2 Feb
Erfahrungsbericht von Finja B.

University of California, Los Angeles Extension


Stadt: Los Angeles
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Lehramt für Sek I / Sek II
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2022 bis 11/2022
Heimathochschule: Osnabrück U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe meinen Auslandsaufenthalt in Form eines Auslandssemesters in den USA an der University of California Los Angeles im Zeitraum vom 19. September 2022 bis zum 09. Dezember 2022, welcher das Fall Quarter betraf, absolviert. An meiner Heimathochschule Universität Osnabrück studiere ich im Master of Education Lehramt an Gymnasien mit der Fächerkombination Germanistik/Sportwissenschaft.

Planung und Bewerbung

Die Planung des Auslandssemesters war eine ziemlich große Herausforderung, da ich als sogenannter Free Mover unterwegs war. Das bedeutet, dass ich den Aufenthalt freiwillig absolviert habe an einer Universität, die kein Partner der Universität Osnabrück ist. Ich musste also alles selbst organisieren: die Bewerbung, die Kurswahl und -anerkennung, die Unterkunft, das Visum, die Finanzierung... das war ein ziemlicher Arbeitsaufwand, ich hatte hierbei jedoch zum Glück Unterstützung der Agentur College Contact, welche von der UCLA bezahlt wird, um den deutschen internationalen Studierenden bei der Organisation zu helfen – es war für mich also vollkommen kostenlos!

Die Agentur war immer relativ schnell erreichbar und hat mir insbesondere bei der Bewerbung und der Kurswahl, die ohne Hilfe wirklich schwer zu durchblicken war, sehr weitergeholfen. Ich würde jedem raten, für die Organisation mindestens ein Jahr einzuplanen, da man an sehr viel denken muss und Dinge wie die Beantragung des Reisepasses, des Visums, Impfungen oder der Sprachtest Zeit in Anspruch nehmen. Allein für die Bewerbung brauchte ich circa zehn Dokumente, deren Besorgung mehrere Monate gedauert hat.

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Unterkunft

Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich hingegen einfacher, da meine Vermittlungsagentur mir eine Liste zugesendet hat, auf der mehrere Wohnmöglichkeiten vermerkt waren, die andere internationale Studierende in Vergangenheit genutzt haben. Anfänglich hatte ich großen Respekt, einen Mietvertrag in einem Land am anderen Ende der Welt zu unterschreiben, im Endeffekt konnte ich aber alles einfach online abhandeln. Ich habe in der Westwood Hall gelebt, in der jeder in 1er-4er-Zimmern mit geteilter Küche gelebt hat. Es war der perfekte Ort für mich, um schnell Anschluss mit Gleichgesinnten zu finden, da dort überwiegend andere internationale Studierende wohnten.

Was ich allerdings nicht wusste, war, dass keine Bettwäsche und keine Küchenutensilien vorhanden waren – die erste Nacht durfte ich also unter einem Handtuch und mit einem Pullover als Kopfkissen verbringen. Auch die mangelnde Privatsphäre in einem Doppelzimmer und die ständige Lautstärke waren auf Dauer belastend, solch eine Wohnsituation ist jedoch in einem teuren Land wie der USA normal. Die Vorteile haben insgesamt aber überwogen, meine Mitbewohner sind schnell zu meinen Freunden geworden. Außerdem liegt die Unterkunft direkt neben dem Campus. Die Unterkünfte auf dem Campus sind für nationale Studierende reserviert.

Auch gut zu wissen ist, dass es keine Mensa gibt, sondern Fast Food Restaurants, die sehr teuer sind. Wir haben also alle mittags in unserer Unterkunft gekocht.


Studium

Das Studium betreffend gibt es für internationale Studierende zwei verschiedene Möglichkeiten: entweder belegt man Kurse an der UCLA Extension, einer Art Weiterbildungsarm der Uni, die meistens abends stattfinden und größtenteils von anderen internationalen Studierenden besucht werden, oder man belegt reguläre Kurse an der UCLA, die die nationalen Studierenden tagsüber besuchen. Letztere Option habe ich gewählt, da ich eine Studienerfahrung machen wollte, die der der amerikanischen Studierenden relativ nahekommt.

Da der Auslandsaufenthalt für mich nicht obligatorisch war, musste ich etwas suchen und viel mit den Verantwortlichen meiner Heimathochschule kommunizieren, um anrechenbare Kurse zu finden. Ich bin aber letztendlich fündig geworden und war sehr positiv überrascht von der Unterrichtsqualität! Die Inhalte wurden sehr alltagsnah aufgearbeitet und die Dozierenden haben eine lustige, lockere und trotzdem professionelle Atmosphäre geschaffen, in der ich mich sehr wohl und willkommen gefühlt habe.

Anders als in Deutschland gibt es nicht eine große Prüfungsleistung, sondern mehrere kleine Aufgaben, die man über die Dauer des Semesters abarbeiten muss. Diese sind ganz unterschiedlich ausgefallen: ich musste Essays schreiben, Podcasts aufnehmen, Klausuren schreiben, kleine Forschungsprojekte durchführen und Fragen in Gruppenarbeiten diskutieren. Der Anspruch war von der Schwierigkeit her ähnlich wie in Deutschland, tendenziell sogar etwas leichter. Der Arbeitsaufwand war dafür höher, gerade weil die ganzen Aufgaben, die neben der Anwesenheit in den Kursen erledigt werden mussten, alle zum Semesterende abgegeben werden mussten und man nicht wie in Deutschland teilweise die Semesterferien nutzen kann.

Man belegt drei Kurse, die jeweils zwei Mal die Woche für 1:15 Std. stattfinden. Die Dozierenden und ihre studentischen Assistenten waren per Mail und in ihren Sprechstunden stets erreichbar und auch immer sehr hilfsbereit.


Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten vor Ort waren im Vergleich zu europäischen Verhältnissen unfassbar hoch. Mir war bewusst, dass die USA ein teures Land ist, dennoch war ich vor Ort sehr geschockt über die Preise. Allein für die Unterkunft musste ich fast USD 1200 pro Monat zahlen, und das bei einem geteilten Zimmer mit geteilter Küche. Für Lebensmittel haben die meisten mindestens USD 100 die Woche gezahlt. Damit ist man aber auch nur hingekommen, wenn man sich auf günstige Lebensmittel wie Reis und Dosengemüse beschränkt hat und nicht in Restaurants essen gegangen ist. Selbst das Fast Food kostet um die USD 20 pro Mahlzeit.

Meine Freizeit konnte ich hingegen relativ günstig gestalten. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr günstig und Aktivitäten wie Wandern, an den Strand fahren, Museen besuchen oder auf Partys gehen konnte man oft umsonst machen.


Freizeit

Mein Alltag sah meistens so aus, dass ich morgens im Study Room unserer Unterkunft gelernt oder Hausaufgaben gemacht habe, mittags/nachmittags in der Uni war und den Rest des Tages Zeit mit Freunden verbracht habe. Am Wochenende haben wir regelmäßig Ausflüge gemacht oder sind feiern gegangen. Als Insidertipp lohnt es sich auf jeden Fall, die App „Poppin“ herunterzuladen, auf der Events in der Nähe angezeigt werden. Auch in sämtlichen WhatsApp-Gruppen, in die ich am Anfang hinzugefügt wurde, hat man mitbekommen, wo die angesagtesten Partys stattfinden. Besonders beliebt waren die Verbindungspartys in der Gayley Avenue und die Donnerstagabende in Rocco’s Bar.

Wenn man an Sport interessiert ist, kann man im Fitnessstudio auf dem Campus nach einem Rabattcode für internationale Studierende fragen und somit für das ganze Quarter umsonst trainieren. Für einen kleinen Aufpreis kann man auch diverse Sportkurse besuchen, die dort wöchentlich angeboten werden. Bei den klassischen Sportteams ist es abhängig vom Leistungsgrad – die Cheerleader oder Footballer sind beispielsweise so sehr auf Leistung ausgelegt, dass man sich schon lange vorher bewerben und dann auch für ein Jahr verpflichten muss, womit ich dort rausgefallen bin.


Fazit

Insgesamt war das Auslandssemester an der UCLA eine sehr prägende und wertvolle Erfahrung und ich bin dankbar, diese Möglichkeit gehabt zu haben. Auch wenn ich zwischendurch den Lebenskomfort, den ich aus Deutschland gewohnt bin, sowie die Vertrautheit enger Freundschaften vermisst habe, haben all die inspirierenden Menschen, die ich getroffen habe, meine Zeit in der USA zu einer Erinnerung gemacht, die für immer bleiben wird.