22 Jun
Erfahrungsbericht von Jette S.

Griffith College Dublin


Stadt: Dublin
Land: Irland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Journalismus
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Hannover HMTM/IJK

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess

Als ich mir Gedanken über ein Auslandssemester gemacht habe, bin ich wie viele andere auch ziemlich unzufrieden mit den Partnerhochschulen meiner Universität in Hannover gewesen. Da ich gerne nach Irland wollte, habe ich „Auslandssemester Irland“ gegoogelt und bin auf College Contact gestoßen. Was mir sofort positiv aufgefallen ist, war, dass alle Kosten fürs Studium direkt auf den Seiten der Hochschulen genannt sind, sodass keine versteckten Kosten auftauchen. Da ich mir das eigentlich nicht vorstellen konnte und mit wesentlich höheren Studiengebühren in Irland gerechnet habe, habe ich schon ein Jahr vor dem geplanten Auslandssemester bei College Contact angerufen und mir wurde sofort sehr nett weitergeholfen. Noch am gleichen Tag wurden mir Kurslisten und Infos zum Griffith College Dublin zugeschickt und wir haben verabredet, wieder in Kontakt zu treten, wenn die Bewerbung fällig ist.

Genauso ging es dann auch weiter, ich habe entschieden im Sommersemester ab Januar 2016 zu gehen, sodass ich mich im vorigen September wieder mit CoCo in Verbindung gesetzt habe um die Bewerbung zu schreiben. Ich habe dann gleich alle Unterlagen bekommen, hatte allerdings bis Ende Oktober Zeit sie abzugeben. Zusätzlich musste ich einen Sprachtest machen, dafür empfiehlt sich der DAAD, der vom GCD anerkannt wird und im Gegensatz zum TOEFL oder IELTS nur 20€ kostet und in meinem Fall auch an der Leibniz Universität in Hannover absolviert werden konnte. Nachdem ich alles eingereicht hatte, hat es dann eine Weile gedauert bis ich eine Antwort bekommen habe, was aber in diesem Jahr daran lag, dass es im International Office des GCD einen Personalwechsel gab - allen anderen Studenten ging es genauso. In der Regel bekommt man aber relativ früh Bescheid und hat vorher auch prinzipiell eine Zusagegarantie durch CoCo, sodass man sich nicht so viele Gedanken machen muss. Im November wusste ich dann Bescheid und dann hat man auch immer noch genug Zeit, sich um eine Unterkunft zu kümmern, in Irland wird nämlich nicht immer alles so früh geplant wie in Deutschland ;-) Alles in allem fand ich den Bewerbungsprozess über CoCo sehr angenehm und unkompliziert, wenn ich eine Frage hatte, habe ich immer sofort eine Antwort bekommen, auch als ich schon in Dublin war, und man hatte immer das Gefühl, auch in Deutschland noch einen Ansprechpartner zu haben.

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Unterkunftssuche

Ich hatte das Glück, bei einem Bekannten meiner Familie bis Ende März unterzukommen, danach musste ich mir aber auch etwas Neues suchen. Das war allerdings überhaupt kein Problem, dazu empfehle ich die Facebook-Gruppe „Germans and German Speaking in Dublin“. Dort haben mich sofort mehrere Deutsche angeschrieben und darüber habe ich letztendlich auch eine zweiwöchige Übergangsunterkunft und dann meine letztendliche Wohnung in den Docklands gefunden. Auch unabhängig von der Wohnungssuche sind die Leute dort total nett und hilfsbereit, sei es wenn jemand eine Bohrmaschine braucht oder andere Deutsche sucht, die mit ihm ein EM-Spiel gucken wollen. Ansonsten gibt es auch viele Flatshare-Gruppen bei Facebook, da sind Angebote für großes und kleines Budget dabei. Außerdem habe ich auch bei daft.ie geguckt, das hat mich allerdings nicht so überzeugt, weil man von den meisten Leuten leider keine Antwort bekommt. Ich kann auch nur empfehlen, vorher niemals jemanden Geld zu überweisen, denn momentan gibt es sehr viele „Scams“, also Betrüger, die vorab viel Geld verlangen für Wohnungen, die letztendlich gar nicht existieren. Aber: unter den Iren und auch anderen internationalen Studenten gilt, dass Deutsche sehr gerne genommen werden in den Wohnungen, weil wir ja den Ruf haben, sehr ordentlich, pflichtbewusst und verlässlich, was das Zahlen der Miete betrifft, zu sein. Einplanen sollte man für ein Einzelzimmer mindestens 500€ im Monat plus Nebenkosten, vergleichbar ist Dublin in etwa mit München.

Ich habe am Anfang in Kilmainham, Dublin 8, gewohnt, von dort konnte ich zu Fuß zur Uni gehen. Danach habe ich dann kurzfristig in Rathfarnham, D14 gewohnt und für die letzten zwei Monate in den Docklands, D1. Letztere waren relativ weit weg vom GCD, aber das Busnetz ist sehr gut in Dublin, sodass man eigentlich immer innerhalb von 20 Minuten am College war (dennoch sollte man immer einen Bus früher einplanen, da manchmal auch einfach gar keiner kommt). Dublin 8 und 6 sind sicherlich die besten Wohngegenden, was College-Nähe betrifft, aber wie gesagt, Dublin ist nicht besonders groß und man sollte sich zum Semesterstart, wenn alle suchen, nicht den Stress machen, unbedingt in den Bereichen etwas zu finden, denn auch wenn man etwas weiter weg wohnt, kommt man doch relativ leicht zur Uni :-)


Betreuung vor Ort

Die Betreuung am Griffith College hat mir gut gefallen, manchmal hat es zwar etwas länger gedauert, bis man eine Antwort bekam, aber das ist gerade zu Beginn des Semesters bei so vielen Studenten auch völlig normal. Das Wichtigste ist, dass alle immer freundlich sind und man jederzeit jemanden ansprechen kann, wenn man ein Problem hat. Gleich am ersten Tag stand ich alleine vor der Cafeteria und habe dort eine Französin getroffen, die auch neu war und wir wussten beide nicht, wo die Einführung stattfinden sollte. Ein Dozent ist dann auf uns zugekommen und hat uns alles erklärt, uns in die Mensa geführt und uns dort sogar einen Kaffee bei Starbucks ausgegeben. Unsere Ansprechpartnerin im International Office hat uns bei der Einführung dann auch angeboten, jederzeit vorbeizukommen, wenn wir Fragen haben oder auch einfach nur Heimweh haben und mit jemandem reden möchten. Das hat mir von Anfang an ein gutes Gefühl gegeben, weil einfach alle sehr nett und offen waren.


Studium und Kurse

Was die Einführung in den Studiengang betrifft, muss ich leider sagen, dass ich es in den ersten vier Wochen ziemlich chaotisch fand, was allerdings für irische Verhältnisse völlig normal ist und GCD wohl auch noch ziemlich „organisiert“ abläuft. Alle Studenten haben am zweiten Tag eine Einführung in die Fakultät bekommen, dort gab es dann Kurslisten und dann sollte man eintragen, welche Kurse man belegen möchte. Die Hälfte der Fächer hat sich dabei leider überschnitten sodass irgendwann auch das International Office nicht mehr weiterwusste und ich dann einfach die Kurse gewählt habe, die mich am meisten interessiert haben. Trotzdem konnte man sich auch hier jederzeit an die Fakultät wenden und sich informieren. Die ersten zwei Wochen hatten wir Zeit, in jeden Kurs zu gehen, der uns interessiert hat, auch von anderen Fakultäten. Das war einerseits interessant, weil man sich die Zeit nehmen konnte, zu entscheiden, was man wirklich belegen möchte. Andererseits studiert man ja auch mit Studenten zusammen, die dort ein Vollstudium machen, sodass die Kurse und deren Pflichtkurse in der dritten Woche schon längst laufen und man damit dann meistens die Einführung/ Gruppenbildung etc. verpasst. Man ist im Prinzip die ersten zwei Wochen jedes Mal in einem anderen Kurs und kennt niemanden, was für den Anfang sicher nicht ganz einfach ist - dafür wird es danach umso besser und man lernt trotzdem ganz schnell Leute kennen :-). In Deutschland ist man daran gewöhnt, dass immer alles perfekt organisiert ist und das ist nun mal in anderen Ländern nicht so, aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Da ich schon scheinfrei war an meiner deutschen Hochschule, habe ich nur drei Kurse im Studiengang Journalism & Visual Media mit 20 Credit Points belegt. Das waren Introduction to Radio, Video Production 1 und Irish History and Culture.

In allen Kursen war die Betreuung durch die Dozenten absolut herausragend, auch kursübergreifend haben uns die Dozenten weitergeholfen, mitten in der Nacht auf Mails geantwortet, mit uns telefoniert. So habe ich das in Deutschland noch nie erlebt und das, obwohl in meiner Hochschule viel weniger Studenten sind als am GCD.

Radio hat mir sehr viel Spaß gemacht, wir haben dort im Studio des Uni-Senders griff.fm selber Sendungen zu unterschiedlichen Themen gemacht. Der Kurs war in drei Unterkurse geteilt, wo wir über Themen gesprochen haben, wie man Meldungen schreibt und wie man die Sendung fährt.

Videoproduktion ist sehr anspruchsvoll, aber auch sehr interessant und absolut wesentlich, wenn man irgendwann mal ins Filmgeschäft möchte. Technisch ist das GCD auch sehr gut ausgestattet, wir hatten sehr teure große Filmkameras und iMacs zum Schneiden der Filme.

Ein absolutes Must für jeden Auslandsstudenten sollte Irish History and Culture sein. Der Dozent ist Chefredakteur eines historischen Magazins und unglaublich engagiert und motiviert. Jede Vorlesung bestand aus einem Vortrag und einem Ausflug innerhalb von Dublin und am Ende sogar Belfast. Ich habe in den vier Monaten mehr über irische Geschichte und Kultur gelernt als jemals über die deutsche und gleichzeitig war man immer unterwegs und hat auch Plätze gesehen, die man als Tourist nicht unbedingt besuchen würde.

Insgesamt hat mir das College sehr gut gefallen und ich fand es super, dass man praktische Kurse belegen konnte, sodass die theoretischen Inhalte, die in den meisten deutschen Medien-Studiengängen gelehrt werden, auch angewendet werden konnten.


Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten

Was Freizeit betrifft, ist Dublin natürlich ein Paradies. Die Stadt ist zwar nicht besonders groß, aber „pulsiert“ trotzdem genauso, wie man es von London, Berlin oder Paris erwartet. Das Nachtleben ist einzigartig und es ist für jeden was dabei, ob Partys in angesagten Clubs, schicke Bars oder einfach typisch irische Pubs! Wenn man abends unterwegs ist, sind die Straßen immer voll, egal ob am Wochenende oder unter der Woche.

Alkohol und essen gehen ist relativ teuer, deswegen sollte man schon genug Geld einplanen, wenn man gerne ausgeht. Ein Pint kostet hier zwischen 5€ und 7€, ein Cocktail 10€ bis 15€ und ein Abendessen in einem Restaurant in der Innenstadt 13€ bis 18€.

Außerdem gibt es viele tolle Museen, zum Beispiel die Bibliothek im Trinity College, die als Inspiration für die Harry Potter Bibliothek galt. Shoppen gehen kann man auch gut, alles ist in der Innenstadt zu Fuß innerhalb von 5-10 Minuten erreichbar. Und was Dublin natürlich absolut einzigartig macht, ist dass man den Strand direkt vor der Haustür hat - der Sandymount Beach liegt direkt südöstlich von den Docklands und ist kilometerlang, nur ungefähr 20 Minuten mit dem Bus von der Innenstadt entfernt! Gerade wenn man im Mai und Juni noch da ist und ein bisschen Glück mit dem Wetter hat, ist der Strand auf jeden Fall einen Ausflug wert.

Alle anderen Städte lassen sich von Dublin aus sehr günstig mit dem Bus erreichen, z.B. Cork, Galway oder die Wicklow Mountains. Irland hat wirklich wunderschöne Landschaften, sodass ich nur empfehlen kann, ein bisschen Geld zurückzulegen, um am Ende des Semesters zu reisen. Mein Highlight waren die Aran Islands, die man sehr einfach von Galway aus erreichen kann. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter und die Landschaft war wunderschön, genau wie man sich Irland vorstellt. Die Unterkünfte haben wir meistens mit Airbnb gebucht, das hat auch immer gut funktioniert und die irischen Gastgeber sind ja sowieso sehr freundlich :-)


Do’s and Don’ts

Freundlichkeit und Offenheit ist das A und O in Irland. Auf der Straße ist es völlig normal, dass man von Leuten zum Beispiel an der Bushaltestelle angesprochen wird, gefragt wird wo man herkommt und was man hier macht. Das ist hierzulande ja eher nicht üblich, im Gegenteil, eigentlich spricht man Fremde eher gar nicht an. Dort ist es aber normal und es wird auch erwartet, dass man diese Freundlichkeit erwidert. Außerdem ist es völlig normal, dass man sich drei Mal entschuldigt, wenn man mit jemandem zusammenstößt, auch wenn man selber nicht Schuld ist.

Bekommt man Besuch von irischen Freunden oder auch von Handwerkern, Technikern, etc. muss man mindestens einen Tee oder Kaffee anbieten, wenn möglich auch noch Kekse oder ähnliches.

Alkohol trinken ist auf der Straße verboten, was viele Deutsche nicht wissen, da es bei uns ja völlig normal ist. Wenn man in Dublin auf der Straße trinkt und die Polizei vorbeikommt, wird einem die Flasche weggenommen (viel mehr passiert aber eigentlich auch nicht!).

Ansonsten kann man nicht viel falsch machen, die Iren sind ein lustiges, feierwütiges, offenes Volk, mit dem man viel Spaß haben und tolle Freundschaften schließen kann!