15 Apr
Erfahrungsbericht von Nico B.

University of New Brunswick - Fredericton


Stadt: Fredericton
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Bauingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe mich für die UNB entschieden, da diese für meinen Studiengang Bauingenieurwesen (Civil Engineering) die beste Kursauswahl in Kombination mit erschwinglichen Gebühren bot. Verglichen mit anderen Universitäten in Kanada waren die Gebühren an der UNB eher gering und mit einigen Möglichkeiten wie z.B. BAföG bezahlbar, worauf ich später eingehen werde.

Die Vorbereitung war durch die immer nette und schnelle Hilfe der College Contact-Mitarbeiter wirklich „einfach“. Es ist natürlich eine ganze Menge Papierkram und erfordert ein hohes Maß an Eigeninitiative, so ein Auslandssemester zu organisieren. Die Unterstützung von College Contact macht es aber wesentlich einfacher

Wenn man erst einmal die Checkliste abgearbeitet hat, die man vor der Anmeldung bekommt, hat man so gut wie alles geschafft.

Nun speziell zu meinem Semester an der University of New Brunswick, Fredericton:

Mein Flug ging mit Air Canada von Frankfurt über Montreal direkt nach Fredericton. Obwohl die Stadt nur ca. 50.000 Einwohner hat, gibt es dort einen Flughafen, von dem aus kleinere Propellermaschinen fliegen. Andere sind bis nach Halifax oder Montreal geflogen und dann mit dem Bus acht Stunden bis nach Fredericton gefahren - da muss man eben sehen, was das bei den Kosten ausmacht. Die Flüge hin und zurück haben gut 1.000€ gekostet.

Angekommen in Fredericton wurde ich von einem Studenten der Student Union am Flughafen abgeholt, dieser Service wurde an zwei bestimmten Anreisetagen allen Internationalen Studenten angeboten. So hatte ich um 23.00 Uhr jemanden, der mir half, mich auf dem Campus um einen Schlüssel für das Wohnheim zu kümmern und überhaupt erst einmal alles zu finden.

Die erste Woche war dann wie eine Freizeit. Es war die sogenannte „Orientationweek“ für alle internationalen Studenten und natürlich komplett durchorganisiert. Jeden Tag Aktivitäten und Barbecues, bei denen man sofort viele Leute kennenlernt und Anschluss finden kann.

Gewohnt habe ich in dem Wohnheim „Mc Leod House“, in dem die meisten internationalen Studenten untergebracht waren. Es ist sozusagen das internationale Wohnheim, in dem 90 Studenten wohnen, ca. die Hälfte davon ausländische Studenten.

Das Wohnheimleben war wirklich super, da man drei mal am Tag mit seinen Freunden zusammen in der wohnheimeigenen Mealhall isst und die ganze Zeit unter Leuten ist. Das Wohnheim war zwar schon etwas älter und wie hatten öfters Probleme mit der zentral geschalteten Heizung, aber im Großen und Ganzen war das Leben dort echt super.

Der Unicampus der UNB ist auf einem Berg gelegen und wirklich wunderschön. Gerade bei dem super Wetter (80 der Tage meines Aufenthalts war kaum eine Wolke am Himmel) ist der Campus mit den schicken Gebäuden eine echte Augenweide. Im September war es noch richtig warm, bis zu 30°C. Der Oktober und November war dann richtig herbstlich bis im Dezember dann bis zu einem Meter Schnee lag.

Man muss sich an der UNB auch keine Sorgen machen, dass einem langweilig werden würde. Das Curie Center ist ein riesiges Fitnesstudio/Sporthalle, welches alle Studenten nutzen können, und bestens ausgestattet. Für die Abendgestaltung gibt es den SClub und den Celler. Ersteres ist die Studentendisco auf dem Campus mit wirklich günstigen Preisen (in der Happy Hour ein Bier für 1,25CAD). Und der Celler ist ein genialer Pub im Keller des Studentunionbuildings. Da findet jeden Mittwoch die legendäre Wings Night statt und ist auch sonst ein super gemütlicher Pub, in dem den ganzen Tag amerikanischer Sport läuft.

Ich habe mit meinen Freunden jeden Monat ein langes Wochenende dafür genutzt, einen Trip zu machen. Wir waren in Halifax, Montreal, Quebec City, St. John und im amerikanischen Baxter State Park, wo es wunderschöne Natur zu sehen gab. Die Preise, um ein Auto zu mieten, waren wirklich nicht hoch.

Außerdem fand ungefähr jedes zweite Wochenende mindestens ein Eishockeyspiel in der Arena auf dem Campus statt. Die Spiele waren immer ein Highlight, zumal das Universitäts-Team eines der besten Kanadas ist.

Die Kanadier sind, wie das Vorurteil es besagt, sehr freundlich und hilfsbereit. Die Studenten werden dort allgemein etwas in Watte gepackt, alles ist ziemlich sozial ausgerichtet. Um Lernstress abzubauen, konnte man beispielsweise mit Therapiehunden spielen oder sich massieren lassen. In den Wohnheimen sind kanadische Studenten sozusagen als Aufsichtspersonen angestellt. Die wohnen dort umsonst, kümmern sich dafür um die Leute und das Wohnheim an sich. Auch die bieten viele Sachen an wie z.B. Rederunden. Hier muss natürlich keiner teilnehmen.

Die Qualität der Vorlesungen ist eigentlich sehr gut. Es ist auch nicht sehr schwer, gute Noten zu bekommen. Die meisten Noten von den deutschen Studenten lagen da bei 1,0-2,0 (bzw. A+ bis B). In Hinsicht auf die Prüfungen ist es aber etwas anders als in Deutschland: Man schreibt nicht eine Prüfung am Ende des Semesters, sondern es gibt andauernd Lernkontrollen und Abgaben. Üblich waren bei mir 4 Assignments, also Hausarbeiten mit Aufgaben, die abgegeben werden mussten, und 2-3 Klausuren über das Semester verteilt (Midterm- und Finalexams).

Die Ausstattung der Uni ist durch die hohen Gebühren natürlich auch sehr gut, es gibt viele Arbeitsmöglichkeiten in den Bibliotheken und auch gute Computer.

Nun zu den Kosten. Man darf sich von den hohen Summen erstmal nicht abschrecken lassen! Ich habe die Studiengebühren und das Wohnheim komplett mit Auslands-BAföG und einen Studentendarlehen der Kfw-Bank finanzieren können.

Die Studiengebühren lagen bei ca. 5.400€, das Wohnheim inkl. Verpflegung bei ca. 4.000€ und der Flug bei 1.000€.

Das hört sich natürlich viel an für nur 4 Monate. Wenn man aber Auslands-BAföG bekommt werden Studiengebühren bis 4.600€ sowie 1.000€ Flug komplett übernommen. D.h. auch wenn man nur wenig Bafög bekommt, werden die Studiengebühren übernommen sowie der Flug nach Kanada mit pauschal 1.000€. Und für ein Auslandssemester bekommt man normalerweise auch den Studienkredit der Kfw-Bank. Ich hatte also mit BAföG, fast 8.000€, und dem Darlehen von 4.200€ alle festen Kosten an die Uni bezahlt und hatte davon auch noch etwas für andere Sachen.

Achtung: Die Gebühren für Uni, Wohnheim etc. müssen bei Studienbeginn an der UNB gezahlt werden, also nicht monatlich. Da muss man sich vorher eben Gedanken drüber machen. Ich habe vorher noch einen Kredit aufgenommen, und diesen dann mit der monatlichen BAföG-Zahlung beglichen.

Wenn man nicht im Wohnheim wohnt, ist alles etwas günstiger. Ein kleiner Tipp: Man kann sich auch erst einmal für ein Wohnheim anmelden, die erste Woche dort leben, und dann noch wieder ausziehen und sich ein Zimmer um den Campus herum suchen, ohne, dass einem Kosten entstehen. Die kleinen Häuser, in denen viele Studenten wohnen, sind auch alle direkt am Campus gelegen und teilweise sogar näher an der Uni als die Wohnheime.

Alles in Allem ist die UNB wirklich eine gute Wahl! Die Gegend ist etwas ländlicher und es gibt da wirklich keinen Großstadttummel. Gerade das fand ich aber sehr angenehm und die Stadt Fredericton ist sehr gemütlich und schön angelegt.

Ich kann die Uni und die Stadt auf jeden Fall empfehlen!