22 Apr
Erfahrungsbericht von Marvin G.

University of Wisconsin-Madison


Stadt: Madison
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2021 bis 12/2021
Heimathochschule: Hamburg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Wo liegt eigentlich Madison? Diese Frage stellte ich mir bei meinen ersten Recherchen nach einem Auslandssemester in den USA. Da ich die Organisation als Freemover antrat, standen mir viele Türen „im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ offen.

Bewerbung

Die Bewerbung über College Contact erfolgte überaus simpel und ich erhielt binnen weniger Tage die Zusage. Der Ruf der University of Wisconsin-Madison (UWM), die Möglichkeit nicht nur psychologische Kurse wählen zu können sowie die Rahmenbedingungen im Visiting International Student Program (VISP) überzeugten mich letztendlich. Es war schon immer mein Traum in den USA auf Zeit zu studieren. Im schönen Wisconsin, also im wahren Mittleren Westen, habe ich mir eine authentische College-Erfahrung ausgemalt, die ich definitiv bekommen habe.

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Unterkunft

Untergebracht waren die meisten von uns in der Wohnanlage „Eagle Heights“, die etwas westlich vom Hauptcampus gelegen ist. Die Uni hatte dies angeboten, was uns die Unterkunftssuche wesentlich vereinfacht hat. Preislich sowie von der Ausstattung des Apartments war es super fair und gemütlich. Da quasi alle internationalen Studierenden hier gewohnt haben, konnten wir eine richtig tolle und vertraute Community aufbauen – Studierende aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Südkorea, Indien, Dänemark oder Italien waren mit von der Partie.

Zuvor organisierte das VISP-Team über eine Facebook-Gruppe eine gute Plattform, worüber der/die Mitbewohner*in unkompliziert gefunden werden konnte. Da wir alle mit Küchen ausgestattet waren, konnten wir auch gemeinsam kochen. Wir konnten entspannt mit dem Fahrrad in Richtung Campus fahren, was super entspannt war.


Uni-Alltag

Angekommen in Madison war ich direkt begeistert von dem riesigen Campus. Ich kannte ein wahres amerikanisches College nur von Serien auf Netflix oder American Pie – was ich dann in Madison gesehen habe, übertraf meine größten Erwartungen. Unzählige Studenten-Dorms, Dining-Halls, Uni-Gebäude, grüne Wiesen, Beachvolleyball-Felder oder Tennisplätze an jeder Ecke. Ich habe noch nie so viele junge Menschen in einer Stadt gesehen.

Der Ausblick auf dem Hügel der Bascom-Hall ist atemberaubend. An der Seite von der Statue des ehemaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln sieht man das Kapitol der Stadt am Ende der State Street.


Lehrveranstaltungen

Was mir an der UWM besonders gut gefallen hat, war die Möglichkeit, die Kurse direkt im Vorfeld von Deutschland aus wählen zu können. So konnte ich im Vorfeld wissen, welche Kurse ich besuchen kann und musste nicht „auf gut Glück“ die Profs in der ersten Woche um Erlaubnis bitten.

Zudem ermöglicht das VISP-Programm neben dem eigenen Fachbereich auch andere Studienfelder zu besuchen. So konnte ich einen Kurs zu Entrepreneurship belegen, der sensationell war und meinen psychologischen Blickwinkel nachhaltig bereichert hat. Ich konnte ebenfalls an einem Forschungslab regelmäßig teilnehmen und war so direkt in Studien einer Professorin involviert. Ferner könnt ihr die „wahren“ Kurse besuchen, an denen auch die regulären amerikanischen Studierenden teilnehmen – so fällt es viel leichter einheimische junge Menschen kennen zu lernen und es gibt keine reine „internationale Bubble“.

Ungewohnt war zunächst das amerikanische Studiensystem. In Deutschland mag die Strategie „Vorlesungen und Seminare skippen und am Ende in der heißen Klausurphase in der Bib einschließen“ aufgehen, hier in den USA geht es aber vielmehr um einen Marathon als einen Sprint. Regelmäßig gilt es Assignments hochzuladen, Präsentationen vorzubereiten oder Paper zu lesen. Diese Einzel- oder häufig auch Gruppenleistungen ergeben am Ende die Gesamtnote. Mühsam ernährt sich also das Eichhörnchen.

Insgesamt war das kein „akademisches Hexenwerk“, jedoch vom Umfang her recht sportlich. Hier ist gut beraten, wer sich zeitlich gut organisiert, um dann am Wochenende auch Zeit für Wochenend-Trips oder dergleichen zu haben. Es erwarten euch zudem hunderte von studentischen Organisationen, wo wirklich für jeden etwas dabei ist. Ich trat dem „Cheese-Club“ sowie dem „Psychologie-Club“ bei, was auch kulturell sehr spannend war. Alternativ (nur ein Auszug) haben aber auch der „Disney-Club“, „Premier-League Club“ oder der „Spiritual-Healing Club“ seine Türen geöffnet.


Kosten

Der einzige Wehrmutstropfen bezieht sich auf die finanzielle Komponente. Wenn ihr nicht über ein Austauschprogramm nach Madison kommt, sind die Studiengebühren recht hoch. Als Master-Student haben mir 8 Credits gereicht, was die Gebühren nochmal reduziert hat. Auch nach Abzug des College Contact-Stipendiums blieb aber dennoch eine nicht unbeträchtliche Summe über. Ich konnte dies zum Glück über ein anderes Stipendium gegenfinanzieren, sodass es insgesamt für mich machbar war.

Einige Kommilitonen*innen sind aber auch ohne Stipendium nach Madison gekommen, sodass sie ein volles Investment in sich selbst getätigt haben – was es ja im Endeffekt auch ist. Die Eindrücke, die kulturelle Erfahrung, der internationale Austausch oder der akademische Fortschritt sind es in jedem Fall wert. Dieses „Investment in sich selber“ ist hier in den USA übrigens der absolute Standard. Das amerikanische Bildungssystem lässt es für einheimische Studierende völlig normal erscheinen im Semester (ja Semester!) bis zu 25.000 Dollar zu bezahlen.


Fazit

Ihr seid an der UWM also gut aufgehoben, wenn ihr Lust auf genau diese amerikanische College-Experience habt. Die wunderschöne Terrasse am Lake Mendota lädt ein zu geselligen Abenden, erfrischenden Kaltgetränken oder auch einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

Die UWM schneidet in diversen Rankings mit Bestnoten ab, die ich genauso bestätigen kann. Als „Badger“ unterstützt ihr alle College-Teams, insbesondere natürlich das College-Football-Team. Das VISP-Team war von der ersten Sekunde an super freundlich und unterstützt, wo es nur geht. Taucht ein in legendäres Tailgaiting, unvergessliche Fraternity-Parties, sentimentale Homecoming-Paraden, farbenfrohe Pumpkin-Patches und so vieles mehr. Dieses Auslandssemester war das absolute Highlight und ich kann es rückhaltlos empfehlen. On, Wisconsin!