1 Aug
Erfahrungsbericht von Frank S.

Thompson Rivers University


Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Bonn HSF

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

„Wie kommst du zur TRU?“ war eine der Fragen, die mir selbst ein Professor dort stellte. Aber jetzt mal von vorn…

Als Sparkassenangestellter mit Vollzeitjob studiere ich berufsbegleitend, der Auslandsaufenthalt im Rahmen der Summer Sessions ist Pflichtbestandteil meines MBA-Studiengangs. Organisatorisch bedeutet das zunächst mal eine gewisse Herausforderung – Planung des Auslandsaufenthalts neben dem Beruf, Abstimmung mit Kollegen etc. Ich musste auch erkennen, dass von den unzähligen Unis und Hochschulen weltweit nur wenige in Frage kommen, die im Rahmen der Summer Sessions im vorgegebenen Zeitraum inhaltlich passende und entsprechend anrechenbare Masterkurse anbieten…

Umso dankbarer war ich für die Hilfe von College Contact. Auf der Website konnte ich schnell die für mich in Frage kommenden Hochschulen herausfiltern und meine „Wunschkandidaten“ näher eingrenzen. Nach jeder Menge Fragen, die College Contact immer zeitnah, ausführlich und mit vielen nützlichen Hinweisen beantwortet hat, stand meine Entscheidung fest: ich gehe zur Thompson Rivers University (TRU)!

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Things to do before

Auch wenn das selbstverständlich erscheint - mit der Vorbereitung des Auslandsaufenthalts sollte man frühzeitig beginnen. Mit den Unterlagen von College Contact und insbesondere dem „Pre-Departure Handbook“ der TRU hat man eine super Grundlage und quasi bereits eine Checkliste.

Zum Thema Dokumente: Da ich nur 8 Wochen dort war, brauchte ich kein Study Permit oder Visum, der Reisepass genügte. Noch nicht verpflichtend war die ETA (Electronic Travel Authorization), die man aber problemlos auf www.cic.gc.ca gegen Zahlung von bescheidenen 7 Can-$ erwerben kann. Im Flieger bekommt man dann noch einen Fragebogen – diesen muss man auf dem ersten kanadischen Flughafen, auf dem man landet, dem Canada Border Service Agency (CBSA) Officer vorlegen. Bei mir lief alles problemlos und zügig, das muss aber nicht so sein.

Die TRU verlangt keine besonderen Impfungen oder zahnärztliche Nachweise, mit den deutschen Standardimpfungen und ggf. zusätzlich empfohlener Impfungen für Kanada (z. B. Meningokokken) sollte man hier auf der sicheren Seite sein. Der Impfschutz muss allerdings aktuell sein, seinen Impfpass sollte man als Nachweis dabeihaben. Eine (Auslandsreise-) Krankenversicherung sollte man schon in Deutschland abschließen und einen englischsprachigen Versicherungsnachweis mitbringen. Wird der Nachweis für ausreichend befunden, kann man aus dem Standard-Versicherungsprogramm der TRU aussteigen – hat bei mir super funktioniert und war unterm Strich günstiger.


Welcome to Kamloops

Die TRU liegt in oder genauer gesagt am Rande von Kamloops, ca. 3,5 bis 4 Autostunden von Vancouver entfernt. Kamloops ist eine ruhige, landschaftlich wunderschöne gelegene Kleinstadt mit ca. 86.000 Einwohnern. „It never rains in Kamloops!“, wie mir ein Arbeiter von Kamloops Glass erzählte. Grundsätzlich ist es im Sommer recht trocken und warm, der Mai 2016 hatte aber auch einige unfreundliche Tage im Gepäck. Weitaus freundlicher sind die Einwohner von Kamloops, mit einem „How’s it going today?“ kommt man recht einfach ins Gespräch. Die Stadt und ihre Umgebung sind vor allem etwas für Naturfreunde, das kulturelle Angebot und vor allem das Nachtleben sind dagegen sehr überschaubar. Empfehlen kann ich u. a. einen Besuch im Riverside Park, für weitere Ausflüge ist ein Auto durchaus hilfreich.

Für die tägliche Versorgung braucht man kein Auto, der Superstore und Walmart sind jeweils nur ca. 1km von der Uni entfernt. Ebenfalls in diesem Radius erreichbar sind ein Restaurant der Fastfood-Kette Wendy´s, diverse andere Restaurants, Friseur, Juwelier etc. Außerdem kann man mit dem Studentenausweis der TRU kostenlos das örtliche Busnetz nutzen.


Welcome to TRU

Ich war in der ersten Summer Session (Anfang Mai bis Mitte Juni) 2016 an der TRU, davor lag die Orientierungswoche. Da ich nicht früher anreisen konnte, habe ich den ersten Tag der Orientierungswoche verpasst, das war aber kein Problem. Als erstes wendet man sich vor Ort an seinen International Student Advisor (ISA) in der TRU World – er oder sie steht während des gesamten Aufenthalts für alle organisatorischen Fragen zur Verfügung. Ich wurde dort herzlich begrüßt und mit allen zunächst wichtigen Infos vom Einscannen des Passes bis zur Orientierungshilfe auf dem Campus versorgt. Daneben gibt es den Program Advisor, der allgemeine Infos zum MBA bereithält und die Volunteers für alle Fragen zum studentischen Alltag – in Sachen Betreuung der Studenten spielt die TRU wirklich in der obersten Liga!

In der Orientierungswoche werden zunächst einige organisatorische Dinge erledigt, z.B. Einscannen des Ausweises, Krankenversicherung, Administration des Online-Zugangs und ggf. Kurswahl. Außerdem gibt es diverse Veranstaltungen zu Themen wie Sicherheit und Arbeiten in Kanada. Einen TOEFL-Test verlangt die Uni nicht – aber Achtung: wer keinen TOEFL iBT mit mindestens 88 Punkten und mindestens 20 Punkten in jedem der vier Bereiche vorweisen kann, muss in der Einführungswoche zum Englischtest antreten!! Neben den ernsten Hintergründen des Studentenlebens gibt’s auch Informationen zum International Student Activity Program (ISAP), das mit einer Reihe von Veranstaltungen für abwechslungsreiche Freizeitgestaltung sorgt.


Classes

Ich habe die Kurse BUSN 5020 Financial Accounting und BUSN 5060 Human Resources Management belegt. In beiden Kursen hatte ich super Lehrer, beide Kurse waren interessant und haben Spaß gemacht. Abhängig davon, wie man seine Freizeit gestaltet und wie es um die eigenen Englisch- und evtl. Vorkenntnisse in den Kursen bestellt ist, gibt es schon eine Menge zu tun, sollte aber zu bewältigen sein. Mit Mid-Term-Exams, Case-Studies und Präsentation ist man zur dauerhaften Arbeit angehalten – das sollte man bei der Planung seiner Freizeitaktivitäten unbedingt berücksichtigen.

Besonders in der ersten Summer Session ist es auf dem Campus sehr ruhig, nach Auskunft meines ISA waren insgesamt nur ca. 250-300 Studenten dort. Für die zweite Summer Session wurden bereits deutlich mehr erwartet. Mit 10 bis 12 Leuten in einem Kurs zu sitzen, habe ich allerdings als klaren Vorteil empfunden – man lernt sich schnell kennen und kann echte Freundschaften aufbauen. Ich bin vor allem auf Studenten aus Afrika und Asien getroffen; europäische Studenten sind an der TRU offenbar weniger zu finden.


Where to stay

TRU-Studenten haben grundsätzlich die Wahl zwischen drei Wohnheimen, die sich auf oder in der Nähe des Campus befinden – dem Upper College Heights (UCH), McGill On-Campus Housing und der sog. “New Rez”, dem TRU Residence and Conference Centre. Mit der “New Rez” habe ich die teuerste, vermutlich aber auch beste Variante gewählt. Das Wohnheim liegt nur ca. 150m vom International Building entfernt, in dem meine Kurse stattfanden. Man wohnt dort in 2er- oder 4er-WGs zusammen mit Studenten gleichen Geschlechts. Die Einrichtung entspricht einfachem Standard, man muss allerdings Kissen und Decke für sein Bett selbst mitbringen. Küche und Badezimmer werden gemeinsam genutzt, die Schlafräume sind Einzelzimmer. Anfangs verstörend wirkt die Tatsache, dass man sein Schlafzimmer nicht abschließen kann – gegenseitiges Vertrauen innerhalb der WG ist daher Voraussetzung. Einziehen konnte ich dort allerdings erst nach Ende der Orientierungswoche, bis dahin hatte ich mich in einem kleinen Hotel in der Nähe des Campus eingemietet.

Wer sich mit einem Wohnheim nicht anfreunden kann, kann über die TRU eine Gastfamilie finden oder muss sich selbst um ein Hotel bzw. privates Apartment kümmern – letzteres ist natürlich deutlich teurer.


Summary

Wer Großstadtflair und reichhaltige Unterhaltungsangebote mag und nicht missen möchte, kann sich den Flug in der 48-Sitze-Propellermaschine von Vancouver nach Kamloops sparen. Klar empfehlen kann ich die TRU jedem, der in ruhiger, freundlicher bis familiärer sowie offener und internationaler Umgebung studieren möchte. Besonders für Natur- und Sportfreunde haben Kamloops und Umgebung einiges zu bieten.

Ich war mit meiner Entscheidung auf jeden Fall sehr glücklich und würde mich jederzeit wieder für die TRU entscheiden.