dem insbesondere die herausgestreckten Zungen, die weit aufgerissenen Augen und das aggressive Stampfen der Füße Eindruck hinterlassen. Für den Gegner soll dieses Ritual eine besondere Ehre darstellen – oder handelt es sich vielleicht doch eher um eine Einschüchterungstaktik? wink

Rugby jedenfalls ist der absolute Lieblingssport des „Durchschnittskiwis“. Regelmäßig kocht die Stimmung im Stadion und auch in ihrer Freizeit spielen die Neuseeländer leidenschaftlich gern Rugby, Cricket oder auch Netball, um nur drei der Sportarten zu nennen, in denen das Land zur Weltspitze gehört. Eine erwähnenswerte Eigenart der neuseeländischen Leidenschaft für Teamsport ist auch der besondere Sportsgeist, der im Stadion herrscht: Fans gegnerischer Teams stehen hier nicht getrennt, sondern durchmischt auf den Tribünen und feuern ihre Mannschaften gemeinsam an.


Tramping und Liebe zur Natur

Dass Kiwis ihre Natur lieben und schützen wollen, verwundert wohl kaum. Besonders gerne genießen ihre Landschaften beim Wandern oder vom Wasser aus.

Außer ihrem Rugby lieben die Kiwis, wie bereits erwähnt, auch ihre einzigartigen Landschaften sowie die Bewegung in der Natur. „Tramping“ ist der wahrscheinlich beliebteste Outdoor-Sport der Neuseeländer – und nein, das hat nichts mit Autofahren zu tun. Tatsächlich ist Tramping nichts anderes als Wandern, was in Anbetracht all der traumhaften Buchten, Regenwälder und Wasserfälle, Fjorde, Seen, Berge und Vulkane sowie der einzigartigen Tierwelt Neuseelands mit ihren kuriosen Vögeln allerdings schnell zum unvergesslichen Erlebnis wird. Nicht nur Touristen, sondern auch die Kiwis selbst genießen es daher sehr, all die verborgenen Ecken, Winkel und beeindruckenden Panoramen, die das Land zu bieten hat, in ihrer Freizeit immer weiter zu erkunden. Und weil sie das am liebsten gemeinsam tun, gibt es zum Beispiel auch an neuseeländischen Unis meistens einen Tramping Club, dem sich internationale Studierende natürlich ebenfalls anschließen können.

Sich auf dem Wasser fortzubewegen, ist bei vielen Neuseeländern aber mindestens genauso beliebt, sei es im traditionellen Kanu oder mit dem Segelboot. Besonders die „City of Sails“ Auckland ist berühmt für ihre wassersportverrückten Einwohner, weshalb beispielsweise die University of Auckland auch spezielle Wassersportprogramme für ihre Studierenden anbietet.


Von Hobbits und kreativen Köpfen in „Wellywood“

Seinen Herrn der Ringe drehte Peter Jackson ausschließlich in Neuseeland. Einige der Kulissen, wie die Heimat der Hobbits im Auenland, sind heute eine beliebte Touristenattraktion.

Ja, einige Neuseeländer laufen gerne barfuß durch die Gegend, selbst im Winter. Dass J.R.R. Tolkien seinen legendären Herrn der Ringe und die Hobbits in Anlehnung an diese Vorliebe kreierte, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Und trotzdem gibt es spätestens seit der preisgekrönten Verfilmung des Romanepos durch den neuseeländischen Regisseur Peter Jackson diese unauflösliche Verbindung zwischen der Heimat der Hobbits und der der Kiwis. Jackson drehte seinen Film ausschließlich in Neuseeland, unter anderem aus Liebe zu den beeindruckenden Naturkulissen des Landes, von denen der bekennende Neuseeländer über 150 in seinem Film verewigte. Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum Neuseeland und Film zusammengehören: In der Hauptstadt Wellington ist die neuseeländische Filmindustrie, auch „Wellywood“ genannt, angesiedelt. Dort arbeiten kreative Köpfe beispielsweise sehr erfolgreich an Special Effects für zahlreiche große internationale Filmproduktionen. Mitten im Herzen der neuseeländischen Traumfabrik hat übrigens kürzlich die Victoria University of Wellington ihr Miramar Creative Centre eröffnet, das Studenten Gelegenheit zum Connecten mit echten Profis sowie zur Arbeit mit topaktuellem Equipment gibt.


Auslandssemester in Neuseeland

Ihr seht, Neuseeland bietet sehr viel mehr als nur schöne Filmkulissen. Die einzigartige Kultur der Kiwis und ihren entspannten Lebensstil einmal selbst kennenzulernen und ein Semester lang zu genießen, ist wirklich ein Erlebnis.

Wenn ihr mehr über ein Auslandssemester und unsere spannendsten Partnerunis in Neuseeland erfahren möchtet, meldet euch einfach bei unserer Neuseeland-Expertin Stephanie Bussler. Sie berät euch gerne persönlich und versorgt euch mit allen nötigen Infos – völlig kostenlos und unverbindlich.

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