28 Mär
Erfahrungsbericht von Katharina S.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2016 bis 12/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Von September bis Dezember 2016 habe ich mein Auslandssemester an der Saint Mary´s University in Halifax, Kanada absolviert. In Deutschland studiere ich Internationale Betriebswirtschaftslehre und somit war das Auslandssemester Pflicht für mich. Für die SMU habe ich mich Aufgrund der guten Erfahrungsberichte und dem doch eher geringen Preis entschieden, dazu wollte ich unbedingt ans Meer wink.

Kanada ist ein wunderbares Land, die Menschen sind super freundlich und heißen jeden sofort willkommen. Ich bin 1 1/5 Wochen vor Semesterbeginn angereist, da ich mir eigentlich vor Ort eine Wohnung suchen wollte. Allerdings hatte ich kurz vorher doch Panik bekommen und mir über das Internet eine Wohnung gesucht. Am Ende hatten, jedoch alle eine Wohnung, auch die, die vor Ort gesucht haben. Allerdings solltet ihr, wenn ihr vor Ort suchen wollt, von Deutschland aus für mindestens eine Woche ein Zimmer suchen. Halifax hat nur zwei Hostels und diese waren gerade im Sommer komplett ausgebucht.

Für Off-Campus-Wohnen habe ich mich entschieden, mit der Hoffnung über das WG-Leben viel Kontakt zu anderen Studenten zu haben. Allerdings ist es oft anders, die wenigstens von uns hatten wirklich tolle WGs und viel Kontakt zu ihren Mitbewohnern, oft sind die WGs sehr anonym und man lebt mehr oder weniger aneinander vorbei.

Bei den On-Campus-Zimmern kann man sagen, dass man sich Bettdecken usw. selber besorgen muss. Ich hatte mich gegen die Residence entschieden, da sie doch sehr teuer ist und man an den Mealplan gebunden war. Ich wollte selber entscheiden, was ich koche.

Bei der Wohnungssuche sollte man sich von den deutschen Standards verabschieden, die meisten kanadischen Wohnungen entsprechen nicht unserem Sauberkeitsstandard. Es heißt nicht umsonst, dass in Halifax fast jedes Haus ein Mäuseproblem und / oder Bettwanzenproblem hat. Allerdings muss ich sagen, Bettwanzen hatte von uns Deutschen nur eine einzige. Mäuse gab es öfter mal, sowohl in der Residence als auch bei den Wohnungen Off-Campus.

Am Flughafen wurde ich vom Shuttle Service der Hochschule abgeholt (kostenlos), um den man sich allerdings am besten ca. eine Woche vorher kümmern sollte. Was bei uns einige vergessen hatte und deshalb mit dem Bus anreisen mussten. Kostengünstig ist der Bus für 3,50 CAD, allerdings liegt der Flughafen etwas außerhalb, ab 19 Uhr ist die McDonald Bridge geschlossen und man kommt nur noch sehr schwer in die Stadt. Ein Taxi kostet ca. 65 CAD, wenn man es privat organisiert.

Die Lebenshaltungskosten in Halifax sind sehr hoch, da freut man sich riesig über ein Angebot a lá Brokkoli für 99 Cent. Wir haben oft mit mehreren zusammen gekocht oder auch an den Kiosken der SMU gegessen. Das Essen in der Mensa der SMU muss wirklich gut gewesen sein, ich habe allerdings nur einmal dort gefrühstückt.

Zur Anerkennung an meiner Hochschule musste ich 4 Kurse belegen, die ich mir vorher an meiner Heimatuni genehmigen lassen musste.

So habe ich Ethical Responsibilities Organisations, International Business Management, International Marketing und Consumer Behavior belegt. Bis auf Consumer Behavior kann ich alle Kurse ausnahmslos empfehlen. Ethcial Responsibilities Organisations war mein absoluter Lieblingskurs, bei Prof. Steve Farren. Allerdings kann dort anscheinend jeder Professor seine Benotungsrichtlinien selbst festlegen:

Als Beispiel habe ich in ERM 2 Gruppenarbeiten, 3 Tests und 1 Final Exam schreiben müssen, in CB musste ich 2 Gruppenarbeiten machen, 1 Midterm Exam und 1 Final Exam, International Marketing 2 Gruppenarbeiten 3 Tests und IBM 1 Gruppenarbeit, 3 Tests. Die Gesamtnoten haben sich dann aus allen Arbeiten plus mündlicher Beteiligung und Anwesenheit zusammengesetzt.

Daran könnt ihr sehen, dass an der SMU viel Wert auf Gruppenarbeit gelegt wird und auch durch die vielen Tests, hat man während dem Semester viel mehr zu tun als an einer deutschen Uni.

Mit meinen Noten an der SMU war ich am Ende des Semesters mehr als zufrieden, also die viele Arbeit und die viele Zeit zahlen sich am Ende aus.

Durch die Gruppenarbeiten lernt man viele Mitstudenten aus allen möglichen Nationen kennen, in einer Gruppenarbeit waren wir 5 Mitglieder aus 5 Nationen. Allerdings ist es schwer wirkliche Freundschaften zu schließen, da die dortigen Studenten wissen, die Deutschen kommen, bleiben 4 Monate und sind danach wieder weg. Was ich total verstehen kann, was aber auch total schade ist.

Die Freizeitausgestaltung: Im Sommer ist Halifax traumhaft, wir waren viel am Harbourwalk und in den Parks. Der Public Garden liegt mitten in der Stadt und ist ein wunderschön angelegter Stadtpark. Der Point Pleasant Park liegt direkt am Atlantik, ist sehr weitläufig, dort kann man wunderbar auf der Wiese entspannen, joggen oder einfach nur spazieren gehen. Am Harbourwalk haben wir oft in den dortigen Hängematten gelegen, auch abends und haben uns unterhalten. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Farmers Market, der zwar die ganze Woche geöffnet ist, aber nur samstags ist dort richtig was los. Meiner Meinung nach eines der Must-haves überhaupt in Halifax, den man gesehen und erlebt haben muss. Weiterhin ist dort das Maritime Museum, mit einem extra Titanic-Bereich, da diese vor Halifax gesunken ist. Auch sehr sehenswert und interessant ist das Pier 21 - The Immigration Museum.

In den ersten Wochen haben wir die nähere Umgebung erkundet, waren im Kijiji National Park zum Baden im Atlantik, da wir am Anfang noch über 30°C hatten, waren in Lunenburg und Fishermen´s Cove. Peggy´s Cove wurde vom International Office der SMU organisiert und ist wirklich traumhaft, leider sehr Touristen überlaufen.

Wir waren ein Wochenende auf Brier Island an der Bay of Fundy zum Whale Watching und ein Wochenende auf Cape Breton. Whale Watching war eins der grandiosesten Dinge, die ich in meinem Leben je gesehen habe, von Buckelwalen mit Babys, Delphinen und einem Orca war alles dabei. So etwas vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr.

In Cape Breton waren wir zum Indian Summer, Anfang Oktober. Der Nationalpark ist riesig groß und wunderschön. Allerdings haben wir diesmal keinen Elch gesehen, einmal haben wir ihn lt. anderen Touristen gerade verpasst. Der Skyline Trail ist von der Aussicht phantastisch und auch die Natur und die Farben der Blätter, wie von einer Ansichtskarte.

Einen Tagesausflug haben wir in den National Park Bay of Fundy und zu den Hopewell Rocks gemacht. Auch dieses Weltkulturerbe zu sehen ist wunderschön, besonders hat bei uns der Park gerade geschlossen. Wir waren fast ganz alleine dort,  konnten die Ruhe, das Meer und die Felsen einfach nur auf uns wirken lassen.

Gefahren sind wir immer mit Mietwagen, 150 CAD sollte man pro Tag für das Auto rechnen, für einen Van etwas mehr als für einen Kleinwagen. Ab 21 Jahren kann man ein Auto mieten, über 25 wird es etwas günstiger.

In Halifax haben wir an der SMU ein American-Football-Spiel gesehen und ein Fußballspiel, wobei beim Fußballspiel viel weniger los war als beim Football, typisch amerikanisch. Ab Oktober beginnt die Eishockey-Saison und wir waren zum Eröffnungsspiel der Halifax Mooseheads im Scotiabank Center. Auch haben wir ein Spiel der SMU Huskies gegen die Dalhousie Tigers im Dalhousie-Stadion gesehen, die Dalhousie ist die andere große Universität in Halifax.

Abends sind wir oft in Bars unterwegs gewesen, Alkohol darf in Kanada ab 19 Jahren konsumiert werden, aber nur in geschlossenen Räumen. Auch ist Alkohol unheimlich teuer. Es gibt eine Bar neben der anderen in der Argile Street und jede davon ist sehenswert. Man sollte so viele Bars wie möglich in dieser Zeit ausprobieren. Auch werden in der Coorsbroke Lounge an der SMU immer wieder während des Semesters Konzerte und Discos angeboten.

Anfang November gibt es die sogenannte Study Week, die eigentlich kurz vor den Final Exams zum Lernen gedacht ist. Von uns sind in dieser Woche allerdings die meisten verreist: Ich war z.B. mit einer Freundin  in Toronto, andere sind nach New York geflogen, Mexiko oder Ottawa.

Nach der Study Week waren es bei uns noch 2 Wochen Uni und dann noch 2 Wochen Final Exams, wobei ich nur zwei Finals hatte und damit nach der ersten Woche fertig war.

Das Semester scheint am Anfang noch unendlich lang zu sein, aber man sollte wirklich genau planen, was man alles sehen möchte, denn am Ende ist es so schnell zu Ende, dass man gar nicht mehr alles machen kann. Ich z.B. war leider nicht auf Prince Edward Island und Cape Splitt, hätte ich aber gerne noch gesehen.

Diese Erfahrung des Auslandssemesters kann ich nur weiterempfehlen, auch wenn man zwischendurch vielleicht mal Heimweh hat und einen Durchhänger, aber die Erfahrung und das Erlebte wiegt alles andere auf.

Zuhause ist es für mich zwar am schönsten, aber ich möchte keines der Erlebnisse aus Kanada missen. Wenn ihr euch dazu entschließt, ein Auslandssemester zu machen, kann ich euch auf jeden Fall Kanada, Halifax und die SMU empfehlen. Alleine die Kanadier und ihre Mentalität sind so sympathisch und fantastisch, das muss man einfach erlebt haben. Die Menschen gehen sofort auf jeden zu, sind total unkompliziert und super hilfsbereit. Erst zurück in Deutschland merkt man erst, wie unfreundlich wir Deutschen eigentlich sind smiley.