University of Bristol
Vorbereitung und Bewerbungsprozess
Die Vorbereitungen für mein Auslandssemester von Januar bis Juni verliefen etwas hektisch, da ich das ganze innerhalb von nur zwei bis drei Monaten auf die Beine stellen musste. Ich hatte zwar schon lange gewusst, dass ich nach England will und am liebsten an eine Uni im Südwesten, aber da meine Hochschule fast keine Partnerhochschulen in England hat, wurde es sehr schwierig. Zum Glück habe ich College Contact im Internet gefunden. Nach kurzem Durchlesen schickte ich gleich meine erste E-Mail an Rebekka Pietschmann, die Zuständige von College Contact für Großbritannien. Mit ihr hatte ich eine nette, freundliche und kompetente Ansprechpartnerin gefunden. Ich hatte schon längere Zeit mit der University of Bristol geliebäugelt und durch College Contact fiel meine Entscheidung dann ziemlich schnell. Für den Bewerbungsprozess bei der Uni musste ich selbst keinen Kontakt aufbauen, das hat alles Frau Pietschmann für mich übernommen. Somit verlief der ganze Prozess relativ stressfrei und gut organisiert ab. Ein paar ausgefüllte Formulare, eingeholte Unterschriften und Schreiben von Dozenten, schnell war alles komplett, die Zusage der Uni erfolgte eineinhalb Monate später.
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Belegte Kurse und Studium
Im Verlauf des Bewerbungsprozesses musste ich eine Vorwahl an Kursen treffen, welche ich an der Uni Bristol belegen würde. Hierbei hatte ich leider etwas Schwierigkeiten. Ich stand in Kontakt mit dem International Office der University of Bristol, um genauere Informationen zu Kursen zu bekommen, da mir manches auf der Website der Uni nicht ganz klar war. Die meisten meiner Kurswünsche konnten nicht angenommen werden, da sie entweder nicht an ausländische Masterstudenten wie mich vergeben werden oder bereits im September angefangen hatten und deshalb leider im Zeitraum Januar bis Juni fortlaufend waren. Schlussendlich habe ich drei Kurse bekommen von vier, die ich angegeben hatte. Da ich als Free Mover und Nano Science Masterstudent an die University of Bristol ging, waren die Kurse dort fast alle aus verschiedenen Departments.
Belegt hatte ich zunächst Medical Microbiology and Infectios Diseases, Funcional Neuroanatomy und Pharmacology of the Body II: Drug delivery. Mit diesen Kursen startete ich dann auch im Januar ins Semester. Dort konnte man innerhalb von eineinhalb Wochen Kurse wechseln, da es wohl öfters bei Austauschstudenten zu Überschneidungen von Vorlesungen, Seminaren oder Praktika kommt. Leider so auch bei mir, sodass ich nach einigem hin und her meinen Pharmacology Kurs durch Advanced Options in Biochemistry ersetzen konnte.
Die Kurse an sich waren in Ordnung, der Biochemie-Kurs war der Interessanteste für mich, da er inhaltlich mehr Bezug zur aktuellen Forschung hatte. Dies lag unter anderem daran, dass es ein Kurs für angehende Bachelorabsolventen war, also ein so genannter Level 3 Kurs. Die anderen beiden waren auch interessant, aber eben für Erstsemester und daher nur Informationsinput aber kein Bezug zur näheren Arbeit im Labor, wie es für mich spannend gewesen wäre. Nichts desto trotz habe ich durchaus viel gelernt in den Kursen, besonders waren die Praktika in Neuroanatomy, in welchen mit echten Gehirnen gearbeitet wurde.
Vom Arbeitsaufwand her war das Semester sehr fordernd, da man laufend Praktika mit kurzen Abfragen davor und danach hatte, zwei Präsentationen vorbereiten und halten musste, einen Essay schreiben und sich auf eine Mid-term Klausur vorbereiten musste. Durch Streiks der Dozenten und Mitarbeiterschaft der Uni vielen jedoch drei Wochen lang des Öfteren Vorlesungen etc. einfach aus, das war zum einen natürlich sehr ärgerlich, zum anderen auch mal etwas entspannter.
Die Anforderungen waren teilweise vergleichbar mit der meiner Heimatuni, aber manchmal doch ziemlich anders vom Standard her, im Vergleich zu meinem naturwissenschaftlichen Bachelor/Master Studium in Deutschland.
Unterkunft und Betreuung
Ich wohnte in Goldney Hall, in einem Studentenwohnheim in Clifton, dem schönsten Stadtteil von Bristol. Ich hatte dort ein ca. 10 m2 großes Zimmer mit Waschbecken. Mein Zimmer war Teil einer acht-Zimmer Wohnung mit zwei Bädern, einem extra Klo und einer großen Gemeinschaftsküche. Meine Mitbewohner waren fast alle dezent jünger als ich, da die meisten Austauschstudenten, die in Wohnheimen untergebracht werden, mit Erstsemestern zusammenwohnen. Das war aber ok, die Mischung zwischen den Geschlechtern war gut. Die meisten studierten etwas Ähnliches, sodass man immer miteinander reden konnte. Das Wohnheim zeichnete sich vor allem durch seinen riesigen und schönen Garten sowie Aufenthaltsmöglichkeiten und einer Hausbar aus.
Die Betreuung durch Mitarbeiter oder Studenten, welche freiwillig im organisatorischen Bereich tätig waren, war sehr gut. Es gab immer wöchentliche Events, an denen man teilnehmen und so auch andere Studenten aus England oder Übersee kennenlernen konnte. Die Lage war super, man war innerhalb von 15 Minuten zu Fuß an jeglichen Unigebäuden, der Stadtmitte oder Einkaufsläden. Man musste allerdings immer einen Berg oder Hügel bezwingen, da Bristol nebst seiner tollen Harbour Site auch sehr viel Auf und Ab zu bieten hat.
Freizeit und Ausflüge
Sobald man die ersten Uniwochen hinter sich hatte, konnte man gut absehen, wie viel Zeit man investieren musste. Für mich gab es relativ viel Freizeit, da meine Kurse z.T. zeitlich günstig beieinanderlagen. Durch Zufall habe ich von anderen deutschen Freunden vor Ort das so genannte BISC gefunden. Ein Center von ehrenamtlichen Leuten für internationale Studenten organisiert, die kostengünstig dreimal die Woche Essen und fast wöchentliche Events und Ausflüge anbieten. Somit habe ich viele schöne Erlebnisse durch BISC gehabt, wie etwa Trips nach Oxford, Cambridge oder in die Cotswolds sowie auch einen Musical Besuch.
Abgesehen davon bietet Bristol eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten, um seine Freizeit zu genießen und Spaß zu haben. Einige Must do’s waren der Park um Cabot Tower und dessen Erklimmen, die Aussicht von der Suspension Bridge, etliche schöne Sitzgelegenheiten und Kaffees entlang der Harbour Site und natürlich die Shopping Area von Cabot Circus sowie Bars und Clubs, in denen man wirklich tagtäglich einen langweiligen Abend in einen guten und erlebnisreichen verwandeln konnte. Auch seitens der Uni gab es unzählige Möglichkeiten seine Zeit zu verschönern. Mit vielen Sportangeboten und vor allem den Societies konnte man wirklich alles machen, von Kickboxen über Yoga bis zum Theaterspielen, Gin Tasting oder regelmäßigen Treffen zum Metal Musik hören und machen. All diese Möglichkeiten haben Bristol unglaublich faszinierend und toll gemacht, sobald man sich an das Wetter gewöhnt hatte.
Fazit
Alles in allem war mein Auslandssemester eine gute und tolle Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann. Auch wenn es finanziell ziemlich teuer war an eine Uni in England zu gehen, bietet Bristol dennoch tolle Möglichkeiten das Leben dort zu genießen. Die Uni genießt auch einen guten Ruf und hat eigentlich nur nettes Personal. Ich persönlich hätte mir ein bisschen bessere Betreuung gewünscht für Studenten, die nicht zum September angefangen haben, sondern erst im Januar, sodass auch ihnen besser vermittelt wird, wie die Dinge an der Uni so laufen oder wer der beste Ansprechpartner ist (in speziellen Fällen). Ansonsten bieten die Stadt und die Leute dort alles, was es braucht, um einen immer wieder in Fernweh zu versetzten, sobald man mal dort war.