22 Jan
Erfahrungsbericht von Sandria W.

California State University Northridge


Stadt: Northridge
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Köln CBS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess

An meiner Heimathochschule ist ein Auslandssemester fest in den Studienverlaufsplan integriert, sodass ich mich bereits 2014 intensiv mit der Wahl einer passenden Gastuniversität beschäftigt hatte. Die Entscheidung fiel schließlich auf die California State University Northridge (CSUN), eine unserer Partneruniversitäten, insbesondere wegen des breiten Studienangebots und der touristisch günstigen Lage in der Nähe von Los Angeles. Nachdem ich von meiner Heimathochschule für die CSUN ausgewählt worden war, habe ich mich gleich im Januar 2015 an die Bewerbung gemacht. Durch eine von College Contact zur Verfügung gestellte detaillierte Bewerbungsanleitung und kompetente und hilfsbereite College Contact-Mitarbeiterinnen, die jederzeit per Mail mit Rat und Tat zur Seite standen, hatte ich bereits Ende Januar alle nötigen Unterlagen zusammen, die nach Prüfung durch College Contact an die CSUN weitergeleitet wurden. Bereits eine Woche später hatte ich dann die Zusage der CSUN vorliegen und konnte mich um alles Weitere kümmern.

Hin- und Rückflug habe ich frühzeitig über STA Travel gebucht, weil es hier einen kleinen Preisnachlass über College Contact gab. Mein Visum-Antrag verlief ebenfalls reibungslos und ich konnte meinen Botschaftstermin bereits im April wahrnehmen, auch wenn das Visum nicht eher als 3 Monate vor Studienbeginn ausgestellt werden konnte. Als verpflichtende Auslandskrankenversicherung, die ich bei der CSUN nachreichen musste, habe ich mich für eine HanseMerkur Police entschieden, die die Anforderungen der CSUN erfüllt hat. Als Zahlungsmittel vor Ort empfiehlt es sich, einerseits eine Kreditkarte zu beantragen, mit der man in den USA kostenlos Bargeld abheben kann (z.B. DKB Visa Card) und eine weitere, mit der man gebührenfrei bargeldlos bezahlen kann (z.B. Advanzia Master Card). Mit einer Mischung aus beidem kam ich in den USA prima zurecht.

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Unterkunft

Um mir bereits frühzeitig eine Unterkunft für mein Auslandssemesters zu sichern, habe ich mich für das On-Campus Housing der CSUN entschieden. Meine Bewerbung dafür Mitte April war früh genug, um einen Platz zu ergattern. Einziger Haken: die Gesamtmiete für das komplette Semester musste bereits weit im Voraus zusammen mit der On-Campus-Housing-Bewerbung eingehen, damit ein Platz reserviert werden konnte. Die Zusage erfolgte nur kurz und knapp per Mail, man hatte also als Gegenleistung für die geleistete Summe nicht wirklich etwas in der Hand. Als ich jedoch für die Wohnung eingecheckt habe, war ich tatsächlich im System und es verlief alles reibungslos.

Die On-Campus-Wohnungen waren zwar spärlich und wenig modern eingerichtet und nicht sonderlich komfortabel, für unsere Zwecke jedoch völlig ausreichend. Es gab 2 Schlafzimmer mit jeweils 2 Betten, Schreibtischen und einem kleinen begehbaren Kleiderschrank, ein gemeinsames Ess-/Wohnzimmer mit Kühlschrank, Arbeitsplatte, Esstisch, Sofa und Sessel und ein ebenfalls von allen 4 Bewohnern der Wohnung genutztes Bad mit 2 Waschbecken, separatem WC und separater Dusche. Eine Kochgelegenheit war in Form einer Gemeinschaftsküche für den gesamten Flur vorhanden. Ansonsten war die Wohnung durch die Vorgänger komplett geräumt, es existierten weder Kleiderbügel noch Kochutensilien oder Geschirr. All das musste man sich neu anschaffen. Allerdings gab es einen Waschraum im Erdgeschoss und ein Postfach pro Wohnung im Nebengebäude.

Ich hätte mir sehr gewünscht, mit US-Amerikanern zusammenzuwohnen, um mich sprachlich weiterzuentwickeln und mehr von der amerikanischen Kultur hautnah zu erleben. Dies war allerdings nicht der Fall, denn aufgrund der häufigen Ein- und Auszüge von internationalen Studenten waren wir alle in einem einzigen der mehr als 10 Student-Housing-Gebäude untergebracht. So kam es, dass ich mir ein Zimmer mit einer Chinesin teilen musste, die in einem studienvorbereitenden Language Program eingeschrieben war und deshalb anfangs wenig Englisch sprach und verstand, die völlig andere Lern-, Schlaf- und Essensgewohnheiten an den Tag legte und es mit der Sauberkeit der Wohnung nicht so genau nahm. Am Anfang konnte ich mich nur schwer an die Eigenarten meiner asiatischen Mitbewohnerin gewöhnen, aber rückblickend war es eine kulturell und menschlich sehr wertvolle Erfahrung für mich. Im Nebenzimmer wohnten eine Japanerin und eine Brasilianerin. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Internationalität, Einschränkungen in der Privatsphäre und mangelnde Sauberkeit er tolerieren kann.


Studium

Die Koordination und Eingliederung der neuen internationalen Studenten war gut organisiert: in der ersten Woche gab es Informationsveranstaltungen zur Universität, zur Kurswahl, zum Leben in LA etc., Campus Touren und einen gemeinsamen Ausflug nach LA und Santa Monica. Die zwei Hauptansprechpartnerinnen für unser Semesterprogramm waren sehr engagiert und hilfsbereit. Allerdings erlebten einige von uns einen holprigen Start: Bereits im Vorfeld hatten wir eine Liste von 10 Wunschkursen eingereicht und sind mit der Erwartung angereist, auch 4 von diesen zu bekommen. Dem war jedoch nicht so. Zu Semesterstart konnte man froh sein, wenn man bereits in 3 Kurse eingeschrieben war, aber es gab auch etliche Fälle, in denen jemand keinen seiner Wunschkurse erhalten hatte. Das liegt daran, dass amerikanische Studenten bevorzugt behandelt werden. Sie können sich ganz einfach online für Kurse einschreiben, während jeder einzelne von unseren Kurswünschen vom jeweiligen Department geprüft und genehmigt werden musste. Waren die Kurse zu dem Zeitpunkt schon voll, zogen wir den Kürzeren. Auch das in den USA übliche Kurse-Crashen war bei mir und meinen BWL-Kollegen nur sehr eingeschränkt möglich, denn am Business College ist das Crashen ausdrücklich untersagt. Uns blieb also nichts anderes übrig, als uns auch in anderen Colleges nach Business-verwandten Kursen umzusehen und zu hoffen, dass unsere Heimatuniversität diese als Business-Kurse anrechnet.

Die Kurse selbst waren vom Niveau eher etwas niedriger als in Deutschland, dafür aber vom Arbeitsaufwand deutlich höher. In jedem meiner 4 Kurse flossen viele verschiedene Kriterien in die Bewertung ein: kleinere individuelle Case-Study-Analysen, Partnerarbeit, größere Gruppenprojekte, Präsentationen, Online-Tests, Midterm Exam und Final Exam. Man wird also eher quantitativ als qualitativ gefordert. Sehr gut hat mir die praktische Ausrichtung an der CSUN gefallen. Wir haben z.B. einen kompletten Business Plan für eine eigene Geschäftsidee ausgearbeitet und für reale Unternehmen Marketingpläne entwickelt und Projekte gemanagt. Etwas negativer würde ich die mangelnde Autorität und Durchsetzungskraft einiger Dozenten bewerten. Allzu oft kam es vor, dass auf Drängen von Studenten Abgabefristen verschoben, Klausuren stark vereinfacht und der Scope von Hausarbeiten nachträglich deutlich gekürzt wurde, um es allen Studenten zu ermöglichen, den Kurs mit guten bis sehr guten Noten abzuschließen. Mit unserem eher auf Selbstständigkeit, Organisationsfähigkeit und Fleiß angelegten Bildungssystem in Deutschland und anderen europäischen Ländern erreichten wir europäischen Gaststudenten oft mit Leichtigkeit Bestnoten und landeten damit nicht selten als Beste des Kurses vor den Muttersprachlern.

Wenn man also Wert auf ganz bestimmte Kurse, ein wettbewerbsstarkes Umfeld und fordernde Inhalte legt, sollte man von der CSUN nicht unbedingt zu viel erwarten.


Essen

In meiner On-Campus-Housing-Gebühr war neben der Miete für das Semester ebenfalls ein bestimmter Anteil für Verpflegung enthalten. Die beiden Komponenten waren untrennbar miteinander verbunden. Man hätte nicht das eine ohne das andere bekommen. Also war ich mehr oder weniger gezwungen, in der Kantine auf dem Campus zu essen, denn ich hatte ja vorab dafür bezahlt. Der sogenannte Meal Plan umfasste wöchentlich 10 Mahlzeiten in der Kantine auf dem Dormitory-Gelände und mehr als $400 sogenannte Dining Dollars, die man während des ganzen Semesters auf dem gesamten Campus einsetzen konnte und musste, weil sie zum Semesterende verfallen wären. Das Essen in der Kantine war typisch amerikanische Küche, unter anderem mit Donuts, Muffins, Pancakes, Bacon und Co. zum Frühstück und Burgern, amerikanischer Pizza und Sandwiches zum Mittag- und Abendessen. Man muss die amerikanische Küche natürlich mögen, um von der Kantine profitieren zu können, aber es gab ansonsten auch ein reichhaltiges Buffet am Asian Food Corner. Die Einsatzmöglichkeiten der Dining Dollars auf dem Campus beschränken sich hauptsächlich auf Panda Express, Burger King, Subway und ein paar Cafés und kleine Supermärkte auf dem Campus.

In der Nähe des Campus wird man ebenfalls auf einer sehr Restaurant-reichen Straße fündig, allerdings herrschen hier auch eher amerikanische und mexikanische Küche vor. Kosten für Lebensmittel sind in den USA vergleichsweise hoch, besonders für frisches Fleisch, Obst und Gemüse, es sei denn, man hat ein Auto und kann sich auf den Weg zu einem weiter entfernten und somit schlechter erreichbaren Walmart machen.


Freizeit

Das Freizeitangebot an der CSUN ist recht groß. Es gibt das Student Recreation Center (SRC), ein großes hochmodernes Fitnessstudio mit Geräten, einem abwechslungsreichen Kursprogramm, großem Pool und vielem mehr. Während die Nutzungsgebühr bei den regulären Studenten bereits in den Studiengebühren enthalten ist, zahlen internationale Studenten, wie so oft, drauf. Mit ca. $145 für das ganze Semester ist man jedoch dabei und kann dann auch alle Leistungen des SRC nutzen. Andererseits gibt es aber auch die vielen verschiedenen Sport Clubs, in denen man sich sportlich betätigen kann. Für eine Gebühr von $75 bin ich in den CSUN Tennis Club eingetreten und konnte bis zu 3x in der Woche jeweils 2 Stunden trainieren, was sich für den Preis richtig lohnt. Allerdings war die Aufnahme in den Club mit sehr viel Papierkram und Verwaltungsaufwand verbunden, der sich fast bis zur Mitte des Semesters zog.

Neben sportlichen Aktivitäten und dem Arbeitspensum für die Uni unter der Woche, hat man auf jeden Fall auch noch genügend Zeit, mit Freunden am Wochenende die nähere Umgebung zu erkunden. LA erreicht man bei wenig Verkehr schon nach 30 Min. Fahrzeit mit dem Auto, genauso schnell ist man bei den umliegenden Stränden, wie Malibu und Venice. Aber auch Ausflüge zu weiter entfernten Zielen, wie San Francisco, San Diego und Las Vegas, lohnen sich schon für 2-3 Tage, wenn man zeitig loskommt und etwa einen halben Tag Anfahrtsweg einkalkuliert. Am besten eignen sich dafür verlängerte Wochenenden, wie Labor Day und Thanksgiving, aber viele Studenten haben am Freitag sowieso keine Uni. Für einen Besuch der großen Nationalparks wie Sequoia, Yosemite, Joshua Tree, Yellowstone, Grand Canyon und Death Valley empfehle ich die organisierten Touren des CSUN Outdoor Adventure Office. Hier kann man unter Leitung von studentischen Guides zum kleinen Preis beeindruckende Natur erleben. Die Plätze sind allerdings extrem limitiert, meistens werden nur 8-10 Teilnehmer mitgenommen, sodass man alle Trips, die man nicht verpassen möchte, frühzeitig, möglichst gleich zu Beginn des Semesters, buchen sollte.

Bei Outdoor Adventures reist man eher mit anderen Amerikanern zusammen, denn zumindest die Guides sind einheimische Studenten, was auch einen gewissen Reiz ausmacht. Wenn man solche Ausflüge allerdings selbst organisiert, hat man damit nicht nur mehr Arbeit, sondern reist auch meistens eher mit anderen Deutschen oder anderen Europäern, da die einheimischen Studenten bereits alle Attraktionen kennen. Während man größere Trips nur am Wochenende planen kann, besucht man Freizeitparks, wie Universal Studios, Disneyland oder Six Flags, am besten unter der Woche, um einen noch größeren Ansturm am Wochenende zu vermeiden.

Das beste Fortbewegungsmittel in Kalifornien ist das Auto, sei es ein Mietwagen von Hertz und Co. oder ein selbst erworbenes Auto, denn öffentliche Verkehrsmittel sind für bestimmte Strecken entweder nicht vorhanden, oder es gibt nur wenige suboptimale Verbindung.

Ich wünsche allen zukünftigen CSUN Studenten viel Spaß und viele unvergessliche Erfahrungen beim Studieren und Reisen in Kalifornien!