James Cook University Singapore
Die beste Entscheidung meines Lebens und ich würde sie immer wieder treffen wollen!
Die meisten Menschen fragen mich, warum ein Auslandssemester in Singapur? Ganz ehrlich: warum denn nicht? Ich hatte nie eine besondere Affinität zu Asien, eher im Gegenteil. Ich habe mir Singapur ausgesucht, weil sie am ehesten zu den westlich geprägten Städten gehört. Doch dann habe ich Asien mithilfe der umliegenden Länder wirklich kennengelernt und muss sagen: jeder der nicht wirklich einen Bezug zur asiatischen Kultur finden konnte, sollte es sich trotzdem überlegen! Ich habe die Menschen und das Land (bzw. die Länder, die ich besuchte) völlig unterschätzt.
Meinen Bericht werde ich in Abschnitte unterteilen, sodass jeder schnell zu seinem relevanten Teil finden kann.
Planung
Losgehen sollte es zum deutschen Wintersemester – natürlich um der europäischen Kälte zu entfliehen – und auch weil es mit meiner Heimatuni am besten passte. Das Semester geht eigentlich von Ende Oktober bis Ende Januar, also nur ein Trimester. Dazu sagen sollte man vielleicht auch, dass ich mein Auslandssemester im Master gemacht habe. In Singapur braucht man für den Master in Wirtschaftswissenschaften (also MBA) nur ein Jahr, gegeben aus 3 Trimestern. Ein negativer Punkt dabei ist, dass die JCU für den Master höhere Studiengebühren verlangt (ca. 7000 Euro). Ich kann mir zwar vorstellen, welche Gründe dahinter stecken, aber rein programmlich, studieninhaltlich und organisatorisch keinerlei Rechtfertigung für einen höheren Betrag.
Der Bewerbungsprozess war etwas langwierig, aber auch klar strukturiert. Im Nachhinein muss ich sagen, lächerlich viel Aufwand für ein Trimester, aber hat ja gut geklappt. Hier auch ein besonderes Lob an meine CC-Beraterin Sabine Jakobs, ohne die ich absolut überfordert wäre! Danke für deine Bereitschaft und Hilfe, Sabine! Kontaktiert euren zuständigen Vermittler frühzeitig, aber nur weil das Besorgen der notwendigen Dokumente viel Zeit in Anspruch nimmt. Ansonsten ist der Bewerbungsprozess an sich recht schnell erledigt. Und plant unbedingt genügend Reisezeit und –geld ein!
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Unterkunft
Die Unterkunftssuche zog sich bei uns eine Woche lang hin und war weniger einfach als wir uns das vorstellten. Hindernisse waren dabei Preis/Leistung, fehlende (richtige) Kontakte, perfekte Lage usw. Ich muss ehrlich sagen, wenn man eine Wohnung mit Mietpreisen haben möchte, die mit deutschen Standards zu vergleichen sind, sollte man sich darauf einstellen, sich ein Zimmer mit mindestens einer Person zu teilen und mit akutem Platzmangel zu leben.
Die meisten wollen in einem Condo (also mit Gym, Swimming Pool, Security, Anlage usw.) in Uninähe wohnen. Die schönen Wohnungen waren aber sehr früh (September) schon reserviert bzw. bezahlt und übrig blieben dann unzumutbare Condo Wohnungen. So entschieden wir uns am Ende für ein Haus mit Studios, Masterräumen und Einzelzimmern, was die richtige Wahl war. Ich zahlte ca. 510 Euro für ein Einzelzimmer (shared rooms deutlich billiger möglich, teilweise auch für 250 Euro zu haben), das gerade groß genug für ein Bett, einen klappbaren Schrank und einen kleinen Tisch war. Die Lage war gut (Einkaufszentrum, MRT, Downtown), aber ich brauchte 50 Minuten für einen Weg zur JCU.
Gute und hilfreiche Adressen waren für mich gumtree.sg und die FB Gruppe: Find your room in SG.
Uni
Die James Cook University in Singapur trägt den guten Ruf seiner australischen Gründer mit sich. Von der JCUS erhält man sogar ein Angebot an einem ihrer australischen Campi zu studieren. Man sagt aber, die australischen Anforderungen seien deutlich höher als die singapurischen und das Studium sei schwieriger.
An sich war das Niveau nicht höher als bei uns. Aber durch die vielen Hausarbeiten und Präsentationen im ziemlich straffen Zeitraum war es insgesamt mehr Aufwand. Die Uni ist sehr gut organisiert, z.B. wollte ich nach der ersten Woche einen Kurs wechseln – klappte einwandfrei. Die Prüfungen am Schluss des Semesters waren recht einfach, wenn einem die Kursinhalte liegen. Trotzdem werden, wie ich schon vorher hörte, sehr selten HD’s (Bestnote) vergeben. In den assignments hatte ich zwar ein paar, aber in den Abschlussprüfungen nie, sodass es in der Endnote bei einem D (unsere 2) blieb.
Reisen
Nehmt euch unbedingt Zeit zum Reisen! Denn ein guter Pluspunkt Singapurs ist die gute Anbindung des Changi Airports. Zwar sind die asiatischen Kurzstreckenflüge gar nicht so günstig wie ich erwartet hatte, dennoch hatte ich die Möglichkeit nach Bali, Kuala Lumpur, Bangkok, Bintan, Langkawi, Kambodscha, Laos, Myanmar, die Philippinen und die Thai-Inseln zu sehen. Und das sind sicher Impressionen, die ihr euer ganzes Leben lang nicht vergessen werdet.
Aktivitäten und sonstiges
Die klassischen Touri-Hotspots sind eigentlich schnell gesehen, aber wenn ihr länger in Singapur seid, merkt ihr, dass es noch viel mehr gibt. Mein absoluter Tipp ist Marina Barrage. Von dem Damm aus hat man eine Aussicht, die bis jetzt kein anderer Platz toppen konnte. Unter den Einheimischen ist der Platz gut bekannt (u.a. zum Drachensteigen), weniger aber unter den Touristen und dementsprechend ist es sehr viel entspannter dort. Außerdem empfehlenswert ist der Tree Top Walk im Singapurer Dschungel im Norden! Lasst euch da von der (echten) Tierwelt überraschen ;).
Feiern gehen ist dort natürlich ein Muss. Mittwochs ist immer Ladies Night, also für die Damen etwas günstiger (im Eintrittspreis oder in Angeboten). Am Wochenende zahlt man dann 30 bis 60 S$ Eintritt, muss aber auch nicht immer so sein. Das oben angepriesene Reisen sollte man auch unbedingt nutzen, um duty free Alkohol mit einführen zu dürfen, denn die Preise in Singapur sind leider sehr hoch.
Aber es ist nicht alles NUR teuer. Wer z.B. gut mit lokalem Essen klar kommt, spart schon mal mit seiner Verpflegung. Zusätzlich gibt es bei FB oder auch so im Internet immer wieder Angebote für Studenten oder Aktivitäten, die man völlig umsonst machen kann (darunter auch Marina Barrage und Tree Top Walk z.B., siehe oben). Ganz abraten würde ich leider von den Universal Studios auf Sentosa. Der Eintritt hat umgerechnet 53 Euro gekostet, zwei Attraktionen waren geschlossen, Wartezeiten lagen fast immer bei 40-100 Minuten (obwohl es in unserem Fall noch nicht mal am Wochenende war) und noch teurere Preise als im Rest von SG. Wir haben es zwar genossen, aber man kann es mit dem Movie Park Germany in Bottrop eigentlich nur besser machen. Spart euer Geld und eure Zeit, Sentosa hat bessere Sachen zu bieten.
Die ganzen Regelungen und Verbote im kleinen Stadtstaat können nerven – tun sie aber nicht. Dass man die Stadt nicht vermüllen darf, nimmt einen Vorbildcharakter ein. Für mich als Nichtraucher war die strenge Raucherregelung angenehm. Außerdem kann man z.B. in der Arab Street ganz normal (aber unverschämt teuer :D) Shisha rauchen. Und dass sich die Menschen für den Einstieg in die U-Bahn anstellen und auf den Rolltreppen links stehen, ohne dass jemand aus der Reihe tanzt, war eher amüsant für uns. Erschreckend schnell gewöhnt man sich an diese Ordnung. Zurück in Deutschland erwischte ich mich dann dabei, jemanden strafend anzugucken, wenn er mir beim Überholen im Weg stand. Natürlich sind manche Anweisungen lächerlich, z.B. dass man bei Grün über die Straße gehen soll bzw. darf, aber bei rot sollte man es sein lassen. Diese und andere Dinge nimmt man dann aber mit Humor ;). Zudem trägt die strenge Politik Singapurs dazu bei, dass man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit und an jedem Ort unglaublich sicher fühlt.
Genießt eure Zeit dort, mit einem Auslandssemester in Singapur macht ihr alles richtig! Insgesamt habe ich so viele wertvolle Erfahrungen mitnehmen können, die ich nie missen möchte