30 Jan
Erfahrungsbericht von Franziska K.

University of Essex

Hochschule: University of Essex
Stadt: Colchester
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/-1 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich war für ein Wintersemester an der University of Essex. Die Menschen dort waren sehr nett und offen. Besonders gefallen hat mir die Internationalität, man lernt Leute aus der ganzen Welt kennen. Es gab sehr viel Neues zu erleben und durch einige Trips konnte ich viele Sehenswürdigkeiten (wie Stonehenge, Oxford, Cambridge…) besuchen. Teuer war das Ganze natürlich schon, aber vieles hat sich für das Geld gelohnt. Insgesamt hat mir das Auslandssemester gefallen, vor allem die Menschen und das Campusleben. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich noch einmal die University of Essex wählen würde. Und das liegt ausschließlich daran, dass das Semester für die study abroad students vom Arbeitsaufwand her nicht gerade toll organisiert war (unten mehr dazu)…

Vorbereitungen

Die Vorbereitungen des Auslandssemesters verliefen gut. Durch College Contact war alles gut organisiert und die University of Essex war darauf vorbereitet, Auslandsstudenten aufzunehmen. Dadurch, dass man als study abroad student ein Zimmer auf dem Campus garantiert bekommt, brauchte man sich darum schon einmal nicht mehr zu kümmern. Es gab sehr viele Informationen von der University of Essex, allerdings waren das SO viele, dass man keine Chance hatte, alles zu behalten…Ich würde empfehlen, selbst ein Dokument mit den wichtigsten Sachen zu erstellen, damit mit man nicht den Überblick verliert. Durch die vielen Informationen wird auch die Homepage der University of Essex ein bisschen unübersichtlich.

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Accommodation

Ich habe in den Houses gewohnt, was sich als gut herausgestellt hat. Was in der Beschreibung der University of Essex nicht so ganz rauskommt, ist, dass die University Quays schon ein Stück entfernt vom Campus sind. Sonst sind alle Accommodations direkt am Campus. Die Towers sind zum Teil sehr laut und geschäftig, dafür ist die Stimmung meist super und die Küche für Parties geeignet. Die South Courts haben schöne Zimmer, sind dafür auch ein bisschen teurer. Bei mir in den Houses war es recht ruhig und das Zimmer war in Ordnung. Das einzige, was mich wirklich gestört hat, waren die Türen. Die sind von alleine zugefallen, aber wie! Wenn zuhause neben einem die Türe zugeschlagen wird, ist das kein Vergleich. Irgendwann gewöhnt man sich einigermaßen daran, aber aufgewacht bin ich sehr oft (noch dazu, weil mein Zimmer und Bett direkt an der WG-Tür nach außen lagen, die am lautesten war).


Campusleben

Es ist wirklich toll, so ein Campusleben einmal zu erleben! Drei Minuten zu den Squares, wo ein Campusshop (der sehr teuer, aber dafür fast immer geöffnet ist), Restaurants (die so lala sind), Diskos und die meisten Vorlesungsräume sind. Zehn Minuten zur Gym, die sehr viele Sportmöglichkeiten bietet. Es gibt einen Passport to Sport, der eigentlich für das ganze Jahr gilt, aber man kann auch (für ca. 20 Pfund) die Gym für einen Monat lang nutzen. Da sind fitness classes wie Zumba dabei und die Nutzung der Squash-, Badminton- und Tennis-Courts, zum Beispiel. Schläger Ausleihe ist inklusive. Die Gym selber hat ein gut ausgestattetes Fitnessstudio. Also wer sportlich ein bisschen aktiv sein will, ist dort gut aufgehoben! Es gibt zusätzlich auch sehr viele Sport Clubs und Societies, die zwar etwas kosten, aber das sind Studentenpreise. Ich war im Tennisclub, was wirklich nett war. Es war natürlich nicht die beste Tenniszeit (Courts sind draußen!), deshalb wurden Training und Spiele öfter einmal abgesagt. Immerhin konnte ich dreimal in der Mannschaft spielen.

Das Nachtleben auf dem Campus wird nicht vernachlässigt. Es gibt so gut wie jeden Tag mindestens eine Party (vier bis zwölf Pfund waren so die Eintrittspreise). Außerdem ist oft in der Student’s Union Bar etwas los. Es läuft super Musik, kostet keinen Eintritt und es gibt gute Getränke. Nur wenn Karaoke-Night ist, ist die Bar vielleicht nicht so zu empfehlen…

Die erste Woche (Fresher’s Week) ist zum Kennenlernen der University of Essex und es gibt wirklich viele tolle Aktionen, man lebt sich schnell ein. Bei Fragen weiß immer jemand weiter, alle sind sehr freundlich und offen.


Courses

Um die Kurswahl muss man sich selbst recht gut kümmern. Es ist super, dass man aus allen angebotenen Courses wählen darf. Ich musste ähnliche Courses wie an meiner Heimathochschule aussuchen und es hat alles geklappt. Man muss selbst schauen, dass sich die Courses nicht überschneiden. Es gibt einen Termin in der Fresher’s Week, in der Courses getauscht werden können und man Informationen zu den einzelnen Fächern bekommen kann. Tauschen ist also kein Problem!

Ich hatte Courses aus drei verschiedenen Departments (Sociology, Business School und Economics), was nicht gerade vorteilhaft war, da es dadurch ein bisschen verwirrend wurde. Aber die Profs waren ziemlich gut (bis auf eine, die war schlecht organisiert) und die Inhalte haben mir auch sehr gut gefallen. Das System ist ganz anders als ich gewohnt war, alles sehr Research-lastig. Die meisten Profs sind im Research tätig und recht bekannte Autoren. Dadurch waren die Inhalte eher theoretisch, wobei durch zahlreiche Case-studies etc. auch die Verbindung zur Praxis erkennbar war. Wir mussten für jedes Fach (außer das von Economics, da war es freiwillig) einen Essay schreiben. Damit hatte ich kein Problem, habe durch den Research auch einiges gelernt. Englisch lesen und schreiben ist auch definitiv nicht zu kurz gekommen. Man hat nur sehr wenige (ca. zwei) Stunden pro Fach pro Woche. Dafür gibt es sonst genug Arbeit, wir mussten sehr viel lesen und dann eben die Essays schreiben.

So, und jetzt kommt die große Kritik. Die Studenten, die dort ihren Bachelor ganz normal machen, hatten schon viel zu tun. Aber die study abroad students, die sich ja erst einmal an das System gewöhnen, auf einmal alles in Englisch machen müssen und eigentlich nicht die ganze Zeit vor dem Schreibtisch sitzen wollen, hatten noch deutlich mehr Arbeit (normalerweise werden die exams alle im Sommer geschrieben, wir hatten sie vor Weihnachten). Zunächst einmal war die University of Essex was study abroad students anging, besonders hinsichtlich der exams und essays, sehr sehr schlecht organisiert. Jeder hat etwas anderes gesagt und keiner wusste Bescheid. Ich habe oft von Zuständigen und Profs gehört, dass wir ihnen leidtäten und dass es ja nicht ok ist, dass wir so viel Arbeit hätten, aber dagegen tun konnte irgendwie niemand etwas. Folglich musste ich innerhalb von 8 Tagen drei essays abgeben und vier exams schreiben, was den ganzen Stoff des Semesters abdeckte. Das war am Ende des Semesters (letzte Woche: Di, Mi, Do abends jeweils ein exam). Am Freitag war das Semester zu Ende und am Samstag um 10:00 mussten wir die Zimmer räumen (allerdings stellte sich kurz vorher heraus, dass das nicht so genau ist). So viel zu letzte Woche des Auslandssemesters genießen…Man wollte eigentlich nur, dass es endlich vorbei ist und man die essays und exams hinter sich hat. Das war wirklich schade und es gab sehr viel Frust unter den study abroad students. Wir haben auch einfach den Sinn davon, dass wir so viel Arbeit hatten, nicht gesehen. Das hat niemandem etwas gebracht. Anscheinend wird das jedes Jahr ein bisschen unterschiedlich mit den study abroad students gehandhabt, deshalb hoffe ich, dass es in den nächsten Jahren anders läuft. Viel Arbeit wird es wahrscheinlich immer sein, aber wenn man dann nur noch vor dem Schreibtisch sitzt (und dadurch zum Beispiel auch das Englisch sprechen zu kurz kommt) ist das, finde ich, nicht der Sinn der Sache.