25 Mär
Erfahrungsbericht von Michelle L.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Informatik
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: RheinMain HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Für mich war schon immer eines klar: Ich möchte gerne in den USA studieren. Weil man das Campusleben aus den ganzen Filmen und Serien kennt, war ich schon immer der Meinung, dass das Studieren an einer amerikanischen Universität eine ganz besondere Erfahrung ist. Und nach meinem Auslandssemester kann ich sagen: Ich hatte recht.

Für meinen Studiengang an der Hochschule Rhein-Main gibt es nicht wirklich eine große Auswahl an amerikanischen Partnerhochschulen. Bei einer Infoveranstaltung an der Uni erfuhr ich von College Contact, einer Agentur, die dir kostenlos dabei hilft, dich bei einer Universität deiner Wahl aus ihrem Spektrum an Universitäten (die Auswahl ist wirklich groß), zu bewerben. Die Studienberaterinnen waren mir wirklich immer eine Hilfe. Letzten Endes hat es leider etwas gedauert die ganzen Unterlagen anzusammeln. Ohne ihre Hilfe wäre dies auf jeden Fall gar nicht möglich gewesen.

Ich kann College Contact jedem ans Herzen legen, der an einer Universität außerhalb der von seiner Universität angebotenen Partnerunis, studieren möchte.

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Vorbereitung:

Kaum war die Bewerbung an College Contact endlich eingereicht, war die Bestätigung auch schon da und der Flug konnte gebucht werden. Der nächste Schritt war dann das Visum zu beantragen, was aber auch ziemlich flott ging. Ich war sogar zu früh dran gewesen und sie schickten es mir erst ein paar Monate später zu.


Unterkunft:

Außerdem kümmerte ich mich ebenfalls im Voraus schon um meine Unterkunft. Ich habe von vielen Leuten gelesen, die an der San Diego State studiert haben, dass sie im sogenannten BLVD63 untergekommen sind. Als ich mir die Bilder dieser Unterkunft ansah, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Pool, Hot Tubs, eigenes Fitnessstudio, die ganzen Palmen. Es sah viel mehr nach einem paradiesischen Resort aus. Außerdem lebten dort vorwiegend Studenten. Man bekommt also ein gewisses „Dorm-Feeling“ ohne in den teuren Dorms am Campus zu leben, die auf jeden Fall auch weniger zu bieten hatten als das BLVD. Außerdem hat man den Vorteil, dass man sich seine Mitbewohner aussuchen darf.

Ich hatte erst einmal ein wenig Bedenken, dass es schwierig werden könnte, ein Apartment mit den richtigen Mitbewohnern zu füllen. Es ist aber wesentlich einfacher als gedacht gewesen. Kaum hatte ich einige Menschen in der BLVD63 Gruppe kontaktiert, so hatte ich auch schon meine Wohnung gefüllt und den Vertrag unterschrieben.

Ich teilte mir mit einer Italienerin das Zimmer und lebte mit einer Französin, einer Spanierin, einem weiteren Italiener und einem Amerikaner zusammen. Und ich hätte nicht glücklicher sein können als mit dieser Kombination.

Des Weiteren macht das BLVD63 es ziemlich einfach weitere Internationals kennenzulernen, da sich diese meistens auf den gleichen Partys tummeln und zu den gleichen Events von San Diego Entertainment gehen.

Ein negativer Punkt, welcher wirklich ausschlaggebend sein könnte, ist jedoch, dass BLVD63 größtenteils nur Jahresverträge anbietet. Ich habe mich sehr früh um einen Nachmieter gekümmert und habe glücklicherweise auch einen gefunden. Ich kenne jedoch viele, die damit Probleme hatten. Und mir ist bis heute nicht klar, was BLVD63 da macht. Auch sollte man erwähnen, dass die Sicherheitsvorkehrungen nicht die Besten sind. Beispielsweise war die Eingangstür wochenlang nicht verschlossen, d.h. jeder konnte rein und raus spazieren. Trotzdem würde ich mich nochmal für das BLVD entscheiden. Es fühlt sich so an, als würde man mit all seinen besten Freunden zusammenwohnen und immer wieder neue finden.


Campus:

Die San Diego State ist eine ganz besondere Uni. Erst einmal ist der Campus gigantisch. Wirklich, man wird sich in den ersten Wochen auf jeden Fall verlaufen. Die Architektur ist wunderschön und allgemein ist der Campus so einladend, man vergisst fast, dass man an diesem Ort studieren soll.

Mit seinem riesigen Fitnessstudio, Pool Area (wozu man als ALI Student eine kostenlose Mitgliedschaft bekommt), Food Court, drei Starbucks, Art Department Store, Book Store (wo es wirklich ALLES gibt) und nicht zu vergessen, meinem Lieblingsort am ganzen Campus, dem Koi Pond oder wie ich ihn nenne: Turtle Pond.


Kurse:

Da ich wegen meines Auslandsaufenthalts quasi ein Semester an mein Studium dranhing, beschloss ich, die umfangreiche Auswahl an Kursen auszunutzen. Daher belegte ich neben zwei Kursen aus dem Informatikbereich, einen Filmkurs und einen Zeichenkurs.

Leider muss ich sagen, dass ich von den Informatikkursen sehr enttäuscht war. Ich belegte CS570 Operating System bei John Carroll, welcher an sich nicht an das Niveau in Deutschland rankommt und durch den Professor nur unnötig lästig gemacht wurde (zählige Abgaben, unverständliches Skript, das nicht zu den Klausuren passte). Ich würde diesen Kurs nicht weiterempfehlen. Des Weiteren belegte ich CS440 Social and Ethical Issues in Computing bei Shawn Healey. Wenn ich darüber nachdenke, dass diese zwei Kurse aus dem gleichen Fachbereich stammen und man die gleiche Anzahl an Credits dafür bekommt, sagen wir einfach, dass der Schwierigkeitsgrad wirklich vom Professor abhängig ist. Es gibt keine wirklichen Richtlinien, also kann man in einem Fach beispielsweise nur ein Final haben, und in einem anderen Fach könnte man mitten im Semester 5 Midterms haben. Allgemein sind die Kurse im Informatikbereich sehr überfüllt und ich hatte anfangs große Schwierigkeiten in die Kurse reinzukommen. (teilweise war ich auf Platz 18 oder 25 der Wartelisten) Der ganze Fachbereich ist etwas chaotisch und man weiß nicht wirklich, wer einem helfen kann. Ich habe gehört, dass die Graduate Informatik Kurse besser sein sollen, aber die Undergraduate Kurse kann ich nicht wirklich empfehlen.

Anders sieht es dafür in der Film und Art School aus. Die beiden Kurse, die ich dort belegt habe (TFM322 Cinematography  bei Rich Underwood und ART100 Drawing 1 bei Neil Shigley), waren sehr aufschlussreich und haben mir persönlich sehr gefallen.

Für die BWL-Studenten werden Special Kurse angeboten. Diese haben also nicht das Problem mit den ganzen Wartelisten, jedoch befinden sich in diesen Kursen meistens andere Deutsche, Dänen und andere Internationals.

Ich war in den meisten Kursen die einzige Nicht-Amerikanerin und lernte daher viele Amerikaner kennen.

Wenn man nicht die anspruchsvollsten Kurse gewählt hat, die am meisten Arbeit beanspruchen, so hat man genug Freizeit, um San Diego zu erkunden.


San Diego:

San Diego punktet definitiv mit seinen Stränden (meine liebsten Strände sind: Coronado & Ocean Beach).

Außerdem kann man viel wandern gehen, wenn man Lust hat (Cowles Mountain (sehr nah an der SDSU), Torrey Pines, Potato Chip Rock und etliche weitere, wenn man etwas weiter fahren möchte).

Man kann San Diegos verschiedene Viertel erkunden (Ocean Beach, Downtown, Hillcrest, North Park (mein Lieblingsviertel), La Jolla..)

Allgemein gibt es eigentlich immer etwas zu tun oder irgendetwas steht an und auch die Uni bietet genügend kostenlose Events an.


Roadtrips:

Außerdem kann man natürlich eine Menge Roadtrips machen. Die typischen Destinationen sind: Joshua Tree Park, Salvation Mountain, Death Valley, Los Angeles, Tijuana und Rosarito (Mexiko).

Etwas weiter weg befinden sich zwei meiner Highlights: Die ganzen Canyons und Nationalparks in Utah und Arizona (Bryce Canyon, Zion National Park, Grand Canyon..) und mein wohl liebster Ort: Yosemite National Park.

Wir sind Donnerstagabend nach meinem Midterm sieben Stunden in den Norden gefahren, nur damit wir 2,5 Tage im Yosemite verbringen können. Und es war definitiv eine der besten Erfahrungen in meinem Leben. Der Ort ist wirklich etwas ganz Besonderes und ich kann es nur jedem ans Herz legen. Fahrt nicht nur zum Sequoia, sondern nehmt die extra Stunden Fahrt in Kauf.

Ich hatte mir über das gesamte Semester ein Auto bei Dirt Cheap Car Rental zusammen mit meinen Mitbewohnern gemietet. Monatlich kostet das 400 Dollar, ein wenig günstiger, wenn man es direkt für die gesamte Zeit mietet.

Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, denn es ist wirklich schwierig in San Diego ohne eigenes Auto rumzukommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt kaum einer, da es eine Ewigkeit dauert, bis man am Ziel ankommt. Daher benutzen die meisten Menschen Uber oder Lyft, was auf Dauer und vor allem für längere Distanzen sehr teuer sein kann. Dazu kommt natürlich, dass man mit dem Auto wesentlich flexibler ist. Also hatten wir die Möglichkeit, so oft wie möglich zum Stand zu gehen und den Sonnenuntergang (oh, die kalifornischen Sonnenuntergänge!) an den verschiedensten Orten zu betrachten.

Das Auto gilt leider jedoch nur in San Diego, das heißt, dass man für weitere Distanzen andere Tarife hat. Für die ganzen Roadtrips mussten wir uns also jeweils ein anderes Auto mieten. Hierfür hat Dirt Cheap Car Rental aber auch gute Preise, vor allem für unter 25-Jährige sind die Preise unschlagbar, da man normalerweise draufzahlt.


Kosten:

So wirklich schlechte Erfahrungen hatte ich während meines Auslandsaufenthalts keine. Jedoch muss ich nochmal anmerken, dass San Diego wirklich nicht der günstigste Ort zum Studieren und leben ist. Die Mieten sind teuer und vor allem die Lebensmittel. Frische Kost wie Obst und Gemüse, sind deutlich teurer als in Deutschland und auch Milchprodukte. Es ist ein wenig erschreckend, wie teuer es ist, gesund zu kochen, was wahrscheinlich in ganz Amerika ein Problem ist. Und wie günstig Fast Food im Vergleich dazu ist.

Mindestens 15.000 Euro sollte man für den gesamten Aufenthalt auf jeden Fall einplanen. (Tuition, Miete, Flug etc etc) Wenn man früh genug anfängt zu sparen und sich nach Stipendien umschaut, ist das aber machbar und es lohnt sich in jedem Fall.


Fazit:

Mein Auslandssemester an der SDSU war so ziemlich die aufregendste und schönste Zeit meines Lebens und ich bereue meine Entscheidung in keiner Sekunde. Wenn ich es genauso nochmal machen könnte, würde ich es tun.