13 Feb
Erfahrungsbericht von N. N.

California State University San Marcos

Stadt: San Marcos (CA)
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Uni

Ich habe mich für die CSUSM entschieden, da ich in den USA studieren und tatsächlich amerikanisches Leben kennen lernen wollte. An den größeren Universitäten sind inzwischen so viele Austauschstudenten, dass zum Teil Kurse nur für sie angeboten werden. An einem kleineren Campus wie in San Marcos ist dies nicht der Fall. Das System der California State Universitys ist zudem finanziell etwas eher realisierbar, wenn man an die Kosten eines Auslandssemesters denkt, die in den USA generell sehr hoch sein können.

Die California State University San Marcos (CSUSM) gehört mit 23 anderen zum System der staatlichen Hochschulen in Kalifornien. San Marcos liegt im Norden von San Diego und ist eine eher kleine Stadt, die sich allerdings auf einen weiten Bereich erstreckt.

Der Campus ist sehr weitläufig und die Fachbereiche haben verschiedene Gebäude. Außerdem gibt es eine sehr große Bibliothek (dort werden auch gern bei Recherche-Arbeiten Tipps gegeben), eine Cafeteria, kleinere Snack-Stände, ein Starbucks, zwei Uni-Shops und etliche Räume und Plätze für die verschiedenen Studentenorganisationen.

Für alle internationalen Studenten begann die Zeit an der „Cal State“ mit einer Orientierungswoche, die vom International Office organisiert und durchgeführt wurde. Wir haben dabei den Campus näher kennen gelernt, unsere Studentenausweise bekommen und vor allem die Voraussetzungen zur Zulassung für die Kurse überprüft und wurden zum Teil angehalten, unsere Kurswahl zu überdenken bzw. auszuweiten, um flexibel zu sein. Die CSUSM hatte in diesem Jahr nicht nur viel mehr Studenten als bisher, sondern auch mehr als doppelt so viele internationale Studenten zugelassen. Darauf schien man aber nicht wirklich vorbereitet zu sein. Im ALCI-Office war man sehr hilfsbereit, aber hatte oft nicht die Möglichkeit, auch tatsächlich etwas ausrichten zu können, sei es bei Fragen zur Kurswahl oder bei generellen Informationen. Nach der ersten Phase mit Kurswahl etc. hatten wir kaum noch Kontakt. Die Betreuung war somit zwar vorhanden, aber es wäre schön gewesen, wenn die für später angekündigten Zusammenkünfte auch stattgefunden hätten.

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Bewerbung

Für die Bewerbung habe ich mich von College Contact anleiten lassen und das hat super geklappt. Die Rückmeldung der CSUSM habe ich sehr schnell per Email erhalten und hatte dann auch selbst Email-Kontakt bezüglich meiner Kurswahl. Meine Uni hier hat da noch ein paar Fragen gehabt und Catherine von der CSUSM hat mir geduldig weitergeholfen, bis alles geklärt war. Ich kann jedem nur empfehlen, sich genau an die Hinweise von College Contact zu halten, dann ist es gar nicht mehr so unübersichtlich und viel, wie es vielleicht zuerst scheint.


Kurswahl

Die Kurswahl war meiner Meinung nach nicht gut organisiert. Zunächst schien alles ganz einfach. Mit der Bewerbung reicht man eine Kurswunschliste ein. Die Kurse kann man in einem umfangreichen Katalog auf der Homepage einsehen – wobei man noch nicht erfährt, welche Kurse im jeweiligen Semester tatsächlich auch angeboten werden. Dies wird erst kurz vor Beginn des Semesters veröffentlicht, ist dann aber ebenfalls online einsehbar. Die Wunschliste wird vom ALCI an die Fachbereiche weitergeben, sodass man dort weiß, mit wie vielen Interessenten circa zu rechnen ist. Dabei ist es auch wichtig, eine Übersicht der bisherigen Leistungen einzureichen, da die Zulassungsvoraussetzungen für die Kurse erst vom Büro für Business Administration (CoBA Office) geprüft werden.

Internationale Studenten können sich nicht, wie die amerikanischen, online in die Kurse einschreiben, sondern müssen sie dann vor Ort in den ersten Stunden „crashen“. Das bedeutet, dass man im Vorfeld nicht wissen kann, ob man die benötigten Kurse belegen kann, sondern direkt am Anfang oder Ende der ersten Stunde des Semesters zum Professor geht und ihn um einen Platz im Kurs bittet. Im Erfolgsfall teilt der Professor einem eine Nummer mit, damit geht man zum CoBA Office, um sich dies noch einmal genehmigen zu lassen, anschließend reicht man eine Kopie beim ALCI-Office ein und schließlich gibt man in der Administration das Original ab und wird dort für den Kurs freigeschaltet.

Online wirkten die Kurse erst sehr überfüllt (in meinen Kursen gab es meist ca. 35 Plätze und eine lange Warteliste). Tatsächlich haben sich viele Studenten aber auch mehrfach angemeldet und wurden nach wiederholtem Nicht-Erscheinen dann vom Professor ausgeschlossen – so lange kann es also dauern, bis man weiß, ob ein Platz frei sein könnte. Zudem wurde mir oft mitgeteilt, dass die amerikanischen Studenten Vorrang auf den Kursanspruch haben. Deshalb hat es auch nur wenigen geholfen, sich im Vorfeld per Email bei den Professoren zu melden; diese mussten selbst erst abwarten, wie viele Studenten zum Kurs auch wirklich erscheinen.

In die Studiengebühren inbegriffen sind 12 Credits. Das können also drei Kurse zu je 4 Credits sein oder mehr mit weniger Credits. Ich habe einige internationale Studenten kennen gelernt, die mit ihren Wirtschaftskursen auf 10 Credits kamen, da sie nicht in mehr Kurse aufgenommen wurden. Zum Teil mussten also zusätzlich Kurse aus sozialen Bereichen oder Sprachkurse etc. belegt werden, denn mit weniger als 12 Credits gilt man nicht als Vollzeit-Student und somit ist das Visum nicht gültig. Das hört sich vielleicht ganz logisch an, aber wir wussten es vorher nicht so genau und standen ziemlich unter Druck, als uns die Bedingungen langsam klar wurden. Viele hatten also letztendlich Probleme, ihre Kurse auch von der Heimatuniversität anerkannt zu bekommen. Ich hatte aber Glück und habe nicht nur alle Wirtschaftskurse, sondern sogar meine Favoriten bekommen.

Die Kurse zu 4 Credits erfordern den meisten Arbeitsaufwand. Die Nummern vor den Kurstiteln zeigen an, in welchem Studienjahr man ist und welcher Schwierigkeitsgrad und Arbeitsaufwand zu erwarten ist. Ich empfand Kurse für das dritte und vierte Studienjahr beide als angemessen (mit meinem fünften Semester wäre ich allerdings nur im dritten Jahr gewesen. Da sollte man sich aber keine Zweifel einreden lassen; damit kann man gut zurechtkommen).


Die Kurse

Generell ist das Konzept sehr anders als in Deutschland. Die Anwesenheit wird bisweilen sehr streng kontrolliert und je nach Professor erhält man Punktabzug bei Fehlstunden. Auch Mitarbeit im Unterricht wird bewertet. Während es bei uns meist nur eine wichtige Prüfung am Semesterende gibt, muss in den USA ständig etwas abgegeben werden (kleinere Hausarbeiten ebenso wie längere Aufsätze), es gibt ein bis zwei Prüfungen während des Semesters und viele Gruppenprojekte. Die Prüfungen bestanden bei mir aus einem Anteil Multiple Choice und einigen Fragen, die als Text beantwortet werden sollten. Diese Kombination fand ich angemessen.

Mein Eindruck ist, dass das System in den USA eher wie in der Schule ist und es viel Anleitung von den Professoren gibt. Das ist zwar ganz angenehm, aber ich habe nicht das Gefühl, dass man hier wirklich auf das Leben bzw. beruflichen Alltag vorbereitet würde.

Die Professoren haben fast alle regelmäßige Sprechstunden und stellen zum Teil sogar ihre Handynummern zur Verfügung. Für Fragen sind alle immer sehr empfänglich und haben sich stets sehr bemüht zu helfen.

In meinen Fächern war es notwendig, die empfohlenen Bücher zu kaufen. Leider sind diese sehr teuer. Man kann sie aber auch leihen und übers Internet findet man auch gute Angebote. Die Professoren scheinen oft mit der Veröffentlichung zu tun zu haben, was möglicherweise einen Hinweis darauf gibt, warum man auch wirklich jedes Semester die aktualisierte Version kaufen muss.

Ich finde, dass das Kursangebot der CSUSM insgesamt sehr vielfältig ist und eine gute Ergänzung zu meinen Kursen in Deutschland anbietet. Mir war bei der Kurswahl wichtig, in verschiedene Bereiche zu schauen, damit ich zum einen über die amerikanische Art zu studieren etwas lernen kann und zum anderen natürlich meine Kenntnisse und Erfahrungen für mein Studium und späteres Berufsleben erweitern kann. Ich studiere eigentlich International Business, habe an der CSUSM aber Kurse aus verschiedenen Wirtschafts-Bereichen belegt (Management und Marketing).


Kommilitonen

Meinem Eindruck nach gehen die Amerikaner nicht zur Uni, um dort Freundschaften zu schließen. Alle waren sehr freundlich und hilfsbereit, doch eben nicht mehr. Erst während der Gruppenarbeiten bin ich einigen etwas näher gekommen und habe mich dann auch privat mit ihnen getroffen.

Mit den internationalen Studenten war es einfacher, vor allem wir Deutschen haben am Anfang viel miteinander unternommen. So kann man auch am besten Sehenswürdigkeiten oder Ähnliches besichtigen, denn daran haben Einheimische natürlich weniger Interesse. Mir war das nach einer Weiler etwas zu „deutsch“ und ich war froh vor allem durch meine Mitbewohner mehr mit Amerikanern zu tun zu haben. Wenn man allerdings vor allem auf Feiern aus ist, kann man mit dem Kontakt zu den internationalen Studenten zufrieden sein. Dabei gilt aber zu beachten, dass das Alkoholverbot in den Unterkünften der Uni wirklich streng durchgesetzt wird – das hat einige überrascht.

Da das Studium in den USA meist sehr teuer ist, arbeiten viele amerikanische Studenten nebenbei. Da sie es sich also teilweise selbst finanzieren, merkt man, dass das Studium sehr wichtig und die Arbeitsmoral generell sehr hoch ist. Dennoch habe ich die Einstellung hier als etwas entspannter empfunden und hatte manchmal den Eindruck, mit „typisch deutscher Genauigkeit“ aufzufallen.

Mit den Kommilitonen in meinen Gruppenarbeiten hatte ich immer Glück und wir haben schnell eine angenehme Arbeitsatmosphäre gefunden. Durch die vielen Nebenjobs war es dann aber doch schwierig, außerhalb der Vorlesungen an unseren Projekten zu arbeiten. Die Zeit dafür schien niemand wirklich eingeplant zu haben.


Wohnungssuche

Ich bin zwei Wochen vor Semesterbeginn angereist und habe die erste Woche in einem Hotel in San Marcos verbracht. Von dort aus habe ich nach Zimmern in Wohngemeinschaften etc. gesucht. Dabei war craigslist.com am hilfreichsten. Zudem benötigt man dringend eine amerikanische Handy-Nummer um Besichtigungen zu vereinbaren. Die meisten anderen Studenten sind nicht früher als eine Woche vor Vorlesungsbeginn angereist und soweit ich weiß, haben alle rechtzeitig eine Unterkunft gefunden, auch wenn es stressig war. Anfangs habe ich nicht viele Rückmeldungen auf meine Email-Anfragen erhalten. Eine Freundin hat mir dann erklärt, dass zurzeit viel Betrug stattfindet, der meistens mit einer Email beginnt, in der jemand behauptet, als Austauschstudent zu kommen. Mit schlichteren Emails, in denen ich nicht mehr groß erklärt habe, wer ich bin, sondern nur gefragt habe, ob das Zimmer noch zu haben ist und wann ich es besichtigen könnte, habe ich dann bessere Erfahrungen gemacht.

Da ich nicht geplant habe, mir ein Auto zuzulegen, war für mich die Entfernung zur Uni bzw. zu öffentlichen Verkehrsmitteln sehr wichtig. Das ist allerdings in den USA eher schwierig. Für die Wohnungssuche würde ich auf jeden Fall einen Mietwagen empfehlen. Am Ende hatte ich Glück. Es gibt einen Zug, den Sprinter, der zwischen Escondido, San Marcos, Vista und Oceanside meist halbstündlich fährt. Die Uni gibt Monatstickets vergünstigt aus, da muss man aber schnell sein. In der Nähe eine Sprinter-Station zu wohnen, ist also ausreichend. Ich habe in Oceanside ein Zimmer bei einem jungen Pärchen gefunden, das nicht nur zu Fuß nah an der Sprinter-Haltestelle lag, sondern auch in der Innenstadt von Oceanside. Es waren also Restaurants und kleine Geschäfte in der Nähe, sodass ich ohne Auto ganz gut ausgekommen bin. Für Ausflüge lohnt es sich aber, eins zu mieten.


Freizeit und Alltag

Die Gegend von San Marcos ist ein guter Ausgangspunkt, um viel von Kalifornien zu sehen. Mit einem Mietwagen lässt sich das meiste sehr gut umsetzen. San Diego ist ganz nah und ich würde es mit zu meiner Gastheimat zählen. Los Angeles ist eher ein Ausflug, aber jederzeit in Reichweite. Außerdem ist man nah an Mexiko; ich wurde aber sehr vor Tijuana gewarnt. Ich finde die Landschaft in Südkalifornien sehr sehenswert (Meer, Berge, Wüste, …); weiterhin es gibt einige Naturschutzgebiete in der Gegend. Das lässt sich auch gut mit einem Besuch auf dem Weg nach Las Vegas oder San Francisco verbinden. Außerdem sollte man sich, wenn man schon so nah ist, auch eine Hawaii-Reise überlegen; das habe ich direkt nach dem Semester gemacht.

In San Marcos selbst kann man eigentlich gar nichts machen; ein paar gute Restaurants gibt es und in der Nähe der Uni eine Sportsbar und einen schönen See. Oceanside habe ich da als viel interessanter empfunden und wie gesagt, man ist jederzeit in San Diego.

Auf dem Campus direkt hingegen ist einiges los. Dienstags und donnerstags gibt es eine längere Mittagspause mit vorlesungsfreier Zeit, in der fast immer irgendwelche Aktionen stattfanden. Das hat es sehr erleichtert, sich im Studentenalltag zu integrieren und die vielen verschiedenen Angebote – sei es sportlich, beruflich oder sozial – kennen zu lernen. Am Wochenende ist oft ein „Partybus“ vom Einkaufscenter bei der Uni nach San Diego gefahren (nicht teuer, oft incl. Eintritt in einen bestimmten Club). Das ALCI-Office hat zu Halloween einen Ausflug nach San Diego zum Haunted Hotel organisiert. Außerdem gibt es von der Uni manchmal Karten für Football-Spiele vergünstigt, die sind aber sehr schnell weg.

Ich habe in Oceanside gewohnt, entsprechend war ich auch meist am Strand anzutreffen. Surfen, Stand-Up-Paddeln, Kajak, Bodybording, oder einfach nur am Strand oder Hafen entlangschlendern – es war ein traumhaftes Zuhause!

Das Herbstsemester ging von Mitte August (Einführungswoche für die internationalen Studenten) bis Mitte Dezember. Es ist also auch hinterher noch Zeit zum Reisen, bevor es in Deutschland weitergeht. Freitags fanden kaum Vorlesungen statt, manche Studenten waren sogar nur an zwei Tagen pro Woche auf dem Campus. Da die meisten nebenbei arbeiten,
lässt sich das gut vereinbaren.


Fazit

Mein Auslandssemester an der Cal State San Marcos hat mir sehr gut gefallen. Es war nicht meine erste Zeit in Kalifornien und wird sicher nicht die letzte gewesen sein. Vor allem Oceanside ist mir ein echtes zu Hause geworden, und so nah am Strand zu wohnen, werde ich sehr vermissen. Der Unterricht war eine interessante Erfahrung, doch für ein Studium ziehe ich die Eigenständigkeit, die in Deutschland gefordert wird, vor. Die meisten Amerikaner waren sehr, sehr nett, doch nur wenige waren tatsächlich interessiert, mehr Kontakt zu haben als durch Uni etc. nötig.

Generell kann ich ein Auslandssemester nur empfehlen. Für mich gab es keine Schwierigkeiten mit der englischen Sprache und ich war froh, an einem vergleichsweise kleinen Campus zu studieren, wo der Gruppe von Austauschstudenten keinerlei Sonderbehandlung zuteil wird, sondern man sich schnell in den amerikanischen Studentenalltag zu integrieren hat.