Regents University London
Ich habe das letzte Semester (das fünfte meines BWL-Studiums) in London an der Regent’s University verbracht und kann es jedem empfehlen. Ich habe mir über College Contact mehrere Universitäten in den USA und London und Umgebung angeschaut und mich letztendlich für die Regent’s entschieden, hauptsächlich wegen ihres Standortes.
Die Bewerbung war recht einfach, nur das Raussuchen der Kurse war etwas zeitintensiver, da ich mir gerne alle Kurse, die ich im Ausland belege, auch an meiner Heimatuniversität in Münster anrechnen lassen wollte. Kurz nach Ostern habe ich dann auch schon meine Zusage bekommen und dann kam der wohl schwierigste Part der Vorbereitung: eine Wohnung zu finden. An der Regent’s gibt es auch einen Mitarbeiter (James Barnes), an den man sich wenden kann, wenn man Hilfe braucht, eine Unterkunft in London zu finden. Da ich aber nicht auf dem Campus leben wollte und mir auch die anderen Unterkünfte, die mir angeboten wurden, nicht zugesagt haben, habe ich mich selbst im Internet umgesehen (gumtree etc.). Habe aber letztendlich ein Zimmer über eine deutsche Seite (http://www.langzeitunterkunft-london.de/unterkuenfte/) gefunden und war damit sehr zufrieden! Ich habe in Clapham gewohnt (Zone 2) und habe mit der Tube 13 min bis Oxford Circus und 17 min bis zur Baker Street (nächste Tube Station zur Regent’s University) gebraucht.
Die Regent’s University mit ihrer Lage direkt im Regent’s Park ist ein Traum. Sowohl vom Vorder- als auch vom Hintereingang war es jedes mal schön auf die Uni zuzulaufen. Obwohl es ja einige Vorurteile über das Londoner Wetter gibt, hatten wir einen unglaublich schönen Herbst mit viel Sonne und wenig Regen und mit den gefärbten Blättern sah die Uni noch zehnmal schöner aus. Für mich war die Regent’s University mit den rund 6000 Studenten vergleichsweise klein, kaum einer der Studenten kommt aus England selbst. Dadurch habe ich in dieser Zeit auch sehr viele Freundschaften mit Leuten aus den verschiedensten Ländern geschlossen, muss aber dazu sagen, dass das meistens auch Austauschstudenten waren. Die normalen Regent’s Studenten sind zum Teil offen, bleiben aber auch viel in ihren Kreisen. Man merkt, dass es eine Privatuniversität ist, viele werden täglich von ihren Fahrern gebracht oder kommen mit dem Ferrari zur Uni; jeder trägt Designer-Klamotten und es wird sehr auf das äußere Erscheinungsbild geachtet. Ich persönlich habe ich mich aber trotzdem sehr wohlgefühlt und habe super interessante Leute kennengelernt, durch und mit denen ich Dinge erlebt habe, die ich ansonsten so nicht erlebt hätte.
Auch an den Lectures und Seminaren merkt man doch einen deutlichen Unterschied zu einer deutschen Uni. Die Lectures waren eigentlich für 60 Minuten angedacht (was ich schon kurz fand, da ich aus Deutschland Vorlesungen über 90 Minuten gewohnt bin), diese wurden aber eigentlich meist schon nach ca. 40 bis 45 Minuten beendet. Auch die Seminare, die im Stundenplan mit zwei Stunden stehen, waren meist schon nach einer Stunde zu Ende. Die Dozenten waren alle sehr nett und hilfsbereit und in den Seminaren wurde man auf Grund der Kursgröße auch schnell mit Namen angeredet. In den Lectures waren um die 30 bis 40 Studenten, in den Seminaren nur um die 15, wodurch der Unterricht eher Schulcharakter hat, was mir aber gut gefallen hat. Zudem gibt es Anwesenheitspflicht, allerdings bekommt man auch nur eine Mahnung, wenn man die Höchstfehlzeit von sechs Terminen überschreitet und kann das Modul trotzdem bestehen. Inhaltlich war das Niveau sehr viel geringer als in Deutschland. In den meisten Modulen muss man zwei Leistungen erbringen, wie zum Beispiel: Einen Report schreiben, Gruppenarbeit, Präsentation, Videos drehen oder ein Exam am Ende des Semesters. Das war aber wirklich alles machbar und kein großer Aufwand. Wer wirklich etwas lernen will, sollte sich vielleicht eine andere Universität suchen, ich war aber glücklich, mal ein Semester nicht so viel für die Uni machen zu müssen und somit mehr Zeit zu haben, London zu erkunden.
Und London ist wirklich ein Traum und für mich die lebenswerteste Stadt, in der ich je war. Trotz der Größe der Stadt kam es mir nicht zu groß vor und abseits der typischen Touristenziele gibt es so tolle Stadtteile, wo man sich gar nicht mehr wie in einer Großstadt fühlt, sondern eher wie in einer englischen Kleinstadt. Ich habe mich auch kein einziges Mal unsicher auf den Straßen gefühlt (auch nachts nicht, auf dem Heimweg nach dem Feiern), da habe ich in Berlin, wo ich her komme, schon anderes erlebt. Ich kann wirklich jedem empfehlen, ein Semester an der Regent’s University zu verbringen, ich hatte eine unglaublich tolle Zeit und würde diese Zeit auf gar keinen Fall missen wollen.