15 Apr
Erfahrungsbericht von Ferdaus Z.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 01/2019
Heimathochschule: Paderborn U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere BWL im Master an der Universität Paderborn und habe von August bis Dezember 2018 ein Auslandssemester an der San Diego State University absolviert. Ein Auslandssemester hatte ich schon länger geplant, aber im Bachelor hat es aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Im Master wollte ich mir diese Chance nun nicht nehmen lassen. Auch von der Tatsache, dass ich alleine gereist bin, ohne jemanden vor Ort zu kennen, wollte ich mir keine Angst machen lassen.

Die Wahl für die USA fiel mir nicht schwer, da mich speziell der Bundesstaat Kalifornien schon immer fasziniert hat.

Bewerbungsprozess

Der ganze Bewerbungsprozess erfordert viel Papierkram und Mühe. Unter anderem benötigt man einen Nachweis über ausreichende Englischkenntnisse, was ihr mittels eines TOEFL Tests oder eines DAAD Zertifikats nachweisen könnt. Ein Learning Agreement mit der Heimatuni ist auch sehr wichtig, damit die im Ausland erbrachten Leistungen auch angerechnet werden. Zudem muss man noch einen persönlichen Termin für ein Visumsgespräch in der amerikanischen Botschaft wahrnehmen, um dann letztendlich das Visum ausgestellt zu bekommen. Für diesen Termin müssen verschiedene Gebühren bezahlt werden und man benötigt einen finanziellen Nachweis von der Bank, dass man über genügend finanzielle Mittel für den Auslandsaufenthalt verfügt. Auch das I-20 Formular, welches man nach der Zusage von der Uni zugesandt bekommt, wird zwingend benötigt.

Immer wenn Fragen und Probleme auftauchten, hat mich College Contact dabei gut unterstützt und mir sowohl telefonisch als auch per Mail weitergeholfen. Man hatte jederzeit einen Ansprechpartner in Deutschland. Positiv ist auch, dass die ganzen Bewerbungsunterlagen von College Contact abschließend noch auf Vollständigkeit überprüft werden, bevor sie an die SDSU weitergeschickt werden. Somit wird sichergestellt, dass wirklich nichts fehlt und man relativ schnell Planungssicherheit hat.

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Unterkunft

Habt ihr die formalen Sachen hinter euch, könnt ihr den Flug buchen und euch schon mal über eine Unterkunft Gedanken machen. Einen Tag vor meinem Flug habe ich noch meine letzte Prüfung des Semesters in der Sporthalle meiner Heimatuni geschrieben und am nächsten Tag war ich dann auf einmal an dem Ort, von dem ich schon seit Monaten träumte. Ich kam nachts in San Diego an und bei der Fahrt mit dem Uber vom Flughafen zum Hostel sah ich bereits die Hochhäuser der zweitgrößten Stadt Kaliforniens vor mir leuchten.

Nun ging es darum, eine Woche vor Semesterbeginn, eine passende Unterkunft zu finden. Einige organisieren sich schon vorab etwas von Deutschland aus, andere wiederum gehen erstmal in ein Hostel/Hotel/ Airbnb und suchen sich vor Ort eine Bleibe für das Semester. Ich habe mich für letzteres entschieden und für meine ersten Tagen das Lucky D´s Hostel gebucht, was zentral in Downtown gelegen ist. Dort habe ich direkt einige Studenten kennengelernt, die ebenfalls auf der Suche nach einer Unterkunft waren. Von da an haben wir uns gemeinsam auf die Suche gemacht und viele Haus- und Wohnungsbesichtigungen gehabt. Wir haben uns dann für ein Haus in der College Area entschieden, da wir nah an der Uni leben wollten. Ich hatte auch großes Glück mit meinen Roommates, da wir uns alle gut untereinander verstanden und auch immer sehr viel gemeinsam unternommen haben.


Uni

Die Uni sieht sehr beeindruckend aus, erinnert mit den ganzen Palmen sogar eher an einen Urlaubsort. Auf dem Campus befindet sich die Viejas Arena, in der die Basketballmannschaft der Uni ihre Heimspiele austrägt. Als Student der Uni kommt man kostenlos an Karten für die Spiele. Ansonsten finden dort viele Konzerte von bekannten Sängern statt. Auch im CalCoast Theatre finden ab und an Konzerte statt. Die Footballspiele finden im über 71.000 Zuschauer umfassenden SDCCU Stadium statt. Auch hierfür bekommt man als Student der Uni kostenlose Eintrittskarten. Während des Semesters gab es dort auch Konzerte, wie z.B. von Jay-Z und Beyonce.

Die Uni hat zudem noch ein großes und modernes Fitnessstudio, ein Bowlingcenter und das Aquaplex auf dem Campus. All diese Angebote kann man kostenfrei nutzen.

Wenn man mal etwas Ruhe haben will, kann man am Koikarpfenteich mit kleinen Schildkröten entspannen.

Eine Mensa wie man sie aus Deutschland kennt, sucht man hier vergeblich. Stattdessen gibt es in und um der Uni herum zahlreiche Fast Food Restaurants und Cafés, wie Panda Express, Subway, Starbucks, Jack in the Box, The Habit und viele mehr. Ich hatte schon vorher davon gehört, war aber dennoch erstaunt darüber.


Kurse

Als Masterstudent darf man neun Units belegen, was drei Kursen entspricht. Jeder weitere Kurs kostet euch ungefähr 900 – 1000 $ mehr. Einen der Kurse muss man bereits vorab online in Deutschland wählen. Die restlichen Kurse werden an einem bestimmten Tag, eine Woche vor Vorlesungsbeginn online gewählt. Dabei ist es wichtig, an diesem Tag genau um 0 Uhr vor dem Laptop zu sitzen, da insbesondere die Businesskurse extrem schnell voll werden und die Server schnell überlastet sind. Zudem werden die amerikanischen Studenten bevorzugt behandelt, sodass euch unter Umständen nur die Hoffnung bleibt, über die Warteliste in eure Wunschkurse zu kommen.

Die Kurse waren aufgrund von vielen Zwischenprüfungen, Tests, Präsentationen, mündlicher Beteiligung und Hausaufgaben aufwändiger als in Deutschland, allerdings war das Niveau etwas niedriger. Zudem hatte man aufgrund der vielen Zwischenleistungen keine klassische Klausurenphase am Ende des Semesters, bei der es um „alles oder nichts“ geht, so wie man es aus Deutschland kennt.

Entrepreneurship (MGT 724), Prof. Sloan

Den Kurs „Entrepreneurship“ bei Michael Sloan hatte ich schon vorab in Deutschland gewählt. Hier musste man viele Präsentationen halten und Hausarbeiten in einer Gruppe schreiben. Dabei musste man sich innovative Produkte, die es noch nicht auf dem Markt gibt, ausdenken und den Prof. davon überzeugen. Wir mussten in diesem Modul gefühlt jede Woche eine Präsentation halten. Es gab auch einige Tests zu Fallstudien, die wir vorher als Hausaufgabe lesen mussten. Trotzdem kann ich das Modul empfehlen, da der Professor versucht hat, den Unterricht interessant zu gestalten und viel Interessantes aus seinem Leben als Unternehmensgründer preisgegeben hat.

Seminar in World Business Environment (MGT 710), Prof. Zhou

Als zweites Modul hatte ich „Seminar in World Business Environment“ bei Lily Zhou. Die Professorin war sehr nett und hat sich immer Mühe gegeben. In der ersten Hälfte der Vorlesung musste jeder Student News aus der Welt vortragen und gemeinsam wurde versucht, Lösungen für vorherrschende Probleme zu finden. Im zweiten Teil der Vorlesung ging es darum, ein fiktives Consulting Unternehmen zu betreiben. Der Kurs wurde in verschiedene Bereiche wie Marketing, Finance oder Operations Research aufgeteilt. Gemeinsam wurde dann versucht, Unternehmen zu beraten und ihnen bei diversen Problemen weiterzuhelfen. Während des Semesters gab es auch viele Gastredner, die mehr oder weniger Interessantes zu erzählen hatten.

Financial & Management Accounting (B A 625), Prof. Krivogorsky

Mein drittes Modul war „Financial & Management Accounting” bei Victoria Krivogorsky. Wie der Name schon sagt, ging es hier ums Rechnungswesen. In dem Kurs ging es zunächst um die Theorie und danach hatte man Zeit, Aufgaben zu lösen, die dann gemeinsam besprochen wurden. In dem Kurs hatten wir insgesamt 4 Klausuren und auch Hausaufgaben zu jedem Kapitel. Auch hier war die Professorin sehr nett und hat einem bei Fragen geholfen.


Freizeit

In eurer Freizeit habt ihr zahlreiche Möglichkeiten und es ist fast unmöglich, dass euch langweilig wird. Aufgrund des überragenden Wetters (über 300 Sonnentage im Jahr) bieten sich die Strände, wie Pacific Beach, Mission Beach etc. wunderbar zum Schwimmen oder Surfen an. Auch die Insel Coronado hat einen sehr schönen und gepflegten Strand und an den Stränden von La Jolla kann man sehr viele Seelöwen beobachten. An den Dienstagen kann man insbesondere am Pacific Beach den Taco Tuesday nutzen. In den Restaurants gibt es Tacos für einen Dollar und abends kann man in den Bars und Clubs am Strand feiern gehen. An der Uni ist jeden Donnerstag der Farmer´s Market, bei dem ihr Essen aus aller Welt probieren könnt.

An den Wochenenden kann man zum Feiern ins Gaslamp Quarter in Downtown. Dort gibt es zahlreiche Bars und Clubs, in denen teilweise auch berühmte Sänger oder DJs wie Steve Aoki, Robin Schulz oder Nelly auftreten.

Abgesehen vom Feiern sind auch Little Italy, Seaport Village und Old Town einen Besuch wert. Zum Shoppen kann man in die Fashion Valley oder in das Outlet Las Americas gehen, um sich Markenklamotten vergleichsweise günstig anzuschaffen.

In der Stadt gibt es auch einen großen Zoo und Sea World. Wem das zu langweilig ist, kann auf der Gun Range einige Waffen austesten. Auch die Nähe zu Mexiko (Tijuana) ist erwähnenswert und mit Los Angeles ist die nächste Großstadt mit dem Auto nur zweieinhalb Stunden entfernt.

Generell lassen sich aufgrund der Lage von San Diego viele coole Roadtrips organisieren. Wir sind mit dem Auto nach Los Angeles und von dort aus über den Highway 1 (unbedingt diese schöne Route nehmen!) nach San Francisco gefahren. Auf dem Rückweg kann man noch zum Yosemite Nationalpark, Sequoia Nationalpark (mit seinen riesigen Mammutbäumen) oder dem Death Valley. Wir sind außerdem noch mehrmals nach Las Vegas gefahren, nach Arizona zum Grand Canyon/Horseshoe Bend und dem Bryce Canyon in Utah. Die freien Tage an Thanksgiving haben wir genutzt, um nach Florida zu fliegen. Dort sind wir über Orlando nach Miami und ganz runter bis nach Key West gefahren. Außerdem bin ich am Ende des Semesters noch eine Weile in den USA geblieben und nach New York City und Seattle gereist.


Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Auslandssemester die beste Zeit meines Lebens war. In Kalifornien für eine längere Zeit zu leben ist was ganz anderes, als dort Urlaub zu machen. Man hat sehr viel erlebt, neue Menschen kennengelernt und viele Erfahrungen gesammelt. Auch hat es mich in Sachen Selbstständigkeit vorangebracht, da man sich in einem fremden Land mit einer anderen Sprache und neuen Menschen zurechtfinden muss. Die Menschen dort sind sehr nett und hilfsbereit und das Besondere an der Stadt San Diego ist, dass es dort relativ entspannt zugeht, obwohl es eine Millionenmetropole ist.

Ich kann euch nur raten jede Sekunde dort zu genießen, denn das Semester geht leider schneller vorbei als man denkt.