18 Jun
Erfahrungsbericht von N. N.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2018 bis 05/2018
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Universität

Die San Diego State University ist eine vom Staat finanzierte Universität mit über 33.000 Studierenden und befindet sich in einem urbanen Umfeld. Sie ist eine von zwei großen Universitäten in der Stadt San Diego. Das «Business Program» der SDSU gehört zu den renommiertesten und besten «State School» Programmen der USA. Der Campus der SDSU liegt ca. 20 Minuten vom Meer entfernt und überzeugt mit seiner Größe und einem tollen Angebot an sportlichen, für Austauschstudenten kostenlosen Angeboten. Nennenswert wäre ein riesiges Fitness-Center, mehrere Tennisplätze sowie ein Schwimmbad mit Sprungturm sowie 50 Meter Schwimmbecken.

Studium

Die meisten angebotenen Kurse an der SDSU sind „3-Unit-Kurse“, welche an der HSG mit 6 ECTS angerechnet werden können. Ich hatte eine große Auswahl an Kursen, welche ich belegen konnte, wobei es bei der Wahl der Kurse wichtig ist, bei der HSG anzufragen, ob diese Kurse auch wirklich anrechenbar sind. Ich hatte diesbezüglich keine Probleme und konnte alle Kurse belegen und anrechnen lassen. Anders als in der Schweiz ist in den USA die Anwesenheitspflicht üblich und wird auch kontrolliert. Dies kann entweder in Form von einer “Check-in List” passieren, oder durch benotete Unterrichtsteilnahme.

Ich habe in meinem Auslandssemester vier Kurse besucht (12 Units/ 24 ECTS), was gleichzeitig auch das vorgegebene Maximum ist. Es können jedoch problemlos mehr als vier Kurse gewählt werden, diese sind dann jedoch gebührenpflichtig. Die zusätzlichen Kosten sind von der Anzahl Units des Kurses abhängig, wobei der normale Kostensatz pro Unit ca. 200$ beträgt. Die reguläre “Tuition” an der SDSU beläuft sich auf ca. 8000$. Dies ist im Vergleich mit anderen US-Universitäten relativ preiswert.

Absolvierte Kurse:

MGT 746: Seminar: Corporate Governance – Prof. Ryan – 6 ECTS: Unabhängiger Wahlbereich

Dieser Kurs ist im Nachhinein nicht die beste Wahl gewesen. Die Pflichtlektüre ist zwar durchaus informativ, jedoch ist das Format des Seminars nicht gelungen. Während des Unterrichts wurde das jeweilige Kapitel lediglich durchgeblättert und besprochen. Thematisch in die Tiefe ging es nur selten. Einzig die zahlreichen Gastvorträge waren interessant. Eine gute Note sollte hier trotzdem kein großes Problem darstellen. Note: B

JMS 460 Principles of Advertising – Prof. Mueller – 6 ECTS: REKO

Dieser Kurs ist absolut empfehlenswert. Man erhält einen interessanten Einblick in das Thema und die Werbebranche. Der Aufwand für diesen Kurs ist durchaus nicht zu unterschätzen. Während des Semesters gibt es vier Tests zu absolvieren. Außerdem muss man ein kleines Paper schreiben. Für jeden Test muss man etwa jeweils fünf Kapitel der Pflichtlektüre lesen. Mit Engagement und Fleiß ist hier eine sehr gute Note möglich. Note: A

TFM 363 International Cinema – Prof. Jordan – 6 ECTS: HAKO

In diesem Kurs haben wir jede Woche einen Film angeschaut und analysiert. Es gab ein paar Homeworks zu schreiben, die strenger benotet wurden, dank der Bonuspunkte war ein A aber hier sehr einfach zu holen. Manche Filme haben mir nicht gefallen, waren aber trotzdem interessant zu analysieren. Note: A

TFM 364B History of Film Classics – Prof. Jordan – 6 ECTS: REKO

Dieser Kurs beleuchtet die Historie und verschiedene Epochen der Filmbranche. Thema sind unter anderem das System Hollywood und die daraus resultierenden Einflüsse auf unsere Kultur und Gesellschaft. Während des Semesters mussten wir drei Tests absolvieren sowie regelmäßig Homeworks einreichen. Dieser Kurs ist sehr empfehlenswert und eine gute Note ist mit ein wenig Engagement kein Problem. Note: A

Akademische Erfahrung

Als Ganzes betrachtet war meine akademische Erfahrung an der SDSU sehr positiv und wertvoll. Ich habe in dieser Zeit nicht nur neue kulturelle und akademische Erfahrungen gemacht, sondern ich konnte mich auch persönlich und sozial erfolgreich weiterentwickeln. Man muss auf jeden Fall bereit sein, sich aus seiner Komfortzone zu begeben und sich an ein neues Umfeld zu gewöhnen.

Akademisch hat die SDSU einen ganz anderen Ansatz und auch die Lerntechniken sind komplett unterschiedlich. Man muss sich darauf einstellen wöchentlich Hausaufgaben abzugeben und etliche kleinere Prüfungen zu absolvieren. Der typische HSG-Ansatz, bei dem am Ende des Semesters auf die Prüfungen gelernt wird, ist hier fehl am Platz. Erfolgreich kann man an der SDSU nur sein, wenn man sich kontinuierlich mit dem Stoff auseinandersetzt, da die Abschlussnote stark von den Hausaufgaben und mehreren kleineren Tests abhängig ist.

Organisation des Auslandssemesters

Falls man sich für ein Studium an der SDSU entscheiden sollte, ist es extrem empfehlenswert, dies über eine der unzähligen Agenturen wie z.B. College-Contact zu organisieren. Diese professionellen Plattformen unterstützen dich dann ideal beim Bewerbungsprozess und helfen dir, rechtzeitig die richtigen Dokumente auszufüllen und einzuschicken. Wichtig ist auch, die nötigen Sprachnachweise (TOEFL, CPE) rechtzeitig zu absolvieren. Dies kann sehr zeitaufwendig sein und sollte daher nicht in letzter Sekunde geschehen. Der Zeitaufwand, um ein Studentenvisum für die USA zu erhalten, sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden und man sollte sich früh genug informieren, was dazu benötigt wird.

Anreise und Mobilität

Die Anreise nach San Diego ist relativ simpel und geschieht am effizientesten über einen Direktflug (Zürich-San Diego) mit der Edelweiss Airline. Natürlich kann man auch über LA nach San Diego reisen, hier ist zu beachten, dass die Fahrt von LA nach San Diego zwar streckenmäßig nur ca. zwei Stunden dauert, jedoch bei der üblichen Verkehrslage schnell mal mehr als drei Stunden betragen kann.

In San Diego selber ist es sehr empfehlenswert ein Auto zu mieten, da San Diego immerhin die zweitgrößte Stadt in Kalifornien ist und sich die verschiedenen Stadtteile über eine relativ große Fläche verteilen. Glücklicherweise gibt es ziemlich preiswerte Angebote um ein Auto zu mieten. Das beste Preis-Leistungsverhältnis erhält man meiner Erfahrung nach bei «Dirt-Cheap Car Rentals», welche auf Austauschstudenten spezialisiert sind. Falls man sich entscheidet ein Auto zu mieten, sollte man aufpassen, nicht am falschen Ort zu sparen und auch wirklich die umfassendste Versicherung abschließen.

Unterkunft

Eine der wichtigsten Entscheidungen beim planen eines Austauschs in San Diego ist die Standortwahl der Unterkunft. Für eine maximale Lebensqualität schlage ich vor, in der Nähe von Pacific Beach oder Mission Beach zu hausen, da diese Ortschaften das Herzstück des San Diego Lifestyles bilden und sich dort die meisten Bars, Pubs, Surfshops und Restaurants befinden. Wohnt man in Pacific Beach, kann man eigentliche jede Bar und jedes Restaurant zu Fuß erreichen und muss nicht ständig die Dienste von Uber in Anspruch nehmen. Pacific Beach profiliert sich durch eine sehr gelassene, typisch kalifornische Atmosphäre.

Alternativ kann man auch auf dem Campus in einem Studentenheim wohnen, man muss sich dabei einfach bewusst sein, dass man somit ca. 15-20 Minuten (mit dem Auto) vom Strand und den besten Bars entfernt ist.

Der große Nachteil von Pacific Beach und Mission Beach ist, dass die Mietpreise relativ hoch sind. Am besten sucht man sich im Voraus andere Studierende, die auch in San Diego ihren Austausch absolvieren wollen und versucht so, direkt ein etwas größeres Objekt zu mieten. Ein weiterer Nachteil ist die Distanz zur Uni. Je nach Verkehr (vor allem in der Rushhour ca. 16:30 Uhr) kann die Autofahrt zur Uni zwischen 20-45 Minuten betragen. Da man an der SDSU üblicherweise nicht täglich Uni hat, sollte dies bei der Standortwahl nicht zu stark ins Gewicht fallen.

Freizeit

San Diego ist ideal gelegen, um kürzere (oder auch längere) Abstecher nach Mexico, Las Vegas oder in andere Städte und die Nationalparks in Kalifornien zu machen. Durch seine Nähe zur mexikanischen Grenze ist man in weniger als 40 Minuten in Tijuana und kann das dortige Nachtleben genießen. In San Diego selbst gibt es unzählige Angebote an Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel surfen, am Beach die Sonne genießen, wandern oder auch Tennis spielen. Natürlich ist auch das Nachtleben ein wichtiger Faktor und man kommt in San Diego auf jeden Fall auf seine Kosten. Sei dies bei einem gemütlichen Bier mit Blick auf das Meer in Pacific Beach oder in Downtown in einem der unzähligen Clubs.

Ausflüge

Während meines Aufenthalts in San Diego hatte ich die Möglichkeit, einige unvergessliche Abstecher in benachbarte Städte und Nationalparks zu machen, wie zum Beispiel ein verlängertes Wochenende in Los Angeles, klettern im Joshua Tree Nationalpark (sehr schön um mit Freunden klettern zu gehen), «gambeln» in Las Vegas. Natürlich ist man auch am perfekten Standort, um den «Spring-Break» in Cancún zu verbringen. Jedoch darf man von diesem legendären Party-Ort nicht zu viel erwarten und muss auf Zustände wie auf dem Ballermann in Mallorca vorbereitet sein. Mein persönlicher Rat ist, die Kurse so zu wählen, dass man auf jeden Fall Freitag oder im besten Fall auch am Montag keine Kurse hat. Dies sollte problemlos möglich sein und man hat somit genügend Zeit, sich all diese fantastischen Orte im Westen der USA und in Mexico anzusehen.

Kosten

Die Kehrseite der Medaille eines Austauschs in San Diego (oder allgemein in den USA) sind ganz klar die hohen Kosten. Man muss darauf vorbereitet sein, dass das Leben in Kalifornien sehr teuer ist. Obwohl Nahrungsmittel etc. billiger sind als in der Schweiz, darf man nicht vergessen, dass man im Austausch ist und sich auch etwas leisten will. Beachten muss man hierbei, dass sich diese Mehrausgaben aber auf jeden Fall lohnen. Die Mietpreise in San Diego sind vergleichbar mit St. Gallen. Wenn man sich früh genug umschaut, sollte man für ca. 700$ ein Einzelzimmer finden können.

Fazit

Mein Semester an der SDSU war zweifellos eine der besten Erfahrungen, die ich je gemacht habe und ich kann dies nur weiterempfehlen. Das unglaublich gute Wetter (ich hatte ca. sechs Regentage in fünf Monaten), die mühelose Atmosphäre und die außerordentliche Gelassenheit der Amerikaner lassen einem die Stadt sofort ans Herz wachsen.