5 Aug
Erfahrungsbericht von Katharina R.

University of Newcastle


Stadt: Newcastle
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Theologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2015 bis 07/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe lange hin und her überlegt, in welchem Land und an welcher Hochschule ich mein Auslandssemester machen soll – vor allem deshalb, weil ich Kurse in beiden meinen Fächern belegen wollte, katholische Theologie außerhalb von Europa aber kein Standardfach zu sein scheint. Die University of Newcastle hat dann letztendlich die besten Bedingungen für mich geboten, weil sie als eine der wenigen Unis in Australien Theologie anbietet und man seine Kurse frei kombinieren kann, und ich habe die Entscheidung dort hinzugehen nicht bereut.

Das Bewerbungsverfahren ging mithilfe von College Contact sehr, sehr einfach. Alle Formulare, die ich College Contact zugeschickt habe, waren innerhalb weniger Tage in Australien und die Antworten der Uni kamen genauso schnell zurück. Etwas länger hat nur die Auflistung meiner deutschen Kurse und die Übersetzung und Beglaubigung dieses Transkripts gedauert, weil meine Heimatuni für meinen Studiengang keine Standardformulare dafür hatte. Alles andere ging sehr zügig und problemlos.

Die Kurswahl gestaltete sich als etwas schwieriger, was mein einziger Kritikpunkt an der University of Newcastle ist. Ich studiere in Deutschland im Staatsexamen, ein Abschluss, der in Australien natürlich nicht anerkannt wird. Da ich vor dem Auslandssemester schon 9 Semester studiert hatte, hat mir College Contact geraten, auf der Bewerbung anzugeben, dass ich bereits „post-graduate studies“ absolviere, also im Master bin. Weil ich aber natürlich kein Bachelorzeugnis vorweisen kann, habe ich trotzdem nur Kurse auf Bachelorniveau belegen können. Grundsätzlich war das nicht schlimm, weil ich mir sowieso keine Kurse zuhause anrechnen lassen wollte, aber falls ihr auf eine Anrechnung angewiesen seid: rechnet damit, dass alle deutschen Studienabschlüsse außer Bachelor und Master in Australien eher kritisch beäugt werden.

Ansonsten war ich mit der Uni und den Studienbedingungen aber voll zufrieden. Ich habe sowohl das International Office als auch alle Professoren und Dozenten immer als sehr hilfreich und freundlich erlebt. Bei jeder Frage, die ich hatte, habe ich schnell und unkompliziert Hilfe bekommen.

Ich hatte zwei Englisch- und zwei Theologie-Kurse belegt (wobei Theologie in Newcastle immer interreligiös, nicht konfessionell gebunden unterrichtet wird), und ich habe in allen Kursen viel gelernt, sowohl was den Inhalt als auch was die Methoden angeht. Besonders viel Spaß hat mir der Kurs „Creative Writing“ gemacht, weil dieses Fach in Deutschland in meiner Studienordnung gar nicht vorgesehen ist und daher komplett neu für mich war.

Wenn man von einer deutschen Uni kommt, ist es erst einmal sehr ungewohnt, dass der Ton zwischen Dozenten und Studierenden in Australien sehr locker ist. Man redet sich mit dem Vornamen an und Diskussionen werden oft ohne Aufrufen einfach frei geführt. In den ersten paar Wochen musste ich mich daran erst gewöhnen, aber danach habe ich diese Atmosphäre sehr genossen. Man lernt viel ungezwungener, und ich hatte das Gefühl, dass die Dozenten wirklich an der Meinung der Studenten interessiert waren.

Die Leistungsbewertung ist an der University of Newcastle deutlich anders strukturiert als an meiner Heimatuni. Jeder Kurs an der UoN zählt 10 Units, also 10 Semesterwochenstunden. Davon war ich aber pro Kurs nur 2-4 Stunden pro Woche in der Uni, den Rest der Arbeit erledigt man selbstständig zuhause mit Pflichtlektüre, Online-Aufgaben und mindestens zwei bis drei benoteten Essays oder Tests pro Kurs, die über das Semester verteilt sind. Das hat den Vorteil, dass jede einzelne abgegebene Aufgabe nicht ganz so viel zählt; andererseits bedeutet jeder Kurs auch viel Arbeit. Insgesamt lassen sich vier Kurse auf Bachelorniveau jedoch gut bewältigen.

Die Wohnungssuche hat sich bei mir recht einfach gestaltet, da ich von Anfang an wusste, dass ich auf dem Campus wohnen will. Die Bewerbung für's „student living“ war relativ unkompliziert und ich habe tatsächlich ein Zimmer in den „New Residences“, den neuesten und sehr modernen Studentenwohnheimen bezogen. Zwar sind die Zimmer recht teuer (ich habe 217$ pro Woche bezahlt), aber ich habe mich dort echt wohl gefühlt. Ich hatte fünf wirklich nette Mitbewohnerinnen, drei davon Australierinnen, und unsere Wohnung war riesig, sehr sauber und wirklich gemütlich. „Reslife“, die Organisation, die für das Wohlbefinden der Bewohner zuständig ist, hat sich echt gut um uns gekümmert, von der Organisation der Wohnungsreinigung (ja, man bekommt die Gemeinschaftsräume von professionellen Reinigungskräften gesäubert!) bis hin zur Veranstaltung von verschiedenen Festen und Sportereignissen. Zudem hat jedes Wohnheim studentische „resident mentors“, die jeweils für einen oder zwei Flure zuständig sind. Diese RMs haben Partys, Spieleabende, Kochwettbewerbe und viele weitere Freizeitaktivitäten für uns organisiert und waren auch sonst immer ansprechbar. Mit der Zeit ist daher das ganze Wohnheim zu einer Gemeinschaft geworden. Es war definitiv die beste Entscheidung, auf dem Campus zu wohnen!

Was Freizeitaktivitäten angeht, bietet die University of Newcastle diverse Clubs und Gruppen, denen man sich kostenlos oder für einen kleinen Semesterbeitrag anschließen kann. Von verschiedenen Sportarten bis zu Theater und Lesezirkeln ist für jeden was dabei. Meldet euch unbedingt für einen Club an, hier lernt man sehr schnell und einfach Leute mit ähnlichen Interessen kennen. Ich habe mich zum Beispiel bei FEAST, einem Kreativ-Club, sehr wohlgefühlt. Daneben gibt es auf dem Campus ein großes Fitness-Studio mit jeder Menge Kursen und einem 50 m-Schwimmbad (sehr praktisch im Winter!).

Newcastle selbst ist ansonsten eine eher ruhige Stadt mit wenig Sehenswürdigkeiten, hat aber sehr nette Einkaufsstraßen und schöne Cafés sowohl in der Innenstadt als auch in Hamilton. Die Strände sind zudem der Wahnsinn – super schön und gut erreichbar.
Außerdem ist man von Newcastle aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu moderaten Preisen recht schnell in Nelson Bay, Sydney oder den Blue Mountains. Langweilig wird einem also nie :-).

Und wenn ihr schon mal in Australien seid, reist unbedingt ein bisschen rum. Von Newcastle und Sydney aus lassen sich alle großen Städte mit dem Bus oder dem Flugzeug problemlos und recht günstig erreichen. Ich war in Melbourne, Brisbane, Cairns und Perth, alles großartige Städte, in denen es viel zu sehen und zu erleben gibt!

Studieren in Australien ist sicher nicht ganz günstig, aber wenn ihr die Chance dazu habt: Macht es! Ich hatte eine großartige Zeit in Newcastle, ich habe viel gelernt, viel gesehen, und viele nette Menschen kennen gelernt. Insgesamt eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte!