6 Jul
Erfahrungsbericht von Marie W.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Rechnungswesen und Controlling
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2020 bis 05/2020
Heimathochschule: Siegen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Schon lange ist es ein Traum von mir gewesen, für einen längeren Zeitraum im Ausland zu leben. Gleichzeitig war für mich klar, dass ich unbedingt in Amerika leben und studieren möchte, um das amerikanische College Life zu erleben. Da ich in eine wärmere Region und neben dem Studium in den USA viel sehen wollte, habe ich mich für Kalifornien entschieden. Dabei fiel mir die Entscheidung für die CSU Fullerton sehr leicht, da das Kursangebot, vor allem auch im Masterbereich, sehr vielfältig ist und Fullerton eine super Ausgangslage bietet, um Kalifornien und angrenzende Bundesstaaten zu bereisen. Außerdem sind die Studiengebühren vergleichsweise niedriger als an anderen amerikanischen Hochschulen.

Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess gestaltet sich durch die Unterstützung von College Contact relativ problemlos und unkompliziert. Man erhält sehr detaillierte Infos über den Ablauf des kompletten Bewerbungsprozesses sowie über benötigte Unterlagen wie zum Beispiel finanzieller Nachweis, Sprachnachweis und Visum. Den Sprachnachweis habe ich mit einem DAAD-Sprachtest an meiner Universität in Deutschland kostenlos absolvieren können. Um das F1-Visum zu erhalten, müssen einige Online-Formulare ausgefüllt werden. Anschließend muss ein Termin bei der amerikanischen Botschaft vereinbart werden, um dort ein kurzes Interview zu führen. Dieses beschränkte sich bei mir auf die Frage nach meinem Vorhaben, dem Studienfach und der Finanzierung - also keine große Sache!

Außerdem wird von Masterstudenten im Rahmen der Bewerbung ein Motivationsschreiben verlangt. Anders als im Bachelor, werden Masterstudenten im Vorhinein in 3-4 Kurse aus der Kurswunschliste eingeschrieben, das heißt, du musst vor Ort kein Class Crashing machen - es sein denn, du möchtest doch noch einen dieser Kurse wechseln. Das bedeutet allerdings auch, dass der Bewerbungsprozess etwas länger als bei Bachelorstudenten dauert, da eine Rückmeldung der jeweiligen Departments über die erfolgreiche Einschreibung notwendig ist. Ich habe vor Ort am Semesteranfang einen Kurs, in dem ich bereits eingeschrieben war, gegen einen anderen Kurs getauscht, weil mir für diesen Kurs nur eine kurze Beschreibung vorlag und ich dementsprechend etwas anderes erwartet hatte. Der Kurswechsel lief unkompliziert ab.

Generell solltest du mit der Vorbereitung und dem Besorgen der Unterlagen frühzeitig beginnen, da es einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Besonders bei dem finanziellen Nachweis oder dem Sprachnachweis kann man nicht erwarten, dass die Bank, Hochschule oder andere Institutionen diese Unterlagen sofort (und in der richtigen Form) zur Verfügung stellen beziehungsweise Termine zum Beispiel für den Sprachtest frei haben.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Anreise & Unterkunft

Angereist bin ich von Frankfurt direkt nach LAX. Vom Flughafen nach Fullerton kommt man eigentlich nur mit dem Taxi oder Uber. Da ich mir Uber nicht vorher schon in Deutschland installiert hatte und die Installation am Flughafen nach mehrfachen Versuchen nicht funktionierte, habe ich mir dann ein Taxi genommen, was mit über 100$ bis nach Fullerton sehr teuer war. Also meine Empfehlung: Installiert euch Uber vorab! So wäre die Fahrt wahrscheinlich nur halb so teuer gewesen.

Gewohnt habe ich mit einer anderen Deutschen in den UCA Apartments. Das Apartment haben wir von anderen Deutschen, die das vorherige Semester in Fullerton waren, übernommen. Ein klarer Vorteil der UCA Apartments ist, dass man nur circa fünf Minuten zu Fuß zum Mihaylo Business College braucht und sich nebenan ein Supermarkt, sämtliche Restaurants sowie andere Geschäfte befinden. Obwohl wir die Wohnung nur zu zweit gemietet und wir somit beide ein Einzelzimmer hatten, war es eine günstige Alternative zum Oxford North oder dem University House. Nachteilig ist jedoch, dass man nur Jahresverträge abschließen kann und man also Nachmieter für die restliche Zeit finden muss. Da UCA ein privater Wohnkomplex und kein Studentenwohnheim ist, fehlte mir dort ein wenig die „College Life Experience“, wie zum Beipiel im Oxford North, wo fast alle Internationals und Freunde von uns gewohnt haben. Dementsprechend fanden dort einige Hausparties statt und es war immer etwas los, was mir sehr gut gefallen hat.


Studium & belegte Kurse

Allgemein kann ich von allen meinen Kursen sagen, dass die Professoren immer sehr hilfsbereit und engagiert waren. Insgesamt war der Arbeitsaufwand während dem Semester höher als in Deutschland. Dafür waren allerdings die Klausurphasen (Midterms und Finals) in meinem Fall entspannter, da ich durch das Erledigen von Hausaufgaben, Assignments und regelmäßige Quizzes zu Beginn der Classes kaum für die Klausuren lernen musste. Die Endnoten setzen sich meistens aus mehreren Bestandteilen wie Hausaufgaben, Projekten, Gruppenarbeiten, Quizzes und Exams zusammen.

FIN 562 - Enterprise Risk Management (bei Brian Hagen)

Prof Hagen ist total nett und fair. Ihm ist es wichtig, dass jeder die Hauptaussagen und -aspekte des Kurses versteht, weshalb seine Klausuren auf die wenigen wesentlichen Themen beschränkt sind. Durch das Bearbeiten von verschiedenen Excel-Sheets ist der Kurs sehr praxisbezogen. Ich kann Prof Hagen und auch den Kurs sehr weiterempfehlen, da immer eine lockere Atmosphäre herrschte und man mit vergleichsweise geringem Aufwand eine sehr gute Note erreichen kann.

ISDS 462 - Database Management Systems (bei Ester Gonzalez)

Bei dem Erstellen meiner Kurswunschliste schaute ich auf der Seite https://www.ratemyprofessors.com, um mich besser über die Kurse zu informieren. Dort ist Prof Gonzalez nicht wirklich gut bewertet worden, denn sie sei weder hilfsbereit noch verständnisvoll, sondern sehr streng. Diese Bewertungen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, da sie meiner Meinung nach sehr nett, engagiert und hilfsbereit ist. Man konnte immer mit allen Fragen zu ihr kommen oder eine E-Mail schreiben, die sie auch spät abends oder am Wochenende beantwortet - also lasst euch nicht von irgendwelchen Bewertungen bei eurer Kurswahl beeinflussen, sondern macht euch selbst ein Bild! Insgesamt war der Kurs sehr aufwendig und zeitintensiv. Wenn man fleißig ist und alle Aufgaben sorgfältig erledigt, bekommt man relativ einfach eine sehr gute Note. Außerdem sind die Assignments und Klausuren sehr anwendungsorientiert, wodurch ich echt viel über Datenbanken lernen konnte. Wir mussten zum Beispiel eine Datenbank selbst erstellen und die dazu notwenigen SQL-Codes schreiben. Trotz des hohen Aufwands kann ich den Kurs weiterempfehlen, da insgesamt alles sehr organisiert und strukturiert war.

MGMT 516 - Operations Management (bei Asad Shafiq)

In diesem Kurs nahm die mündliche Mitarbeit 25% der Endnote ein, was ein sehr hoher Anteil, aber nicht unüblich an amerikanischen Unis ist. Mir persönlich ist es schwer gefallen, an den Class-Discussions teilzunehmen, da ich teilweise manche umgangssprachlichen Wörter oder Redewendungen nicht sofort verstanden habe und dementsprechend nicht so schnell wie die Muttersprachler auf Aussagen reagieren konnte. Von Class zu Class wurde es für mich jedoch einfacher. Insgesamt war der Kurs auch relativ aufwendig und zeitintensiv, da ich jede Woche eine Case Study bearbeiten musste, die benotet wurde. Das Midterm- und Final-Exam bestand ebenfalls aus dem Bearbeiten von jeweils einer Case Study innerhalb der Vorlesungszeit. Insgesamt war die Benotung eher streng, aber dennoch fair.


Freizeit & Ausflugsmöglichkeiten

Meine Kurse lagen so, dass ich Montag und Freitag frei hatte. Die Aufgaben für die Uni konnte ich meistens unter der Woche erledigen, um die Zeit an den Wochenenden für Ausflüge zu nutzen.

Wir waren insgesamt fünf Deutsche im Spring-Semester und haben uns zusammen ein Auto (bei Chico) gemietet. Meiner Meinung nach braucht man in Fullerton definitiv ein Auto. Allein der regelmäßige Lebensmitteleinkauf gestaltet sich ohne Auto sehr schwierig, da Walmart oder Target eine gewisse Entfernung haben und somit das Schleppen der Einkaufstüten sehr lästig sein kann. Uber ist zwar eine Alternative, aber die Kosten summieren sich schnell. Außerdem ist man mit einem eigenen Auto flexibler.

Gemeinsamen sind wir einige Male nach LA, Malibu und zu Stränden in Orange County wie Laguna Beach oder Huntington Beach gefahren. Ein Highlight war es, samstags um 5 Uhr  morgens aufzustehen, um den Sonnenaufgang in LA oberhalb des Griffith Observatory anzuschauen - das frühe Aufstehen und der kurze Hike auf den Berg haben sich definitiv gelohnt! Außerdem haben wir Wochenendausflüge nach Las Vegas (circa 4 Stunden), Palm Springs (circa 1,5 Stunden) und San Diego (circa 2 Stunden) gemacht. In San Diego haben wir sogar einen kurzen Abstecher nach Tijuana in Mexiko gemacht, um dort Tacos zu essen und Margaritas zu trinken.

Uni-Sport

Da ich Zuhause in Deutschland mehrmals in der Woche Tennis spiele, wollte ich während dem Auslandssemester nicht darauf verzichten und bin dem Tennis-Club der CSUF, der von Studenten organisiert ist, beigetreten. Die Mitglieder haben sich gefreut, Internationals im Club aufzunehmen und waren super freundlich, interessiert und immer für einen Spaß zu haben. Ich kann euch also definitiv empfehlen, euer Hobby an der CSUF auszuüben oder sogar andere Sportarten auszuprobieren, um neue Leute kennenzulernen. Durch gemeinsame Interessen ist das Kennenlernen viel leichter gefallen. Es gibt für alle möglichen Aktivitäten Studenten-Clubs an der CSUF!

Darüber hinaus haben wir einige Basketballspiele und ein Baseballspiel der Titans angeschaut. Bei den Spielen gab es sogar manchmal Geschenke wie einen Kaffeebecher mit CSUF-Logo oder kostenloses Essen wie Chicken Wings und In-and-Out Burger für die ersten 100 CSUF-Studenten. Die Atmosphäre war wie man sie aus den amerikanischen High-School-Filmen kennt: ein Maskottchen (Tuffy), Cheerleader, die die Mannschaft anfeuern und sogar eine Band, die in den Pausen Musik spielt. Also besucht definitiv die Spiele der Titans - es lohnt sich!


Corona-Pandemie

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Campus Anfang März geschlossen und alle Classes wurden auf Online-Classes umgestellt. Die Umstellung auf Online-Classes lief seitens der CSUF relativ gut und unkompliziert ab. Außerdem fand eine regelmäßige Kommunikation über sämtliche Neuigkeiten und die aktuelle Lage statt, was ich in dieser ungewissen Zeit sehr positiv wahrgenommen habe. Leider bin ich und fast alle anderen Internationals dann Mitte März aus den USA abgereist, so dass bereits geplante Reisen, wie zum Beispiel ein Roadtrip durch Kalifornien im Spring-Break oder ein Hawaii-Urlaub im Anschluss an das Semester, nicht stattfinden konnten. Das Semester habe ich von Deutschland aus zu Ende gemacht - auch hier waren die Profs sehr verständnisvoll und haben sich bemüht, dass ich das Semester ohne Probleme, zum Beispiel durch die Zeitverschiebung, absolvieren kann.


Fazit

Auch wenn das Auslandssemester nicht so lief wie geplant, war die Zeit, die ich dort verbracht habe, sehr schön und unvergesslich. Ich würde mich jederzeit wieder für ein Auslandssemester in Kalifornien und auch für die CSU Fullerton entscheiden! Egal, ob in Kalifornien oder woanders auf der Welt, traut euch ins Ausland zu gehen - die Erfahrungen, die ihr in dieser Zeit sammelt, sind einzigartig und jeden Cent wert!