19 Mär
Erfahrungsbericht von Johann W.

University of Winnipeg

Stadt: Winnipeg
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Politikwissenschaft, Soziologie, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Für mich stand früh fest, ein Semester Abroad zu verbringen. Mir ging es primär darum, günstig in einem englischsprachigen Land zu studieren, an einer Uni, die ein breites Kursangebot hat, sodass ich anrechenbare Kurse finde. Somit fiel meine Wahl auf die University of Winnipeg. Ich habe meine Erfahrungen in Abschnitte gegliedert, um sie thematisch zu ordnen:

Unterkunft

Wenn man sich für eine Unterkunft am Campus entscheidet, stehen einem 3 Möglichkeiten offen: McFeetors Hall, Balmoral Houses oder Lions Manor. McFeetors ist das modernste aber auch teuerste Wohnheim. Die Unterkunft erfolgt in relativ kleinen Zimmern mit eigenem WC/ Dusche und Kühlschrank auf dem Zimmer. Waschmaschinen befinden sich auch im Gebäude. Darüber hinaus gibt es zwei große Aufenthaltsräumen inkl. TV mit gut ausgestatteten Küchen. Diese Räume kann man auch für Partys mieten. Ich habe hier nicht gewohnt, jedoch weiß ich von Kommilitonen, dass diese Räumlichkeiten relativ selten genutzt werden. Vor- oder Nachteil im McFeetors ist, dass man verpflichtend den Meal Plan nutzen muss. Man zahlt am Anfang des Semesters einen festgelegten Betrag ein (es gibt den Mealplan in 3 Ausführungen) und kann damit in drei Restaurants auf dem Campus bargeldlos bezahlen. Ich sage bewusst Restaurants, weil es mit deutschen Mensen wenig zu tun hat. Das Essen auf dem Campus ist nämlich ziemlich teuer, dafür aber „Diversity Food“. Auf der einen Seite muss man sich nicht um essen kümmern, auf der anderen Seite hat man einen ziemlich großen Betrag aufzubrauchen, was sich bei einer wenig wechselnden Speisekarte schwierig gestalten kann. Außerdem ist das Geld am Ende des Semesters nicht auszahlbar.

In den anderen Unterkünften kann man den Mealplan freiwillig dazu buchen, ich würde es jedoch nicht empfehlen. Wenn man sich für die Balmoral Houses entscheidet, lebt man ein paar Meter weiter weg vom Campus, jedoch immer noch in fußläufiger Reichweite. Soweit ich das mitbekommen hat, lebt man mit 9 Leuten inklusive einem Resident Assistant (StudentIn aus höherem Semester) in einem Haus zusammen, wie eine große WG quasi. Ich war nie in so einem Haus, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es gerade für ein Auslandssemester eine tolle Unterkunft sein kann.

Die dritte Möglichkeit ist das Lions Manor. Dies ist eigentlich ein Seniorenheim, in dem die Uni einen Tower angemietet hat. Man hat größere Zimmer als im McFeetors, jedoch sind die Räumlichkeiten nicht so modern und man hat nur eine eigene Toilette auf dem Zimmer. 6 Duschen befinden sich auf dem Flur, den man sich mit 20 Leuten teilt. Ich habe es mir problematischer vorgestellt als es war. Letztendlich musste man nie auf eine Dusche warten und es war völlig okay. Pro Flur gibt es auch einen Common Room mit Küche. Es sind ausreichend Kühlschränke vorhanden. Die Lounge hat auch einen TV. Alternativ kann man sich auch für 1 Zimmer Apartments entscheiden. Diese wurden letztes Semester frisch renoviert. Auch im Lions Manor befinden sich Waschmaschinen und Trockner. Des Weiteren kann man die Cafeteria der Seniors nutzen, in der es gutes und relativ günstiges Essen gibt. Ich würde mich wieder für diese Art der Unterkunft entscheiden. Durch die Gemeinschaftsküche ist man immer sehr leicht in Kontakt mit anderen Studenten gekommen und hat sich so gut kennengelernt. Wie in den anderen Unterkünften auch, stehen einem Resident Assistants bei Fragen zur Seite. Es werden auch regelmäßig Events veranstaltet, um sich untereinander besser kennenzulernen. Die Lounge war immer gemeinsamer Treffpunkt zum Vortrinken oder abhängen.

Die Uni bietet auch noch einen Family Stay an. Vorteil: Wenn man Glück hat, landet man in einer tollen Familie und ist ständig am Englisch sprechen. In den Wohnheimen waren letztes Jahr nämlich ziemlich viele Deutsche, sodass es teilweise schwierig war, dem Deutschsprechen zu entkommen. Nachteil: Man ist oft etwas weiter ab vom Schuss und ich hätte den internationalen Flair im Wohnheim vermisst.

Schon Fernweh bekommen?

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Universität und Campusleben

Die Universität hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die Kurswahl war ziemlich einfach. Ich habe im Voraus die Profs angeschrieben und von allen ausführliche Kursbeschreibungen erhalten, um die Anrechnung vorab mit meiner Heimatuni zu klären. Auch als ich kurzfristig in der 2. Semesterwoche einen Kurs wechseln musste, lief dies problemlos ab.

Das Niveau der Kurse war definitiv niedriger als in Köln. Die Vorlesungen sind verschulter, was wahrscheinlich auch an den kleinen Kursgrößen lag mit teilweise nur 20 Leuten. In jedem Kurs gab es mehrere Mid Terms oder Assignments und ein abschließendes Final Exam. Ich belegte aus dem Politikbereich „Government Business Relations“, den Soziologiekurs „Social Policy and Social Welfare“ sowie  das VWL Fach „Intro to Econometrics“. Bei Fragen zu den Kursen könnt ihr mich gerne kontaktieren.

Ich fand das Belegen von 3 Kursen optimal, um nebenher noch genug Freizeit zu haben. 3 kanadische Credits wurden mir übrigens mit 6 ECTS angerechnet. Das einzige, was mich an der Uni ein bisschen störte, war dass wirklich für jede Kleinigkeit eine Fee verlangt wird: Wenn ihr beispielsweise am Ende euer Transkript erhalten wollt, kostet das 12 Dollar und eine zusätzliche PDF Datei nochmal 3 Dollar. Das ist nicht viel, aber immer hier und da eine Fee nervt schon. Kosten, mit denen man am Anfang nicht so gerechnet hatte.

Da hat man sich dann umso mehr gefreut, dass das Fitnessstudio bereits in den Studiengebühren enthalten war. Dieses ist gut ausgestattet und völlig in Ordnung. Des Weiteren hat man fast jederzeit die Möglichkeit, sich einen Basketball/ Fußball/ Volleyball auszuleihen und in der Halle zu spielen. Das Duckworth Centre beinhaltet eine Dreifeldhalle, in der eigentlich immer ein Abschnitt frei war. Neben Bällen kann man sich auch Squash Rackets ausleihen. Neben dem Duckworth Centre wurde Ende letzten Jahres das RecPlex eröffnet. Hier drin befindet sich ein Indoor Soccer Field, eine weitere kleinere Trainingshalle und eine Sprint Bahn. Sportlich wird also relativ viel kostenlos geboten.

Von der Uni und dem International Students Service Center werden viele Veranstaltungen organisiert, an denen es sich auf jeden Fall lohnt teilzunehmen. So lernt man schnell Studenten aus aller Welt kennen.


Winnipeg

Winnipeg ist nicht die schönste Stadt, muss man erst einmal ganz klar sagen. Es wird auch immer viel dazu gesagt, wie gefährlich Winnipeg ist, aber wenn man weiß, wo man nicht lang laufen sollte, ist es weniger ein Problem. Es gibt sicherlich schlimmere Städte.

In Winnipeg kann man Dank einer Größe von 700 000 Einwohnern doch relativ viel machen. Das Nachtleben gibt überraschender Weise viel her. Empfehlen kann ich das Whisky Dix, die Union Sound Hall und den Booty Shake Monday im Palomino Club sollte man mindestens einmal mitgenommen haben. Taxifahren ist eine der wenigen Dinge, die neben Fast Food in Kanada günstiger sind als in Deutschland, sodass man nachts auch sicher nach Hause kommt.

In Winnipeg ist außerdem eine NHL Franchise beheimatet, die Winnipeg Jets. Die Karten sind relativ teuer, jedoch lohnt sich ein Besuch, habe ich mir sagen lassen. Ein super Event sind auch die Heimspiele des CFL Teams Winnipeg Bluebombers. Weitere tolle Orte: Lake Winnipeg, The Forks, Polo Park (größte Mall, direkt daneben ist auch ein großes, ziemlich günstiges Kino) und die Sky Zone. Einen Besuch im 2014 eröffneten und sehr imposanten Human Rights Museum kann ich auch nur sehr empfehlen.

In der näheren Umgebung liegen viele Nationalparks und Seen, die auch einen Trip wert sind. Von Winnipeg aus kann man auch relativ günstig nach Las Vegas fliegen, was viele Internationals auch genutzt haben. Ich persönlich habe einen Wochenendtrip nach Minneapolis gemacht, um ein NBA und ein NFL Game zu sehen (ein NHL Team gibt es hier auch). Wenn man sportbegeistert ist, kann ich das nur wärmstens empfehlen. Minneapolis an sich ist auch eine schöne Stadt und hat mit der Mall of America das größte Einkaufscenter der USA.


Fazit

Alles in allem war ich sehr zufrieden mit meinem Auslandssemester in Winnipeg. Die Uni ist wirklich klasse und auch die Betreuung und das drumherum passen. Es ist eine der günstigsten Möglichkeiten, ein Semester in Nordamerika zu verbringen und auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Kalkuliert euer Budget aber trotzdem großzügig, denn die Preise für Lebensmittel und Alkohol sind nicht zu unterschätzen. Dennoch würde ich mich immer wieder für Winnipeg entscheiden!