University of Essex
Das Wintersemester 15/16 verbracht ich an der ‚University of Essex’ im Rahmen meines Auslandssemesters. Zunächst einmal hatte ich den Wunsch, nach England oder in die USA zu gehen, um mein Englisch zu verbessern. Die Wahl auf College Contact fiel einerseits durch Empfehlungen von älteren Kommilitonen und den überzeugenden Infostand an meiner Heimathochschule.
Der Bewerbungsprozess an der University of Essex und die Vermittlung durch College Contact waren sehr problemlos und professionell. Das Auslandsbüro in Essex hat mich im Vorfeld bestens über alles informiert.
Kommen wir nun zum Campusleben und dem dortigen Auslandssemester. Die Universität liegt knapp eine Stunde (mit dem Zug) von London entfernt, was es erlaubt, dort regelmäßig hinzufahren. Die Preise für den Zug können aber auf Dauer teuer werden, da mindestens 25 Pfund für Hin- und Rückfahrt einzuplanen sind. Hinsichtlich der Anreise ist zu empfehlen, nicht London-Heathrow, sondern den näheren Flughafen Stansted zu wählen. Mit dem Bus dauert es knapp anderthalb Stunden bis zur Universität. Der größte nähere Ort ist Colchester mit ca. 100.000 Einwohnern. Dort kann man gut abends mal in einen Pub gehen, Einkäufe machen oder was essen gehen. Dies ist auch zu empfehlen, damit man mit der Zeit keinen „Campuskoller“ bekommt.
Die Universität liegt knapp 10 Minuten mit dem öffentlichen Bus entfernt, der direkt mit mehreren Stationen an den einzelnen Unterkünften hält. Der Campus bietet ein Zusammenleben, das die meisten Studenten in Deutschland wahrscheinlich nicht kennen, und ist typisch englisch bzw. amerikanisch. Man wohnt in verschiedenen Unterkünften, die sich von Ansprüchen, aber auch vom Preis unterscheiden. Ich habe mit fünf anderen ‚International Students’ in einer ‚Flat’ in den ‚South Courts’ gewohnt. Die Unterkunft hat mir gut gefallen. Sie war sauber, recht geräumig und nicht zu laut. Insgesamt die beste Mischung aus Sozialleben und Zeit für einen selbst. Außerdem kann ich ‚The Houses’ empfehlen, die ähnliches bieten. Persönlich abraten würde ich tendenziell von ‚The Towers’, die doch eher wenig Privatsphäre bieten und sehr laut sein können.
Durch das Zusammenleben mit meinen Mitbewohnern und dadurch, dass sich der Großteil des Alltags auf dem Campus abspielt, ist es sehr einfach, Leute kennenzulernen. Das Besondere der Universität ist der internationale Schwerpunkt. Ich hatte mir nicht die große Anzahl an ‚International Students’ vorgestellt, die auch für längere Zeiträume an die Universität geht. Dies macht das Campusleben extrem interessant und man kann sehr viel über verschiedene Kulturen mitnehmen, z.B. bei einem abendlichen Essen. Der Campus bietet einige Restaurants (Fusion ist zu empfehlen), Bars und sogar einen Club, in denen man sich abends mit Kommilitonen verabredet, Fußball schaut oder Billard spielt, was bei einem Auslandssemester dazugehört und besonders in Essex nicht zu kurz kommt.
Mir persönlich war es wichtig, viel Sport zu treiben. Die Universität bietet dafür ein großes Sportgelände mit vielen Rasenplätzen und Laufstrecken. Die ‚Societies’ sind ein wichtiger Bestandteil des universitären Zusammenlebens und bieten hierbei unzählige Möglichkeiten, auch unverbindlich etwas auszuprobieren. Dazu gibt es auf dem Campus ein gut ausgestattetes Fitnessstudio. ‚Societies’ gibt es in allen Richtungen, z.B. viele im Bereich Art und Music oder Politics.
Um den Campus befinden sich viele kleine Orte, die man erkunden kann. Außerdem lohnt es sich, bei gutem Wetter und für englische Verhältnisse „kleineren Brise“ ans Meer zu fahren. Für weitere Touren bieten sich Canterbury, Oxford, Cambridge und Bath an. Es gibt sogar eine ‚Travelsociety’, die wöchentliche Touren mit dortigem Programm anbietet.
Hinsichtlich der Studienverhältnisse kann ich nur für meinen BWL-Studiengang sprechen: Seit 2014 gibt es dort eine hochmoderne Einrichtung für die BWL, die wirklich beeindruckend ist. Die Studieninhalte sind vergleichbar mit denen an deutschen Universitäten, allerdings muss ich persönlich sagen, dass es dort ein wenig einfacher ist. An das Schreiben von vielen Essays muss man sich ggf. zuerst gewöhnen. Die Dozenten waren generell gut vorbereitet, nahmen sich viel Zeit und die kleinen ‚Classes’ machten es angenehm zuzuhören. Bei Essays halfen sie den Studenten bei expliziten akademischen Fragen sehr ausführlich. Man konnte dadurch auch einiges für die Heimathochschule mitnehmen. Es war sogar nicht unüblich, dass sich Dozenten mit Studenten zum Fußball auf den Anlagen trafen. Zusammenfassend war ich von den Lehrinhalten und der Hilfsbereitschaft der Dozenten positiv überrascht. Die Einrichtungen an der Universität werden scheinbar nach und nach runderneuert und auch die Möglichkeiten zu lernen, z.B. im neueren Teil der Bibliothek, oder das ‚Learning Center’ sind sehr gut.
Bezüglich der Kosten für das Studium: Die ‚Studentfees’ für Austauschstudent sind verglichen mit anderen englischen Universitäten durchschnittlich. Zuzüglich kommen jedoch die Kosten für die Unterkunft, so dass es schon etwas teurer werden kann. College Contact hat mir in diesem Fall gute alternative Möglichkeiten zur Zahlung angeboten. Das generelle Preisniveau in England ist höher als in Deutschland. Auf höhere monatliche Ausgaben sollte man sich deswegen gefasst machen.
Fazit: Meine Zeit in Essex ging nach meinem Empfinden schnell vorbei. Hängengeblieben sind viele Eindrücke und Erfahrungen von großartigen Ausflügen und von den vielen internationalen Freunden, die ich machen konnte.