7 Aug
Erfahrungsbericht von Mario F.

California State University Fullerton


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2017 bis 05/2017
Heimathochschule: Brühl EUFH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Planung

Da mich Amerika schon seit vielen Jahren interessiert, war es von Beginn an klar, dass ich mein Auslandssemester in den USA absolvieren werden. Dass ich mich für Kalifornien und letztendlich für die Cal State Fullerton entschieden habe, lag an den vergleichsweise niedrigen Studiengebühren, den Unternehmungsmöglichkeiten und dem Wetter in Kalifornien und auch an den guten Bewertungen, die ich bei College Contact gelesen habe. Durch die Organisation von College Contact lief der Bewerbungsprozess zügig und unkompliziert ab. Da man sich doch um viele Dinge während dieses Prozesses (Visum, Geldnachweis, etc.) kümmern muss, ist die Unterstützung von CC sehr hilfreich.

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Unterkunft

Nachdem ich anfangs aus Kostengründen noch zu einer Gastfamilie wollte, habe ich mich kurz vor Abflug doch noch für das University Village (UV) entschieden, was sich im Nachhinein als beste Entscheidung herausgestellt hat. Es war mit knapp $1000 im Monat zwar teuer, aber es liegt direkt an der Nordseite des Campus und bietet montags bis freitags Frühstück, Mittagessen und Abendessen, von denen man täglich 2 Mahlzeiten auswählen kann. Es war sehr angenehm, sich nicht mit Einkaufen, Kochen und Abwaschen beschäftigen zu müssen. Zudem hatte ich mein eigenes Schlafzimmer und ein Bad, das ich mir nur mit einer anderen Person teilen musste. Viele, die in unmittelbarer Campusnähe gewohnt haben, mussten für einen unmöblierten Raum schon $600 pro Monat bezahlen, wenn sie sich diesen nicht teilen wollten. Mit Möbeln und Essen kommt man da auch schnell auf $1000. Weiterer Pluspunkt war, dass dort viele Amerikaner gewohnt haben und ich direkt Anschluss gefunden habe, da die Dining Hall, in der die Mahlzeiten in Buffetform angeboten werden, der perfekte Ort war, um neue Leute kennenzulernen.


Uni & Campus

Im Verhältnis zu meiner Hochschule in Deutschland sind die CSUF und ihr Campus gigantisch. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten sich in Clubs zu engagieren, sei es sportlich oder kulturell. Zudem kann man in regelmäßigen Abständen an diversen Veranstaltungen teilnehmen, die meistens in dem Gebäude der Titan Student Union (TSU) ausgetragen werden. Dort gibt es außerdem Billardtische, Bowlingbahnen, PS4-Konsolen, etc. Ein großes Gym ist auch auf dem Campus, für das ich als internationaler Student allerdings $100 für das Semester bezahlen musste. Es lohnt sich aber! Wer nicht direkt am Campus wohnt und mit dem Auto zur Uni kommt, zahlt für das Semester-Parkticket $300. Da das UV einen großen Parkplatz hat, hatte sich das Problem für mich erledigt.

Zwar kann man vor Semesterbeginn eine Kurswahl treffen, jedoch habe ich keine meiner favorisierten Kurse bekommen und musste diese „crashen“. Da den Professoren dieses Prozedere bekannt ist, habe ich am Ende alle meine Wunschkurse bekommen:

  • BUAD 360 – Entertainment Money Management
  • ECON 335 – The International Economy
  • ECON 362 – Environmental Economics
  • FIN 444 – Options and Futures

Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit meinen gewählten Kursen. Allerdings braucht man dafür auch etwas Glück, da die Kurse stark abhängig vom Dozenten und seiner Ausgestaltung sind. Ich habe Kurse genommen, die ich nicht in meinem Studienplan in Deutschland habe, um neue Bereiche innerhalb meines Faches kennenzulernen. Vor allem die Kurse FIN 444 bei J. Jolley und BUAD 360 bei K. Tarantino waren informativ und einfach klasse. Auch wenn man durch Midterms, Hausaufgaben und Essays ein bisschen mehr zu tun hat als in Deutschland, so bleibt auch mehr hängen, da der Stoff regelmäßig wiederholt wird. Dass man aber in Arbeit versunken wäre, war bei mir nicht der Fall. In den Kursen ECON 362 und FIN 444 gab es ab und zu mal Hausaufgaben und in BUAD 360 wöchentliche Quizze, zudem in jedem Kurs 2 Midterms plus Final und ein dreiseitiges Essay (außer FIN 444).

Da die CSUF eher als „Commuter College“ gilt, also die Studenten kommen für die Vorlesung zur Uni und fahren danach wieder nach Hause, muss man auf seine Mitstudenten schon zugehen, wenn man sich ein größeres soziales Umfeld aufbauen will. Da die Amerikaner sehr offen und freundlich sind, ist dies aber nicht schwierig.


Freizeit

Da sich der Aufwand im Vergleich zu anderen Kursen in Grenzen hielt und ich mir meine Kurse auf Montag bis Mittwoch gelegt habe, blieb viel Zeit für Unternehmungen. Kalifornien bietet da viele Möglichkeiten. Von idyllischer Natur bis großem Spektakel ist alles zu finden, was man sich nur vorstellen kann. Fullerton ist aus meiner Sicht dabei ein sehr guter Ausgangspunkt. Von dort sind es nur 20-30 Minuten zu Laguna Beach oder Newport Beach, die für mich zu den schönsten Stränden zählen, die ich bisher gesehen habe. Für Surfer ist es auch ein Paradies. Nach Los Angeles ist es mit 45-60 Minuten für amerikanische Verhältnisse auch nur ein Katzensprung.

Viele sagen, Los Angeles und Umgebung wären langweilig und nicht besonders schön, ich habe da ein anderes Bild erhalten. Wenn man weiß, wo man hingehen muss, ist Los Angeles eine tolle Stadt. Palos Verdes, Manhattan Beach, Venice, Santa Monica und Beverly Hills mit dem Sunset Blvd und dem Mulholland Dr sind da nur ein paar Anlaufstellen. Disneyland und die Universal Studios sind auch sehenswert und sehr interessant, aber leider auch sehr teuer. Glücklicherweise bin ich durch einen Kumpel, der in Disney gearbeitet hat, kostenlos reingekommen. Also immer schön Freundschaften schließen! Dadurch konnte ich mir auch teure Übernachtungen in Santa Barbara und Las Vegas sparen.

Wer die Natur bevorzugt, dem liegen die Nationalparks Yosemite, Joshua Tree, Death Valley und Grand Canyon vor den Füßen, die nur einen kleinen Ausschnitt von Naturparks in Kalifornien und umliegenden Staaten darstellen. Da ich eher Städte mag, kam ich in u.a. in San Diego, San Francisco, Santa Barbara und Las Vegas auf meine Kosten. Empfehlen kann ich auch kleinere Städte wie Carmel, Palm Springs oder Ojai, die wirklich Flair haben. Mein persönliches Highlight ist Twin Peaks in San Francisco, von wo man einen unglaublichen Blick auf diese coole Stadt werfen kann. Zu meiner zweiten Heimat hatte sich Las Vegas entwickelt, wo ich in dem Semester viermal war. Zwar habe ich mehr als zwei Tage am Stück dort nicht ausgehalten, so ist sie dennoch empfehlenswert, wenn man einen Faible für Casinos und Bizarrerie hat. Diese Stadt gibt es nur einmal auf diesem Planeten und man sollte sie zumindest mal erlebt und genossen haben. Partys in den Clubs Hakassan oder Omnia oder die WetRepublic spielen einfach in einer anderen Liga und sind eine Erfahrung für sich. Beim Roulette- oder BlackJack-Spielen sollte man nur wissen, wann man aufhören muss...


Transport

Um allen diesen Aktivitäten in der freien Zeit nachgehen zu können, braucht es ein Auto. Als ich in Fullerton ankam, hatte ich noch gedacht, dass es um die ÖPNV nicht so schlimm sein kann und dass ich es erst damit versuche, als mir für viel Geld ein Auto zu beschaffen. Nach drei Tagen kam dann die Erkenntnis, dass ich mit so einer Strategie nicht viel sehen werde, da ein zuverlässiger öffentlicher Nahverkehr praktisch nicht existiert. Da ich mir kein Auto teilen wollte und mir eine langfristige Automiete alleine einfach zu teuer war, kam nur ein Autokauf in Frage. Nach ein bisschen Recherche bin ich dann bei Chicho gelandet und habe bei ihm ein Auto gekauft, was sich rückblickend als echter Glücksgriff herausgestellt hat. Am Anfang war ich etwas skeptisch, da alles etwas informell abläuft, aber er lässt einen nicht im Stich und repariert Schäden oft zum Nulltarif. Meinen Honda Civic, der 20 Jahre alt war, 350.000 Km gelaufen hatte und mit dem ich fast 6.000 Km gefahren bin, habe ich dann am Ende des Semesters mit einem Verlust (inkl. Wertverlust, Versicherung, Registrierung, etc.) von $400 wieder verkauft. Andere haben das alleine für eine 2-wöchige Automiete bei Alamo bezahlt. Ich hatte mir vorher auch überlegt, ein Auto etwas billiger privat zu kaufen, aber nachdem zwei Leute im Semester knapp $1000 an Reparaturen nachschießen mussten, war ich froh, den Wagen bei Chicho gekauft zu haben.


Fazit

Alles in allem waren es die fünf schönsten Monate meines Lebens. Die ganzen Erlebnisse und Eindrücke, die man in Kalifornien und Umgebung erhält, sind einfach einzigartig. Wenn man bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und sich auch auf die Menschen dort einlässt, die zum Teil sehr unterschiedlich ticken als wir Europäer, können tolle und vor allem langfristige Freundschaften entstehen. Das Bild der oberflächlichen und kulturlosen Amerikaner, das gerne in Deutschland gezeigt wird, kann ich nicht bestätigen. Zwar muss man anfangs immer mal wieder die Initiative ergreifen, aber nach kurzer Zeit kommt dann viel von den Amerikanern und dann weiß man auch, ob das „Bier“, das sie mit einem demnächst mal trinken wollen, auch ernst gemeint ist. Auch wenn das Semester mit allem drum und dran letztendlich $13.000-14.000 gekostet hat, lohnt es sich allemal. Um Kalifornien, das so viel Abwechslung bietet, zu erkunden und die Menschen richtig kennenzulernen, ist ein Alltag, den man dort über ein paar Monate führt, genau das richtige. Ich überlege mir sogar, meinen Master in Kalifornien zu machen!